Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht den Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Preis an die Teams um Professor Dr. Sebastian Hasenstab-Riedel und Professor Dr. Rainer Haag von der Freien Universität Berlin. Der Preis der bei der GDCh angesiedelten gleichnamigen Stiftung ist mit 7000 Euro dotiert und wird an Erfinderinnen und Erfinder verliehen, die eine zukunftsweisende Erfindung auf dem Gebiet der Chemie oder chemischen Verfahrenstechnik gemacht haben. Mit dem Preisgeld wird eine Patentanmeldung unterstützt. Die Forschungsteams der FU Berlin entwickelten ein ressourcensparendes und umweltfreundliches Verfahren, um Chlor aus einem chlorhaltigen Restgasstrom zu adsorbieren. Sie erhalten die Auszeichnung im Rahmen des JCF-Frühjahrssymposiums vom 13. bis 16. März 2024 in Ulm.
Chlor ist eine der wichtigsten Grundchemikalien der chemischen Industrie. Etwa 50 Prozent aller industriellen Chemikalien, 30 Prozent aller Agrochemikalien und 20 Prozent aller Arzneimittel benötigen für die Herstellung Chlor. Im Jahr 2022 wurden weltweit etwa 96 Millionen Tonnen Chlor (primär durch Chloralkalielektrolyse) produziert. Die Gewinnung von Chlor zählt zu den energieintensivsten Verfahren der chemischen Industrie. Allein in Deutschland erfordert die Chlorproduktion mit 12 Millionen Megawattstunden etwa 2,3 Prozent der elektrischen Energie, die in Deutschland produziert wird.
Hier setzt die Erfindung der FU-Forscher an, mit der elementares Chlor mit Hilfe von Polymeren reversibel adsorbiert wird und damit eine selektive Chlorspeicherung ermöglicht. Die entwickelten polymerbasierten Chloradsorber bieten ein großes Potential zur sicheren und einfachen Adsorption, Speicherung und Umsetzung von Chlorgas aus z.B. Restgasströmen. Zukünftig könnte die Chlorproduktion durch das Verfahren effizienter, umweltfreundlicher und ressourcensparender werden. Auch andere mögliche Anwendungen haben die Wissenschaftler derzeit im Blick.
Sebastian Hasenstab-Riedel leitet die Arbeitsgruppe Halogenchemie an der Freien Universität Berlin. Seit 2019 ist Hasenstab-Riedel Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1349 „Fluor-Spezifische Wechselwirkungen“. Seit 2001 ist er aktives GDCh-Mitglied und derzeit unter anderem im Vorstand der AG Fluorchemie sowie der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie der GDCh aktiv. Für seine Forschung wurde er bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt Hasenstab-Riedel beispielsweise 2019 einen Consolidator Grant des European Research Council und hat seit 2021 eine Einstein-Professur der Einstein Stiftung Berlin inne. 2023 erhielt er den Christel und Herbert W. Roesky-Preis der GDCh und sein Projekt ChemSysCon wurde mit dem Forschungspreis der Werner Siemens-Stiftung ausgezeichnet.
Rainer Haag ist Professor für Organische und Makromolekulare Chemie an der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind biologisch abbaubare und nachhaltige Polymersysteme, multivalente Makromoleküle und supramolekulare Architekturen. Er ist seit 1990 Mitglied der GDCh und dort unter anderem in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) aktiv. So war er beispielsweise Chair der Chemiedozententagung 2013 sowie an der Programmgestaltung des Jubiläums-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) der GDCh im Jahr 2017 beteiligt. Haag ist seit 2021 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1449 "Dynamische Hydrogele an biologischen Grenzflächen" und des interdisziplinären Forschungsgebäudes "SupraFAB". Seit 2019 ist er gewähltes Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Im Jahr 2022 wurde er mit dem renommierten ERC Advanced Grant für das Projekt „SupraVir“ ausgezeichnet und 2023 in die European Academy of Sciences aufgenommen.
Merlin Kleoff studierte von 2012 bis 2018 Chemie an der Freien Universität Berlin. 2021 promovierte er in der Gruppe von Professor Dr. Philipp Heretsch (FU Berlin) über die Entwicklung von Durchflussreaktoren zur Naturstoffsynthese. Seit 2021 arbeitet er in der Gruppe von Professor Dr. Sebastian Hasenstab-Riedel an neuen Technologien und Synthesemethoden unter Verwendung der Chlorchemie.
Olaf Wagner promovierte 2015 an der FU Berlin bei Professor Dr. Rainer Haag auf dem Gebiet der Polymerchemie und forschte in dieser Zeit an Selbstanordnungsprozessen amphiphiler Strukturen. Von 2016 bis 2020 forschte er als Postdoc an 2D-Materialien & Polymer-funktionalisierten Oberflächen zur Anwendung in Adsorptionsprozessen. Seit 2021 leitet er Forschungen zu Adsorptionsprozessen an funktionalisierten Biopolymeren und entwickelt nachhaltige Technologien zu Keim- und Schadstoffreduktion in Wasser.
Alejandro Jose Lorente Sánchez ist Post-Doc auf dem Gebiet der Polymerwissenschaften und der organischen Synthese an der FU Berlin. Er promovierte an der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP). Seine Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf die Entwicklung von molekularen Sensoren, halbleitenden Polymeren und adsorbierenden Materialien. Er arbeitet an mehreren Forschungsprojekten, die sich auf die Entwicklung poröser Materialien aus Polymeren und Biopolymeren konzentrieren, die bei der Adsorption von Schadstoffen oder Gasen Anwendung finden.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und Regionalforen des JCF (JungesChemieForum). Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Stiftung, die das Stifterehepaar, Dr. rer. nat Volker Münch und Dr. paed. Elke Münch, im Jahr 2021 gründete, um Wissenschaft und Forschung und den patentrechtlichen Schutz der Ergebnisse zu fördern.
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Dr. Dennis Lippmann, Präsident der thyssenkrupp Uhde, Houston/USA, erhält am 29. November den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2023. Der Preis der gleichnamigen Stiftung ist bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelt und mit 10 000 Euro dotiert. Dr. Lippmann hat mit seinem Team ein Verfahren entwickelt und erfolgreich in den Markt eingeführt, mit dem die Kapazität von Ammoniakanlagen deutlich vergrößert und die Energieeffizienz verbessert werden kann. Das uhde® Zweidruckverfahren vermeidet Risiken, die beim Hochskalieren anderer Verfahren entstehen. Der Preisträger erhält die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde bei thyssenkrupp Uhde in Dortmund vom GDCh-Präsidenten Professor Dr. Karsten Danielmeier.
Ammoniak ist schon seit langem eine der mengenmäßig am meisten produzierten Chemikalien – vor allem für Dünger. Heute wird die chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff aber auch als Energieträger und Wasserstoff-Transportmedium diskutiert.
Bis zu 2000 Tonnen Ammoniak pro Tag produzierte eine Industrieanlage zur Jahrtausendwende. Eine solche Anlage einfach weiter hoch zu skalieren, um den Ertrag zu erhöhen, ist mit Risiken verbunden, da Hochdruckausrüstungen wie der Synthesegaskompressor mit Dampfturbine und Ammoniakreaktor in nicht referenzierten Größenordnungen erforderlich wären. Das ausgezeichnete Zweidruckverfahren reduziert solche Risiken, indem es die nötige Mehrleistung auf weniger kritische Ausrüstungen verlagert. So lassen sich nicht nur neue Anlagen um bis zu 65% grösser bauen ohne kritische Hochruckausrüstungen zu vergrößern, sondern auch bestehende Anlagen in der Kapazität erweitern. Das neue Verfahren ermöglicht ferner eine Reduzierung des Energieverbrauchs um bis zu 4%.
Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie würdigt GDCh die Markteinführung dieses Verfahrens. Im Jahr 2006 ging mit der SAFCO-IV Anlage in Saudi-Arabien die erste entsprechende Anlage mit einer Kapazität von 3300 Tonnen pro Tag in Betrieb – heute sind es bereits fünf, eine weitere ist im Bau und die nächste in der Planung. Das Verfahren verwendet einen Frischgasreaktor, der zwischen die beiden Gehäuse des Synthesegaskompressors geschaltet ist. Bei 110 bar setzen sich Stickstoff und Wasserstoff schon teilweise zu Ammoniak um, der dann tiefgekühlt wird und kondensiert. Das restliche Synthesegas wird auf 200 bar komprimiert und im Kreislauf der bestehenden Anlage zu Ammoniak umgesetzt. Der in der Baugröße kritische Synthesegaskompressor benötigt in der Folge beim Zweidruckverfahren weniger Antriebsleistung.
Der Preisträger Dr. Dennis Lippmann ist CEO und Präsident der thyssenkrupp Uhde in den USA. Vor seinem Wechsel im Jahr 2015 arbeitete er als Vizepräsident der Synthesegas- und Düngersparte von KBR. Zuvor war er bereits von 1995 bis 2013 in verschiedenen Positionen bei Uhde in Deutschland und den USA tätig. Dr. Lippmann hat sein Chemieingenieurstudium an der Technischen Universität Clausthal im Jahr 1995 mit der Promotion abgeschlossen.
Über die Veranstaltung:
Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Feierstunde am 29. November 2023 um 18:30 Uhr bei thyssenkrupp Uhde in Dortmund statt. GDCh-Präsident Professor Dr. Karsten Danielmeier wird den Preis an Dr. Dennis Lippmann überreichen, der das ausgezeichnete Projekt kurz vorstellen wird.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker und die thyssenkrupp Uhde GmbH laden Vertreterinnen und Vertreter der Medien zu diesem Anlass sehr herzlich ein, in Dortmund dabei zu sein. Es begrüßen Sie Professor Dr. Karsten Danielmeier, Präsident der GDCh, Walter Schön, Mitglied der Geschäftsführung (Chief HR Officer) der thyssenkrupp Uhde GmbH, sowie der Stifter des Preises, Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow. Interviews sind nach Vereinbarung möglich. Bitte melden Sie sich an unter https://www.gdch.de/gdch/stiftungen/meyer-galow-stiftung/preisverleihung-meyer-galow-preis.html.
Über den Preis:
Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie werden jährlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, die eine aktuelle Innovation der Chemie erfolgreich in den Markt eingeführt haben. Im Fokus stehen dabei Markteinführungen, die vorrangig den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Der Preis wurde von Professor Dr. Erhard Meyer-Galow gestiftet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Hüls AG und früheren Präsidenten der GDCh. Meyer-Galow arbeitete vorwiegend an der Schnittstelle zwischen Chemie und Markt und hielt an der Universität Münster Vorlesungen über „Wirtschaftschemie in der Chemischen Industrie".
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und regionale JungChemikerForen. Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie, die Professor Dr. Erhard Meyer-Galow im Jahr 2012 zur weiteren Förderung der Wirtschaftschemie gründete. Weitere Informationen unter www.gdch.de
thyssenkrupp Uhde vereint einzigartiges technologisches Know-how und jahrzehntelange, weltweite Erfahrung im Engineering, in der Beschaffung, im Bau und im Service von Chemieanlagen. Wir entwickeln innovative Verfahren und Produkte für eine nachhaltigere Zukunft und tragen so zum langfristigen Erfolg unserer Kunden in nahezu allen Bereichen der chemischen Industrie bei. Unser Portfolio umfasst führende Technologien für die Herstellung von Basischemikalien, Düngemitteln und Polymeren sowie komplette Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff und nachhaltige Chemikalien.
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Ab sofort ist das Fortbildungsangebot der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für 2024 in der GDCh.academy abrufbar. Kurse zu Recht, Qualitätssicherung, Projektmanagement und Marketing ergänzen die Fortbildungen zu klassischen Chemiethemen wie Synthese, Analytik, und Lebensmittelchemie. Die Kurse finden vor Ort, online oder als Inhouse-Kurs im eigenen Unternehmen statt. Neu sind Kurse „on demand“: Dabei können die Teilnehmenden selbst entscheiden, wann sie wie viel Zeit investieren und können trotzdem jederzeit auf die Unterstützung von Expertinnen und Experten zählen.
In den neuen, flexiblen Kursen „on demand“ lernen die Fortbildungswilligen anhand der Kursmaterialien im Selbststudium. Sie entscheiden, wann sie den Kurs beginnen, wie viele Stunden pro Woche sie lernen, wo sie lernen und wie viel Unterstützung sie benötigen. Dabei erreichen sie die Kursleitung bei Fragen während des gesamten Kurses. Das neue Format nutzen ab jetzt „Betriebswirtschaftslehre für Chemiker (m/w/d)“ und „Grundlagen der makromolekularen Chemie I: Synthese von Polymeren“.
Aber auch im regulären Programm kommen im Jahr 2024 einige neue Fortbildungen dazu: Im Onlinekurs „Der Großhandelsbeauftragte für Tier- und Humanarzneimittel“ erklärt Diplom-Ingenieur Jürgen Ortlepp von der Pierre Fabre Pharma GmbH/Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH, wie man Qualitätsmanagementsysteme etabliert, sich dabei vertraglich absichert und nationale wie EU-Vorgaben einhält. Von Dr. Barbara Pohl lernen Start-ups, Mittelständler und Forschungseinrichtungen im Präsenzkurs „DIN, Normen, technische Regelwerke und Standards“, wie man Normen für die Chemie- und Pharmaindustrie erstellt, anwendet und überwacht.
