Die Arbeitsgruppe "Fragen der Ernährung" wurde auf Initiative von Dr. Hans Lange (Ehrenvorsitzender der Lebensmittelchemischen Gesellschaft) gegründet. Die Gründungssitzung fand am 21.02.1974 in Frankfurt statt.
Die Zielstellung ist, die Zusammenarbeit der beiden in ihrer Schwerpunktsetzung differierenden Disziplinen Lebensmittelchemie und Ernährungswissenschaften zu fördern.
Die AG erarbeitet Stellungnahmen zu aktuellen Themen im Bereich Ernährung, zu Entwürfen von nationalen und internationalen Gesetzesvorhaben oder zu konkreten wissenschaftlichen und lebensmittelrechtlichen Anfragen. Externe Sachverständige können zu den Beratungen von Fall zu Fall hinzugezogen werden.
Mitglieder sind Lebensmittelchemiker und Ernährungswissenschaftler aus der Lebensmittelüberwachung, Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen, sowie aus freien Handelslaboren und der Lebensmittelindustrie. Insgesamt verfügt die AG derzeit über 18 aktive sowie 22 korrespondierende Mitglieder.
Frau Sabine Sulzer
Nestlé Deutschland AG
Quality Management
Lyoner Str. 23
60528 Frankfurt
Tel.: 069 6671-2276
E-Mail: sabine.sulzer@de.nestle.com
Antje Preußker
Lebensmittelverband Deutschland e.V.
E-Mail: preussker@lebensmittelverband.de
LM-Chem. Friederike Röhrs
Eurofins Analytik GmbH
friederikeroehrs@eurofins.de
Amtsperiode 2024 - 2026
Die AG „Fragen der Ernährung“ der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (LChG) beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Toleranzen für Nährstoffschwankungen bei der Nährwertkennzeichnung. Das Positionspapier der LChG, das zuletzt 2009 aktualisiert wurde, hat sich über Jahre aus Sicht der Überwachung und der Wirtschaft in der Praxis bewährt.
Im Dezember 2012 veröffentlichte die Europäische Kommission den „Leitfaden für zuständige Behörden in Bezug auf die Festlegung von Toleranzen für auf dem Etikett angegebene Nährwerte“. Am 13. Dezember 2014 mit Gültigkeit der Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel (LMIV) soll der Leitfaden nun Anwendung finden.
Die Arbeitsgruppe begrüßt das Ziel, die Handhabung der Toleranzen für Nährwertschwankungen europaweit anzugleichen. Zugleich spricht die Arbeitsgruppe sich stark dafür aus, den Leitfaden basierend auf ersten Erfahrungen in der Anwendung kritisch zu überprüfen und nimmt wie folgt Stellung:
Der Leitfaden der Europäischen Kommission ist sehr komplex und unterscheidet mehrere Fälle in der Anwendung der aufgeführten Toleranzen. Dadurch ist das Verständnis und letztendlich die Handhabung des Leitfadens in der Praxis für alle Beteiligten stark erschwert. Nach Auffassung der Arbeitsgruppe wäre eine Vereinfachung sinnvoll und unbedingt anzustreben, zum Beispiel indem nur zwei Fälle unterschieden würden – wenn nicht darauf verzichtet werden soll, für Lebensmittel mit nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben bzw. angereicherten Lebensmitteln strengere Vorgaben anzusetzen. Unabhängig davon ist insbesondere das Kapitel 5.3. in seiner jetzigen Form in einigen Fällen für Vitamine und Mineralstoffe in der Praxis schlicht nicht anwendbar.
Die AG „Fragen der Ernährung“ weist aufgrund der langjährigen Erfahrung des Weitern darauf hin, dass es aus ihrer Sicht nicht sachgerecht ist, die Messunsicherheit des Analyseverfahrens in die Toleranzen einzuschließen – zumindest nicht solange die Methoden der Analytik nicht europaweit standardisiert sind. In der Praxis führt dies dazu, dass alleine aufgrund der Messunsicherheiten die vorgegebenen Toleranzbereiche ausgeschöpft oder gar überschritten werden können. Für die tatsächlichen Nährstoffschwankungen aufgrund natürlich hohen Schwankungsbreiten, saisonaler Variabilität, Abbau von Nährstoffen usw. bleibt in solchen Fällen kein Raum mehr. Deshalb spricht sich die AG „Fragen der Ernährung“ der Lebensmittelchemischen Gesellschaft dafür aus, dass die Messunsicherheiten der Analyseverfahren bei den Toleranzen des Leitfadens der EU-Kommission ausgeschlossen werden.
Die AG „Fragen der Ernährung“ der Lebensmittelchemischen Gesellschaft bittet die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass der Leitfaden entsprechend überarbeitet wird.
Dezember 2014
Die aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind derzeit:
Zur Abgrenzung von Stellungnahmen des Vorstandes der LChG (zu Rechtsetzungsvorhaben) und Positionspapieren (Positionen, die von einer/mehreren AG's formuliert werden und die vom Vorstand als Position der gesamten Gesellschaft mitgetragen werden), enthalten Grundlagenpapiere Übersichten zu bestimmten Themen, die der Meinungsbildung dienen und einen aktuellen Wissensstand widerspiegeln.
zuletzt geändert am: 13.09.2024 11:11 Uhr von M.Fries