Das Fortbildungsprogramm 2022 der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist vollständig digital als GDCh.academy erschienen. Die gedruckte Broschüre wurde ganz im Sinne der GDCh-Digitalstrategie und des Klimaschutzes eingestellt. Zusätzlich zu den Einzelkursen aus elf Fachgebieten und den bewährten Fachprogrammen startet 2022 das neue Fachprogramm „Geprüfter Notfallmanager (GDCh) (m/w/d)“.
Die GDCh.academy bietet einen anwenderfreundlichen Überblick über alle Fortbildungskurse der GDCh im Jahr 2022. Zu jedem Kurs gibt es neben den Rahmeninformationen, wie Kursthema, Veranstaltungszeitraum, Veranstaltungsort und Kursleitung, auch umfangreiche vertiefende Informationen. Zielsetzung und Inhalte der Fortbildungen werden detailliert beschrieben und die empfohlene Zielgruppe umrissen.
Auch im kommenden Jahr bietet die GDCh wieder viele Möglichkeiten, sich fachlich, beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Das Angebot 2022 besteht aus rund 50 Kursen aus elf Fachgebieten. Neben Fortbildungen zu klassischen Chemiethemen wie Synthesemethoden und lebensmittelchemischen Fragestellungen finden beispielsweise auch Kurse zu Qualitätssicherung sowie modernen Methoden und Verfahren statt. In allen Kursen profitieren die Teilnehmenden von Referentinnen und Referenten mit hoher Erfahrung und Kompetenz. Zusätzlich zu den Präsenzkursen werden weiterhin auch E-Learnings angeboten, so dass für jeden Lerntyp gesorgt ist.
Mit der Umstellung von der Broschüre zur GDCh.academy wird nicht nur die Umwelt geschützt (allein rund 15 Tonnen Papier können so eingespart werden), sondern die GDCh reagiert auf die sich ändernden Bedürfnisse der Fortbildungswilligen. Die GDCh.app kann für Smartphones und Tablets kostenlos bei Google Play und im Apple App Store heruntergeladen werden. Desktop-User können die App aber auch unter https://gdch.app mit jedem internetfähigen Gerät mit einem modernen Browser öffnen. Eine Installation ist dafür nicht erforderlich.
Neben den zahlreichen Einzelkursen werden auch die bewährten GDCh-Fachprogramme „Geprüfter Wirtschaftschemiker (GDCh)® (m/w/d)“ und „Geprüfter Qualitätsexperte GxP (GDCh) (m/w/d)“ im Jahr 2022 angeboten. Zusätzlich wird das neue Fachprogramm „Geprüfter Notfallmanager (GDCh) (m/w/d)“ zum ersten Mal angeboten. Im Fachprogramm werden Vorbereitungs-, Reaktions- beziehungsweise Lösungsmöglichkeiten dargestellt, um in Notfallsituationen innerhalb kürzester Zeit adäquate Maßnahmen einleiten zu können. Teilnehmende lernen, wie im Ernstfall Unternehmen, Vorgesetzte und Mitarbeitende handlungsfähig bleiben können.
Ausführliche Informationen zu den Kursen und den Fachprogrammen finden sich unter https://gdch.academy
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9. November 2021
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zeichnet Dr. Goetz Baumgarten, Dr. Joerg Balster und Dr. Axel Kobus vom Essener Spezialchemiekonzern Evonik mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2021 aus. Das Team erhält die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung für die Entwicklung und Markteinführung von neuartigen Membranmodulen aus Polyimid, die eine emissionsarme Biogasaufbereitung ermöglichen. Die Preisverleihung erfolgt am 25. November im Rahmen einer hybriden Feierstunde bei Evonik Industries in Essen. Überreicht wird die Auszeichnung von der Stellvertretenden GDCh-Präsidentin Dr. Carla Seidel.
Polyimide sind Hochleistungskunststoffe, die sehr druck- und temperaturbeständig sind und außerdem sehr gut versponnen werden können. Daher eignen sie sich besonders für den Einsatz in so genannten Hohlfasermembranen, die beispielsweise in der Gasaufbereitungstechnologie zum Einsatz kommen. Bei Evonik gelang es, die Eigenschaften der eigenen Polyimid-Familie so maßzuschneidern und weiterzuentwickeln, dass mit Hilfe der daraus gesponnenen Hohlfasermembranen Membranmodule mit besonderen Gastrenneigenschaften geschaffen werden konnten. Mit Unterstützung der hausinternen Membranprozesstechnologie und zugehöriger verfahrenstechnischer Infrastruktur wurde daraus für den Markt eine innovative Systemlösung für Gastrennaufgaben geschaffen.
Die Preisträger haben maßgeblich dazu beigetragen, innerhalb von nur zehn Jahren unter dem Markennamen SEPURAN® einen technologisch führenden Anbieter für effiziente und langlebige Gastrennmembranen aufzubauen. Dafür stellten sie ein hochmotiviertes und unternehmerisches agierendes Team aus internen und externen Fachleuten auf, mit dem anfängliche Technologielücken geschlossen werden konnten.
Eine ab dem Jahr 2011 eigens für den neu entstehenden Biogasmarkt entwickelte membranbasierte Gasaufbereitungstechnologie für Rohbiogas zu Biomethan, konnte sich sowohl gegen Wettbewerbsverfahren wie auch gegen alternative Membranlösungen durchsetzen. Mit weltweit mehr als 300 Anlagen ist sie heute die führende Biogasaufbereitungstechnologie. Untersuchungen zeigen, dass sich bei auf diesem Wege produziertem Biomethan die Emissionen gegenüber Erdgas um rund 90 Prozent reduzieren lassen. Damit haben die Preisträger einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, den nachwachsenden Rohstoff Biomethan einfach, robust und besonders energieeffizient zur Verfügung zu stellen und Folgeanwendungen zu ermöglichen. Seit 2015 entwickelt das Team die Produktpalette mit neuen Membran- und Modultypen so weiter, dass der gesamte Gasmarkt bedient werden kann.
Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie werden jährlich Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, die eine aktuelle Innovation der Chemie erfolgreich in den Markt eingeführt haben. Im Fokus stehen dabei Markteinführungen, die vorrangig den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Der Preis wurde von Professor Dr. Erhard Meyer-Galow gestiftet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Hüls AG und früheren Präsidenten der GDCh. Meyer-Galow arbeitete vorwiegend an der Schnittstelle zwischen Chemie und Markt und hielt an der Universität Münster Vorlesungen über „Wirtschaftschemie in der Chemischen Industrie".
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und regionale JungChemikerForen. Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie, die Professor Dr. Erhard Meyer-Galow im Jahr 2012 zur weiteren Förderung der Wirtschaftschemie gründete.
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Dr. Karsten Danielmeier, zurzeit Leiter des Bereichs Wachstumsgeschäfte in der Geschäftseinheit Coatings und Adhesives bei Covestro, wird zum 1. Januar 2022 Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Mit rund 30 000 Mitgliedern ist die Gesellschaft eine der größten chemiewissenschaftlichen Fachgesellschaften weltweit. Danielmeier wurde in der Vorstandsitzung am 30. August 2021 vom amtierenden GDCh-Vorstand zum zukünftigen Präsidenten gewählt.
Er wird Nachfolger von Professor Dr. Peter R. Schreiner, der das Amt turnusgemäß zwei Jahre lang bekleidete und nun zu einem der Stellvertretenden Präsidenten gewählt wurde. Das Präsidium wird vervollständigt durch GDCh-Vorstandsmitglied und Wirtschaftschemikerin Katharina Uebele. Mit ihr wurde erstmals eine Jungchemikerin zur Stellvertretenden Präsidentin gewählt. Dr. Timo Fleßner, Bayer AG, wurde als Schatzmeister im Amt bestätigt.
Für die nächste Amtszeit hat sich das neue Präsidium viel vorgenommen. Insbesondere möchte es die drei Leitbilder der Gesellschaft mit einem Fokus auf Digitalisierung, Diversität und Internationalisierung noch stärker mit Leben füllen. Auch der in den vergangenen Jahren eingeschlagene Kurs, die Modernisierung der GDCh voranzutreiben, soll fortgesetzt werden.
„Wir können stolz darauf sein, was die GDCh erreicht hat und was sie darstellt, wollen aber auch die Veränderungen in Gesellschaft und Wissenschaft begleiten und damit die Zukunft der GDCh aktiv gestalten“, hebt Danielmeier hervor.
Karsten Danielmeier, geboren 1967 in Werl, studierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wurde dort 1995 bei Professor Dr. Eberhard Steckhan in Synthetischer Organischer Chemie promoviert. Im Jahr darauf trat er in die Bayer AG ein und war dort in zahlreichen Positionen mit aufsteigender Verantwortung in der Rohstoffforschung für Lacke und Klebstoffe in Deutschland und den USA tätig. Zuletzt leitete er die Forschung für den Bereich Functional Films in Leverkusen und war von 2015 bis 2021 Senior Vice President für Forschung und Entwicklung im Segment Coatings, Adhesives, Specialties bei Covestro.
Danielmeier gehört dem Vorstand der GDCh seit Juli 2020 an und war zuvor einige Jahre im wissenschaftlichen Planungskomitee der GDCh-Fachgruppe Lackchemie aktiv.
Über die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh):
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände.
Über Covestro:
Mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 gehört Covestro zu den weltweit führenden Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer, nachhaltiger Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Dabei richtet sich Covestro vollständig auf die Kreislaufwirtschaft aus. Hauptabnehmer sind die Automobil- und Transportindustrie, die Bauindustrie, die Möbel- und Holzverarbeitungsindustrie sowie die Elektrik-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Per Ende 2020 produziert Covestro an 33 Standorten weltweit und beschäftigt rund 16.500 Mitarbeitende (umgerechnet auf Vollzeitstellen).
Kontakt:
Dr. Karin J. Schmitz
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 69 7917-493
E-Mail: pr@gdch.de
www.gdch.de/presse
Dr. Frank Rothbarth
Covestro AG
Communications
Tel. +49 214 6009 2536
E-Mail: frank.rothbarth@covestro.com
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Am 3. November 2021 zeichnet die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Professor Dr. Markus Antonietti, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam, mit dem Hermann-Staudinger-Preis 2020 aus. Im Rahmen eines Online Events wird die ursprünglich für das Jahr 2020 geplante Verleihung nachgeholt. Zu diesem Anlass werden außerdem der Reimund-Stadler-Preis 2020 der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie und zwei Dr. Hermann-Schnell-Stipendien vergeben. Im Anschluss an die Verleihung geben die Preisträger jeweils Einblicke in ihre Forschung.
Markus Antonietti erhält den mit 7500 Euro dotierten Hermann-Staudinger-Preis für seine Forschung an den Grenzflächen zwischen Polymersynthese, Materialforschung und interdisziplinären Anwendungen der funktionalen Materialien. Der Chemiker hat in ganz unterschiedlichen Bereichen die Polymer- und Kolloidwissenschaften in Deutschland und international vorangebracht. Seit drei Jahrzehnten bewegt er sich interdisziplinär zwischen den Polymerwissenschaften, den Kolloidwissenschaften, der Katalyse und der Photochemie. Mit seinen innovativen Ansätzen treibt Antonietti dabei die Grenzen der Wissenschaft auf Gebieten von Biomedizin bis Energieforschung kreativ voran und bezieht auch Aspekte der Nachhaltigkeit in seine Arbeiten mit ein. Er zeigt – ganz im Sinne Hermann Staudingers – keine Scheu, etablierte Stoffklassen zu verlassen, um neue zu erforschen. Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen würdigt die GDCh mit der Auszeichnung aber auch die vorbildliche Nachwuchsförderung seitens Antoniettis.
Antonietti, geboren 1960 in Mainz, studierte in seiner Heimatstadt Chemie. Während seiner Habilitation über Mikrogele mit besonderer Struktur war er der Erste überhaupt, der sich auch mit Nanogelen befasste. Ende der 1980er Jahre, und somit etwa 20 Jahre, bevor sich die Forschung zu Nanopartikeln etablierte, erkannte er die Besonderheiten polymerer Nanomaterialien. Außerdem arbeitete er sehr erfolgreich über die Selbstorganisation von Blockcopolymeren, über Polyelektrolyte und amphiphile Polymere.