Für Mitarbeitende von Forschungsabteilungen wichtig: In Stoffmischungen lassen sich die bioaktiven Moleküle identifizieren. Dazu verbindet Professorin Gertrud Morlock von der Justus-Liebig-Universität Gießen im Kurs „Hyphenated HPTLC“ Assays mit Chromatographie und Massenspektrometrie. In zwei neuen Kursen spricht Professorin Dr. Andrea Wanninger von der Hochschule Niederrhein über Tenside. Im hybriden Anwenderkurs „Entwicklung von Tensidprodukten für Haut und Haar“ erklärt sie Produktentwicklerinnen und -entwicklern, was in aktuellen Haut- und Haarpflegeprodukten an Rohstoffen, Rezepten und Formulierungen steckt und wie man diese entwickelt und charakterisiert. In ihrem Onlinekurs „Kaltherstellung von kosmetischen und pharmazeutischen Emulsionen“ geht es unter anderem darum, welche Inhaltsstoffe und Rezepte kalt hergestellte Emulsionen verbessern und wo deren Grenzen liegen.
Neben vielen Einzelkursen gibt es die bewährten GDCh-Fachprogramme „Geprüfter Wirtschaftschemiker (GDCh)® (m/w/d)“, „Geprüfter Qualitätsexperte GxP (GDCh) (m/w/d)“ und „Geprüfter Projektmanager Wirtschaftschemie GDCh (m/w/d)“.
Die meisten Kurse im Programm der GDCh.academy sind auch als Inhouse-Kurse möglich. Schon ab vier Teilnehmenden kann es sich lohnen, den Kurs im eigenen Betrieb abzuhalten. Auch für individuelle Bedürfnisse setzt das Team der GDCh.academy gemeinsam mit den entsprechenden Expertinnen und Experten neue Inhouse-Kurskonzepte um.
Ausführliche Informationen zu allen Kursen und Fachprogrammen finden sich unter https://gdch.academy
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Die GDCh unterstützt die Ausbildung in Schule und Hochschule sowie die kontinuierliche Fortbildung für Beruf und Karriere.
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Die bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eingerichtete August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung vergibt zum Sommersemester 2024 erneut Stipendien. Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete können ab April 2024 ein Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat mit einer Laufzeit von 18 beziehungsweise zwölf Monaten erhalten. Bewerbungen müssen bis zum 1. Februar 2024 über das Online-Portal eingereicht werden.
Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete mit sehr guten Studienleistungen, die sich in einer wirtschaftlich ungünstigen Lage befinden, können sich um eines der etwa zwanzig Stipendien der August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung bewerben. Auch Engagement außerhalb des Studiums ist ein Kriterium für die Vergabe. Weitere Voraussetzung ist, dass die Studierenden sich zu Beginn des Sommersemesters 2024 im vierten oder fünften Fachsemester ihres Studiums befinden. Die Förderung endet spätestens mit Abschluss des sechsten Semesters.
Das Stipendium kann nicht verlängert werden. Jährlich im Wintersemester erfolgt ein erneuter Ausschreibungs-Zyklus. Das Stipendium wird nicht auf BAföG-Leistungen angerechnet, eine Doppelförderung neben anderen leistungsbasierten materiellen Förderungen der Begabtenförderwerke ist aber ausgeschlossen.
Die August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung ist nach dem ersten Präsidenten der 1867 gegründeten GDCh-Vorläuferorganisation Deutsche Chemische Gesellschaft benannt. Bei dem Stifter handelt es sich um ein 2010 verstorbenes, langjähriges GDCh-Mitglied, das den Großteil seines Vermögens der GDCh vermachte, um begabte Studierende der Chemie zu fördern.
Weitere Informationen unter www.gdch.de/hofmannstiftung
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
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Professorin Dr. Stefanie Dehnen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird zum 1. Januar 2024 Präsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). In ihrer zweijährigen Amtszeit möchte sie die GDCh weiter öffnen und auf ihrem Weg zu einer modernen, vielfältigen und international ausgerichteten Fachgesellschaft voranbringen.
Stefanie Dehnen wurde in der konstituierenden Sitzung des neuen GDCh-Vorstands am 4. September 2023 einstimmig zur künftigen Präsidentin gewählt. Sie folgt auf Professor Dr. Karsten Danielmeier, Covestro, der das Amt turnusgemäß für zwei Jahre innehatte und nun Stellvertretender Präsident wird. Komplettiert wird das Präsidium durch Juniorprofessorin Dr. Sabine Becker, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, die ebenfalls Stellvertretende Präsidentin wird. Neuer Schatzmeister wird Dr. Franz von Nussbaum, Nuvisan ICB.
Für ihre Amtszeit hat die künftige Präsidentin bereits konkrete Vorstellungen. „Für mich hat die GDCh die Rolle einer ‚Gesellschaft für die Gesellschaft‘“, erläutert Dehnen. „Das schließt einerseits den Auftrag ein, die Kommunikation zwischen allen mit Chemie verbundenen Personengruppen sowie die Interaktion mit nicht-chemischen Fachgesellschaften zu stärken und auch die breite Öffentlichkeit mit wichtigen Informationen rund um chemische Fragestellungen zu versorgen. Andererseits ist damit auch verbunden, dass die GDCh sich weiter öffnet und noch internationaler, moderner, jünger und diverser wird. Wir sind auf dem Weg in eine neue Zeit – ‚Rethinking Chemistry‘ bedeutet daher auch ‚Rethinking GDCh‘.“
Stefanie Dehnen schloss 1996 ihr Chemiestudium an der damaligen Universität Karlsruhe, einer der Vorgängereinrichtungen des KIT, mit der Promotion ab. Nach einem Postdoktorat in der Theoretischen Chemie habilitierte sie sich 2004 für das Fach Anorganische Chemie. Von 2006 bis 2022 war sie W3-Professorin für Anorganische Chemie an der Philipps-Universität Marburg und Direktorin im Wissenschaftlichen Zentrum für Materialwissenschaften (von 2012 bis 2014 als geschäftsführende Direktorin). Seit 2022 ist sie Professorin für Informationsbasiertes Materialdesign und Nanowissenschaften und geschäftsführende Direktorin des Instituts für Nanotechnologie des KIT. Dehnen ist gewähltes Mitglied des Fachkollegiums für Molekülchemie der DFG und Editor-in-Chief der Zeitschrift Inorganic Chemistry (ACS). Sie gehört etlichen Editorial Boards an und ist Mitglied mehrerer nationaler und internationaler Akademien wie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der European Academy of Sciences. Stefanie Dehnen wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter unter anderem der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG und der Alfred-Stock-Gedächtnispreis (heute Marianne-Baudler-Preis) der GDCh. Im Jahr 2022 erhielt sie einen ERC Advanced Grant des European Research Council. Sie ist seit 2020 im Vorstand der GDCh (2020-2021 als Vizepräsidentin) aktiv und war von 2014 bis 2022 Mitglied im Vorstand der Wöhlervereinigung für Anorganische Chemie der GDCh (2018-2022 als Vorsitzende).
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände.
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GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG
der Stadt Frankfurt am Main
der Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) sowie
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. (DPG)
Professor Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und Professor an der Technischen Universität Dortmund, erhält den Otto-Hahn-Preis 2023. Die Auszeichnung ist mit 50 000 Euro dotiert und wird gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) getragen. Die Verleihung erfolgt am 26. Oktober im festlichen Rahmen der Frankfurter Paulskirche.
Herbert Waldmann trug maßgeblich dazu bei, die Chemische Biologie als Forschungsgebiet zu etablieren und beeinflusste die Entwicklung der Disziplin im weiteren Verlauf entscheidend. Seine Arbeiten inspirierten die innovative Forschung im Bereich der medizinischen Chemie und ebneten den Weg für neuartige therapeutische Interventionen unter anderem in der Krebsforschung.
„Herbert Waldmann ist nicht nur ein herausragender Wissenschaftler und Hochschullehrer. Er hat durch seine Forschung neue Quellen für Wirkstoffe erschlossen und damit gesellschaftliche Verantwortung übernommen", erläutert Professor Dr. Karsten Danielmeier, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
„Die herausragende wissenschaftliche Leistung von Herbert Waldmann ist zugleich ein wichtiger Beitrag, um die öffentliche Wertschätzung und Sichtbarkeit der Naturwissenschaften zu stärken, deren Erkenntnisse für gesellschaftspolitische Entscheidungen sowie für die Lösung der komplexen globalen Herausforderungen unerlässlich sind“, ergänzt Professor Dr. Joachim Ullrich, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
„Mit der Verleihung des Otto-Hahn-Preises erinnert die Stadt Frankfurt an einen ihrer bedeutendsten Bürger und ehrt große Forscherpersönlichkeiten. Herbert Waldmann hat diese Auszeichnung ohne jeden Zweifel verdient“, gratuliert der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef.
In seiner wissenschaftlichen Arbeit konzipierte Waldmann eine neuartige Methodik, um voll funktionsfähige Proteine zu synthetisieren. Darüber hinaus entwickelte er einen allgemeinen konzeptionellen Rahmen für das Design und die Synthese bioaktiver kleiner Moleküle, die die Funktion von Proteinen modulieren. Diese Ansätze wurden erfolgreich in der biologischen Forschung angewandt und ermöglichten neue Einblicke in wichtige biologische Prozesse, insbesondere in die Signalübertragung.
Mit seiner Gruppe entwickelte der Chemiker eine Synthesemethode für lipidierte Proteine, insbesondere der Ras-GTPasen, die in ca. 20 % aller menschlichen Krebserkrankungen mutiert sind. Dies führte zu bedeutenden Erkenntnissen über ihre Rolle in der biologischen Signalübertragung, einschließlich der Entdeckung des dynamischen "Ras-Zyklus". Diese Forschungsarbeiten ermöglichen die Entwicklung niedermolekularer Hemmstoffe, die das Wachstum von Ras-abhängigen Tumoren hemmen können und eröffnen neue Möglichkeiten für neuartige therapeutische Interventionen.
In seiner aktuellen Forschung entwickelt der Preisträger gemeinsam mit seiner Gruppe gezielt sogenannte Pseudonaturstoffe. Dabei handelt es sich um biologisch aktive Substanzen mit neuartigen chemischen Grundgerüsten. Sie bestehen aus Bausteinen von Naturstoffen, sind aber selbst keine. Um solche Pseudonaturstoffe zu entwickeln, analysiert Waldmann, wie die biologischen Eigenschaften von Naturstoffen in deren Struktur codiert sind. Die Elemente dieses strukturellen Codes werden dann zu neuen Substanzen miteinander verknüpft. An Zellkulturen wird dann überprüft, ob der Pseudonaturstoff neue biologische Aktivität aufweist. Ist dies der Fall, so kann er in der Wirkstoffforschung als Grundlage für neue Arzneimittel erforscht werden.
Herbert Waldmann schloss 1985 sein Studium der Chemie mit der Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab. Nach zwei Jahren an der Harvard Universität, Cambridge, USA, kehrte er nach Mainz zurück, wo er 1991 habilitiert wurde. Nach Stationen an der Universität Bonn und der Universität Karlsruhe leitet er seit 1999 die Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und ist gleichzeitig Professor für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund. Seit 2005 leitet er zusätzlich das Chemical Genomics Centre der Max-Planck-Gesellschaft. Waldmann ist Autor von über 500 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2014 verlieh die Universität Leiden, NL, ihm die Ehrendoktorwürde. Waldmann ist seit 2004 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Darüber hinaus gehört er verschiedenen Editorial Boards wissenschaftlicher Zeitschriften sowie zahlreichen Fachbeiräten und Kuratorien an.
Der Otto-Hahn-Preis wird von der Stadt Frankfurt am Main, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gemeinsam verliehen. Er dient der Förderung der Wissenschaft insbesondere auf den Gebieten der Chemie, Physik und der angewandten Ingenieurwissenschaften durch die Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Leistungen. Er ist mit 50 000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche verliehen.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) nimmt den König-Bau der Technischen Universität Dresden, der die Historische Farbstoffsammlung enthält, in ihr Programm „Historische Stätten der Chemie“ auf. Das Gebäude mit seiner historischen Raumfolge aus Hörsaal, Vorbereitungsraum, Labor und Magazinen für die Farbstoffsammlung vermittelt einen lebhaften Eindruck der chemischen Lehre vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Enthüllung der zugehörigen Erinnerungstafel findet im Rahmen einer Festveranstaltung am 12. Oktober 2023 statt.
Mit dem Programm „Historische Stätten der Chemie“ erinnert die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) seit 1999 an Leistungen von geschichtlichem Rang in der Chemie. In einem feierlichen Akt werden Wirkungsstätten bedeutender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer Erinnerungstafel ausgezeichnet. Ziel dieses Programms ist es, die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wachzuhalten und die Chemie mit ihren historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.
