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Wenn wir uns die Preise und Auszeichnungen in der Chemie anschauen, begegnen uns fast nur namhafte Männer. Ist die Chemie eine reine Männerdomäne? Heute sicher nicht mehr! Aber bis zum Jahr 2020 gingen die verliehenen Nobel-Preise an 782 Männer, 56 Frauen (6,7%) und 28 Organisationen (ohne den Nobelpreis für Wirtschaft; Quelle). In der Chemie zählen wir (Stand 2020) sieben Nobel-Preisträgerinnen (3,8%) von insgesamt 185 Ausgezeichneten – immerhin fünf davon in den letzten zwölf Jahren (Quelle):
Carolyn Bertozzi (2022)
Emmanuelle Charpentier (2020)
Jennifer Doudna (2020)
Frances H. Arnold (2018)
Ada Yonath (2010)
Dorothy Crowfoot Hodgkin (1964)
Irène Joliot-Curie (1935)
Marie Curie (1911)
Dazu kommt Christiane Nüsslein-Volhard – eine Biologin und Biochemikerin – die 1995 in der Kategorie Physiologie/Medizin als bisher einzige deutsche Naturwissenschaftlerin mit dem Nobelpreis geehrt wurde.
Aktuell erleben wir, dass immer mehr Frauen mit ihren wissenschaftlichen Leistungen internationale Anerkennung erlangen. Aber bis nach ihnen Preise benannt werden, wird es noch dauern, da dies meist erst nach deren Tod erfolgt.
Im letzten Jahr 2020 hat die GDCh den erstmals nach einer Frau benannten Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie ausgelobt – ein klares Bekenntnis für mehr Chancengleichheit in der Chemie.
Auch wenn die Chemie im Rückblick von Männern dominiert wurde, gab es immer schon Frauen, die sich davon nicht einschüchtern ließen. Mit Wissensdrang, Hartnäckigkeit und einem Schuss Zivilcourage gingen sie ihren Weg in der Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlichem Dienst oder auch Politik. Trotz mancher Anfeindungen erlangten sie sogar die Anerkennung seitens der Männer mit denen sie zusammenarbeiteten – darunter auch Nobelpreisträger. Man muss bedenken, dass es am Anfang des 20. Jahrhunderts gesellschaftlich noch nicht üblich war, dass Frauen Abitur machten, studierten und dann auch noch ihren Beruf ausübten. Doch leider wurden ihre Leistungen bei Ehrungen, wie der Vergabe von Preisen oder als Namensgeberinnen, nicht berücksichtigt.
Damit diese ersten Frauen in der Chemie nicht in Vergessenheit geraten, haben Prof. Dr. Eberhard Ehlers und Prof. Dr. Heribert Offermanns die Initiative ergriffen, sie posthum zu würdigen und ihre spannenden und vielfältigen Karrierewege in Kurzporträts aufzuzeigen.
Schon 2003 hat der GDCh-Arbeitskreis für Chancengleichheit in der Chemie (AKCC) unter Leitung ihrer Vorsitzenden Dr. Marion Hertel eine Broschüre Chemikerinnen – es gab und es gibt sie mit sieben Porträts und zwei Interviews herausgebracht. Aber es gibt ja noch viel mehr Pionierinnen, an die erinnert werden sollte.
Die GDCh wird nun über das Jahr 2021 verteilt online diese ca. 30 Porträts der ersten Chemikerinnen (bis 1939 geborene) auf ihren Webseiten vorstellen. Durch Ankündigungen in verschiedenen Kanälen wird eine breite Leserschaft erreicht und das Thema übers Jahr lebendig bleiben. Lassen Sie sich beeindrucken und inspirieren von der Leistungskraft und Begeisterung der frühen Chemikerinnen für ihren Beruf. Die GDCh dankt ganz herzlich den beiden Autoren und Prof. Dr. Barbara Albert, TU Darmstadt, für ihre konzeptionelle Beratung.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Diskutieren
Dr. Hildegard Nimmesgern
Vorsitzende der GDCh-Kommission Chancengleichheit
Dr. Karin J. Schmitz
Leiterin GDCh-Öffentlichkeitsarbeit
Januar 2021
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zuletzt geändert am: 05.12.2022 13:46 Uhr von K.J.Schmitz