1993 wurde er der jüngste Direktor der Max-Planck-Gesellschaft. Wissenschaftlich wandte er sich dem Kristallwachstum von Polymeren, der biomimetischen Mineralisation und mesokristallinen Strukturen zu und schloss anorganische Nanomaterialien in seine Forschungen ein, wobei er polymere ionische Flüssigkeiten als Reaktionsmedium nutzte. Vor etwa fünfzehn Jahren rückte Kohlenstoff ins Zentrum seines Interesses. Vom Design von Kohlenstoff-Nanostrukturen bis hin zur „Hydrothermalen Carbonisierung“, der künstlichen Herstellung von Braunkohle oder flüssigen Erdöl-Vorstufen aus Biomasse reichten Antoniettis Beiträge zur chemischen Energiespeicherung, die er um Arbeiten zu weiteren Energieträgern ergänzte. Bemerkenswert sind seine Beiträge zur künstlichen Photosynthese und generell zur chemischen Nutzung von Kohlendioxid. Antoniettis Arbeiten wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit zwei Ehrendoktortiteln, drei Ehrenprofessuren, der Liebig-Denkmünze der GDCh (2016) sowie dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2018).
Im Rahmen des Events wird außerdem der Reimund-Stadler-Preis an Professor Dr. André Gröschel, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, verliehen. Diese mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten angehende Hochschullehrkräfte aus dem Bereich der Polymerchemie und angrenzender Gebiete, die beim „Nachwuchsworkshops Hochschule 2019“ der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie eine herausragende Arbeit präsentiert haben. Ein Dr. Hermann-Schnell-Stipendium für den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie erhalten Dr. Johannes Brendel, Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Dr. Lutz Nuhn, Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Makromolekulare Chemie mit über 1200 Mitgliedern. Die Fachgruppe vereint Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungsinstituten und der Industrie aus allen Bereichen der Polymerchemie und -physik. Der Reimund-Stadler-Preis der Fachgruppe ist mit 5000 Euro dotiert. Für den Hermann-Staudinger-Preis der GDCh, benannt nach dem Chemienobelpreisträger von 1953 und dotiert mit 7.500 Euro, hat die Fachgruppe Makromolekulare Chemie ein Vorschlagsrecht.
Am 21. Oktober verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) den mit 7500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis an Professorin Dr. Marina Rodnina, Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Biochemie. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen im Rahmen des Online-Meetings „RNA Biochemistry“.
Marina Rodnina überzeugte das Auswahlgremium mit ihren Arbeiten zu neuen Ansätzen zur Untersuchung der Funktion des Ribosoms und dessen Funktionsweise bei der Proteinbiosynthese. Sie kombinierte experimentelle Ansätze, die ansonsten eher alternativ als in Verbindung eingesetzt werden, und verknüpfte kinetische Analysen mit struktur-basierten Methoden. So gelang es der Preisträgerin, neuartige Modelle der Translation im Allgemeinen zu entwickeln und neue Erkenntnisse von katalytischen Einzelschritten des Ribosoms zu erhalten.
Marina Rodnina studierte Biologie an der National Taras Shevchenko University in Kiew, Ukraine, wo sie 1989 auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Genetik promovierte. Als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung forschte sie zwischen 1990 und 1992 an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Dort wurde Rodnina 1997 in Biochemie habilitiert und bekleidete anschließend eine Professur am Institut für Molekularbiologie. Im Jahr 2000 übernahm sie den Lehrstuhl Physikalische Biochemie an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Seit 2008 ist sie geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie in Göttingen und Leiterin der Abteilung Physikalische Biochemie.
Marina Rodnina ist Mitglied in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 2016 wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet.
Die bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eingerichtete August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung vergibt zum Sommersemester 2022 erneut Stipendien. Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete können ab April 2022 ein Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat mit einer Laufzeit von 18 beziehungsweise zwölf Monaten erhalten. Bewerbungen müssen bis zum 1. Februar 2022 über das Online-Portal eingereicht werden.
Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete mit sehr guten Studienleistungen, die sich in einer wirtschaftlich ungünstigen Lage befinden, können sich um eines der etwa zwanzig Stipendien der August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung bewerben. Auch Engagement außerhalb des Studiums ist ein Kriterium für die Vergabe. Weitere Vorrausetzung ist, dass die Studierenden sich zu Beginn des Sommersemesters 2022 im vierten oder fünften Fachsemester ihres Studiums befinden. Die Förderung endet spätestens mit Abschluss des sechsten Semesters.
Das Stipendium kann nicht verlängert werden. Jährlich im Wintersemester erfolgt ein erneuter Ausschreibungs-Zyklus. Das Stipendium wird nicht auf BAföG-Leistungen angerechnet, eine Doppelförderung neben anderen leistungsbasierten materiellen Förderungen der Begabtenförderwerke ist aber ausgeschlossen.
Die August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung ist nach dem ersten Präsidenten der 1867 gegründeten GDCh-Vorläuferorganisation Deutsche Chemische Gesellschaft benannt. Bei dem Stifter handelt es sich um ein 2010 verstorbenes, langjähriges GDCh-Mitglied, das den Großteil seines Vermögens der GDCh vermachte, um begabte Studierende der Chemie zu fördern.
Weitere Informationen unter www.gdch.de/hofmannstiftung
GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG
der Stadt Frankfurt am Main
der Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) sowie
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. (DPG)
Der Otto-Hahn-Preis 2021 geht an den Kernphysiker Klaus Blaum vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Die Auszeichnung ist mit 50 000 Euro dotiert und wird gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) getragen. Die Verleihung erfolgt am 5. November im festlichen Rahmen der Frankfurter Paulskirche.
„Eine Passion für Präzision“ charakterisiert in prägnanter Form die Forschung des Physikers Klaus Blaum, der in diesem Jahr mit dem Otto-Hahn-Preis 2021 ausgezeichnet wird. Seine Arbeiten sind wegbereitend für weite Bereiche der Atom-, Kern- und Teilchenphysik, insbesondere für den Test der fundamentalen Kräfte der Natur im Mikrokosmos.
„Die Fragen, mit denen sich Klaus Blaum auseinandersetzt, sind nur auf den ersten Blick weit weg von unserer Lebenswirklichkeit“, beschreibt Oberbürgermeister Peter Feldmann die Arbeiten des Preisträgers. „Er ist, wie man als Laie vielleicht sagen könnte, der Kartograph des Mikrokosmos. Mit Akribie und Genauigkeit vermisst er, welche Kräfte dort walten. Durch ihn begreifen wir die Wirkmechanismen unserer Umwelt. Er beweist, dass die so verstandene Arbeit im Kleinen eben nicht klein-klein ist – sondern, ganz im Gegenteil, unser Verständnis von Welt geradezu herausfordert.“
„Mit seiner Forschung erweitert Blaum unsere Erkenntnisse von den grundlegenden Eigenschaften der Bestandteile der uns umgebenden Materie“, ergänzt Lutz Schröter, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Die Forschungsaktivitäten von Blaum sind weit gefächert und lassen sich am besten mit dem „Studium exotischer Teilchen und Zustände“ zusammenfassen. Dazu gehören Untersuchungen an hochgeladenen Ionen, an kurzlebigen Atomkernen, an Antimaterie sowie an schwersten, künstlichen Elementen.
„Mit Klaus Blaum erhält ein Ausnahmewissenschaftler den Otto-Hahn-Preis", sagt Peter R. Schreiner, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker. „Die Erkenntnisse aus seinen Arbeiten schaffen auch für die chemische Forschung wichtige Grundlagen.“
Heute werden die Eigenschaften elementarer Teilchen und die zwischen ihnen wirkenden Kräfte oft bei höchsten Energien untersucht. Eine Reihe grundlegender Fragen der Teilchenphysik und der Kosmologie lassen sich aber besonders gut bei niedrigen Energien verfolgen.
Da hier die Effekte in der Regel außerordentlich winzig sind, ist höchste Präzision gefordert. Dazu entwickelte Blaum mit seiner Gruppe eine große Anzahl ausgeklügelter Techniken und führte die Experimente oft nur an einzelnen Teilchen bei tiefsten Temperaturen durch. Mittels einer Reihe brillanter Ideen und durch außergewöhnliches Experimentiergeschick kombinierte er anspruchsvolle Techniken der Atom-, Kern- und Beschleunigerphysik.
Blaum hat seine wissenschaftlichen Ergebnisse in mehr als 450 wissenschaftlichen Artikeln in den führenden und international höchst anerkannten Physikzeitschriften veröffentlicht. Obgleich er mit 49 Jahren in Wissenschaftskreisen als jung gilt, gehört er bereits zu den weltweit produktivsten und meistzitierten Forscherinnen und Forschern auf dem Gebiet der Präzisionsphysik und Messtechnik.
Klaus Blaum wurde am 27. Dezember 1971 in Bad Sobernheim in Rheinland-Pfalz geboren. Er studierte Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er nach dem Diplom 1997 und mehreren Forschungsaufenthalten am Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) in Richland, USA, im Jahr 2000 bei Ernst-Wilhelm Otten (1934 - 2019) promoviert wurde. Im Anschluss war er bis 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt und arbeitete am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf. Dort war er bis 2004 Projektleiter für „Massenspektrometrie exotischer Kerne mit ISOLTRAP an ISOLDE“. Im Oktober 2004 übernahm Blaum für vier Jahre die Position des Projektleiters der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe „Experimente mit gespeicherten und gekühlten Ionen“ an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 2006 habilitierte er sich dort über Hochpräzisionsmassenspektrometrie mit Penningfallen für geladene Teilchen und Speicherringen.
Blaum lehrte von 2004 bis 2008 an der Universität Mainz. Für seine Lehrtätigkeit wurde ihm der Lehrpreis des Landes Rheinland-Pfalz 2006 verliehen. Im Oktober 2007 erhielt er im Alter von nur 35 Jahren die Berufung zum Direktor und wissenschaftlichen Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg. Im April 2008 folgte seine Berufung zum Honorarprofessor (W3) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit Juli 2020 ist Blaum als Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft zuständig für die Institute der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion.
Schon in jungen Jahren wurde Blaum mit einer Reihe von hoch angesehenen Preisen ausgezeichnet, darunter 2004 mit dem Gustav-Hertz-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für seine hervorragenden Arbeiten über die Massenbestimmung instabiler Atomkerne sowie 2012 mit dem Helmholtz-Preis der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und 2020 mit dem Lise-Meitner-Preis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS). 2019 wurde er als Auswärtiges Mitglied in die Physikklasse der "Royal Swedish Academy of Sciences" aufgenommen.
Der Otto-Hahn-Preis wird gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verliehen. Er dient der Förderung der Wissenschaft insbesondere auf den Gebieten der Chemie, Physik und der angewandten Ingenieurwissenschaften durch die Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Leistungen. Er ist mit 50 000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche verliehen.
Die Studienkommission Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) legt neue, aktualisierte Empfehlungen für das Bachelorstudium Chemie an Universitäten vor. Dabei wurden neben den Inhalten der chemischen Fachgebiete insbesondere auch neue Aspekte zur digitalen Lehre, zum Forschungsdatenmanagement und zur Nachhaltigkeit berücksichtigt.
In den aktualisierten Empfehlungen geht es vorrangig um eine Katalogisierung von essentiellen wissenschaftlichen Inhalten und Kenntnissen, die in allen universitären Bachelorstudiengängen Chemie vermittelt werden sollten. Der Themenkatalog soll dazu beitragen, deutschlandweit auch weiterhin eine hohe Qualität des Chemiestudiums zu gewährleisten. Dabei geht die Kommission selbstverständlich davon aus, dass einzelne Hochschulstandorte zusätzlich individuelle Schwerpunkte setzen.
Besonderen Wert legt die Kommission darauf, dass die stetige Zunahme von Detailwissen nicht dazu führt, dass die praktische Laborausbildung zurückgedrängt wird. Für die spätere Berufsbefähigung ist es von essentieller Bedeutung, dass das Experimentieren, Beobachten und Beurteilen von Versuchsergebnissen ausreichend Zeit im Studium erhält. „Auch digitale Lehrmedien ergänzen das moderne Chemiestudium, können die praktische Ausbildung aber keinesfalls ersetzen. Der Anteil der praktischen Arbeiten im Chemiestudium beträgt etwa 35-50 Prozent.“, so Professor Dr. Peter R. Schreiner, GDCh-Präsident und Vorsitzender der Studienkommission.
