Liebe Bauchemikerinnen und Bauchemiker,
anlässlich der 3rd International Conference on the Chemistry of Construction Materials – kurz 3rd ICCCM - zeigte sich mir erstmalig ein Vorteil der Corona-Pandemie: Ich konnte an der Online-Mitgliederversammlung der Fachgruppe teilnehmen. Nach XY wäre ich sicher nicht gefahren. Wenn auch dieses Medium vieles nicht zulässt, ist dieser Kontakt doch besser als gar kein Kontakt.
Für mich war es auch ein Rückblick auf den Beginn der Fachgruppe Bauchemie. Gern erinnere ich mich an diese Zeit. Am Anfang stand damals die Initiative der GDCh-Geschäftsführung, vertreten durch Herrn Dr. Behret. Sie luden nach Frankfurt in die GDCh-Geschäftsstelle ein zu Sondierungsgesprächen
Etwas zögerlich nahmen Herr Schröter und ich zunächst die Initiative der GDCh auf. Doch es rollte an. Über Besprechungen, Versammlungen bauchemisch interessierter GDCh-Mitglieder in Frankfurt und Wahlen kam es zunächst nach den Spielregeln der GDCh zur Bildung einer „GDCh-Arbeitsgemeinschaft“. Ich wurde zum Vorsitzenden gewählt, wohl im Jahr 1994. Die „Deutsche Bauchemie“ begleitete dies zunächst äußerst skeptisch. Zum Beispiel wurden Herr Dr. Behret und ich nach Altötting vom damaligen Vorsitzenden der „Deutschen Bauchemie“, Herrn Poech, zur Diskussion geladen. Die Diskussionen konnten unsere Gründung nicht verhindern, auch die vom Einladenden unerwünschte Bezeichnung „Bauchemie“ in unserem Namen ließen wir uns nicht nehmen.
Im November 1996 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft ihre erste Veranstaltung, einen Workshop in Hünfeld bei Fulda. Schon damals legte ich Wert darauf, dass die Vorträge zitierfähig gedruckt wurden. Es erschien der erste Tagungsband (GDCh-Monographie Bd. 7). Das blieb in meiner Zeit so und auch darüber hinaus. Einen Impact-Faktor kannten wir noch nicht. Wir bewerteten die Wissenschaftler nach allgemeineren Kriterien. Die Punkte- Bewertung kam erst später, vielleicht aus dem Fußball?
1997 wurden wir durch die GDCh von der Arbeitsgemeinschaft zur Fachgruppe „befördert“. Wir hatten wohl eine zufriedenstellende Arbeit geleistet. Die neuen Vorstandsmitglieder waren: Prof. Dr. Knöfel (Uni Siegen; Vorsitzender), Prof. Dr. Hummel (Knauf Gips; stellv. Vorsitzender), Dr. Akstinat (Holderchem, CH), Prof. Dr. Cammenga (TU Braunschweig) und Prof. Dr. Hiller (TU München). Der Bekanntheitsgrad der Fachgruppe stieg. Die Mitgliederzahl erhöhte sich, wie der derzeitige Fachgruppenvorsitzende Dr. Frank Winnefeld auf der Mitgliederversammlung 2021 berichtete (irgendwann) auf über 300. Wir veranstalteten drei Tagungen (1997 in München, 1999 in Siegen und 2001 in Würzburg, entsprechend erschienen drei Tagungsbände/GDCh-Monographien Bd. 11, Bd. 15 und Bd. 24 unter dem Titel „Bauchemie - von der Forschung zur Praxis“. Im Sommer 2001 wurde ich pensioniert, im Herbst desselben Jahres endete meine Zeit als Vorsitzender. Ich hatte tüchtige Mitstreiter in allen Bereichen, denen ich zu großem Dank verpflichtet bin. Für mich war es eine erfüllte Zeit an die ich gern zurück denke.
Der Zug war auf das Gleis gestellt, er rollte. Der Lokführer wurde gewechselt, Prof. Dr. Cammenga kam und weitere folgten und führten die Fachgruppe erfolgreich bis heute. Zunächst danke ich allen, die mit ihrer Arbeit den Erfolg der Fachgruppe über die vergangenen Jahre aufrechterhalten und erweitert haben. Ganz vorneweg sind damit natürlich die Vorstandsmitglieder der vergangenen fünf Wahlperioden – mit ihren Vorsitzenden an der Spitze – gemeint. Fünf Wahlperioden - 20 Jahre - so lange liegt mein Ausscheiden aus der aktiven Mitarbeit zurück.
Natürlich ist der Vorstand ohne aktive Mitglieder nicht arbeitsfähig, deshalb gebührt den vielen Mitgliedern, die mit ihren Beiträgen erst das Fachgruppenleben ausfüllen, auch meine volle Anerkennung und mein Dank. Ich wünsche der Fachgruppe weiterhin eine erfolgreiche Zukunft.
Kinder haben einen Vater, manchmal mehrere Väter, manchmal will's keiner gewesen sein. Bei unserer Fachgruppe Bauchemie wird keiner der beteiligten Väter seine Mitwirkung leugnen wollen. Es gab viele Väter und alle werden dankbar und ein wenig stolz auf die Kinder und Enkel und deren Arbeit schauen.
Dietbert Knöfel
Berlin, den 16. März 2021
zuletzt geändert am: 17.05.2021 18:46 Uhr von C.Kniep