Der heutige König-Bau wurde 1926 als Laboratorium für Farben und Textilchemie und Sitz des gleichnamigen Instituts eingeweiht. Begründet wurde das Laboratorium bereits 1893 als erstes Hochschullaboratorium seiner Art in Deutschland von Richard Möhlau (1857 –1940), der es bis 1911 leitete. Hans Theodor Bucherer (1869 – 1949) folgte Möhlau als Direktor des Laboratoriums in den Jahren 1911 bis 1913. Unter der Leitung von Walter König (1878 – 1964) von 1913 bis 1954 entwickelte sich das Institut zu einer weltweit führenden Einrichtung für die Erforschung von synthetischen Farbstoffen und deren Anwendung. Bahnbrechend für die Entwicklung der Farbenfotografie waren Königs Arbeiten zu den Polymethin-Farbstoffen. Die Verleihung des Namens König-Bau erfolgte noch zu seiner Amtszeit 1953. Der König-Bau wurde mit Bezug 1926 auch Heimstadt der Farbstoffsammlung, deren älteste Bestände bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Durch systematisches Sammeln zum Zwecke der Forschung am Institut für Farben- und Textilchemie entstand eine einmalige Sammlung, die die Entwicklung der synthetischen Farbstoffe von der Entdeckung des Mauveins 1856 bis heute dokumentiert.
Festveranstaltung
Am 12. Oktober wird das Gebäude feierlich in das Programm „Historische Stätten der Chemie“ aufgenommen und die Erinnerungstafel enthüllt. Das weitere Programm der Festveranstaltung schlägt einen Bogen von historischer Farbstoffforschung bis zu modernen OLED-Displays. Eine Anmeldung zur kostenfreien Veranstaltung ist noch bis 1. Oktober unter www.gdch.de/historischestaetten möglich.
Broschüre
Die GDCh gibt zu diesem Anlass eine Broschüre zur Geschichte des König-Baus sowie der Historischen Farbstoffsammlung heraus. Die Broschüre kann ab dem 1. November über den GDCh-Shop unter https://shop.gdch.de bezogen werden.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Mit dem Programm "Historische Stätten der Chemie" wird die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wachgehalten und die Chemie und ihre historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Ein wesentliches Kriterium für die Auswahl als Historische Stätte ist, dass die mit ihr verbundenen Entdeckungen für Mensch und Gesellschaft große Bedeutung besitzen.
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Vom 4. bis zum 6. September findet in Leipzig das GDCh- Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ statt. Veranstaltet wird der wichtigste Chemiekongress im deutschsprachigen Raum von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der größten chemiewissenschaftlichen Fachorganisation in der EU. Das Programm bietet neben wissenschaftlichen Vorträgen und Diskursen auch ein vielfältiges Rahmenprogramm von der Frühstückssession zum Thema Startup bis hin zu einem Science Slam rund um die Chemie.
Klimawandel, Recycling und Energieknappheit sind nur drei aktuelle, drängende Herausforderungen unserer Zeit. Um ihnen zu begegnen, muss auch die Chemie neue Wege gehen und ein neues Denken etablieren. Welche Beiträge die Chemie im Einzelnen zur Bewältigung dieser Herausforderungen bereits leistet und noch leisten kann, steht im Fokus des WiFo 2023.
Zwei hochkarätig besetzte Plenarsymposien thematisieren Konzepte und nachhaltige Strategien für „Rethinking Chemistry“. Auch die über 30 Sessions der GDCh-Fachgruppen zu den Themen „Synthese und Katalyse“, „Materialien“, „Energie, Ressourcen und Umwelt“, „Life Sciences“ und „Chemieunterricht“ zeigen aktuelle Denkansätze und Lösungen aus den jeweiligen Fachgebieten. Interdisziplinäre Symposien wie beispielsweise „Rethinking History of Chemistry: Faszinierende Geschichten und Reflexionen für die Zukunft“, „Chemie trifft Kunst“ und „Grenzwertsetzung zwischen Wissenschaft und Politik“ schlagen Brücken zwischen den Disziplinen und laden zum Blick über den Tellerrand ein.
Auch abseits des wissenschaftlichen Programms bietet das WiFo zahlreiche Highlights. So verspricht eine Frühstückssession Impulse für die Gründung von Startups in der Chemie. Dabei widmen sich zunächst drei Kurzvorträge der Gründerszene in Sachsen, einem internationalen Blick aus und auf Australien und der motivierenden Erfolgsgeschichte eines Biochemikers. Im Anschluss haben die Teilnehmenden Gelegenheit zur Diskussion und zum Netzwerken.
Spannend und witzig wird es beim 5. ChemSlam, einer Mischung aus Wissenschaft und Entertainment, zugehen. Mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren ihre chemischen Themen auf leicht verständliche und unterhaltsame Art, und das in maximal zehn Minuten pro Vortrag. Auch das Publikum spielt eine aktive Rolle, denn es entscheidet, wer den besten Slam abliefert und bewertet nicht nur den wissenschaftlichen Inhalt, sondern auch die Verständlichkeit und den Unterhaltungswert jedes Vortrags. Neben Kongressbesucherinnen und -besuchern werden auch Chemieklassen aus Schulen der Umgebung dabei sein.
Für Studierende, Promovierende und insbesondere für Absolventinnen und Absolventen hält das WiFo spezielle Programmpunkte bereit: Auf einer Posterparty können junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung einem breiten wissenschaftlichen Plenum präsentieren. Im Rahmen der GDCh-Karrieretage können sich Interessierte über die verschiedenen Berufsbilder und den Berufseinstieg informieren. Workshops und Vorträge rund um die Karriere liefern Chemikerinnen und Chemiker wertvollen Input für den beruflichen Einstieg und die weitere Laufbahn. In einer das WiFo begleitenden Ausstellung präsentieren sich Institutionen, Verlage und Unternehmen. Auch die GDCh ist mit einem Stand vertreten und bietet reichlich Informationen und Platz zum Austausch. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unterschiedlichen Abteilungen der GDCh beantworten Fragen und der GDCh-Karriereservice steht für Beratung, Fragen und Tipps zur Verfügung.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Das WiFo 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
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Im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie 2023 (WiFo) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) wird Professor Dr. Dr. h.c. Henning Hopf am 4. September mit dem Primo-Levi-Preis ausgezeichnet. Er erhält den Preis, der von der GDCh gemeinsam mit der Italienischen Chemischen Gesellschaft (SCI) getragen wird, bei der Eröffnungsfeier des WiFo 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig.
Mit dem Primo-Levi-Preis werden Chemiker oder Wissenschaftler chemienaher Disziplinen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen und damit den Dialog zwischen der Chemie und der Gesellschaft voranbringen. Der diesjährige Preisträger, Professor Dr. Dr. h.c. Henning Hopf, erhält die Auszeichnung für seine bedeutenden Beiträge sowohl zur chemischen Gemeinschaft als auch zur Gesellschaft im Allgemeinen. Sein Einsatz als Mitglied verschiedener Akademien und chemischer Gesellschaften, einschließlich der GDCh, ist beispielhaft. Insbesondere engagiert er sich seit langem für die Aufdeckung der Verstrickung deutscher Chemiker und ihrer Organisationen in die Strukturen des NS-Staates. Unter anderem initiierte Hopf eine wissenschaftliche Untersuchung der Vorgängerorganisationen der GDCh. Daraus entstand 2015 das von der GDCh in Auftrag gegebene Buch ‚Chemiker im "Dritten Reich" – Die Deutsche Chemische Gesellschaft und der Verein Deutscher Chemiker im NS-Herrschaftsapparat‘. Das Werk wurde vom Wissenschaftshistoriker Professor Dr. Helmut Maier verfasst und beleuchtet detailliert die Geschichte der Vorläuferorganisationen der GDCh unter besonderer Berücksichtigung der Zeit des Nationalsozialismus.
Hopfs unermüdlicher Einsatz für eine verantwortungsvolle Chemie zeigt sich darüber hinaus in seiner Arbeit innerhalb der International Organization for Chemical Sciences in Development (IOCD), in der er aktives Mitglied der Gruppe Chemists for Sustainability (C4S) ist. Seine Aufsätze zu Themen wie Resilienz, Kreislaufchemie/Ökonomie, Ethik, Diversität und Inklusion haben viel Aufmerksamkeit erregt und auch Hopfs Initiativen zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit und zur Unterstützung von Chemikerinnen und Chemikern in weniger wohlhabenden Ländern machen ihn zu einem würdigen Empfänger des Primo-Levi-Preises.
Henning Hopf wurde 1940 im niedersächsischen Wildeshausen geboren und studierte an der Universität Göttingen und an der University of Wisconsin, Madison, USA, Chemie. Nach der Promotion in den USA kehrte er zur Habilitation nach Deutschland zunächst an die Universität Marburg, danach an die Universität Karlsruhe zurück. Nach einer Professur an der Universität Würzburg erhielt Hopf 1978 einen Ruf an die Technische Universität Braunschweig. Er erhielt zahlreiche hohe Auszeichnungen, u.a. die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der GDCh im Jahr 1996. Er nahm mehrere Gastprofessuren wahr, war in etlichen Herausgebergremien von Fachzeitschriften tätig und betrieb äußerst erfolgreiche Forschung auf dem Gebiet der Organischen Chemie. Der GDCh ist er seit vielen Jahre verbunden: Neben seiner Tätigkeit im Vorstand und der Ausübung des Präsidentenamtes in den Jahren 2004 und 2005 hat er die GDCh in zahlreichen Gremien engagiert repräsentiert und der GDCh viele Impulse gegeben. 2015 wurde er daher zum Ehrenmitglied ernannt.
Der Primo-Levi-Preis erinnert an den italienischen Schriftsteller und Chemiker, der als jüdischer Widerstandskämpfer nach Auschwitz deportiert wurde. Er überlebte und gilt als bedeutender Vertreter der Holocaust-Literatur. Seine Werke widmen sich dem Gedenken an die Opfer und wenden sich gegen das Vergessen. Am 31. Juli 2023 wäre Primo Levi 104 Jahre alt geworden.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Das WiFo 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
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Vom 21. bis 23. August finden an der Universität Bonn die 51. Deutschen Lebensmittelchemietage statt. Auf der Jahrestagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (LChG), der größten Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), stehen Lebensmittelqualität und Verbraucherschutz im Mittelpunkt. So geht es unter anderem um die Analytik von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) aus Küchenartikeln, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Analyse von Fleischverderb und um mögliche Chancen und Risiken, die essbare Insekten als Futtermittel bieten. Im Rahmen der Tagung zeichnet die GDCh außerdem Professor Dr. Thomas Henle, Technische Universität Dresden, für seine besonderen Verdienste um die wissenschaftliche Entwicklung und um die Förderung und Anerkennung der Lebensmittelchemie mit der Joseph-König-Gedenkmünze aus.
PFAS sind Industriechemikalien, die als Beschichtungsmaterial beispielsweise in Funktionsjacken, Zeltplanen, Regenschirmen, Pizzakartons und Backpapier verwendet werden. Heute wissen wir jedoch, dass PFAS Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit haben und sich unter anderem in Nahrungsketten anreichern. Aus diesem Grund wird vor allem die Überwachung von PFAS-Gehalten in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, immer wichtiger. Auch in bei der Herstellung von Antihaftbeschichtungen kommen PFAS zum Einsatz. Vor diesem Hintergrund entwickelte Nancy Wolf von der Technischen Universität Dresden gemeinsam mit ihrem Team eine neue Methode zur Analyse von PFAS-Emissionen aus Kochgeschirr. Bei der sogenannten Thermodesorption-Gaschromatographie-Massenspektrometrie (TD-GC-MS) zeigte sich, dass bei den untersuchten Backformen und Bratpfannen bis zu 250 °C keine hitzeinduzierte Freisetzung von PFAS zu beobachten ist. Wie sie dabei genau vorgegangen ist und was diese Ergebnisse bedeuten, erläutert Wolf im Rahmen ihres Vortrags.
Um den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Analyse von Fleischverderb geht es im Vortrag von Professor Dr. Ulrich Busch vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim. Im Rahmen des „Zukunftslabor 2030“ soll mit Hilfe Künstlicher Intelligenz eine Prognose der sensorischen und mikrobiologischen Qualität von Lebensmitteln möglich werden. In diesem Kontext führte Busch mit seinem Team Next-Generation-Sequencing (NGS)-basierte Analysen insbesondere des Mikrobioms durch, um zu untersuchen, wie sich dieses durch die Lagerdauer oder -bedingungen verändert. Im Fokus ihrer ersten Untersuchungen standen leicht verderbliche und nicht fermentierte Lebensmittel wie z. B. Hackfleisch, bei denen mikrobiologischer Verderb ein relevanter Aspekt der Lebensmittelsicherheit ist. Im Vortrag werden erste Ergebnisse der Mikrobiom-Analyse mikrobieller Populationen an Messreihen von Hackfleisch vorgestellt.
Bei der Suche nach alternativen Quellen zur Deckung des Bedarfes an tierischem Protein sind zuletzt essbare Insekten immer mehr in den Fokus gerückt. Während die Akzeptanz von Insekten als Lebensmittel in der europäischen Bevölkerung noch gering ist, ist der Einsatz im Futtermittelsektor in der Fisch- und Geflügelfütterung grundsätzlich akzeptiert. Um Qualität und Sicherheit der Futtermittel sicherzustellen, muss untersucht werden, ob über die Insekten Kontaminanten, wie beispielsweise Mykotoxine, also Schimmelpilzgifte, ins Futter gelangen können. Dr. Ronald Maul, Max Rubner-Institut, Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch, Kiel, untersuchte gemeinsam mit seinem Team, ob ein Kontaminantentransfer in Insekten möglich ist. Gleichzeitig beleuchtet er, ob es zu einem Transfer von Mineralstoffen kommen kann. In seinem Vortrag präsentiert Maul, welche Chancen und Risiken essbare Insekten als Futtermittel bieten.