Aufgrund der zentralen Bedeutung der UN-Nachhaltigkeitsziele für die Chemie in Forschung und industrieller Anwendung sowie die politische und gesellschaftliche Diskussion sollten zukünftig auch Inhalte im Sinne der nachhaltigen Entwicklung in bestehende Lehrveranstaltungen integriert oder in neuen vermittelt werden.
Darüber hinaus erfordert die Digitalisierung in modernen Chemiestudiengängen bereits auf Bachelorniveau Kompetenzen im Umgang mit Daten, digitalen Lehrinhalten und Forschungsdatenmanagement. Dies erfordert eine Ergänzung der Lehrinhalte um datenwissenschaftliche Instrumente einschließlich chemieinformatischer Grundlagen. Neue digitale Werkzeuge ermöglichen deutlich stärker kompetenzorientierte Lehr- und Lernszenarien. Das Erstellen digitaler Lehrmedien und -konzepte im chemischen Kontext bedarf aber nicht zu unterschätzende Ressourcen.
Für erfolgreiche Wissenschaftskommunikation sollten Studierende neben dem fundierten Fachwissen auch befähigt werden, Sachverhalte angepasst an die jeweilige Zielgruppe zu vermitteln und dabei auch die gesellschaftliche Bedeutung der jeweiligen Thematik zu berücksichtigen. In den jeweiligen Lehrveranstaltungen empfiehlt es sich daher vermehrt Bezüge zu gesellschaftlichen Fragen und Alltagsaspekten herzustellen. Diese Vernetzung von Sachthemen mit dem gesellschaftlichen Kontext sensibilisiert die Studierenden für mögliche Probleme und Lösungen durch die Chemie und fördert die faktenorientierte Kommunikation.
Bereits seit Jahrzehnten entwickeln fachgebietsübergreifende Studienkommissionen der GDCh Empfehlungen für das „Basisstudium Chemie“. Während der Fokus Ende der 90er-Jahre auf der erfolgreichen Umstellung der Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Masterstudiengänge lag, geht es heute darum, das Bachelorstudium in regelmäßigen Abständen aktuellen Entwicklungen anzupassen und zukunftsfähig zu erhalten. Zu aktuellen GDCh-Studienkommission gehören auch Angehörige der Konferenz der Fachbereiche Chemie (KFC), der GDCh-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC), der Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie (DBG), der Dechema, des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), der AG Theoretische Chemie, des GDCh-JCF (JungesChemieForum) und der Fachgruppen der GDCh.
Die „Empfehlungen der GDCh-Studienkommission zum Bachelorstudium Chemie an Universitäten“ sind abrufbar unter www.gdch.de/downloads.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, auch durch transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit. Ferner setzt sich die GDCh für zeitgemäße Aus- und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld ein.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ehrt Professor Dr. Gernot Frenking, Philipps-Universität Marburg, mit dem Erich-Hückel-Preis. Der Chemiker erhält die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung für seine herausragenden Beiträge zur Lösung aktueller Fragestellungen der Chemie durch Anwendung moderner, quantenchemischer Methoden. Die Preisverleihung erfolgt am 22. September 2021 im Rahmen der Online-Konferenz „57th Symposium on Theoretical Chemistry“.
In seiner Forschung befasst sich Frenking schwerpunktmäßig mit der Bindungstheorie, insbesondere von Verbindungen mit ungewöhnlichen Bindungen. Weiterhin beschäftigt sich der theoretische Chemiker mit Strukturen und Eigenschaften von Übergangsmetallkomplexen und Hauptgruppenverbindungen. Hierbei fokussiert er sich auf quantenchemische Rechnungen, mit denen er eine Brücke zwischen der physikalischen Bindungsbildung und dem heuristischen Modell der experimentellen Chemie schlägt. Er verwendet dafür u.a. Methoden der Energiebindungsanalyse um damit eine möglichst quantitative Bestimmung der Anteile kovalenter elektrostatischer Wechselwirkungen in der vorliegenden chemischen Bindung zu ermöglichen. Diese Methoden erlauben somit eine physikalisch fundierte Beschreibung des klassischen chemischen Bindungsmodells.
Gernot Frenking studierte Chemie an der RWTH Aachen. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt bei Professor Kenichi Fukui in Kyoto, Japan, wechselte er an die Technische Universität Berlin, wo er 1979 promovierte und sich 1984 habilitierte. Anschließend an weitere Forschungsaufenthalte an der University of California, Berkeley, und am Stanford Research Institute (SRI International) in Menlo Park, California, USA, wurde Frenking 1990 an die Philipps-Universität Marburg berufen. Seit 2014 forscht er als emeritierter Professor weiterhin in Marburg sowie für mehrere Monate im Jahr am Donostia International Physics Center (DIPC) in San Sebastian, Spanien, und an der Nanjing Tech University, Nanjing, China.
Mit dem Erich-Hückel-Preis würdigt die GDCh hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Chemie. Die Auszeichnung ist nach dem deutschen Chemiker und Physiker Erich Hückel (1896 – 1980) benannt, der als Pionier der Quantenchemie gilt. Seinen Namen tragen das Hückelsche Molekülorbital-Verfahren (HMO-Theorie), die Hückel-Regeln, die den aromatischen Zustand definieren, und die Debye-Hückel-Theorie aus der Elektrochemie.
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Im Vorfeld der Bundestagswahl haben die großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften allen im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien sogenannte „Wahlprüfsteine“ vorgelegt. Diese gemeinsame Aktion soll dokumentieren, welche grundlegenden wissenschaftspolitischen Vorstellungen die jeweiligen Parteien haben. Die Antworten der Parteien sind nachzulesen auf dem gemeinsamen Internetportal der Verbände: https://wissenschaft-verbindet.de/gemeinsame-aktivitaeten/wahlpruefsteine/2021
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind eine der Grundvoraussetzungen, um den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können. Die Wissenschaft liefert dabei die Fakten, die Politik die Rahmenbedingungen. Eine Bundestagswahl ist daher immer auch eine Weichenstellung bezüglich Forschung und Bildung.
Daher haben der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) den Parteien einen Fragenkatalog, sogenannte „Wahlprüfsteine“ vorgelegt, in denen sie diese nach ihren Plänen zu ausgewählten Themen aus Forschung, Bildung, Klimaschutz und Energiewende befragen. Auch die Einstellung der Parteien zu Erkenntnissen der Wissenschaft und zur Forschungsförderung in Deutschland und in der EU wurde abgefragt. Angefragt wurden alle derzeit im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien.
Die Fachgesellschaften wollen ihren insgesamt über 130.000 Mitgliedern damit ein Instrument an die Hand geben, sich über die wissenschaftspolitischen Handlungsansätze der zur Wahl stehenden Parteien zu informieren. Auf eine Kommentierung verzichten die großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften bewusst, denn die „Wahlprüfsteine“ sollen keine Wahlempfehlung sein, sondern den Mitgliedern ermöglichen, die wissenschaftspolitischen Vorstellungen der einzelnen Parteien auf Wunsch in ihre Wahlentscheidung mit einfließen zu lassen.
Weitere Informationen erhalten Sie bei den beteiligten Fachgesellschaften:
Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo):
Tamara Fahry-Seelig, Geschäftsführerin, Tel.: 030- 889140 8981, E-Mail: fahry-seelig@dvgeo.org
Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV):
Thomas Vogt, Pressestelle, Tel.: 030-83875657, E-Mail: presse@mathematik.de
Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG):
Gerhard Samulat, Pressestelle, Tel.: 02224-923233, E-Mail: presse@dpg-physik.de
Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh):
Dr. Karin J. Schmitz, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 069-7917493, E-Mail: pr@gdch.de
Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO):
Dr. Kerstin Elbing, Ressort Wissenschaft & Gesellschaft, Tel.: 030-27891916, E-Mail: elbing@vbio.de
GDCh-Mitglieder lesen eine Zusammenfassung in der aktuellen Ausgabe der Nachrichten aus der Chemie.
Die Lebensmittelchemische Gesellschaft – Ausrichter der Tagung und größte Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) – verlieh heute im Rahmen einer erstmalig durchgeführten virtuellen Festsitzung ihre Fachgruppenpreise 2021 an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler.
Die Festsitzung wurde durch den Vorsitzenden der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Professor Dr. Gerd Hamscher, Justus-Liebig-Universität Gießen, eröffnet. Im Anschluss begrüßten Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, und Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Düsseldorf, die Anwesenden mit Videobotschaften, bevor die Preise verliehen wurden.
Der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel betonte die Bedeutung der Lebensmittelchemie für den gesundheitlichen Verbraucherschutz: „Sie sorgen mit dafür, dass wir alle sorgenfrei essen und Lebensmittel von höchster Qualität genießen können. Wie unser aktueller Ernährungsreport belegt, vertrauen 83 Prozent der Befragten in die Sicherheit der Lebensmittel in Deutschland. Der Anstieg von neun Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr ist ein klares Zeichen des Vertrauens und der Wertschätzung in Ihre Arbeit.“
Mit dem Werner-Baltes-Preis des Jungen Wissenschaftlers wurde Dr. habil. Claudia Oellig, Universität Hohenheim, ausgezeichnet. Die Lebensmittelchemikerin entwickelt hochempfindliche analytische (Screening-) Methoden zur Bestimmung von toxikologisch relevanten Lebensmittelinhaltsstoffen mittels Hochleistungsdünnschichtchromatographie und der darauf basierenden, von ihr entwickelten planaren Festphasenextraktion.
Dr. Alexander M. Voigt, Universität Bonn, erhielt den Zukunftspreis der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, seit 2020 gestiftet von Herrn Dr. Gunter Fricke, in Anerkennung seiner Arbeiten zur Untersuchung von wässrigen Matrices auf Rückstände antibiotisch wirksamer Substanzen mittels LC-MS/MS. Durch die neue Multimethode kann zukünftig die Prävention in der Humanmedizin aber auch in der Veterinärmedizin sowie in der Produktion tierischer Lebensmittel unter dem Dach von "One Health" verbessert werden.
Dr. Martin Eckardt wurde mit dem Bruno-Roßmann-Preis für seine hervorragende Dissertation „Non-intentionally added substances (NIAS): Assessment of oligomers in food contact materials“ ausgezeichnet. Die Arbeit liefert einen neuartigen Ansatz zur Risikobewertung nicht absichtlich eingebrachter Substanzen, die aus Lebensmittelkontaktmaterialien in großer Vielfalt auf das Lebensmittel übergehen können.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/lchtag2021
Die GDCh gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Lebensmittelchemische Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, den Gedankenaustausch auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie und deren Nachbardisziplinen zu fördern und fachliche Anregungen zu vermitteln. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft ist mit über 2700 Mitgliedern die größte Fachgruppe in der GDCh.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) stellt eine neue, kostenfreie Chemie-App vor, mit der sich Artikel und Informationen aus der Welt der Chemie von überall abrufen lassen. Bereits zum Start stehen 7000 Beiträge rund um die Chemie zur Verfügung. Zukünftig wird die App auch einen komfortablen Überblick über alle Veranstaltungen sowie das Fortbildungsangebot der GDCh bieten. Zudem wurden die Webseiten der GDCh überarbeitet, so dass das komplette Webangebot nun vollständig und tagesaktuell auf Englisch verfügbar ist.
Von allgemeinverständlichen Texten zur Alltagschemie bis hin zu Fachtexten bietet die GDCh.app Inhalte für alle Chemieinteressierten. Dafür sorgen Beiträge rund um das Fach: Dies können Artikel, Videos und Podcasts aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sein. GDCh-Mitglieder erhalten darüber hinaus vollen Zugriff auf das Mitgliedermagazin „Nachrichten aus der Chemie“ und die in der GDCh organisierte Chemical Community. Sie können sich vernetzen, Kontakte knüpfen und werden per Push-Nachricht über Neuigkeiten informiert. In der Zukunft wird die App außerdem einen zentralen Überblick über GDCh-Veranstaltungen sowie alle Fortbildungskurse und aktuelle Preisausschreibungen bieten.
