Schulleiter Branddirektor

ICH BIN: Schulleiter und Branddirektor

Dipl.-Ing. Markus Morgenstern
Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen



Dipl.-Ing. Markus Morgenstern startete nach dem Chemiestudium zunächst als Chemieingenieur ins Berufsleben und absolvierte anschließend eine feuerwehrtechnische Laufbahnausbildung. An die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen kam er 2018 als Abteilungsleiter Ausbildung und ist seit 2019 Schulleiter.

Wieso haben Sie sich für ihr Fachgebiet entschieden? Was hat Sie daran gereizt?

Seit meiner frühen Kindheit interessierte ich mich für das Thema Feuerwehr und für Literatur, Hörbücher, Filme über Erdbebenkatastrophen und den Titanic-Untergang. In meiner Zeit in der Jugendfeuerwehr begeisterte ich mich mehr und mehr für Bücher über Chemie, Physik, Mathematik in der Feuerwehr und Brandursachenermittlung. Diese Bücher führten mich recht früh zu Chemiefachliteratur. Experimente in der Jugend zählten natürlich auch dazu. Die Kombination aus naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen und der Organisation der Hilfe für Menschen ist für mich bis heute sehr motivierende Aufgabe.

Wie sah Ihr Berufseinstieg aus?

Nach meiner Lehre zum Industrieelektroniker, dem Chemiestudium und erstem Einstieg als Chemieingenieur in der Lackentwicklung absolvierte ich eine feuerwehrtechnische Laufbahnausbildung am Institut der Feuerwehr in Münster. Nach dieser Ausbildung stieg ich als Sachgebietsleiter im Zentrum Brandschutz der Bundeswehr ein. Zu den Aufgaben zählten die Sachgebietsleitung Information- und Kommunikation sowie Vorschriftenwesen. In dieser Zeit war ich u. a. für Flüchtlingsfragen, der Erarbeitung eines Reinigungskonzeptes für mit fluorhaltigen Schaummitteln kontaminierte Systeme und der Einführung des Digitalfunks in der Bundeswehrfeuerwehr zuständig. 2018 bin ich als Abteilungsleiter Ausbildung an die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen gewechselt und bin seit 2019 deren Schulleiter, was mir bis heute große Freude macht. 

War Ihnen bewusst, dass Sie in Ihr heutiges Berufsfeld gehen möchten? Oder gab es weitere Stationen, die Sie dorthin gebracht haben?

Im Alter von 10 Jahren hatte ich den großen Wunsch, anfangs Feuerwehrmann und dann recht früh Feuerwehrchef zu werden. Trotz damals miserabler Schulnoten stellte ich mir die Frage: Was muss ich tun, um Feuerwehrchef zu werden? Diese Frage begleitete mich bis zu meiner jetzigen Stelle.

Was machen Sie heute? Welche Aufgaben haben Sie als Schulleiter?

Ich bin Leiter einer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule und damit für die Ausbildung u.a. von Führungskräften in Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehren, Mitgliedern in Verwaltungsstäben und in Katastrophenschutzeinheiten – kurz: im Bevölkerungsschutz – verantwortlich. Ich sehe als wichtigste Aufgabe, die Prozesse in der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule optimal zu gestalten und das Team zu motivieren und zu entwickeln. 

Welche Kenntnisse und Eigenschaften sollte man für Ihr Berufsfeld mitbringen?

Sie sollten eine gute wissenschaftliche Ausbildung mitbringen. Eine handwerklich-technische Berufsausbildung ist kein Muss, jedoch erleichtert dies die Zusammenarbeit mit Praktikern im Alltag. Sie sollten ehrenamtlich aktiv sein, um Erfahrungen zu sammeln, die Ihnen das Verständnis gegenüber dem Ehrenamt erheblich erleichtern. Weiterhin ist es wichtig, dass Sie sich gern als Teamplayer sehen und fühlen. 

Beschreiben Sie einen typischen Arbeitstag. Gibt es unvorhergesehen Ereignisse, die Ihre Aufmerksamkeit fordern? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Kollegen? Arbeiten Sie im Team?