Am 22. August erhält außerdem Professor Dr. Thomas Henle, Technische Universität Dresden, die mit 7500 Euro dotierte Joseph-König-Gedenkmünze. Die GDCh würdigt damit seine Verdienste um die Förderung des Faches Lebensmittelchemie national und international sowie seine wissenschaftlichen Aktivitäten. Henle hat mit seinen grundlegenden Arbeiten zu chemischen Veränderungen während der Lebensmittelverarbeitung, z. B. unter Hochdruckbehandlung, das Fach Lebensmittelchemie vorangebracht. Durch seine Forschung zur physiologischen Bedeutung von Proteinmodifikationen sowie zu bioaktiven Peptiden, unter anderem im Zusammenhang mit Hypertonie, hat er wissenschaftliches Neuland betreten und international sichtbare Arbeiten veröffentlicht. Henle prägte die Lebensmittelchemische Gesellschaft durch seine Tätigkeiten im Vorstand, deren Vorsitzender er von 2005 bis 2010 war, maßgeblich. An der Technischen Universität Dresden etablierte er 1998 ein Zentrum der lebensmittelchemischen Ausbildung und Forschung, das heute zu den größten bundesweit zählt.
Im Rahmen der Tagung verleiht die Lebensmittelchemische Gesellschaft darüber hinaus den Werner-Baltes-Preis, den Zukunftspreis der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, den Bruno-Roßmann-Preis sowie das Josef-Schormüller-Stipendium. Wer die Auszeichnungen im Jahr 2023 erhält, wird vor Ort bekannt gegeben.
Weitere Informationen unter www.gdch.de/lchtage2023
Die GDCh gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Lebensmittelchemische Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, den Gedankenaustausch auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie und deren Nachbardisziplinen zu fördern und fachliche Anregungen zu vermitteln. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft ist mit über 2600 Mitgliedern die größte Fachgruppe in der GDCh.
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Im Jahr 2022 begannen insgesamt 8137 Anfänger einen Chemiestudiengang – 1,2 % weniger als im Vorjahr (2021: 8233). Das zeigt die jährliche Statistik für Chemiestudiengänge der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Die Anzahl der Studierenden, die einen Chemiestudiengang mit einem Master oder dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen haben, stieg auf 3761 (2021: 3727). Nachdem im Vorjahr eine Rekordzahl an Promotionen gemeldet wurde (2021: 2231), sank die Zahl im Berichtsjahr mit 1883 auf ein moderates Niveau. Die Werte der stellensuchenden Absolventinnen und Absolventen und derer, die zunächst befristete Stellen annahmen, ist nochmals auf einen niedrigeren Wert gesunken als im Vorjahr.
In den einzelnen Studiengängen ergaben sich folgende Ergebnisse:
98 % aller Bachelorabsolventinnen und -absolventen an Universitäten und 68 % an HAW schlossen ein Masterstudium an. Rund 86 % der Master-Absolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Dieser Wert ist weiterhin geringer als im langjährigen Mittel (90 %) und scheint sich nun auf ein niedrigeres Niveau eingependelt zu haben.
Von 46 % der promovierten Absolventinnen und Absolventen in Chemie ist der erste Schritt ins Berufsleben bekannt. Nach Daten der Hochschulen traten etwa 44 % eine Stelle in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (2021: 34 %) an, 17 % (2021: 21 %) nahmen eine befristete Stelle im Inland an (inkl. Postdoc). 14 % waren nach dem Abschluss in der übrigen Wirtschaft tätig (2021: 14 %) und 9 % nahmen nach dem Abschluss eine Stelle im Ausland an (2021: 13 %). Rund 5 % blieben an einer Hochschule oder einem Forschungsinstitut (2021: 4 %) Rund 4 % der Absolventinnen und Absolventen hatten eine Stelle im öffentlichen Dienst inne (2021: 6 %). Zum Zeitpunkt der Erhebung galten 5 % als stellensuchend (2021: 7 %).
Der Wert der „echten“ Stellensuchenden dürfte wie in jedem Jahr etwas geringer sein. Aufgrund des Stichtags der Erhebung am 31.12. werden Absolventinnen und Absolventen, die im Januar oder Februar ihre neue Stelle antreten, noch als stellensuchend erfasst.
Die Broschüre „Statistik der Chemiestudiengänge 2022“ steht unter www.gdch.de/statistik als Blätterkatalog zur Verfügung.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie befasst sich u.a. mit aktuellen Entwicklungen an Hochschulen und am Arbeitsmarkt. Seit 1952 erhebt die GDCh jährlich umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen. Die Statistik vom Jahr 2022 basiert auf den Daten der Studiengänge der Chemie und Wirtschaftschemie, Biochemie und Life Science, Lebensmittelchemie sowie der Chemiestudiengänge der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), ehemals Fachhochschulen. Abgefragt wurden die Anfänger/-innen- und Studierendenzahlen, die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen sowie die jeweiligen Abschlussnoten und Studiendauer. Zusätzlich machten einige Hochschulen Angaben zum Berufseinstieg ihrer Absolventinnen und Absolventen nach Studienabschluss oder Promotion. Stichtag der Erhebung ist der 31. Dezember.
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Die fünf großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften mit zusammen über 130 000 Mitgliedern (wissenschaft-verbindet.de) haben ihre Stellungnahme zu den geplanten Änderungen des Befristungsrechts für die Wissenschaft beim BMBF eingereicht. Der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) unterstützen das Ziel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft planbarer zu gestalten. Sie kritisieren jedoch einzelne Punkte des geplanten Gesetzes.
Eine Reform des Befristungsrechts ist nach Ansicht der fünf Gesellschaften ein wichtiger Schritt, um exzellente Forschende anzuziehen und ihnen verlässliche Karrierewege aufzuzeigen. Er muss jedoch von einer angemessenen Grundfinanzierung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen begleitet werden. Dazu gehören auch ausreichende Ressourcen für notwendige Entfristungen. Da der Gesetzesentwurf für alle Fachdisziplinen gleichermaßen gilt, muss er hinreichend flexibel sein, um den spezifischen Anforderungen verschiedener Fächer gerecht zu werden. Anstatt feste Ausnahmen für einzelne Fächer festzulegen, sollte eine flexible Gestaltung ermöglicht werden, die sich am konkreten Bedarf orientiert.
Die Gesellschaften begrüßen eine Mindestvertragslaufzeit für den Erstvertrag während der Promotion von drei Jahren. Die vorgeschlagene Befristungsregelung für Postdocs nach der Promotion von vier Jahren (plus zwei Jahren bei Aussicht auf eine unbefristete Stelle) ist allerdings die untere zeitliche Grenze einer Befristung. Mathematisch-naturwissenschaftliche Forschung benötigt oft mehr Zeit, um belastbare Ergebnisse zu erzielen. Pauschale Höchstbefristungsdauern ohne Berücksichtigung fachlicher Besonderheiten und ohne mehr Dauerstellen schränken Perspektive und Planungssicherheit der Forschenden ein und gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Deutschland.
Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften betonen auch, dass neben Tenure-Track alternative Qualifizierungspfade für unbefristete Positionen im akademischen Sektor erhalten bleiben müssen, etwa nationale und internationale Nachwuchsförderungsprogramme. Auch die klassische Habilitation sollte weiterhin möglich sein, ebenso wie eine Drittmittelfinanzierung in dieser Phase.
Die Erhöhung der Höchstbefristungsdauer für studienbegleitende Beschäftigung auf acht Jahre wird von den Gesellschaften befürwortet. Die pauschale Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr allerdings wird den Anforderungen im Lehr- und Forschungsbetrieb an mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten nicht gerecht und sollte flexibel an die Dauer der übertragenen Aufgaben angepasst werden können.
Die vorgesehene Öffnung im Rahmen von Tarifverträgen wird von den Gesellschaften kritisch gesehen, da dies die Vergleichbarkeit der Arbeitsverträge in Hochschulen und Forschungseinrichtungen gefährden und die Mobilität der Forschenden beeinträchtigen könnte. Das wissenschaftliche Karrieresystem darf nicht zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Befristungsregelungen in den Tarifverträgen werden.
Die ausführliche Stellungnahme ist unter https://wissenschaft-verbindet.de/presse einzusehen.
Unter www.wissenschaft-verbindet.de haben sich die fünf großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) – zusammengeschlossen. Sie vertreten zusammen über 130 000 Mitglieder. Sie verbindet das Bewusstsein, dass die in der Wissenschaft Tätigen für die Gestaltung des gesamten menschlichen Lebens in besonders hohem Maße verantwortlich sind.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht Professor Dr. Thomas Fässler, Technische Universität München, den mit 7500 Euro dotierten Arfvedson-Schlenk-Preis. Mit der Auszeichnung, den das Unternehmen Albemarle Germany GmbH sponsert, werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Lithiumchemie geehrt. Fässler erhält den Preis für seine herausragenden Beiträge zu lithiumreichen intermetallischen Verbindungen, die zukünftig zu effizienten und sicheren Hochleistungs-Lithiumbatterien beitragen könnten. Die Preisverleihung erfolgt am 4. September im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) in Leipzig.
In seiner Forschung befasst sich Fässler mit der Synthese, der Charakterisierung und der theoretischen Beschreibung von Materialien auf der Basis anorganischer Festkörper und molekularer Verbindungen. Ausgehend von Substanzklassen der intermetallischen Verbindungen und Zintl-Phasen mit löslichen Zintl-Ionen untersucht er neuartige hauptgruppenelementbasierte Materialien am Übergang von molekularen Verbindungen zu Festkörpern. Die untersuchten Materialklassen besitzen potenzielle Anwendungen in den Bereichen Energiespeicher- und Energiewandlungsmaterialien sowie Solarzellen und Supraleiter als auch Katalysatoren.
Den Arfvedson-Schlenk-Preis erhält Fässler für seine bedeutenden Beiträge auf dem Gebiet der Zintl-Phasen, insbesondere zu lithiumreichen intermetallischen Verbindungen. Diese innovativen Materialien können zukünftig einen hohen Nutzen als Festkörperionenleiter für sichere Hochleistungs-Lithiumbatterien haben. Die Auswahlkommission hob hervor, dass Fässler durch seine wegweisenden Forschungsarbeiten im Bereich der lithiumhaltigen Verbindungen international Standards für die Entwicklung neuer, lithiumreicher Verbindungen und Lithiumionenleiter gesetzt habe und sowohl in der Festkörper- als auch in der Molekülchemie bedeutende Impulse für die weitere Entwicklung gegeben habe.
Thomas Fässler, geboren 1959, studierte Chemie und Mathematik an der Universität Konstanz und promovierte an der Universität Heidelberg. Nach einem Post-Doc-Aufenthalt an der University of Chicago, USA, habilitierte er sich an der ETH Zürich. Seine Lehrtätigkeit begann er mit einer Professur an der Technischen Universität Darmstadt. Seit 2003 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische Chemie mit Schwerpunkt Neue Materialien an der TU München. Fässler leitet seit 2004 den Elitestudiengang „Advanced Materials Science“ und war von 2007 bis 2010 Studiendekan.
Über den Preis
Der Arfvedson-Schlenk-Preis wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Lithiumchemie vergeben. 1997 wurde der Preis von Chemetall, Frankfurt a.M. zusammen mit der GDCh eingerichtet. Es folgte der Sponsor Rockwood Lithium, der in die Albemarle Germany GmbH überging, die nun den Preis sponsert.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Fachsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Auf dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Professor Dr. Sebastian Hasenstab-Riedel, Freie Universität Berlin, den Christel und Herbert W. Roesky-Preis. Die Auszeichnung der bei der GDCh eingerichteten Christel und Herbert W. Roesky-Stiftung ist mit 10 000 Euro dotiert und wird erstmals verliehen. Hasenstab-Riedel erhält den Preis für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Übergangs- und Hauptgruppenchemie sowie der modernen Molekülspektroskopie bei kryogenen Bedingungen. Die Verleihung erfolgt am 6. September im Rahmen der Closing Lecture des WiFo.
Sebastian Hasenstab-Riedel gilt als ein international führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Halogenchemie, die für zahlreiche Anwendungen von modernen Kunststoffen bis hin zu neuartigen Ersatzstoffen für Treibhausgase von Bedeutung ist. In seiner Forschung zur Chemie der Halogene – vom Element Fluor bis zum Element Jod – kommen unterschiedliche Methoden zur Anwendung. So verwendet er beispielsweise die Matrixisolationsspektroskopie bei -269 °C zur Untersuchung dieser meist sehr reaktiven Verbindungen. Seine Arbeiten auf dem Gebiet der synthetischen Halogenchemie umfassen grundlegende Studien, aber auch angewandte Wissenschaft, wie zahlreiche Patente und mehrere Industriekooperationen zeigen.