„Als gemeinnütziger Verein hat die GDCh satzungsgemäß den Anspruch, möglichst viele Menschen, unabhängig von ihren technischen Voraussetzungen, mit ihren Inhalten zu erreichen und für die Chemie zu begeistern“, erläutert GDCh-Präsident Professor Dr. Peter R. Schreiner. „Mit der von Grund auf neu konzipierten App beschreitet die GDCh neue Wege, um alle Chemieinteressierten zu erreichen und gleichzeitig noch näher an ihren Mitgliedern zu sein.“
Für Android- und iOS-Nutzer steht die GDCh.app für Smartphones und Tablets in Google Play und im Apple App Store kostenlos zum Download bereit; Desktop-User finden (fast) das gesamte Angebot auch im Browser. Unter https://gdch.app/ lässt sich die App auf jedem internetfähigen Gerät mit einem modernen Browser öffnen – das reicht vom Smartphone über Desktop-PC bis hin zum Smart-TV oder zur Spielekonsole. Eine Installation ist dafür nicht erforderlich. Mit dieser innovativen Infrastruktur kann die GDCh schnell auf neue Anforderungen reagieren und eine Vielzahl bewährter und neuer, digitaler Services anbieten. Zukünftig wird die App von Woche zu Woche mit neuen Verbesserungen und Features ausgestattet werden.
Darüber hinaus hat die GDCh ihre umfangreiche Internetseite www.gdch.de internationaler gestaltet. Die weit mehr als 1000 Webseiten werden nun automatisch und vollständig ins Englische übersetzt. Werden deutsche Seiten neu angelegt oder aktualisiert, erfolgt innerhalb einer Stunde die Erstellung oder Anpassung der dazugehörigen englischen Seiten. Dadurch kann die GDCh ausländische Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Deutschland besser erreichen und außerdem ihre Angebote Interessierten aus aller Welt zugänglich machen. Die GDCh möchte damit ihren Beitrag dazu leisten, die internationale Chemical Community besser zu vernetzen und den wissenschaftlichen Austausch über Grenzen hinweg zu fördern.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände.
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Professor Dr. Stephan A. Sieber, Technische Universität München, wird als erster Preisträger mit dem neu ausgerichteten Klaus-Grohe-Preis ausgezeichnet. Er erhält den mit 50 000 Euro dotierten Preis für seine bahnbrechenden Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biologie. Die Verleihung erfolgt am 2. September durch den Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Professor Dr. Peter R. Schreiner, im Rahmen des virtuellen International Symposium on Medicinal Chemistry (EFMC-ISMC 2021).
Mit neuen, revolutionären Strategien, die Grundlagenforschung und präklinische Entwicklung miteinander verbinden, bekämpft Sieber die Bedrohung, die von multiresistenten Bakterien ausgeht. Klassische Antibiotika setzen vor allem bei einigen wenigen zellulären Angriffspunkten wie Zellwand- und Proteinbiosynthese an. Sieber dagegen konzentriert sich bei seiner Forschung darauf, pathogene Bakterien zu entschärfen und völlig neue Wirkmechanismen aufzufinden. So hat der Wissenschaftler unter anderem eine chemische Methode entwickelt, die Bakterien in ihrer Fähigkeit, Toxine zu produzieren (Virulenz), hemmt und damit entwaffnet. Ein anderer Ansatz ermöglicht ihm, neue bakterielle Angriffspunkte zu identifizieren und entsprechende chemische Hemmstoffe zu entwickeln. Durch diesen Ansatz konnten bereits neue Wirkstoffe gefunden werden, von denen einige gegenwärtig für die medizinische Anwendung optimiert werden.
Sieber wurde 1976 in Marburg geboren. Er studierte Chemie an der Philipps-Universität Marburg, wo er im Jahr 2004 nach einem Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School in Boston, USA, auch promovierte. Nach einem Post-Doc Aufenthalt am Scripps Research Institute in La Lolla, USA, begann er mit seinen unabhängigen Forschungsarbeiten an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die durch das Emmy Noether-Programm der DFG gefördert wurden. Im Jahre 2009 wurde Sieber auf den Lehrstuhl für Organische Chemie II an die Technische Universität München berufen. Der Chemiker erhielt für seine Forschung bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter im Jahr 2020 den Future Insight Prize von Merck.
Der Klaus-Grohe-Preis geht auf den Chemiker Prof. Dr. Klaus Grohe (*1934) zurück, der während seiner beruflichen Tätigkeit mit großem Erfolg wichtige innovative Medikamente entwickelte. Im Jahr 2001 richtetet das Ehepaar Klaus und Eva Grohe bei der GDCh die Klaus-Grohe-Stiftung ein, die seit 2004 den Klaus-Grohe-Preis für medizinische Chemie an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergab. Seit einer Neuausrichtung im Jahr 2020 ist der Preis mit 50 000 Euro dotiert und wird nun an international renommierte Forschende im Bereich der Wirkstoffentwicklung verliehen, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag hin zur Anwendung leisten.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
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Lebensmittelqualität und Verbraucherschutz stehen im Fokus des 49. Deutschen Lebensmittelchemikertags vom 30. August bis 1. September 2021. Die Tagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, einer Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), findet in diesem Jahr digital statt. Das Vortragsprogramm präsentiert aktuelle Forschung und zeichnet sich besonders durch einen starken Alltagsbezug aus. Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker zeigen unter anderem neue Methoden, um die Echtheit von Speiseölen zu überprüfen, und präsentieren molekulare Einblicke in verschiedene Biersorten. Wissenschaftliche Postersessions, eine virtuelle Industrieausstellung und ein Rahmenprogramm – unter anderem mit Tastings und einer Festveranstaltung mit Preisverleihungen insbesondere an den wissenschaftlichen Nachwuchs – runden die Tagung ab.
Native, auch kaltgepresst genannte Öle, sind ernährungsphysiologisch besonders wichtig, qualitativ hochwertiger als raffinierte Öle und erzielen daher höhere Marktpreise. Durch die schonende Herstellung bleiben Geschmackstoffe, Vitamine und mehrfach ungesättigte Fettsäuren erhalten. Gleichzeitig ermöglicht das aufwendigere Verfahren aber nur eine geringere Ausbeute als die Warmpressung. Aus diesem Grund werden native Öle häufig Ziel von Lebensmittelverfälschungen, bei denen raffinierte Öle als kaltgepresste ausgewiesen werden. Bislang gibt es keinen verlässlichen Marker, um nicht erlaubte Verfahren, wie die Pressung von Ölen aus vorgewärmtem Saatgut, nachzuweisen. Elisabeth Koch, Bergische Universität Wuppertal, untersuchte in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Nils Helge Schebb, ob sich Oxylipine, also Oxidationsprodukte von mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit Sauerstoff, als neue Marker für die Beurteilung der Verarbeitung, Lagerung und Qualität von Speiseölen und -fetten eignen. In ihrem Vortrag präsentiert sie, welche Konzentrationen an Oxylipinen in verschiedenen Speiseölen vorliegen und ob diese durch die Pressung beeinflusst werden. Gleichzeitig zeigt sie, welche Veränderungen im Oxylipinmuster während der Lagerung entstehen und wie diese mit bisher genutzten Parametern des Nachweises von Fettverderb in Einklang stehen.
Um den Geschmack und die Farbe von Bier geht es im Vortrag von Stefan A. Pieczonka, Technische Universität München. Im Team von Professor Dr. Philippe Schmitt-Kopplin untersuchte er die Maillard-Reaktion, die bei der Zubereitung von Lebensmitteln unter anderem zur Bildung von Aromastoffen führt. Sie gibt auch dunklem Bier seinen charakteristischen Geschmack und seine Farbe. Zwar sind die chemischen Reaktionen der Maillard-Reaktion bereits intensiv untersucht worden, aber immer noch nicht vollends verstanden. Durch ultrahochauflösende Massenspektrometrie (FTICR-MS) konnte die Forschenden tausenden Massensignalen von Biermetaboliten eindeutige Summenformeln zuordnen und damit die Interpretation der molekularen Zusammensetzung von 250 analysierten Bierproben ermöglichen. Dabei zeigte sich, dass die Maillard-Reaktion eine der treibenden Kräfte der molekularen Vielfalt von Bier ist und zu wesentlichen Veränderungen der Zusammensetzung des Biermetaboloms führt. Pieczonkas Erkenntnisse führen zu einem besseren Verständnis der für Geschmack und Farbe von Bier wesentlichen Prozesse. Diese sind vor allem für die Brauprozessentwicklung und Qualitätskontrolle in der Malz- und Bierindustrie von besonderem Interesse.
Weitere Themen auf dem 49. Deutschen Lebensmittelchemikertag sind unter anderem Metabolomics – neue Anwendungen in der Lebensmittelüberwachung und Umweltanalytik –, unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln sowie Mineralstoffe und Spurenelemente und ihre Einflüsse auf den menschlichen Organismus.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/lchtag2021
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Angewandte Chemie, a leading chemistry journal from the German Chemical Society, announces a new group of Advisory Editors and set of policies and practices to support greater diversity, equity and inclusion, delivering on key commitments made in June 2020.
In the past year, Angewandte Chemie has made strides to foster greater inclusivity through its editorial team and processes. As part of this effort, the journal announces an inaugural group of Advisory Editors, who together constitute the Scientific Advisory Committee. These editors will provide a connection between the scientific community and the journal, helping to shape its scientific profile and providing input on editorial strategy. The Advisory Editors are active research scientists from around the world and will bring their diverse perspectives and experience into decision-making processes at the journal.
“I am excited to be part of the journey and help redefine the role of this chemistry journal in our changing world,” said Prof. Martina Stenzel, University New South Wales, Australia.
"This is an exciting opportunity to share my perspectives and experiences as researcher, author, and reviewer to facilitate necessary changes at Angewandte Chemie,” said Prof. Jianghong Rao, Stanford University, USA.
A new International Advisory Board has also been assembled. The Advisory Board represents a variety of voices from the whole community, including those from industry and academia, as well as both early career and established researchers.
Over the past year, the journal has adopted new editorial guidelines, which better incorporate DE&I principles. These include:
• Adopting new practices to expand reviewer pools and decrease the potential for bias, for example, by prioritizing diversity among peer reviewers.
• Revising procedures for appeals and sharing the new process transparently.
• Helping inform – and adopt – Wiley’s new author name change policy, which makes it easy for authors to change their name on published research at their own discretion.
• Discontinuing the author profiles and news sections of the journal, recognizing that the profiles did not reflect the variety of success stories across the chemistry community. The journal has now launched a new type of profile focusing on first-time corresponding authors in the journal, with a greater focus on showcasing diverse voices.
• Raising awareness of DE&I among editors and team members through training and dialogue sessions held by Wiley
• Creating forums for external dialogue on DE&I issues, including a recent event with IUPAC entitled “Empowering Diversity in Science: Gender in Academia and Publishing”
“Angewandte Chemie is committed to representing the vibrant, diverse chemistry community that powers our world,” said Prof. Wolfram Koch, Executive Director, German Chemical Society. “The German Chemical Society and the Editorial team look forward to working alongside the Advisory Editors to ensure that we all remain focused in our approach and proactive in our efforts to drive both scientific discovery and greater inclusivity.”
Angewandte Chemie is committed to representing the global chemistry community, fostering greater inclusivity, and moving science forward. Efforts to promote inclusivity are ongoing and will be communicated via the journal website.
About GDCh
The Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh, German Chemical Society) has approximately 30,000 members and is one of the largest chemical scientific societies worldwide. It promotes scientific research and teaching as well as the exchange and dissemination of new scientific knowledge. The German Chemical Society supports the creation of networks, the trans-disciplinary and international collaboration and continuous education and training in schools, universities and professional environment. It has 27 divisions and 60 local sections. The German Chemical Society is the publisher of numerous scientific journals - partly in association with Chemistry Europe - and the owner of Angewandte Chemie. Visit us at www.gdch.de
About Wiley
Wiley (NYSE: JWA) is a global leader in research and education, unlocking human potential by enabling discovery, powering education, and shaping workforces. For over 200 years, Wiley has fueled the world’s knowledge ecosystem. Today, our high-impact content, platforms, and services help researchers, learners, institutions, and corporations achieve their goals in an ever-changing world. Visit us at Wiley.com, Like us on Facebook, and follow us on Twitter and LinkedIn.