Ein typischer Arbeitstag sieht wie folgt aus: Zunächst erfolgt ein kurzer Check der E-Mails und des Postfaches, danach erfolgt ein Check der anstehenden täglichen und zukünftigen Termine. Es erfolgen häufig kleinere und größere Abstimmungsgespräche im Haus. Daneben warten konzeptionelle Aufgaben, wie beispielsweise Entwicklung der Organisation (Optimierung von Prozessen und ständiges Entwickeln des Miteinanders). Der Alltag ist geprägt von sehr hoher Flexibilität, da ich mir auch für Ad-hoc-Fragestellungen von Mitarbeitenden und Kunden Zeit nehme. In Gremienarbeit auf Bundesebene entwickeln wir die Fachwelt. Ich stehe im engen Austausch mit Schulleitern der anderen Bundesländer. Weiterhin gibt es fachliche Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband, den Kreisbrandmeistern, den Leitern der Berufsfeuerwehren in Sachsen und dem Innenministerium.

Inwieweit unterscheidet sich Ihr Arbeitsalltag heute von dem während des Studiums? Inwiefern hat Ihr Studium Sie auf Ihren heutigen Job vorbereitet?

Das Chemiestudium bereitet sehr gut auf eine Management-Position vor, da bereits im Studium das Organisationstalent aufgrund der täglichen Fülle von Lehrveranstaltungen und Laborpraktika gefordert ist und gefördert wird. Die Härte des Alltags eines Chemistudenten ist vergleichbar zu einem anspruchsvollen Arbeitsleben. Das Chemiestudium festigt maßgeblich die analytische Denkfertigkeit und die Priorisierungsfähigkeit, die sehr wichtige Grundlagen für zielgerichtete und zügige Entscheidungen darstellen. Weiterhin ist ein großer Vorteil, seine persönliche Frustrationsschwelle zu erweitern. Wesentlicher Unterschied ist die hohe Flexibilität im Umgang mit wechselnden Fragestellungen. 
Im Rahmen der heutigen Lehrtätigkeit werde ich u.a. in der Wissensvermittlung Chemie, Physik u.v.a. für die Zielgruppen Laufbahnanwärter und Freiwillige Feuerwehrkräfte eingesetzt. 

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit? Gibt es besondere Herausforderungen?

Mich begeistert es, für die Sicherheit der Menschen im Freistaat Sachsen und durch Gremienarbeit auch bundesweite wichtige Beiträge zu liefern. Mich begeistert es, im Sinne einer guten Sache Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung tragen heißt aber auch, das Risiko einzugehen, Fehler zu machen. Die besondere Herausforderung in meinem Alltag ist die ständige Priorisierung von Aufgaben und das gleichzeitige Pflegen des Miteinanders im Team der gesamten Dienststelle.

Wie sehen Karrieremöglichkeiten in Ihrem Berufsfeld aus?

Sie können sich mit einem Master-Abschluss für eine Laufbahnausbildung als Brandreferendar bewerben. Die Stellen werden in der Landesverwaltung, der Kreisverwaltung, von Berufsfeuerwehren oder Landesfeuerwehrschulen ausgeschrieben. Im Rahmen der Ausbildung machen Sie nach zwei Jahren eine Prüfung zum Brandassessor. Näheres hierzu regelt die Verordnung VAP2.2-FEU. Danach stehen Ihnen die Wege offen bis hin zum Landesbranddirektor, Schulleiter einer Feuerwehrschule, Kreisbrandinspektors, Leiter einer Berufsfeuerwehr, etc.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg einschlagen möchte, was würden Sie ihm raten?

Sich für Feuerwehr und Katastrophenschutz zu engagieren ist eine tolle und lohnende Sache, weil Sie Menschen in Notlagen helfen können. Bleiben Sie auf Ihrem Weg immer neugierig, seien Sie neugierig für alle möglichen Themen und motivieren Sie sich mit Ihren Zielen. Machen Sie sich klar, dass es gerade in harten Zeiten wichtig ist, emotional mit Ihrem Ziel verbunden zu sein. Sie sollten Ihre Ziele förmlich lieben.

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung genderspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.

zuletzt geändert am: 04.08.2023 14:50 Uhr von Y.Yasin