Sebastian Hasenstab-Riedel, geboren 1975, begann seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Chemielaboranten, bevor er von 1998 bis 2003 an der Universität Siegen und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Chemie studierte. Im Anschluss promovierte er 2006 in Würzburg in Theoretischer Chemie. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Helsinki, Finnland, und an der McMaster-Universität in Hamilton, Kanada, habilitierte er sich 2013 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Anorganischer Chemie. Im selben Jahr folgte er dem Ruf auf eine Professur an die Freie Universität Berlin. Seit 2019 ist Hasenstab-Riedel darüber hinaus Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Fluor-Spezifische Wechselwirkungen“ und Direktor des Instituts für Chemie und Biochemie. Seit 2001 ist er aktives GDCh-Mitglied und derzeit unter anderem im Vorstand der AG Fluorchemie sowie der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie der GDCh. Für seine Forschung wurde er bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt Hasenstab-Riedel beispielsweise 2019 einen Consolidator Grant des European Research Council und seit 2021 eine Einstein-Professur der Einstein Stiftung Berlin. 2023 wurde sein Projekt ChemSysCon mit dem Forschungspreis der Werner Siemens-Stiftung ausgezeichnet.
Über den Preis
Zur Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der molekularen Hauptgruppenchemie gründeten Professor Dr. h. c. mult. Herbert W. Roesky für sich und im Namen seiner verstorbenen Frau Christel Roesky im Jahr 2021 die Christel und Herbert W. Roesky-Stiftung. Die Aufgabe der Stiftung ist die zweijährliche Verleihung des mit 10 000 Euro dotierten Christel und Herbert W. Roesky-Preises. Mit dem Preis werden Personen gewürdigt, die bahnbrechende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Molekularen Chemie der Hauptgruppenelemente publiziert haben. Die Arbeiten sollen für die Allgemeinheit zu wichtigen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt haben.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Fachsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht Professor Dr. Alfred Flint, Universität Rostock, den mit 7500 Euro dotierten Heinz-Schmidkunz-Preis. Damit würdigt die Gesellschaft Flints Engagement, seine Strahlkraft und seine Fähigkeit, Theorie und Praxis lebendig zu verbinden. Die Preisverleihung erfolgt am 4. September im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) in Leipzig.
Der mit 7500 Euro dotierte Heinz-Schmidkunz-Preis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um die chemiedidaktische Forschung, um die Ausbildung von Chemielehrkräften sowie um den Chemieunterricht an Schulen erworben haben. Der diesjährige Preisträger Alfred Flint gilt als einer der aktivsten Chemiedidaktiker Deutschlands. Er überzeugte die Auswahlkommission aber auch damit, dass er seine Experimente und Konzepte nicht nur entwickelt, sondern auch authentisch vorstellt und in Vorträgen und Workshops demonstriert.
Für sein Projekt „Chemie fürs Leben“ erarbeitete er einen strukturierten und systematischen Chemieunterricht mit Stoffen, die Kinder und Jugendlichen aus ihrem Alltag bekannt sind. So haben durch ihn Alltagsstoffe wie Zitronensäure, Rohrreiniger und Sauerstoff-Bleichmittel (Oxireiniger) Einzug in den Chemieunterricht gehalten. Durch den Alltagsbezug ist diese Form des Unterrichts für Schülerinnen und Schüler besonders motivierend und gleichzeitig nachhaltig.
Alfred Flint legte 1985/1988 das 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Chemie, Physik und Geographie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ab. Bereits 1989 promovierte er – ebenfalls in Oldenburg – in Didaktik der Chemie. 1992 folgte das 2. Staatsexamen am Staatlichen Studienseminar in Oldenburg, bevor er von 1992 bis 1999 als Studienrat am Gymnasium Albert-Schweitzer-Schule in Nienburg/Weser unterrichtete. 1998 habilitierte Flint in Didaktik der Chemie an der Universität Oldenburg, während er von 1997 bis 1998 eine Vertretungsprofessur für Didaktik der Chemie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt übernahm. Seit 1999 ist Flint Professor für Didaktik der Chemie an der Universität Rostock und seit über fünfzehn Jahren leitet er das GDCh-Lehrkräftefortbildungszentrum in Rostock. Für seine Arbeit wurde er von der GDCh-Fachgruppe Chemieunterricht (FGCU) bereits mit dem Heinrich-Roessler-Preis (2006) und dem Manfred-und-Wolfgang-Flad-Preis (2017) ausgezeichnet.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Fachsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo). Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Gleich zwei Nachhaltigkeitsforscher werden von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für ihre Arbeiten gewürdigt. Professor Dr. Klaus Kümmerer, Leuphana Universität Lüneburg, erhält den Wöhler-Preis für Nachhaltige Chemie für seine zukunftsweisenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der nachhaltigen Chemie. Dr. Philipp Demling, RWTH Aachen, wird für seine Dissertation der Preis für Biokonversion nachwachsender Rohstoffe verliehen. Beide Preisträger erhalten ihre Auszeichnungen am 6. September im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie.
Kreislauffähige Kunststoffe, Abwasserwiederverwendung und End-of-Life-Management von Solaranlagen – das sind nur einige Beispiele der Forschungsgebiete, in denen Professor Dr. Klaus Kümmerer Herausragendes für die nachhaltige Chemie geleistet hat. Außerdem hat der Preisträger mit als einer der Ersten das Konzept „Benign by Design“ etabliert, bei dem Umweltbelastungen durch gezieltes Design von Molekülen reduziert werden. In Praxisbeispielen, wie z.B. die Entwicklung von für die Umwelt unschädlicheren ionischen Flüssigkeiten sowie bei biologisch abbaubaren Antibiotika, konnte Kümmerer das Konzept erfolgreich erproben. Darüber hinaus setzt er sich engagiert dafür ein, dass nachhaltige Themen in die Ausbildung von Chemikerinnen und Chemikern integriert werden und hat entsprechende Studiengänge konzipiert und etabliert. Für seine wegweisenden Beiträge zur Entwicklung und Umsetzung einer nachhaltigen Chemie zeichnet die GDCh Kümmerer auf dem WiFo mit dem mit 7500 Euro dotierten Wöhler-Preis für Nachhaltige Chemie aus.
Klaus Kümmerer studierte Chemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Eberhard Karls Universität Tübingen, an der er 1990 auch promovierte. 1999 erlangte er die Venia legendi für Umweltchemie und Umwelthygiene an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Nach seiner Habilitation wurde Klaus Kümmerer zunächst Assistenzprofessor und später Leiter der Sektion für Angewandte Umweltforschung am Universitätsklinikum Freiburg. Im Jahr 2005 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Freiburg. Von 2008 bis 2010 war er sowohl stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Umwelt und Nachhaltigkeit als auch Beauftragter für Umwelt am Universitätsklinikum Freiburg. Seit 2010 ist Kümmerer Professor für Nachhaltige Chemie und Physikalische Ressourcen an der Leuphana Universität Lüneburg und seit 2017 Direktor des Research & Education Hub am International Sustainable Chemistry Collaborative Center (ISC3). Er ist und war Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien und berät regelmäßig die EU und UNEP sowie die nationale und internationale Politik in Nachhaltigkeitsfragen.
Ebenfalls auf dem WiFo wird der Preis für Biokonversion nachwachsender Rohstoffe vergeben, der 2021 von GDCh-Mitglied Prof. Dr. em. Manfred Schneider bei der GDCh eingerichtet wurde. Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten junge Doktorinnen und Doktoren, deren Promotion nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Der diesjährige Preisträger ist Dr. Philipp Demling. In seiner Dissertation an der der RWTH Aachen befasst er sich mit verfahrenstechnischen Verbesserungen der fermentativen Rhamnolipid-Produktion. Dabei hat er sowohl neue Verfahren zur Vermeidung der Schaumbildung als auch neue Aufschluss- und Bioreaktorkonzepte entwickelt, mit denen sich die industrielle Anwendung verbessern würde.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zeichnet am 5. September in Leipzig Professor Dr. Rainer Herges, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze aus. Die Verleihung erfolgt im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) – dem wichtigsten Chemiekongress im deutschsprachigen Raum. Herges überzeugte mit der Qualität, Originalität und der großen Bandbreite seiner Arbeiten zur organischen Chemie.
Die mit 7500 Euro dotierte Adolf-von-Baeyer-Denkmünze wird Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der organischen Chemie verliehen. Der Namensgeber Adolf von Baeyer zählt zu den bedeutendsten Chemikern seiner Zeit und wurde 1905 für die Synthese von Indigo und der Triphenylmethan-Farbstoffe mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt. Der diesjährige Preisträger Professor Dr. Rainer Herges erhält die Auszeichnung für seine vielen originellen, grundlegenden und international herausragenden Beiträge, mit denen er die organische Chemie geprägt hat. Die thematische Breite seiner Arbeiten reicht dabei von der Theorie zur Synthese und zur praktischen Anwendung. So entwickelte er unter anderem bereits vor dreißig Jahren auf der Basis maschinellen Lernens erfolgreich Methoden, mit denen sich neue chemische Transformationen vorhersagen ließen. Auch Herges‘ ACID-Methode zur Visualisierung der Dichte delokalisierter Elektronen wird weltweit genutzt. Außerdem gelang dem Preisträger die Herstellung des ersten bei Raumtemperatur magnetisch schaltbaren Moleküls, welches beispielsweise im MRT hoch exakte und räumlich hoch aufgelöste Temperaturmessungen erlaubt.
Rainer Herges wurde 1955 in St. Ingbert (Saar) geboren. Nach einem Chemiestudium an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken promovierte er 1994 am Institut für Organische Chemie der Technischen Universität München. Nach Forschungsaufenthalten an der University of Southern California in Los Angeles, USA, und an der Universität Erlangen-Nürnberg habilitierte er sich 1992 in Erlangen-Nürnberg. 1996 wurde er Professor an der Technischen Universität Braunschweig. Seit 2001 bekleidet er den Lehrstuhl für Organische Chemie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Für seine Forschung erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen – unter anderem den ADUC-Preis der GDCh-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) für seine Habilitation.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) würdigt Professor Dr. Michael Ruck, Technische Universität Dresden, am 6. September mit dem Wilhelm-Klemm-Preis. Die Verleihung findet im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums (WiFo) Chemie 2023 in Leipzig statt. Der Preisträger erhält die Auszeichnung für seine Beiträge zur Chemie und den Materialeigenschaften von Festkörperverbindungen – insbesondere mit Bismut und Phosphor.
Der mit 7500 Euro dotierte Wilhelm-Klemm-Preis erinnert an den Münsteraner Professor Wilhelm Klemm, der mit seiner Forschung die anorganische Chemie voranbrachte. Die GDCh zeichnet mit dem Preis Persönlichkeiten aus, die hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Anorganik leisten. Den diesjährigen Preisträger Professor Dr. Michael Ruck zeichnet aus, dass seine Arbeiten konzeptionell und methodisch ungewöhnlich breit angelegt sind. Den Ausgangspunkt für seine präparativen Forschungsarbeiten bildete die klassische anorganische Festkörperchemie, die er jedoch kontinuierlich weiterentwickelte. Ruck überzeugte die Kommission mit seinen entscheidenden Beiträgen zu Festkörperverbindungen, die von der Synthese über die strukturelle Charakterisierung bis hin zu Nanomaterialien und Koordinationsverbindungen reichen. Ein Resultat seiner Forschung war beispielsweise die Entdeckung der faserförmigen Modifikation des Elements Phosphor – die heute auch als Ruck'scher Phosphor bekannt ist.
Michael Ruck, geboren 1963 in Pforzheim, studierte Chemie an der Universität (TH) Karlsruhe. 1991 promovierte er am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung und der Universität Stuttgart. Danach arbeitete Ruck erst als wissenschaftlicher Angestellter und später als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Anorganische Chemie der Universität Karlsruhe. Während dieser Zeit habilitierte er sich 1997 für das Fach Anorganische Chemie und wurde zum Privatdozenten ernannt. Seit dem Jahr 2000 ist er Universitätsprofessor für Anorganische Chemie an der Technischen Universität Dresden.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zeichnet das Projekt 'Women In Supramolecular Chemistry (WISC) – an international network supporting equality, diversity and inclusion within supramolecular chemistry' mit dem Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie aus. Das Team um Junior-Professorin Dr. Anna McConnell, Universität Siegen, erhält die Auszeichnung am 4. September im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie in Leipzig.
Frauen haben in den Chemiewissenschaften schlechtere Chancen weiterbeschäftigt zu werden oder gar aufzusteigen. Sie erhalten häufiger kurzfristige, prekäre Verträge, veröffentlichen weniger und werden seltener zitiert. Überproportional weniger Frauen sitzen in Redaktionsbeiräten, werden für Preise nominiert und reichen Patentanmeldungen ein. 2018 zeigte eine Studie der Royal Society of Chemistry (RSC), dass zahlreiche talentierte Frauen die akademische Laufbahn verlassen, bevor sie ihr volles Potenzial erreicht haben. Bisherige Maßnahmen, dem entgegenzuwirken, seien nicht ausreichend, um jemals Geschlechterparität zu erreichen.