Am 1. September 2021, dem letzten Tag des Wissenschaftsforums Chemie (WiFo), verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gleich drei ihrer renommiertesten Auszeichnungen. Professor Dr. Omar M. Yaghi, der auch den Abschlussvortrag hält, erhält die August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze. Professor Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann wird mit der Liebig-Denkmünze ausgezeichnet. Die Emil-Fischer-Medaille erhält Professor Dr. Peter H. Seeberger. Auf dem Programm des WiFo stehen außerdem ein Plenarsymposium, das Perspektiven für eine „grüne“ Zukunft aufzeigt, eine thematisch anschließende Podiumsdiskussion und weitere Sessions zu aktuellen Forschungsergebnissen aus der Chemie.
Mit der August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze würdigt die GDCh ausländische Forschende, die sich in besonderem Maße um die Chemie verdient gemacht haben. Professor Dr. Omar M. Yaghi, University of California, Berkeley, CA/USA, erhält die Auszeichnungen für seine herausragenden Arbeiten zu metallorganischen Gerüstverbindungen (englisch metal-organic frameworks, MOFs) und kovalenten organischen Gerüstverbindungen (englisch covalent organic frameworks, COFs). Darüber hinaus leistete Yaghi Pionierarbeit beim molekularen „Weben“ und synthetisierte das weltweit erste auf atomarer und molekularer Ebene gewebte Material (COF-505). Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen würdigt die GDCh auch Yaghis Engagement für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern. Im Abschlussvortrag des WiFo um 16 Uhr gibt Yaghi einen Einblick in seine faszinierende Forschung. Omar M. Yaghi promovierte in Chemie an der University of Illinois in Urbana-Champaign, USA, und war NSF Postdoctoral Fellow an der Harvard University, USA. Er ist Professor für Chemie an der University of California, Berkeley, USA, und “Senior Faculty Scientist” am Lawrence Berkeley National Laboratory. Yaghi ist Gründungsdirektor des Berkeley Global Science Institute, das Forschungszentren in Entwicklungsländern aufbaut und junge Wissenschaftler:innen fördert. Darüber hinaus ist er Co-Direktor des Kavli Energy NanoSciences Institute und der California Research Alliance by BASF. Yaghi ist gewähltes Mitglied der National Academy of Sciences (NAS) und wurde für seine wissenschaftlichen Leistungen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Er hat über 300 Artikel veröffentlicht und zählt zu den meistzitierten Chemikern weltweit.
Professor Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann, Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund, erhält die mit 7500 Euro dotierte Liebig-Denkmünze für die Entwicklung neuer Konzepte zur Herstellung naturstoffbasierter Substanzbibliotheken. Darüber hinaus würdigt die GDCh seine neuen Synthesemethoden zur Erzeugung lipidierter Peptide und Proteine zum Studium krebsrelevanter G-Proteine wie des Ras/RasG-Systems. Herbert Waldmann schloss 1985 sein Studium der Chemie mit der Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab. Nach zwei Jahren an der Harvard Universität, Cambridge, USA, kehrte er nach Mainz zurück, wo er 1991 habilitiert wurde. Nach Stationen an der Universität Bonn und der Universität Karlsruhe leitet er seit 1999 leitet er die Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und ist gleichzeitig Professor für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund. Seit 2005 leitet er zusätzlich das Chemical Genomics Centre der Max-Planck-Gesellschaft. Waldmann ist Autor von über 500 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2014 verlieh die Universität Leiden, NL, ihm die Ehrendoktorwürde. Waldmann ist Mitglied verschiedener Editorial Boards wissenschaftlicher Zeitschriften und gehört zahlreichen Fachbeiräten und Kuratorien an.
Schließlich verleiht die GDCh Professor Dr. Peter H. Seeberger, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam, die mit 7500 Euro dotierte Emil-Fischer-Medaille für seine wegweisenden Beiträge zur Synthese komplexer Kohlenhydrate und chemischen Biologie der Kohlenhydrate, insbesondere durch die Entwicklung automatisierter Methoden. In seinen Arbeiten konnte er grundlegende Mechanismen der Interaktion von Glykanen mit anderen Biomolekülen aufklären. Mit seinen Synthesen begründetet Seeberger das Feld der „Molekularen Glykobiologie", aus dem neuartige Impfstoffe, neue Cholesterinsenker, Diagnostika und Impulse für die Materialwissenschaften hervorgehen. Damit hat er die Entwicklung von kohlenhydratbasierten Vakzinen und Materialien entscheidend beeinflusst. Peter H. Seeberger studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg Chemie und promovierte 1995 an der University of Colorado Boulder, USA, in Biochemie. Nach Aufenthalten am Sloan-Kettering-Institut für Krebsforschung in New York und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war er ab 2003 Professor für Organische Chemie an der ETH Zürich und Affiliate Professor am Burnham Institut in La Jolla, Kalifornien. Seit 2009 leitet er die Abteilung „Biomolekulare Systeme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, ist Professor an der Freien Universität Berlin sowie seit 2011 Honorarprofessor an der Universität Potsdam. Seeberger ist Autor von über 590 Veröffentlichungen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Ein weiteres Highlight des Tages ist das Plenarsymposium „Perspectives for a Green Future“. Professor Dr. Jean-Paul Lange, University of Twente, Enschede/NL, Dr. Alice Glättli, BASF, Ludwigshafen, und Professor Dr. Michael Kühn, Deutsches GeoForschungszentrum und Universität Potsdam, sprechen über neue Entwicklungen in Bezug auf kohlenstoffarme Brennstoffe und Chemikalien aus Biomasse, den Beitrag des Ressourcenpotentials des geologischen Untergrunds zur Energiewende und über die Rolle der chemischen Industrie auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Dabei thematisieren sie neben der akademischen und der Industrieperspektive auch das Spannungsfeld dazwischen. In einer anschließenden Podiumsdiskussion zum gleichen Thema diskutieren die Referierenden gemeinsam mit weiteren Fachleuten und dem Plenum mögliche Ansätze, wie sich die Zukunft mit Hilfe der Chemie „grüner“ gestalten lässt.
In zahlreichen weiteren Sessions des WiFos geht es um aktuelle Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen chemischen Fachgebieten. Eine Session zu NFDI4Chem thematisiert das Forschungsdatenmanagement in der Chemie. Darüber hinaus werden erstmals der GDCh-Preis für Biokatalyse und der Preis für Biokonversion Nachwachsender Rohstoffe verliehen.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.wifo2021.de
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2021 findet unter dem Motto „Chemists create solutions“ vom 29. August bis 1. September online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2021.de möglich.
Wie reibungslos die notwendige Energiewende gelingen wird, ist stark von den aktuellen Fortschritten der chemischen Energieforschung abhängig. Aus diesem Grund stellt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) die Beiträge der Chemie zur Energieversorgung der Zukunft in den Fokus des zweiten Veranstaltungstages des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) am 31. August 2021. Neben einem prominent besetzen Plenarsymposium mit dem Titel „Chemistry for Future Energy Solutions“ drehen sich weitere Sessions um verschiedene Aspekte rund um Energiespeicherung und -konversion. Darüber hinaus zeichnet die GDCh Professorin Dr. Stefanie Dehnen, Philipps-Universität Marburg, für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Cluster-Chemie mit dem Alfred-Stock-Gedächtnispreis aus.
Was kann die Chemie zur Energieversorgung von morgen beitragen? Diese Frage beleuchten Professor Dr. Ferdi Schüth, Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim a. d. R., Professorin Dr. Bettina V. Lotsch, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart, und Dr. Thomas Haas, Evonik, Marl, im Plenarsymposium aus unterschiedlichen Perspektiven. Gemeinsam mit dem Plenum wagen sie einen Blick in die Zukunft und zeigen, welchen Beitrag die chemische Energieforschung bereits leistet und was noch kommen wird. Dabei geht es unter anderem um die Rolle der Chemie (bspw. mit Wasserstoff als Energieträger) in zukünftigen Energiesystemen und darum, wie der Brückenschlag zwischen Energieumwandlung und -speicherung in zweidimensionalen molekularen Gerüsten gelingen kann. Ein weiteres Thema ist die künstliche Photosynthese, also wie sich Kohlendioxid (CO2) mithilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen und Bakterien in Glucose bzw. Spezialchemikalien umwandeln lässt.
Im Anschluss an das Plenarsymposium verleiht die GDCh den Alfred-Stock-Gedächtnispreis an Professorin Dr. Stefanie Dehnen, Philipps-Universität Marburg. Die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung wird an Chemiker:innen für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der anorganischen Chemie vergeben. Stefanie Dehnen erhält die Auszeichnung für ihre Forschung zur Clusterchemie. Dabei würdigt die GDCh insbesondere ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Synthese, Strukturaufklärung und Anwendung innovativer heteronuklearer Cluster- und Netzwerkverbindungen, die entweder aus rein anorganischen Bestandteilen bestehen oder anorganisch-organische Hybridverbindungen repräsentieren.
Stefanie Dehnen schloss ihr Chemiestudium 1996 an der Universität Karlsruhe (KIT) mit ihrer Promotion ab. Nach einem Postdoktorat habilitierte sie sich 2004 für das Fach Anorganische Chemie. Seit 2006 ist sie Professorin für Anorganische Chemie an der Philipps-Universität Marburg und im Wissenschaftlichen Zentrum für Materialwissenschaften, dem sie von 2012 bis 2014 als geschäftsführende Direktorin vorstand. Zurzeit ist sie die Vorsitzende der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie in der GDCh und seit 2020 Vizepräsidentin der GDCh.
Weitere Sessions im Verlauf des Veranstaltungstages thematisieren Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen Fachgebieten der Chemie. Neben weiteren Vorträgen zu Energiespeicherung und -konversion, die das Plenarsymposium ergänzen, stehen Themen wie Fluorchemie und weitere Beiträge der Organischen und Anorganischen Chemie auf dem Programm. Darüber hinaus gestalten die Seniorexperten Chemie (SEC) eine spannende Session unter dem Motto „Keine Gaudi ohne Chemie“, die Fachgruppe Chemiker im öffentlichen Dienst berichtet über „Anwendungssichere Stoffe und Materialien“ und in der Session „Young Chemists – The Collective“ präsentieren Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Forschung.
Ebenfalls an Berufseinsteigende und Veränderungswillige richtet sich die Jobbörse am 31. August mit Begleitprogramm vom 30. August bis 1. September. Während am Montag Berufsbilder aus der Industrie im Fokus stehen und Karrierecoachings für die akademische Laufbahn angeboten werden, geht es am Dienstag um Berufsbilder im öffentlichen Dienst. Am Mittwoch widmet sich ein Vortrag in Kooperation mit dem Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA – Führungskräfte Chemie) den rechtlichen Grundlagen des Arbeitsvertrags. An allen drei Tagen besteht die Möglichkeit, sich in der Mittagspause an einem Meet & Mingle-Tisch mit Fachleuten auszutauschen und offene Fragen zu klären.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.wifo2021.de
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2021 findet unter dem Motto „Chemists create solutions“ vom 29. August bis 1. September online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2021.de möglich.
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Die Corona-Pandemie hat den Berufseintritt von Chemikerinnen und Chemikern 2020 im Vergleich zu den Vorjahren nicht merklich beeinflusst. Das zeigt die jährliche Statistik für Chemiestudiengänge der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Die Daten von stellensuchenden und befristet beschäftigten Absolventinnen und Absolventen mit Promotion entsprechen den stabilen Werten der letzten Jahre. Im Allgemeinen entschieden sich im letzten Jahr mit 9384 Personen etwas weniger Studienanfänger/-innen für einen Chemiestudiengang als im Jahr 2019 (9422 Personen). Auch die Anzahl der Studierenden, die einen Chemiestudiengang abgeschlossen haben, sank von 3905 Personen im Vorjahr auf 3363 im Jahr 2020, ebenso wie die Zahl der Promotionen. Sie ging von 2181 im Jahr 2019 auf 2104 im Berichtsjahr zurück.
