Die Fachgruppe Nachhaltige Chemie verleiht alle zwei Jahre einen Preis für die beste Promotionsarbeit auf dem Gebiet der nachhaltigen Chemie. Die Auszeichnung ist verbunden mit einer Verleihungsurkunde und einem Preisgeld in Höhe von 2000 Euro. Der Preis wird in der Regel in geraden Jahren während der Fachgruppentagung verliehen. Über die Preisvergabe entscheidet ein vom Fachgruppenvorstand berufenes Gutachtergremium. Der Preis kann geteilt werden.
Der Preis ist aktuell nicht ausgeschrieben.
Der von der Firma Evonik gestiftete Promotionspreis 2022 der GDCh-Fachgruppe Nachhaltige Chemie wurde am 1. Dezember 2022 anlässlich des „Sustainable Chemistry Online Symposiums 2022" an Dr. Joel B. Mensah und Dr. Ruth D. Rittinghaus vergeben.
Dr. Joel B. Mensah: verliehen in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel „Chemo-Catalytic and Electrochemical Deoxygenation of Bio-Derivable 3-Hydroxydecanoic Acid – Production of Drop-In Fuels and Fine Chemicals“. "Die Promotion von Dr. Mensah demonstriert in besonderer Weise die interdisziplinäre Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten zu nachhaltigen Treibstoffen und Feinchemikalien ausgehend von Biomasse. Im Fokus stand dabei die Umwandlung biotechnologisch effizient zugänglicher 3-Hydroxyfettsäureestern (HAAs). Es gelang Herrn Mensah, sowohl einen effizienten chemokatalytischen als auch einen direkten elektrochemischen Prozess zu demonstrieren, um ausgehend von 3-HDS selektiv entweder reine Kohlenwasserstoffe, sekundäre Alkohole oder ein Oxygenatgemisch herzustellen. Die Arbeit schlägt in beeindruckender Weise ausgehend von der Biotechnologie über Chemo- und Elektrokatalyse eine Brücke bis zu den Verbrennungskraftmaschinen entlang der gesamten Wertschöpfungskette."
Dr. Ruth Rittinghaus: verliehen in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel „Iron Guanidine Complexes as Polymerization Catalysts for ROP and ATRP“. "Dr. Rittinghaus beschäftigte sich im Rahmen ihrer Dissertation mit biokompatiblen Katalysatoren für die Ringöffnungspolymerisation nachwachsender Lactone zu Biokunststoffen. Dabei gelang es ihr nicht nur, den bisherigen industriellen, toxischen Standard in der Polymerisationsgeschwindigkeit zu schlagen. Dr. Rittinghaus demonstrierte auch sehr erfolgreich durch Copolymerisationsversuche, dass ihre Eisen-Guanidin-Katalysatoren sowohl multimechanistische Polymerisationen katalysieren, als auch die Mikroarchitektur der entstehenden Copolymere exakt kontrollieren. Sie zeigt damit, dass intelligentes Katalysatordesign völlig neue Wege für die nachhaltige Polymerchemie eröffnet und maßgeschneiderten Biokunststoffen neue Anwendungsfelder ermöglichen wird. Sie veröffentlichte bereits vier Publikationen in hochrangigen Journalen als Erstautorin."
Der von der Firma Evonik gestiftete Promotionspreis 2020 der GDCh-Fachgruppe Nachhaltige Chemie wurde an Dr. Kelechukwu N. Onwukamike und Dr. Steffen Tröger-Müller vergeben.
Dr. Kelechukwu N. Onwukamike: "In Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel „Sustainable Cellulose Solubilization, Regeneration and Derivatization in a DBU-CO2 Switchable Solvent System“. Dr. Onwukamike investigated the modification of renewable raw materials in his thesis. By using switchable ionic liquids, he achieved a homogeneous modification of cellulose for the first time. He was able to render solubilization of the cellulose much more sustai-nable, and he obtained novel materials with promising properties. Dr. Onwukamike's thesis is characterized by excellent science and convinces due to high degrees of diversity and interdisciplinarity. His work is clearly oriented towards sustainable chemistry. Dr. Onwukamike also succeeded in publishing five articles in high-ranking journals as the first author during his doctoral period. The thesis work was conducted in the framework of a European Horizon 2020 project, mainly in the working group of Prof. Dr. M.A.R. Meier at the Karlsruhe Institute of Technology, but also at the University of Bordeaux."
Dr. Steffen Tröger-Müller: "In Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel „Truly Sustainable Imidazolium Ionics“. Dr. Tröger-Müller beschäftigte sich im Rahmen seiner Dissertation mit der Entwicklung nachhaltiger Energiespeicher. Dabei gelang es ihm, Imidazolium-Verbindungen aus umweltfreundlichen Ausgangs-materialien zu synthetisieren und auf ihre Anwendbarkeit zum Beispiel in Membranen hin zu prüfen. Dabei befasste sich Dr. Tröger-Müller nicht nur mit den naturwissen-schaftlich-technischen Facetten der Nachhaltigkeit. Vielmehr bezieht er auch die soziale Dimension mit ein und schlägt eine Brücke von der Chemie als Wissenschaft hin zur großen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, unseren Lebensstil im Einklang mit den planetaren Grenzen zu bringen. Innerhalb der erstaunlich kurzen Promotionszeit von zweieinhalb Jahren publizierte er bereits vier Artikel in hochrangigen Zeitschriften als Erstautor. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Dr. Clemens Liedel am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm angefertigt."
2022 |
Dr. Joel B. Mensah, Aachen Dr. Ruth D. Rittinghaus, Aachen |
2020 | Dr. Kelechukwu N. Onwukamike, Karlsruhe/Bordeaux Dr. Steffen Tröger-Müller, Golm |
2018 | Dr. Thomas Seidensticker, Dortmund |
2016 | Dr. Johannes Huwer, Saarbrücken |
2014 | Dr. Josef C. Meier, Düsseldorf |
2012 | Dr. Hatice Mutlu, Karlsruhe |
Im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie 2019 wurde der Wöhler-Preis für Nachhaltige Chemie der GDCh an Prof. Dr. Dieter Vogt verliehen.
Foto (v.l.n.r.): R. Palkovits, D. Vogt, M. Urmann
(Foto: GDCh/ Christian Augustin, Hamburg)
zuletzt geändert am: 15.05.2024 16:08 Uhr von C.Kniep