Hier setzt das ausgezeichnete Projekt an: WISC zielt darauf ab, eine internationale Gemeinschaft und Zugang zu Ressourcen für alle supramolekularen Chemiker:innen zu schaffen. Das Projekt unterstützt außerdem den Verbleib und das Vorankommen von allen, die sich als Frauen identifizieren, in jeder Karrierestufe und versucht mögliche Hindernisse zu beseitigen. Dabei ist es dem Team von WISC wichtig, sich selbst einzubringen, um Veränderungen herbeizuführen, anstatt sie lediglich anzusprechen. Im Rahmen einer Onlineumfrage ermittelte das Netzwerk die Bedürfnisse der supramolekularen Gemeinschaft. Anhand der Ergebnisse entwickelte das Netzwerk zahlreiche unterstützende Initiativen wie beispielsweise ein Mentoringnetzwerk, Gemeinschaftscluster, um Peer-Gemeinschaften aufzubauen, und Workshops zu Integration und Vielfalt für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Die Preis-Auswahlkommission sieht die Initiative WISC als „Leuchtturm mit Strahlkraft über die supramolekulare Chemie hinaus“. Das Projekt zeige vorbildhaft, wie sich engagierte Chemikerinnen neben ihren beruflichen Verpflichtungen zu einem internationalen Netzwerk erfolgreich und nachhaltig zusammengeschlossen haben, um mehr Chancengleichheit und Inklusion zu erreichen. Mit seinem unermüdlichen Einsatz und gelebten Werten für mehr Chancengleichheit lege das Team eine konsequente Haltung an den Tag, die auch Hildegard Hamm-Brücher auszeichnete.
Den Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie verleiht die GDCh seit 2021. Mit dem Preis, der mit 7500 Euro dotiert ist, will die GDCh ein sichtbares Zeichen setzen und vorbildhaftes Engagement für Chancengleichheit in der Chemie würdigen. Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) war Chemikerin und wurde 1945 bei Nobelpreisträger Professor Heinrich Wieland in München promoviert. Nach Kriegsende wurde sie Wissenschaftsredakteurin bei der Neuen Zeitung. Dort traf sie mit Theodor Heuss, ihrem politischen Mentor, und vielen anderen demokratisch Gesinnten zusammen. Hildegard Hamm-Brücher galt als „Grande Dame“ der deutschen Nachkriegspolitik. Sie stand nicht nur für Freiheit und Demokratie, sondern auch für ein konsequent wertebasiertes Handeln. Unermüdlich kämpfte sie gegen Missstände an. Sie setzte sich u.a. für ein besseres Bildungssystem ein und ermutigte Frauen, sich mehr zu engagieren. Im Jahr 1994 wurde sie als erste Frau für die Bundespräsidentenwahl nominiert. Neben ihren öffentlichen Ämtern zeigte sie großes gesellschaftliches Engagement und erhielt zahlreiche Ehrungen.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Das WiFo 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2023.de möglich.
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Vom 4. bis zum 6. September lädt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zum Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie nach Leipzig ein. Der wichtigste Chemiekongress im deutschsprachigen Raum steht in diesem Jahr unter dem Motto „Rethinking Chemistry“. Erwartet werden rund 1500 Chemikerinnen und Chemiker aus dem In- und Ausland.
Die Veranstaltung greift das Motto des amtierenden GDCh-Vorstands auf. Was damit gemeint ist, konkretisiert GDCh-Präsident Dr. Karsten Danielmeier: „Rethinking Chemistry, also Chemie ‚neu zu denken‘, ist wichtiger denn je, um die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit wie zum Beispiel Klimawandel, Recycling, Energieknappheit, Krankheiten zu bewältigen und neuen Gesetzgebungen (bspw. European Green Deal) zu entsprechen. Jeder Bereich der Chemie kann und muss seinen eigenen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen leisten. Und das WiFo 2023 wird zeigen, wie viele wertvolle Beiträge die Chemie liefern kann und welche neuen Technologien dazu verwendet werden können.“
So werden sich zwei hochkarätig besetzte Plenarsymposien mit dem Thema beschäftigen. Am 5. September präsentieren Professor Leroy ‚Lee‘ Cronin, Universität Glasgow /UK, Dr. Sarah Fakih, CureVac AG, Tübingen, und Professor Dr. Peter R. Schreiner, Justus-Liebig-Universität Gießen, wie Konzepte für „Rethinking Chemistry“ aussehen können. Cronin gilt als Vordenker im Bereich der Digital Chemistry und hat das Unternehmen Chemify gegründet. Mit dem Unternehmen will er helfen, die Chemie zu digitalisieren und Lösungen zu entwickeln, mit denen chemische Codes für die Entdeckung von Chemikalien, Arzneimitteln, Synthese und Materialforschung ausgeführt werden können. Die studierte Chemikerin Fakih ist Vice President Corporate Communications & Investor Relations bei CureVac und kann faszinierende Einblicke in die mRNA-Technologie geben. Schreiner hat als GDCh-Präsident der Jahre 2020 und 2021 und heutiger stellvertretender GDCh-Präsident die GDCh auf dem Weg der Digitalisierung maßgeblich vorangebracht, indem er beispielsweise den Anstoß zur Entwicklung der GDCh.app gab.
Im zweiten Plenarsymposium am 6. September stellen Dr. Melanie Maas-Brunner, BASF SE, Ludwigshafen, Professorin Dr. Evamarie Hey-Hawkins, Universität Leipzig, und Professor Dr. John C. Warner, Warner Babcock Institute for Green Chemistry, LLC/US, nachhaltige Strategien in den Fokus. Maas-Brunner ist Mitglied des Vorstands und Chief Technology Officer (CTO) der BASF SE und gibt einen Einblick, wie Nachhaltigkeitsaspekte bei dem weltweit größten Chemiekonzern umgesetzt werden. Die vielfach ausgezeichnete Phosphorchemikerin Hey-Hawkins weiß, wie wichtig nachhaltige Strategien insbesondere vor dem Hintergrund begrenzter Rohstoffe sind. Warner begründete vor über zwanzig Jahren gemeinsam mit Paul Anastas das Gebiet der Grünen Chemie und legte den Grundstein für eine nachhaltige chemische Produktentwicklung.
Neben den Plenarsymposien widmen sich über 30 Sessions der GDCh-Fachgruppen den Themen „Synthese und Katalyse“, „Materialien“, „Energie, Ressourcen und Umwelt“, „Life Sciences“, und „Chemieunterricht“. Darüber hinaus laden interdisziplinäre Symposien wie beispielsweise „Rethinking History of Chemistry: Faszinierende Geschichten und Reflexionen für die Zukunft“, „Chemie trifft Kunst“ und „Grenzwertsetzung zwischen Wissenschaft und Politik“ zum Blick über den Tellerrand ein.
Das WiFo bietet neben wissenschaftlichen Vorträgen auch ein vielfältiges Rahmenprogramm. So vergibt die GDCh einige ihrer wichtigsten Preise und zeichnet herausragende Chemikerinnen und Chemiker aus. Studierende und Promovierende haben beim WiFo die Möglichkeit, ihre Forschung im Rahmen einer Posterparty vorzustellen. Absolventinnen und Absolventen erhalten im Rahmen der GDCh-Karrieretage wichtige Informationen und Tipps für den Berufseinstieg. Eine Ausstellung ermöglicht es Verlagen, Unternehmen und Institutionen, sich zu präsentieren. Die GDCh-Science-Party im historischen "Auerbachs Keller" und weitere soziale Aktivitäten bieten Gelegenheit zum zwanglosen Netzwerken.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2023 findet unter dem Motto „Rethinking Chemistry“ vom 4. bis zum 6. September 2023 in der KONGRESSHALLE am Zoo in Leipzig statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist ab dem 3. Mai unter www.wifo2023.de möglich.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum (WiFo) Chemie. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.
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Professor Dr. Robert W. Smith, University of Alberta, Edmonton, Kanada, erhält den Paul-Bunge-Preis 2023 für sein Lebenswerk und insbesondere seine inspirierenden Beiträge über Weltraumteleskope. Die Preisverleihung erfolgt am 31. Mai im Rahmen der Konferenz „Writing the History of Scientific Instruments“ im Deutschen Museum in München. Der Preis der Hans-R.-Jenemann-Stiftung ist mit 7500 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie (DBG) gemeinsam vergeben. Er zeichnet herausragende Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente aus.
Robert W. Smiths bekanntestes Werk “The Space Telescope: A Study of NASA, Science, Technology, and Politics” setzt die Geschichte des Hubble-Weltraumteleskops in den Kontext der ‚Big Science‘. Das zwei Milliarden teure Großforschungsprojekt lieferte nach dem Aussetzen im Weltall aufgrund von Konstruktionsfehlern praktisch unbrauchbare Bilder. Smith analysiert, wie die Prozesse von ‚Big Science‘, insbesondere die staatlichen Finanzierungsverfahren für Großprojekte, zu diesen Fehlern beigetragen haben. Er zeigt die erstaunlich komplexen Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Regierung und Industrie auf und beschreibt die große Bandbreite an Persönlichkeiten und Kräften – wissenschaftlich, technisch, politisch, sozial, institutionell und wirtschaftlich –, die in der Geschichte des Weltraumteleskops eine Rolle spielten.
Bereits seit Beginn seiner Forschungskarriere widmet sich Smith der Untersuchung der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente. Besonders interessiert ihn dabei, wie diese Instrumente den wissenschaftlichen Betrieb geprägt haben und wie dieser wiederum die Instrumente prägt. Smiths Arbeiten wurden bereits mehrfach ausgezeichnet und werden nicht nur innerhalb der Wissenschaft, sondern auch von der NASA und anderen Organisationen zitiert und empfohlen. Neben seiner Forschung vermittelt er sein Wissen sowohl im Rahmen seiner Lehrtätigkeit als auch in populärwissenschaftlichen Vorträgen. Mit seiner Arbeit fasziniert er akademische Kolleginnen und Kollegen, Museumsfachleute, Regierungsbehörden und die interessierte Öffentlichkeit gleichermaßen und trägt dazu bei, das Publikum zu erweitern und das Ansehen der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente zu verbessern.
Robert W. Smith studierte Physik am Queen Mary College in London/UK und absolvierte das Mathematical Tripos an der University of Cambridge, UK. 1979 promovierte er – ebenfalls in Cambridge – in Wissenschaftsgeschichte und -philosophie. Seit 1998 ist er Professor am Department of History and Classics an der University of Alberta, Edmonton, Kanada. Davor war er Vorsitzender der Abteilung für Weltraumgeschichte am Nationalen Luft- und Weltraummuseum des Smithsonian Instituts in Washington DC, USA. Er war Lindberg-Lehrstuhlinhaber für Luft- und Raumfahrtgeschichte am Smithsonian Institut und Fellow des National Humanities Centre sowie McCalla-Professor und Killam Annual Professor an der University of Alberta.
Der Paul-Bunge-Preis gilt weltweit als wichtigste Ehrung auf dem Gebiet der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente und wird öffentlich und international ausgeschrieben. Über die Vergabe entscheidet der von der GDCh und der DBG getragene Beirat der Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Hans R. Jenemann (1920–1996), Chemiker bei den Schott Glaswerken in Mainz, wurde bekannt durch seine Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Geräte, vor allem historischer Waagen. Er selbst rief die Stiftung 1992 ins Leben. Benannt ist der Preis nach dem Hamburger Feinmechaniker Paul Bunge (1839–1888), einem der führenden Konstrukteure von Laborwaagen für die chemische Analyse.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Die Verleihung des Paul-Bunge-Preises der Hans-R.-Jenemann-Stiftung erfolgt jährlich, üblicherweise abwechselnd auf der Bunsen-Tagung und den Vortragstagungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie.
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Derzeit wird eine Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) diskutiert. Grundsätzlich ist eine Diskussion der Karrierewege junger Wissenschaftler:innen innerhalb und außerhalb akademischer Einrichtungen sehr zu begrüßen. Aus Sicht der unterzeichnenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften sind in der Debatte um die Novellierung des WissZeitVG für die natur- und lebenswissenschaftlichen Disziplinen jedoch wesentliche Aspekte bislang nicht ausreichend beschrieben worden.
Die wissenschaftliche Arbeit in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in der Biomedizin erfordert in der Regel die Erhebung komplexer Datensätze sowie aufwändige quantitative Analysen von Prozessen, die inhärent auf langfristigen Zeitskalen stattfinden. Die Anerkennung der damit verbundenen Beiträge durch die wissenschaftliche Gemeinschaft erfolgt durch wissenschaftliche Fachpublikationen in führenden internationalen Zeitschriften, die international kompetitive Arbeitsmöglichkeiten deutlich jenseits der anvisierten 3-jährigen Postdocphase erfordern. Sichtbare Publikationen ermöglichen Wissenschaftler:innen dann die unabhängige Leitung eigener Forschungsprojekte und bilden damit die Basis für die Berufung auf eine unbefristete Professur oder vergleichbare Leitungspositionen.
Eine Begrenzung der Postdocphase auf nur noch 3 Jahre ist daher gerade im internationalen Vergleich deutlich zu kurz und würde die individuellen Arbeitsmöglichkeiten von Wissenschaftler:innen, insbesondere im Hinblick auf eine weitere akademische Laufbahn, massiv einschränken. Eine Abwanderung von Wissenschaftler:innen ins Ausland und ein erheblicher Verlust der Qualität der Forschung in den Natur- und Lebenswissenschaften wie auch in der Biomedizin wären die zwingenden negativen Folgen. Ferner würde eine solch enge zeitliche Einschränkung der Postdocphase zu einer erheblichen Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft führen.