In den einzelnen Studiengängen ergaben sich folgende Ergebnisse:
In der Summe der Chemiestudiengänge blieben die Zahlen von Anfängerinnen und Anfängern mit 9384 nahezu unverändert (2019: 9422).
98 % aller Bachelorabsolventinnen und -absolventen an Universitäten und 74 % an HAW schlossen ein Masterstudium an. Rund 87 % der Masterabsolventinnen und -absolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Dieser Wert ist weiterhin geringer als im langjährigen Mittel (90 %).
Von 46 % der promovierten Absolventinnen und Absolventen in Chemie ist der erste Schritt ins Berufsleben bekannt. Nach Daten der Hochschulen traten etwa 38 % eine Stelle in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (2019: 36 %) an, 19,7 % (2019: 18 %) nahmen eine befristete Stelle im Inland an (inkl. Postdoc). 12 % waren nach dem Abschluss in der übrigen Wirtschaft tätig (2019: 14 %) und 11 % nahmen nach dem Abschluss eine Stelle im Ausland an (2019: 11 %). Rund 4 % der Absolventinnen und Absolventen hatten eine Stelle im öffentlichen Dienst inne (2019: 6 %). Zum Zeitpunkt der Erhebung galten 10 % als stellensuchend (2019: 11 %).
Die reale Zahl an Stellensuchenden dürfte etwas niedriger liegen: Aufgrund des Stichtags der Erhebung am 31.12. werden Absolventinnen und Absolventen, die im Januar oder Februar ihre neue Stelle antreten, noch als stellensuchend erfasst. Die stabilen Werte von stellensuchenden und befristet beschäftigten Absolventinnen und Absolventen in den letzten Jahren zeigen, dass die Corona-Pandemie nach den vorliegenden Daten den Berufseintritt im Vergleich zu den Vorjahren nicht stark beeinflusst hat.
Die Broschüre „Statistik der Chemiestudiengänge 2020“ steht unter www.gdch.de/statistik als Blätterkatalog zur Verfügung.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht der Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim am 30. August 2021 den GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller 2020. Die Chemikerin erhält die Auszeichnung am ersten Veranstaltungstag des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) 2021. Am selben Tag verleiht die GDCh Professorin Dr. Eva Hevia, Universität Bern, den Arfvedson-Schlenk-Preis. Ein prominent besetztes Plenarsymposium widmet sich außerdem der Frage, wie sich zukünftige Pandemien verhindern lassen können. Weitere Sessions thematisieren aktuelle Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen Fachgebieten der Chemie. In einem öffentlichen Abendvortrag lädt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Professor Dr. Harald Lesch zu einer spannenden Reise in die Welt der Wissenschaft ein.
Der mit 7500 Euro dotierte GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller würdigt hervorragende publizistische oder schriftstellerische Leistungen, die in besonderer Weise zur Verbreitung von chemiewissenschaftlichen Inhalten im deutschsprachigen Raum beitragen. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim erhält die Auszeichnung, die pandemiebedingt nicht im letzten Jahr verliehen werden konnte, für ihre journalistische Arbeit, bei der sie naturwissenschaftliche Zusammenhänge mit Kompetenz und Humor vermittelt. Die GDCh würdigt dabei besonders ihren gekonnten Einsatz von klassischen und neuen Medienformaten. Mit Fachwissen und Begeisterungsfähigkeit gelingt es der Chemikerin, bei Menschen aller Altersstufen das Interesse an der Chemie und den Naturwissenschaften zu wecken.
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim studierte Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Bereits während ihrer Doktorarbeit an der RWTH Aachen, der Harvard University und dem Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung beschäftigte sie sich intensiv mit Wissenschaftskommunikation und startete unter anderem ihren YouTube-Kanal „The Secret Life of Scientists“. Im Anschluss baute Nguyen-Kim bei funk, dem Online-Angebot von ARD und ZDF, den mehrfach preisgekrönten Wissenschaftskanal „maiLab“ auf. Ihr Video „Corona geht gerade erst los“ war 2020 das meistgesehene YouTube-Video in Deutschland. Im Fernsehen moderiert die Wissenschaftskommunikatorin als Nachfolgerin von Ranga Yogeshwar das Wissenschaftsmagazin Quarks und tritt für wissenschaftliche Aufklärung bei Polittalkshows, den Tagesthemen oder dem heute journal auf. Ihre Bücher „Komisch, alles chemisch“ und „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ erreichten Spitzenplätze in der Spiegel-Bestsellerliste. Für ihre Arbeit wurde Nguyen-Kim mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und als Journalistin des Jahres 2020.
Ebenfalls am 30. August verleiht die GDCh den mit 7500 Euro dotierten Arfvedson-Schlenk-Preis. Mit dem Preis, den das Unternehmen Albermarle Germany GmbH sponsort, werden Wissenschaftler*innen für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Lithiumchemie ausgezeichnet. Diesjährige Preisträgerin ist Professorin Dr. Eva Hevia, Universität Bern. Mit ihren herausragenden Arbeiten konnte sie zeigen, dass grundlegend wichtige Organolithium- und Lithiumamidreaktionen auch ohne den Ausschluss von Luft ablaufen können und dass das Vorhandensein von Feuchtigkeit in manchen Fällen sogar die Reaktionskinetik verbessern kann. Damit wird es möglich, toxische, flüchtige organische Lösungsmittel durch biologisch erneuerbare Lösungsmittel zu ersetzen und bereitet den Weg für eine nachhaltige Organolithiumchemie.
Professorin Dr. Eva Hevia schloss ihr Studium der Chemie 2002 mit ihrer Promotion an der Universität Oviedo, Spanien, ab. Im Anschluss wechselte sie an die Universität Strathclyde, Glasgow, Vereinigtes Königreich, an der sie von 2013 bis 2019 als Professorin den Lehrstuhl für Anorganische Chemie bekleidete. 2019 folgte sie dem Ruf an die Universität Bern, Schweiz, an der sie ebenfalls den Lehrstuhl für Anorganische Chemie innehat. Für ihre Forschung hat sie bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter unter anderem 2019 den Excellence Research Award in Organometallic Chemistry der Spanish Royal Society of Chemistry und 2017 den Corday-Morgan Prize der Royal Society of Chemistry (RSC).
Eingebettet sind die Preisverleihungen in das wissenschaftliche Programm des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie 2021. Bereits der Morgen des Veranstaltungstags startet mit einem brandaktuellen Plenarsymposium. Unter dem Motto „How to Avoid the Next Pandemic – Fighting Infectious Diseases of the Future“ referieren und diskutieren Dr. Michael J. Sofia, Arbutus Biopharma, Warminster PA/US, Prof. Dr. Helga Rübsamen‐Schaeff, AiCuris, Wuppertal, und Prof. Dr. Stephan A. Sieber, TU München, über einen möglichen Umgang beziehungsweise die Verhinderung zukünftiger Pandemien.
Um 17:30 Uhr lädt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Professor Dr. Harald Lesch auf eine spannende Reise zu den Ursprüngen der chemischen Elemente ein. Sein Vortrag beschäftigt sich damit, woher die Atome der chemischen Elemente kommen, auf denen wir stehen, die wir einatmen, mit denen wir leben und die uns Energie geben. Bestehen wir letztendlich etwa alle aus Sternenstaub? Alle Interessierten können sich (unabhängig von einer Teilnahme am WiFo) für den öffentlichen Abendvortrag anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Zugangsdaten werden rechtzeitig auf der Internetseite des WiFo bekannt gegeben.
Zahlreiche weitere Sessions widmen sich über den Veranstaltungstag verteilt aktuellen Forschungsergebnissen aus unterschiedlichen Fachgebieten der Chemie. Darüber hinaus bietet eine Postersession dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Gelegenheit, die eigene Forschung einem internationalen Publikum zu präsentieren und das berufliche Netzwerk auf- und auszubauen. Das Vortragsprogramm des GDCh-Karriereservices gibt ergänzend dazu hilfreiche Informationen zum beruflichen Einstieg und der Karriereplanung. Beim ChemSlam, einem Science Slam mit dem Fokus auf Chemie, präsentieren Wissenschaftler*innen oder Chemiestudierende auf einfache und unterhaltsame Weise Themen aus der Chemie und zeigen, wie verständlich und spannend – vielleicht sogar witzig – Chemie sein kann. Und eine virtuelle Ausstellung, in der sich zahlreiche Unternehmen und Institutionen präsentieren, bietet viele Interaktions- und Vernetzungsmöglichkeiten.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.wifo2021.de
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2021 findet unter dem Motto „Chemists create solutions“ vom 29. August bis 1. September online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2021.de möglich.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) 2021 am 29. August verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zwei besondere Preise: Professorin Dr. Evamarie Hey-Hawkins, Universität Leipzig, erhält den renommierten Karl-Ziegler-Preis. Professorin i. R. Dr. Petra Mischnick, TU Braunschweig, wird mit dem neu eingeführten Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie ausgezeichnet.
Der Karl-Ziegler-Preis ist eine der am höchsten dotierten deutschen Auszeichnungen auf dem Gebiet der Chemie. Er ist nach dem Gründungspräsidenten der GDCh und Chemienobelpreisträger von 1963, Karl Ziegler, benannt. Er wird an Wissenschaftler*innen verliehen, die auf den Forschungsgebieten Karl Zieglers arbeiten. Das sind insbesondere Metallorganische und Anorganische Chemie, Organische und Angewandte Chemie, Polymerchemie und Katalyse. Der Preis ist mit 50 000 Euro und einer Goldmedaille dotiert und wird aus einer Stiftung gespeist, die Zieglers Tochter, Marianne Witte, bei der GDCh eingerichtet hat.
2021 erhält den Karl-Ziegler-Preis Professorin Dr. Evamarie Hey-Hawkins, Universität Leipzig. Das breite Forschungsgebiet der national und international hoch angesehenen Chemikerin weist große Parallelen mit dem Karl Zieglers auf. Sie forscht unter anderem im Bereich der Organophosphorchemie, im Bereich der biologisch aktiven Bor- und Übergangsmetallverbindungen sowie der heterometallischen Übergangsmetallkomplexe und Katalyse. Hey-Hawkins gilt als Pionierin auf dem Gebiet der reaktiven Übergangsmetall-Phosphor-Bindung in Metall-Phosphanidokomplexen und überzeugt mit innovativen Forschungsansätzen. Eine große Anzahl an Patenten beruht auf ihren wissenschaftlichen Leistungen. Die Wissenschaftlerin engagiert sich zudem stark für die chemische Community.
Evamarie Hey-Hawkins promovierte im Jahr 1983 an der Philipps-Universität in Marburg. Nach Postdoktorandenaufenthalten in Großbritannien und Australien folgte 1988 ihre Habilitation in Marburg. Im Anschluss an Beschäftigungen am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und als Heisenberg-Stipendiatin an der Universität Karlsruhe folgte sie 1993 einem Ruf an die Universität Leipzig. Dort ist Hey-Hawkins ordentliche Professorin für Anorganische Chemie und wirkt beziehungsweise wirkte auch als geschäftsführende Direktorin des Instituts für Anorganische Chemie und (Pro-)Dekanin der Fakultät für Chemie und Mineralogie.
Für ihre wissenschaftlichen Leistungen und ihr Engagement erhielt die Chemikerin bereits zahlreiche Ehrungen wie die Auszeichnung als „Distinguished Woman“ (IUPAC), den Verdienstorden des Freistaates Sachsen, die Universitätsmedaille der Universität Leipzig und den Leipziger Wissenschaftspreis. 2018 wurde Hey-Hawkins in die Europäischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Ihr internationales Ansehen spiegelt sich auch in zahlreichen Gastprofessuren und Gaststipendien, unter anderem in Neuseeland, Australien und Japan.
Die Chemikerin engagiert sich darüber hinaus in zahlreichen Editorial Boards, Preiskomitees sowie in verschiedenen Organisationen, wie beispielsweise der DFG und der Leibniz-Gemeinschaft. Seit 1983 ist sie Mitglied der GDCh, deren Vorstand sie von 2016-2019 angehörte. Heute ist sie Vorsitzende der vor ihr mitinitiierten AG Phosphorchemie der GDCh.
Zum ersten Mal verleiht die GDCh den Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie. Mit dem neuen Preis, der mit 7500 Euro dotiert ist, will die GDCh ein sichtbares Zeichen setzen und vorbildhaftes Engagement für Chancengleichheit in der Chemie würdigen. Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) war Chemikerin und wurde 1945 bei Nobelpreisträger Professor Heinrich Wieland in München promoviert. Nach Kriegsende wurde sie Wissenschaftsredakteurin bei der Neuen Zeitung. Dort traf sie mit Theodor Heuss, ihrem politischen Mentor, und vielen anderen demokratisch Gesinnten zusammen. Hildegard Hamm-Brücher galt als „Grande Dame“ der deutschen Nachkriegspolitik. Sie stand nicht nur für Freiheit und Demokratie, sondern auch für ein konsequent wertebasiertes Handeln. Unermüdlich kämpfte sie gegen Missstände an. Sie setzte sich u.a. für ein besseres Bildungssystem ein und ermutigte Frauen, sich mehr zu engagieren. Im Jahr 1994 wurde sie als erste Frau für die Bundespräsidentenwahl nominiert. Neben ihren öffentlichen Ämtern zeigte sie großes gesellschaftliches Engagement und erhielt zahlreiche Ehrungen.
Als erste Preisträgerin erhält Professorin Dr. Petra Mischnick die Auszeichnung. Die Auswahlkommission würdigte damit vor allem das bereits 2002 von Petra Mischnick initiierte Agnes-Pockels-SchülerInnenlabor an der TU-Braunschweig. Das Projekt war eines der ersten seiner Art und zeigte mit seinem Vorbildcharakter eine große Breitenwirkung – inzwischen gibt es über 200 Schüler*innenlaboratorien in ganz Deutschland. Im Projekt werden Schüler*innen unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft gleichermaßen gefördert und ihr Interesse an den MINT-Fächern geweckt. Das Agnes-Pockels-SchülerInnenlabor bietet Schüler*innen nicht nur einen Ort, an dem sie unter Laborbedingungen experimentieren können. Das Team um Petra Mischnick hat darüber hinaus seit 2003 bereits über 70 Experimente aus verschiedenen Themenbereichen entwickelt, die Kinder und Jugendliche in Kita oder Schule durchführen können. Außerdem werden Experimentierkisten zu spannenden Themen (bspw. „Dem Täter auf der Spur“) verliehen und Fortbildungen für Erzieher*innen und Lehrer*innen angeboten.
Doch auch über das Agnes-Pockels-SchülerInnenlabor hinaus zeichnet sich Petra Mischnick durch ihr langjähriges Engagement für Chancengleichheit aus. Sie gehörte zu den Pionierinnen, die Gleichberechtigung zu einem zentralen Thema in der GDCh machte und war im Jahr 2000 Gründungsmitglied und die erste Vorsitzende des Arbeitskreises Chancengleichheit in der Chemie (AKCC). Mischnick engagiert sich bis heute für Gleichberechtigung und zeigt eine Konsequenz in ihrer Haltung, ihrem unermüdlichen Einsatz und ihren gelebten Werten, die auch Hildegard Hamm-Brücher auszeichnete.
Petra Mischnick absolvierte 1981 das 1. Staatsexamen im Studienfach Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Braunschweig. Nach einem Praktischen Jahr in Lübeck legte sie 1983 das 2. Staatsexamen in Hamburg ab. An der dortigen Universität wurde sie 1987 promoviert und 1996 auf dem Gebiet der Organischen Chemie habilitiert. Zwei Jahre später wurde sie an das Institut für Lebensmittelchemie der Technische Universität Braunschweig berufen, wo sie bis zu ihrem Ruhestand im März 2020 tätig war. In der Gesellschaft Deutscher Chemiker war sie 2003 bis 2007 Vorstands- und Präsidiumsmitglied und von 2005 bis 2006 Vizepräsidentin.
Beide Preisverleihungen erfolgen im Rahmen der Eröffnung des WiFo, am 29. August um 19 Uhr, nach der Begrüßung durch GDCh-Präsident Professor Dr. Peter R. Schreiner. Sie markieren erst den Auftakt zu vielen weiteren Highlights und Preisverleihungen, die das virtuelle WiFo 2021 bereithält.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.wifo2021.de
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2021 findet unter dem Motto „Chemists create solutions“ vom 29. August bis 1. September online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2021.de möglich.
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Dr. Edgar Endlein, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung, Werner & Mertz GmbH, Mainz, erhält am 7. Juli 2021 den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2020. Der Preis der gleichnamigen Stiftung, die bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelt ist, ist mit 10 000 Euro dotiert. Verliehen wird er für die Markteinführung einer Innovation in der Chemie, die insbesondere unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit einen besonderen Wert für die Gesellschaft besitzt. Edgar Endlein engagiert sich seit Jahren erfolgreich in der Überführung von Tensiden auf Basis regionaler europäischer Pflanzenöle in nachhaltige Produkte der Haushalt- und Körperpflege und deren Markteinführung. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer virtuellen Feierstunde und wird von Prof. Dr. Peter R. Schreiner, Präsident der GDCh, vorgenommen.
Für einen nachhaltigen Umgang mit begrenzten Ressourcen müssen zunehmend erneuerbare Materialien und regenerative Energie verwendet werden. Auch Biodiversität muss respektiert und bewahrt werden, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Waschaktive Substanzen, sogenannte Tenside, in Wasch-, Reinigungs- und reinigenden Körperpflegemitteln sollen vor diesem Hintergrund biologisch abbaubar sein, das bestmögliche (öko-)toxikologische Profil aufweisen, pflanzlich basiert sein und der landwirtschaftliche Anbau und die Logistik sollten eine möglichst geringe Umweltbelastung darstellen. Zunehmend werden daher erneuerbare Pflanzenöle für die Herstellung von Tensiden verwendet. Viele der verwendeten Pflanzenöle stammen aber nicht aus biodiversen Quellen, sondern basieren auf Palmkernöl oder auf Kokosöl.
Die Verwendung regionaler europäischer Pflanzenöle würde zu einer größeren Vielfalt führen. Allerdings sind solche Ölpflanzen anders zusammengesetzt als tropische: Die Kohlenstoffkette der Triglyceride europäischer Ölsaaten ist generell länger und abhängig von der Pflanzenart sind die enthaltenden Fettsäuren mehr oder weniger ungesättigt. Beides hat Einfluss auf die chemische Reaktivität und die anwendungstechnischen Eigenschaften. Aus diesem Grund ist zusätzlicher Forschungs- und Entwicklungsaufwand nötig, um solche Tenside auf Basis von Ölpflanzen der gemäßigten Klimazone in Rezepturen von Haushalts- und Körperpflegemitteln einzusetzen.
Dieser Herausforderung hat sich Dr. Edgar Endlein angenommen. Die verwendeten Zuckertenside beispielsweise auf Basis von Sonnenblumenöl sind fast vollständig aus erneuerbarem Kohlenstoff aufgebaut. Genau wie solche auf Basis von Rapsöl sind sie außerdem extrem mild und hautfreundlich, können stabile Schäume bilden und zeigen starke Emulgiereigenschaften. Dank seines innovativen und zukunftsgerichteten Denkens und Handelns konnte der Preisträger in den letzten Jahren erfolgreich die Tenside auf Basis regionaler europäischen Pflanzenöle in Wasch- und Reinigungsmitteln der Marke Frosch zur Anwendung führen. Seine Entwicklung und deren Markteinführung besitzen insbesondere unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit einen besonderen Wert für die Gesellschaft.
Über die Veranstaltung:
Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Online-Feierstunde am 7. Juli 2021 um 11 Uhr statt. GDCh-Präsident Prof. Dr. Peter R. Schreiner wird den Preis an Dr. Edgar Endlein überreichen, der das ausgezeichnete Projekt kurz vorstellen wird. Ursprünglich wird der Meyer-Galow-Preis immer Ende des Jahres vergeben. Da dies jedoch im Jahr 2020 nicht möglich war, wird die Preisverleihung nun nachgeholt.
Vertreter*innen der Medien sind herzlich zur Online-Feierstunde eingeladen. Interviews sind nach Vereinbarung möglich.
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) 2021 findet vom 29. August bis 1. September statt, pandemiebedingt erstmals vollständig online. Veranstaltet wird der wichtigste Chemiekongress im deutschsprachigen Raum mit meist über 2000 Teilnehmenden aus dem In- und Ausland von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Auf dem wissenschaftlichen Programm steht internationale Spitzenforschung zu gesellschaftlich relevanten „Megathemen“ wie Infektionsforschung, Energie, Nachhaltigkeit und Klimaforschung. Zahlreiche Symposien widmen sich außerdem unterschiedlichen Fachgebieten der Chemie. Darüber hinaus werden einige der renommiertesten Preise der GDCh verliehen – unter anderem der mit 50 000 Euro dotierte Karl-Ziegler-Preis sowie der neu eingeführte Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie. Eine Posterausstellung und eine Jobbörse ermöglichen vor allem dem wissenschaftlichen Nachwuchs, sich in einem veranstaltungsarmen Jahr zu präsentieren. Darüber hinaus bietet die digitale Konferenzplattform sehr gute Möglichkeiten, das persönliche Netzwerk zu erweitern.
Infektionsforschung, Energie, Nachhaltigkeit und Klimaforschung – diese Themen stellen die Wissenschaft weltweit vor neue, drängende Herausforderungen. Welchen Beitrag die Chemie bei der Lösung globaler Probleme leisten kann, zeigt das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie, das 2021 unter dem Motto „Chemists create solutions“ stattfindet. In täglichen Plenarsymposien präsentieren wissenschaftliche Koryphäen, wie sich Pandemien zukünftig bekämpfen lassen können, wie die Chemie zur Energie der Zukunft beitragen kann und wie sie nachhaltige Entwicklungen unterstützen und voranbringen kann. Zahlreiche Symposien der GDCh-Fachgruppen geben darüber hinaus Einblick in aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen und Erkenntnisse aus der Welt der Chemie.
„Unser nächstes WiFo wird nicht nur digital, sondern auch viel internationaler sein als frühere Wissenschaftsforen“, betont GDCh-Präsident Professor Dr. Peter R. Schreiner. „Die meisten wissenschaftlichen Vorträge werden auf Englisch gehalten werden und die digitale Veranstaltung erleichtert es Interessierten aus der ganzen Welt, am WiFo teilzunehmen.“ Die GDCh rechnet daher mit einer deutlich höheren Anzahl internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als bei früheren WiFos.
Bei der feierlichen Eröffnung des WiFo am 29. August wird der Karl-Ziegler-Preis verliehen – mit einem Preisgeld von 50 000 Euro einer der am höchsten dotierten deutschen Chemie-Preise. Als weiteres Highlight wird zum ersten Mal der Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit in der Chemie vergeben. Mit dem neuen Preis zeichnet die GDCh Einzelpersonen, Teams oder Organisationen aus, die sich die sich mit innovativen Projekten für Chancengleichheit in der Chemie einsetzen.
Neben dem wissenschaftlichen Programm bietet das WiFo 2021 auch zahlreiche Möglichkeiten zum Netzwerken – keine Selbstverständlichkeit für eine Online-Konferenz. Die bereits mehrfach erprobte digitale Konferenzplattform bietet den Teilnehmenden direkte (Video-)Chat-Funktionen sowie sogenannte „Meet & Mingle“-Räume, die (Video-)Chats in Gruppen ermöglichen. Auch das direkte Vernetzen und Austauschen von Kontaktdaten ist möglich. Durch diese starke soziale Komponente können in den Kaffeepausen Kontakte geknüpft werden – fast wie auf einer Präsenzveranstaltung. Darüber hinaus bieten auch eine Posterausstellung, eine Jobbörse sowie eine virtuelle Ausstellung, in der sich zahlreiche Unternehmen und Institutionen präsentieren, viele Interaktions- und Vernetzungsmöglichkeiten. Davon profitiert vor allem auch der wissenschaftliche Nachwuchs: Zu günstigen Teilnahmekonditionen bieten sich gute Möglichkeiten, die eigene Forschung einem internationalen Publikum zu präsentieren und das berufliche Netzwerk auf- und auszubauen.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.wifo2021.de
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig
Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2021 findet unter dem Motto „Chemists create solutions“ vom 29. August bis 1. September online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist ab dem 25. Mai unter www.wifo2021.de möglich.