Darüber hinaus weisen wir darauf hin, dass die angestrebte Novellierung des WissZeitVG, die derzeit von allen Beteiligten engagiert diskutiert wird, nicht mehr unbefristete Stellen schaffen wird. Dies ist nur durch eine deutliche Aufstockung der dauerhaften Mittel zur Grundfinanzierung der Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen zu erreichen.
Die unterzeichnenden Fachgesellschaften vertreten mehr als 45 000 Mitglieder in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in der Biomedizin.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, auch durch transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit. Ferner setzt sich die GDCh für zeitgemäße Aus- und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld ein.
Kontakt:
Prof. Dr. Volker Haucke
Präsident der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V.
Tel. +49 (0) 30 947 93 100
E-Mail: haucke@fmp-berlin.de
https://gbm-online.de
Dr. Karin J. Schmitz
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 69 7917-493
E-Mail: pr@gdch.de
www.gdch.de/presse
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Ergänzung zur Pressemitteilung vom 27.03.2023:
Nach Veröffentlichung der Pressemitteilung haben sich folgende Gesellschaften (mit insgesamt mehr als 10.000 Mitgliedern) dem Aufruf angeschlossen:
Anlässlich des fünfzigsten Todestags des Chemikers Karl Ziegler lädt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) alle Interessierten zu einem öffentlichen Symposium am 25. April 2023 nach Frankfurt am Main ein. Auf dem Programm stehen Vorträge rund um den Nobelpreisträger Karl Ziegler und seine Forschung: Es geht um die Geschichte der Polymere, ihr Nutzen, ihre Nachteile und wie ein nachhaltiges Recycling gelingen kann. Außerdem stellt Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List mit der Organokatalyse ein weiteres spannendes Forschungsfeld Zieglers vor und der mit 50 000 Euro dotierte Karl-Ziegler-Preis wird verliehen.
Zu seinem fünfzigsten Todestag erinnert die GDCh an Karl Ziegler und seine – bis heute aktuellen – Arbeiten. Im Rahmen eines öffentlichen Symposiums präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Zieglers Leben und Forschung und zeigen, welchen unmittelbaren Einfluss seine Entdeckungen noch heute auf unser Leben haben. Dabei kommen auch aktuelle Entwicklungen wie Fragen der Nachhaltigkeit, der Kreislaufwirtschaft und des Recyclings nicht zu kurz. Als besonderes Highlight wird der Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 2021, Professor Dr. Benjamin List vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr einen Vortrag über die Organokatalyse (d.h. eine Katalyse mit Hilfe kleiner organischer Moleküle) halten. Er erläutert, warum ein Leben ohne Katalyse undenkbar ist und wie mit Organokatalysatoren eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktion beispielsweise von Medikamenten, Kraftstoffen und Materialien möglich ist. Durch die Veranstaltung führen der GDCh-Präsident Dr. Karsten Danielmeier und die stellvertretende GDCh-Präsidentin Katharina Uebele.
Karl Ziegler, der 1898 geboren wurde, ist vor allem für seine Beiträge zur Entwicklung der Polymerchemie und zur Katalyse bekannt. Besonders die nach ihm und seinem italienischen Kollegen Giulio Natta benannte Ziegler-Natta-Katalyse revolutionierte die Kunststoffindustrie und trug zur Entwicklung von leichten, robusten und langlebigen Materialien bei. Gemeinsam mit Natta erhielt er dafür 1963 den Nobelpreis für Chemie. Für die GDCh hat Karl Ziegler darüber hinaus noch eine besondere Bedeutung: Er war ihr erster Präsident nach der Gründung im Jahr 1949.
Karl-Ziegler-Preis und Karl-Ziegler-Förderpreis
Im Rahmen der Veranstaltung verleiht die GDCh den Karl-Ziegler-Preis – eine der am höchsten dotierten deutschen Auszeichnungen auf dem Gebiet der Chemie – an Professorin Dr. Tanja Weil vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. Der Preis wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die auf den Gebieten Karl Zieglers forschen. Tanja Weil erhält die Auszeichnung für ihre herausragenden und innovativen Arbeiten, in denen sie Polymersynthese und supramolekulare Strukturbildung kombiniert, um aktuelle biomedizinische Fragestellungen zu beantworten. Mit ihrer Forschung eröffnet sie neue Wege für verträgliche Materialien in der Biomedizin, die Regenerationsprozesse aktiv herbeiführen können. Der Karl-Ziegler-Preis ist mit 50 000 Euro und einer Goldmedaille dotiert und wird aus einer Stiftung gespeist, die Zieglers Tochter, Marianne Witte, bei der GDCh eingerichtet hat.
Auch der wissenschaftliche Nachwuchs wird auf dem Symposium mit einer Auszeichnung bedacht: Dr. Christopher Teskey von der RWTH Aachen erhält den Karl-Ziegler-Förderpreis für sein Forschungsvorhaben, eine neue reduktive Kreuz-Olefin-Kopplungsreaktion unter Verwendung von sichtbarem Licht zu entwickeln. Der Nachwuchsgruppenleiter erhält dafür Mittel in Höhe von insgesamt 30 000 Euro, um für ein Jahr eine Postdocstelle für das Projekt zu finanzieren.
Die Veranstaltung
Das Karl-Ziegler-Jubiläumssymposium findet am 25. April 2023 von 9 bis 17 Uhr im Max-Buchner-Hörsaal der DECHEMA (Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt am Main) statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung, die sich auch ausdrücklich an die interessierte Öffentlichkeit richtet, teilzunehmen. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung bis zum 10. April wird gebeten.
Programm und Anmeldung unter https://www.gdch.de/gdch/stiftungen/karl-ziegler-stiftung/karl-ziegler-jubilaeumssymposium.html
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien. Mit 50 000 Euro ist der Karl-Ziegler-Preis neben dem Klaus-Grohe-Preis und dem Otto-Hahn-Preis der höchstdotierte Preis der GDCh. Er wurde erstmals 1998 aus Geldern der Karl-Ziegler-Stiftung vergeben, und zwar an Gerhard Ertl, den Nobelpreisträger von 2007.
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Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV), der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und des Verbands Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO)
Der Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in Mathematik und den Naturwissenschaften geht in diesem Jahr an Holger Schielzeth, Universität Jena (Biologie), Sebastian Seiffert, Universität Mainz (Chemie), Claudia Kirch, Universität Magdeburg (Mathematik) sowie an Ivonne Möller, Universität Bochum (Physik).
Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften würdigt nun schon im zehnten Jahr Wissenschaftler/innen, die sich durch herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in Lehre, Beratung und Betreuung auszeichnen. Er wird vom Stifterverband, der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland ausgelobt. Die Auszeichnung wird seit 2014 in den Kategorien Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vergeben und ist mit einem Preisgeld von je 5000 Euro dotiert.
Die Auswahl der Preisträger/innen traf dieses Jahr eine neunköpfige Jury aus Vertreter/innen der wissenschaftlichen Disziplinen und Studierenden. Sie sprach den Ars legendi-Fakultätenpreis 2023 folgenden Personen aus Lehre und Studiengangskoordination zu:
In der Kategorie Biologie
bekommt den Ars legendi-Fakultätenpreis Professor Dr. Holger Schielzeth von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er im Jahr 2016 die Professur für Populationsökologie übernahm „und seitdem ein beispielgebendes Lehrprofil entwickelt hat, das sich vom 1. Semester im Bachelorstudiengang „Biologie“ bis in den Masterstudiengang „Ecology, Evolution and Systematics“ durchzieht. Prof. Schielzeth erarbeitete innovative Lehrformate für Pflichtveranstaltungen im Bachelorstudiengang Biologie und vermittelt neben der fachlichen Qualifizierung Schlüsselqualifikationen im Bereich Datenmanagement und Interpretation sowie der Hypothesenbildung an Hand von Simulationsmodellen“, so die Begründung der Jury.
In der Kategorie Chemie
geht der Fakultätenpreis an Professor Dr. Sebastian Seiffert von der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz. Er wird ausgezeichnet „für seine wegweisende Kombination von Lehrformaten im Rahmen seiner Veranstaltungen in der Physikalischen und Makromolekularen Chemie, insbesondere für die Erstellung eines Lehrbuches, das eine Lehrveranstaltung der Physikalischen Chemie im Blended-Learning Format abbildet, sowie für sein Engagement, die aktuelle Thematik des Klimawandels in Lehrveranstaltungen, Vortragsveranstaltungen und Podiums-diskussionen der Studierendenschaft und einem breiteren Publikum näherzubringen“, heißt es in der Begründung der Jury.
In der Kategorie Mathematik
geht die Auszeichnung an Professorin Dr. Claudia Kirch von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. „Sie hat Elemente aus der Präsenzlehre geschickt mit digitalen Formaten kombiniert. Dazu gehören zum Beispiel ein Wochenplan, kurze Vorlesungsvideos und Abgabeaufgaben mit gegenseitiger Beurteilung durch die Studierenden. Frau Kirch ist es gelungen, in ihrer Lehre aufzuzeigen, wie moderne Lehrkonzepte effektiv und realistisch in der Praxis in der Mathematik eingesetzt werden können. Weiterhin wird sie für ihr Engagement gewürdigt, Kompetenzen in der Statistik, wie zum Beispiel in der Datenkompetenz, für Studierende und in Outreach-Veranstaltungen für die breite Allgemeinheit zugänglich zu machen“, so die Jury.
In der Kategorie Physik
bekommt die Studiengangskoordinatorin Dr. Ivonne Möller von der Ruhr-Universität Bochum den Ars legendi-Fakultätenpreis „für ihre neu im Curriculum verankerten Pflichtmodule ‚Lerngruppenleitung‘ im zweiten Bachelorjahr mit den Zielen, die Studierfähigkeit zu erhöhen und den Studierendenschwund zu Beginn des Studiums zu verringern, sowie für ‚Projektleitung‘ im ersten Masterjahr, um die Berufsqualifizierung zu verbessern“, so die Begründung der Jury.
Die feierliche Preisverleihung der Ars legendi-Fakultätenpreise Mathematik und Naturwissenschaften findet am 25. April 2023 um 17 Uhr im Magnus-Haus der DPG in Berlin Mitte statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich bis zum 3. April 2023 per E-Mail bei vogt@mathematik.de an.
Weitere Informationen zum Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Natur-wissenschaften unter https://www.stifterverband.org/ars-legendi-mn
Pressekontakt
Deutsche Mathematiker-Vereinigung
Thomas Vogt, Tel. 030 838-75657
E-Mail: vogt@mathematik.de
Stifterverband
Peggy Groß, Tel. 030 322982-530
E-Mail: presse@stifterverband.de
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht Professor Dr. Mario Thevis, Deutsche Sporthochschule Köln, den Fresenius-Preis. Er erhält die Auszeichnung, die mit einer Goldmedaille sowie einem Preisgeld in Höhe von 7500 Euro verbunden ist, für besondere Verdienste um die analytische Chemie. Denn der international renommierte Dopingexperte zeigt mit seiner Arbeit, wie wichtig und relevant Analytik für die Gesellschaft ist. Thevis erhält den Preis am 11. April im Rahmen der ANAKON 2023 in Wien. Vor Ort werden außerdem der Fachgruppenpreis Analytische Chemie sowie der DAAS-Preis vergeben.
Mario Thevis ist als weltweit renommierter Dopingexperte ein Aushängeschild der deutschen analytischen Chemie. Bereits seit rund zwanzig Jahren ist er im Bereich der Dopingkontrolle bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen aktiv. Durch die damit verbundene öffentliche Sichtbarkeit in allen Medien repräsentiert er die analytische Chemie nicht nur innerhalb der Wissenschaft, sondern ebenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung. Aber auch seine Forschungsergebnisse sprechen für sich: Thevis entwickelte bereits zahlreiche neue, leistungsstarke Analysenverfahren für eine Vielzahl von Substanzen und ihren Metaboliten, die aktuell als Dopingmittel verwendet werden oder in Zukunft verwendet werden könnten.
Dabei ist sich der Experte stets seiner großen Verantwortung bewusst. Denn jedes analytische Ergebnis kann einen unmittelbaren und entscheidenden Einfluss auf die Karriere, das Ansehen und die Zukunft der betroffenen Personen haben. Vielfach zeigte er, dass zunächst unerklärliche und besonders seltene analytische Ergebnisse weitere detaillierte Untersuchungen erfordern. Aus diesem Grund wird Thevis auch regelmäßig in sportrechtlichen sowie strafrechtlichen Verfahren als Experte herangezogen. Nicht zuletzt gelingt es ihm, seine Forschung mitreißend zu präsentieren. Er war als Plenarredner bereits auf vielen internationalen Tagungen zu Gast und wurde von der GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie zum Redner für die Fresenius Lecture in den Jahren 2022/23 ernannt.
Mario Thevis, geboren 1973 in Aachen, studierte Chemie an der RWTH Aachen sowie Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln, an der er 2001 am Institut für Biochemie auch promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of California, Los Angeles, USA, habilitierte er sich an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2006 ist er dort Professor für präventive Dopingforschung. Seit 2016 ist er Direktor des Instituts für Biochemie und des von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zertifizierten Anti-Doping-Labors Köln. Bereits während seiner Dissertation unterstützte er das Dopingkontrolllabor Helsinki (Finnland) im Rahmen der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2001. Seither begleitete er zahlreiche Weltmeisterschaften und Olympische Spiele mit seiner wissenschaftlichen Expertise. Thevis hat seine Forschung in über 450 wissenschaftlichen Publikationen in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht und erhielt für seine Arbeiten bereits zahlreiche Auszeichnungen. Er ist Direktor des Europäischen Überwachungszentrums für neue Dopingmittel (EUMOCEDA), und Chefredakteur der Zeitschrift „Drug Testing and Analysis, die im Verlag Wiley-VCH erscheint.
Ebenfalls im Rahmen der ANAKON werden der Fachgruppenpreis Analytische Chemie sowie der DAAS-Preis vergeben: Professorin Dr. Nicole Strittmatter, Technische Universität München, erhält die Auszeichnung der Fachgruppe für ihre Arbeiten im Bereich der multimodalen massenspektrometrischen Bildgebung in der pharmazeutischen und onkologischen Forschung. Dr. Carla Kirschbaum wird für ihre an der Freien Universität Berlin und dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft angefertigten Dissertation mit dem Titel „Lipid Fingerprinting by Mass Spectrometry and Laser Light“ mit dem Preis des Deutschen Arbeitskreises für Analytische Spektroskopie (DAAS) der GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie ausgezeichnet.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Analytische Chemie mit rund 2500 Mitgliedern. Die Fachgruppe sieht ihre Hauptaufgabe in der Zusammenfassung aller an der analytischen Chemie im weitesten Sinne interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktikerinnen und Praktiker zum Zwecke der Förderung dieses Wissensgebietes. Für die unterschiedlichen analytischen Disziplinen unterhält die Fachgruppe neun Arbeitskreise.
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Vom 21. bis 24. März findet in Gießen das Frühjahrssymposium des JCF (JungesChemieForum) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) statt. Unter dem Motto „Chemistry is coming home“ kommen rund 300 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an einer der Geburtsstätten der modernen Chemie, der Justus-Liebig-Universität Gießen, zusammen. Auf dem Tagungsprogramm stehen neben wissenschaftlichen Vorträgen – unter anderem dem eines Nobelpreisträgers –, Postersessions und Workshops eine Industrieausstellung sowie ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Weitere Höhepunkte sind die Verleihung des Carl-Roth-Förderpreises und des Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Preises.
Bereits seit 25 Jahren ist das JCF-Frühjahrssymposium eine der größten Konferenzen in Europa von und für junge Forschende. Die Veranstaltung wird jährlich von wechselnden Regionalforen des JCF (JungesChemieForum), der Nachwuchsorganisation der GDCh, ausgerichtet. 2023 haben die Regionalforen Gießen, Frankfurt und Marburg die Organisation übernommen und gemeinsam ein vielfältiges Programm erstellt. Auf der Veranstaltung kommen neben international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern insbesondere Nachwuchsgruppenleitende und junge Forschende zu Wort. Einer der bekanntesten Vortragenden ist diesmal der Chemienobelpreisträger Professor Dr. Benjamin List, Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim. Auch der ehemalige und heute Stellvertretende GDCh-Präsident Professor Dr. Peter R. Schreiner, Justus-Liebig-Universität Gießen, und Professorin Dr. Stefanie Dehnen, GDCh-Vorstandsmitglied sowie Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Nanotechnologie am Karlsruher Institut für Technologie, werden auf dem Frühjahrssymposium vortragen.
Anlässlich des runden Jubiläums der Veranstaltung wird es einen Rückblick auf die vergangenen Symposia geben und Professor Dr. Peter R. Schreiner wird das Veranstaltungsmotto mit einem Liebig-Vortrag chemisch-historisch untermalen. In zwei Postersessions erhalten Studierende und Promovierende aus allen Bereichen der Chemie und angrenzender Naturwissenschaften die Gelegenheit zum fachlichen Austausch. Außerdem können Nachwuchschemikerinnen und -chemiker in „5 min-Pitches“, also Kurzvorträgen, ihr Thema vorstellen. Die besten Poster beziehungsweise Pitches werden mit einem Preis ausgezeichnet. Die Konferenz wird von einer Industrieausstellung begleitet. Workshops, Exkursionen und soziale Aktivitäten runden das Programm ab.
Am 22. März wird im Rahmen der Tagung der Carl-Roth-Förderpreis vergeben. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung verleiht die GDCh an junge Chemikerinnen und Chemiker, die ressourcenschonende Synthesewege entwickeln oder Chemikalien innovativ einsetzen. Finanziert wird der Preis von der Carl Roth GmbH & Co. KG, die zusätzlich weitere 3000 Euro in Form eines Gutscheins beisteuert. Den Preis erhält Simon B. H. Karnbrock, Georg-August-
Universität Göttingen, für die hervorragende und eigenständige Arbeit, die er während seines Masterstudiums geleistet hat. Im Rahmen seiner Masterarbeit gelang es ihm, erstmalig einen Organokatalysator auf Phosphorbasis zu entwickeln, der Redoxprozesse über eine Phosphor-Liganden-Redoxkooperation fördert. Die Ergebnisse seiner Arbeit wurden von ihm als Erstautor in der Angewandten Chemie veröffentlicht – einer der weltweit wichtigsten Chemie-Fachzeitschriften, die von der GDCh herausgegeben wird.
Ebenfalls am 22. März wird der Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Preis verliehen. Der Preis der bei der GDCh angesiedelten gleichnamigen Stiftung ist mit 7000 Euro dotiert und wird an bevorzugt junge Erfinderinnen und Erfinder verliehen, die eine zukunftsweisende Erfindung auf dem Gebiet der Chemie oder chemischen Verfahrenstechnik gemacht haben. Mit dem Preisgeld wird eine Patentanmeldung unterstützt. In diesem Jahr erhält die Auszeichnung ein Team bestehend aus Maximilian Röhrl und Professor Dr. Josef Breu von der Universität Bayreuth, Dr. Pier-Lorenzo Caruso und Dr. Emily Boswell, beide Procter & Gamble. Sie entwickelten gemeinsam ein nachhaltiges Papierbarrierelaminat für flexible Verpackungsanwendungen. Der Stiftungsbeirat sieht in der Erfindung einen interessanten und praktischen Ansatz, mit dem das gesellschaftliche Bedürfnis nach nachhaltigen Verpackungen erfüllt werden kann.
Am 23. März erhalten außerdem Professorin Dr. Johanna R. Bruckner, Universität Stuttgart und Professorin Dr. Lena Daumann, Ludwig-Maximilians-Universität München, den FAIR4Chem Award für ihre publizierten Datensätze aus der chemischen Forschung. Der Preis wird vom NFDI4Chem-Konsortium vergeben, an dem die GDCh beteiligt ist, und vom Fonds der Chemischen Industrie unterstützt.
Weiterführende Informationen finden sich unter https://symposium.jcf.io.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und Regionalforen des JCF (JungesChemieForum) an 54 Hochschulstandorten. Bundesweit bildet das JCF eine Plattform für rund 10 000 junge Mitglieder der GDCh.
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Auf der Chemiedozententagung, die vom 13. bis 15. März an der Technischen Universität Dresden stattfindet, verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zwei ihrer renommierten Preise. Professor Dr. Kai Exner, Universität Duisburg-Essen, erhält den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis und Professor Dr. Oliver Trapp, Ludwig-Maximilians-Universität München, wird mit dem Horst-Pracejus-Preis ausgezeichnet. Zu der Tagung für Hochschullehrkräfte der Fakultäten der Chemie aus Deutschland und dem benachbarten Ausland lädt die GDCh-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) ein. Vor Ort verleiht die Arbeitsgemeinschaft außerdem ihre drei ADUC-Preise.
Die GDCh verleiht Professor Dr. Kai Exner, Universität Duisburg-Essen, den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis für seine herausragenden konzeptionellen Beiträge in den hochaktuellen und -kompetitiven Arbeitsfeldern theoretische Elektrokatalyse und Batterieforschung. Exner hat eine beeindruckende wissenschaftliche Entwicklung durchlaufen. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt seiner akademischen Karriere zeugen seine Arbeiten von wegweisenden Ansätzen und hoher Eigenständigkeit. Der mit 7500 Euro dotierte Carl-Duisberg-Gedächtnispreis wird seit 1936 an junge Hochschullehrkräfte verliehen, die an einer deutschen Hochschule oder als Deutsche an einer ausländischen Hochschule tätig sind, noch keine W2/W3- oder vergleichbare Stelle bekleiden und das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Von der Preissumme gehen 5000 Euro direkt an die Preisträgerin oder den Preisträger und die übrigen 2500 Euro an die Arbeitsgruppe.
Kai Exner, 1987 in Bad Arolsen geboren, studierte Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er im Jahr 2015 in Physikalischer Chemie promovierte. Nach Postdoc-Aufenthalten an der Universität Ulm und in Gießen ging er 2017 als Feodor Lynen-Forschungsstipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an die Sofia Universität, Bulgarien. 2020 erhielt er ein Rückkehrstipendium der Stiftung, mit dem er an der Universität Duisburg-Essen forschte. Seit Juni 2021 ist er dort Junior-Professor mit dem Schwerpunkt Theoretische Anorganische Chemie. Exner erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen (unter anderem einen ADUC-Preis im Jahr 2022), Stipendien und Drittmittelförderungen. Er hat über 60 Artikel in wissenschaftlich renommierten Journalen, davon mehr als 50 Artikel als Erstautor oder korrespondierender Autor, publiziert.
Eine weitere Auszeichnung vergibt die GDCh an Professor Dr. Oliver Trapp, Ludwig-Maximilians-Universität München. Er erhält den Horst-Pracejus-Preis für seine grundlegenden Beiträge zur Selbstamplifikation in der asymmetrischen Katalyse, zur enantioselektiven Autokatalyse und zur Bestimmung der Absolutkonfiguration durch direkte Methoden. Mit seinen Entwicklungen der ersten selbstverstärkenden asymmetrischen Reaktionen und der Aufklärung des Mechanismus der asymmetrischen Autokatalyse zeigte Trapp erstmals, dass solche chemischen Prozesse ein allgemeines Phänomen sind und sogar rational gestaltet werden können. Er identifizierte die generischen Prinzipien der Autokatalyse und machte das enorme Potenzial sowohl konzeptionell als auch experimentell zugänglich. Mit dem mit 7500 Euro dotierten Horst-Pracejus-Preis würdigt die GDCh seit 1997 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Enantioselektivität oder Chiralität. Der Namensgeber Professor Horst Pracejus war bekannt für seine Forschung im Fachgebiet der chiralen Katalyse und Leiter des Katalyse-Forschungsinstituts in Rostock.
Oliver Trapp, geboren 1973, studierte Chemie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, an der er im Jahr 2001 in Organischer Chemie promovierte. Nach Forschungsaufenthalten an der Stanford Universität, Kalifornien, USA, und am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr lehrte er an der Ruhr-Universität Bochum, an der er sich auch habilitierte. 2008 folgte er dem Ruf an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er von 2012 bis 2015 zudem Geschäftsführender Direktor des Organisch-Chemischen Instituts Heidelberg war. Seit 2016 ist er Professor für Organische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2018 ist er dort außerdem Direktor der Abteilung für Organische Chemie und seit 2021 Direktor des Departements Chemie. Im Jahr 2010 gründete Trapp das Unternehmen Trapp ChemTech, das Softwaretools für die Datenverarbeitung und das Datenmanagement in der chemischen, pharmazeutischen und Umweltanalytik entwickelt. Trapp erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise und unterstützt mit seiner Expertise Ausschüsse und Beratungsgremien.
Im Rahmen der Tagung zeichnet die ADUC darüber hinaus drei junge Wissenschaftler für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes aus. Jun.-Prof. Dr. Christoph Kerzig, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, erhält einen ADUC-Preis für die Weiterentwicklung der photochemischen Energiewandlung, insbesondere in Wasser, sowie für die Entwicklung neuartiger Zweiphotonenprozesse für die Photokatalyse mit sichtbarem Licht. Ebenfalls ausgezeichnet wird Dr. Golo Storch, Technische Universität München, für die biomimetische Entwicklung und Untersuchung substituierter Flavine als molekulare Redox-Katalysatoren in der Organischen Synthese. Und Dr. Terrance Hadlington, Technische Universität München, erhält einen ADUC-Preis für die Implementierung des Ein-Zentren-Ambiphilie‐Konzepts, das anspruchsvolle kooperative Bindungsaktivierungen an Übergangsmetallkomplexen mit niedervalenten, redoxaktiven Hauptgruppen-Liganden ermöglicht und für homogenkatalytische Prozesse, besonders der Hydroaminierung, nutzbar macht.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/cdt2023
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und vergibt zahlreiche Preise für besondere Leistungen in der chemischen Forschung. Von der traditionsreichen, bei der GDCh angesiedelten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) werden jährlich bis zu drei Personen des wissenschaftlichen Nachwuchses (während Habilitation, Stipendium oder Juniorprofessur) für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes ausgezeichnet.
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Dr. Karin J. Schmitz
Leiterin GDCh-
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zuletzt geändert am: 15.07.2024 10:31 Uhr von M.Mielck