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Im Rahmen der Bunsen-Tagung 2021, die in diesem Jahr virtuell vom 10. bis 12. Mai stattfindet, erhält Professorin Liba C. Taub, University of Cambridge, UK, den Paul-Bunge-Preis 2021 in Anerkennung ihrer herausragenden Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente. Der Preis der Hans-R.-Jenemann-Stiftung ist mit 7500 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie (DBG) gemeinsam vergeben. Er zeichnet herausragende Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente aus. Auch die Verleihung des Paul-Bunge-Preis 2020 an Professor Simon Werrett, University College London, UK, wird auf der Tagung nachgeholt.
Die US-amerikanische Professorin Liba C. Taub, University of Cambridge, UK, erhält den Paul-Bunge-Preis in Anerkennung ihrer herausragenden Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente. Taub studierte Wissenschaftsgeschichte an der University of Oklahoma und promovierte im Jahr 1987. Die Schwerpunkte ihrer Forschung liegen in der antiken griechischen und römischen Astronomie, Physik und Meteorologie und der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente. In den Jahren 1991 bis 1994 war die Wissenschaftshistorikerin im Adler Planetarium and Astronomical Museum in Chicago (USA) als Kuratorin und Leiterin der Abteilung für Astronomiegeschichte tätig. Seit 1995 ist sie Direktorin und Kuratorin des Whipple Museum of the History of Science in Cambridge (Großbritannien), das sich der Geschichte der Wissenschaft, einschließlich der Sammlung und Ausstellung wissenschaftlicher Instrumente, verschrieben hat. Zudem lehrt sie Geschichte und Philosophie der Wissenschaft am Newnham College der University of Cambridge und kann auf zahlreiche wissenschaftliche Publikationen in Sammelbänden und Fachzeitschriften zurückblicken.
Ihre berufliche Laufbahn umfasste zuvor unter anderem Stationen an Universitäten in den USA, den Niederlanden und der Schweiz, im Deutschen Museum in München und in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. In den Jahren 2010 bis 2014 gehörte sie, gefördert durch die Einstein Foundation in Berlin, dem interdisziplinäreren Forschungsverbund Excellence Cluster Topoi an. In diesem Rahmen setzte sie sich umfassend mit frühen wissenschaftlichen Aufzeichnungen auseinander und trug dadurch zur Erschließung und Erforschung antiker Formen der Wissenschaftsvermittlung bei.
Taub wurde bereits mit mehreren wissenschaftlichen Auszeichnungen bedacht und gehört als gewähltes Mitglied zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen an. Seit 2017 ist sie Vizepräsidentin der Académie internationale d’Histoire des Sciences.
Die Verleihung des Paul-Bunge-Preis an Liba C. Taub erfolgt im Rahmen der 120. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie (DBG), der Bunsen-Tagung 2021, die vom 10. bis 12. Mai virtuell stattfindet. Auf der Tagung wird außerdem Professor Simon Werrett, University College London, der Paul-Bunge-Preis 2020 verliehen. Im letzten Jahr musste die 119. Bunsen-Tagung kurzfristig abgesagt und die Verleihung verschoben werden.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.bunsentagung.de
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Der Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in Mathematik und den Naturwissenschaften geht in diesem Jahr an Katrin Meyer von der Georg-August-Universität Göttingen (Biologie), Olalla Vázquez von der Philipps-Universität Marburg (Chemie), Brigitte Forster-Heinlein von der Universität Passau (Mathematik) sowie an Christian Hoffmann von der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität des Saarlandes (Physik).
Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften zeichnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in Lehre, Beratung und Betreuung aus. Der Preis wird vom Stifterverband, dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland, der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgelobt.
Der Preis ist mit je 5.000 Euro dotiert und wird seit 2014 jährlich in den Kategorien Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vergeben.
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger traf eine Jury aus Studierenden und Lehrenden der einzelnen Fächer und Vertretern der Hochschuldidaktik. Sie sprach den Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften 2021 folgenden Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu:
In der Kategorie Biologie
Dr. rer. nat. Katrin Meyer von der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen konnte die Jury mit ihrem Konzept „Theorie erleben“ überzeugen. Bereits vor der Corona-Pandemie hat sie ein attraktives Online-Lehrangebot entwickelt, das die – oft nur kursorisch behandelten – theoretischen Grundlagen der Ökologie ganz bewusst in den Mittelpunkt stellt. Ihre interaktiven „Theorie-Erlebnisse“ vermitteln sowohl Methodenkompetenz als auch Fach- und Sozialkompetenzen. Die Jury zeigte sich von ihrem sehr interaktiven Ansatz, dem Meta-Team-Konzept und auch der Differenzierung der Aufgaben nach Leistungsniveaus beeindruckt.
In der Kategorie Chemie
Prof. Dr. Olalla Vázquez, Professorin für Chemische Biologie an der Philipps-Universität Marburg, gewann die Jury durch ein Lehrkonzept für sich, bei dem die realistische und umfassende Vermittlung des wissenschaftlichen Prozesses im Mittelpunkt steht. Mit Kursen, deren Inhalte und Gestaltung sich konsequent an der aktuellen Forschung orientieren, bereitet sie Studierende passgenau auf Tätigkeiten in der Forschung vor. Besonderen Wert legt sie dabei auf die Vermittlung breiter Methodenkenntnis, Präsentationserfahrungen, aktives Lernen und Eigenverantwortung.
In der Kategorie Mathematik
Prof. Dr. Brigitte Forster-Heinlein, Professorin für Angewandte Mathematik der Universität Passau, faszinierte die Jury durch den Aufbau eines Hands-On-Mathe-Museums. Dessen zentrale Exponate gehen auf Abschlussarbeiten von Mathematikstudierenden der Fakultät zurück, die damit nicht nur fachliche Kompetenz belegen, sondern auch kommunikative Fähigkeiten trainieren. Der Umstand, dass die Absolventinnen und Absolventen mit Schülerinnen und Schülern eng zusammenarbeiten sowie der Umstand, dass die eigene Abschlussarbeit dann öffentlich zugänglich sein wird, sorgt für zusätzliche Motivation bei den Studierenden.
In der Kategorie Physik
Dr. rer. nat. Christian Hoffmann von der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität des Saarlandes beeindruckte die Jury mit seinen interdisziplinär angelegten Veranstaltungen für Studierende der Physik, Ingenieur- und Rechtswissenschaften. Er verbindet Theorie und Experiment in hervorragender Weise in vielfältigen Veranstaltungen, die sich durch Interaktivität auszeichnen. Neben einem hohen fachlichen Anspruch legt er in seiner Ausbildung Wert auf die Vermittlung von IT-Kompetenzen nach dem Grundsatz „beherrschen statt bedienen“.
Preisverleihung
Die Verleihung des Ars Legendi-Fakultätenpreises Mathematik und Naturwissenschaften wird im Juni dieses Jahres im Rahmen einer Online-Veranstaltung stattfinden. Da die Verleihung des Preises 2020 pandemiebedingt abgesagt werden musste, sollen auch die Preisträgerinnen und Preisträger des vergangenen Jahres bei der Online-Veranstaltung gewürdigt werden. Der Veranstaltungstermin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Weitere Informationen
Informationen zum Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften finden Sie unter stifterverband.org/ars-legendi-mn
Ansprechpartner
Pressekontakt VBIO:
Dr. Kerstin Elbing, Tel.: (030) 27891916, E-Mail: elbing@vbio.de
Pressekontakt Stifterverband:
Peggy Groß, Tel.: (030) 322982-530 E-Mail: peggy.gross@stifterverband.de
02/21
2. März 2021
Vom 29. März bis 1. April findet das 23. Frühjahrssymposium des JCF (JungesChemieForum) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) online statt. Die Veranstaltung, die in diesem Jahr von den JCF-Regionalforen Berlin, Dresden, Halle und Leipzig gemeinsam organisiert wird, nutzt die Möglichkeiten eines virtuellen Formats beispielhaft aus. Neben einem abwechslungsreichen Programm mit hochkarätigen Vortragenden wird im Rahmen der Online-Konferenz die Verleihung des Carl-Roth-Förderpreises 2020 an Maximilian Benz, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) nachgeholt.
Mit einem selbstgestalteten Avatar durch eine virtuelle Konferenzfläche flanieren und mit anderen in Gespräch kommen: Diese Möglichkeit bietet das 23. JCF-Frühjahrssymposium. Denn für den virtuellen Konferenzort haben sich die Jungchemiker*innen etwas Besonderes einfallen lassen: Für das Frühjahrssymposium wurde eine Oberfläche erstellt, die einem klassischen Konferenzort gleicht. Dort können die Teilnehmenden sich mit ihren Avataren bewegen und untereinander interagieren, indem sie über Videochats netzwerken. So kommt auch die soziale Komponente nicht zu kurz. Vorträge und Workshops werden über Videokonferenztools übertragen. Ein großer Vorteil des virtuellen Formats ist außerdem seine Inklusivität: Menschen, denen eine lange Anreise oder vier Tage Abwesenheit vom Heimatort nicht möglich gewesen wären, können mit sehr geringem Aufwand am Frühjahrssymposium teilnehmen.
Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto „United in Chemistry“ und widmet sich der Vielfalt. Denn trotz aller Unterschiede von Interessen, Forschungsschwerpunkten, Herkunft oder Geschlecht, sind alle Teilnehmenden durch die Chemie verbunden. Die Konferenz findet jeweils halbtags an vier Nachmittagen und teilweise Abenden statt, um die Teilnahme für Menschen mit Familie zu erleichtern. Neben dem wissenschaftlichen Kernprogramm mit hochkarätigen Vortragenden, wie beispielsweise Sir Martyn Poliakoff und Polly Arnold, werden digitale Workshops angeboten und auch die Industrie nutzt verschiedene Formate, um sich digital zu präsentieren.
Im Rahmen der Veranstaltung wird Maximilian Benz, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), mit dem Carl-Roth-Förderpreis 2020 ausgezeichnet. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung verleiht die GDCh an junge Chemiker*innen, die ressourcenschonende Synthesewege entwickeln oder Chemikalien innovativ einsetzen. Finanziert wird der Preis von der Carl Roth GmbH & Co. KG, die zusätzlich weitere 3000 Euro in Form eines Gutscheins beisteuert. Benz wird für die Entwicklung der „chemBIOS"-Technologie ausgezeichnet, die mit zahlreichen Nanotröpfchen als Reaktionsraum schnellste Umsätze bei geringem Stoffverbrauch erzielt. Diese erfolgversprechende Neuerung in der Entwicklung von Medikamenten wurde bereits in „Nature Communications" in einer Proof-of-Concept-Studie veröffentlicht.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.jcf-fruehjahrssymposium.de.
Vom 15. bis 17. März findet die Chemiedozententagung 2021 statt – in diesem Jahr erstmalig virtuell. Zu der Online-Konferenz lädt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) die Hochschullehrer*innen der Fakultäten für Chemie aus Deutschland und dem benachbarten Ausland ein. Nachdem die Tagung im letzten Jahr kurzfristig abgesagt werden musste, werden in diesem Jahr die Verleihung des Carl-Duisberg-Gedächtnispreises an Felix Schacher und der Gmelin-Beilstein-Denkmünze an Guillermo Restrepo nachgeholt. Die ADUC selbst zeichnet insgesamt sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus.
Dr. Guillermo Restrepo, Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften (MiS), Leipzig, erhält die Gmelin-Beilstein-Denkmünze 2020. Damit würdigt die GDCh seine interdisziplinäre Forschung, die Mathematik, Geschichte und Philosophie der Chemie verbindet und dadurch zu neuen Erkenntnissen führt. Die mit 7500 Euro dotierte Gmelin-Beilstein-Denkmünze wird an in- und ausländische Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um die Geschichte der Chemie, die chemische Literatur oder die Chemie-Information erworben haben. Guillermo Restrepo nutzt computergestützte und mathematische Werkzeuge, um historische und soziologische Fragen der Chemie zu behandeln. So konnte er zum Beispiel durch seine Forschungsarbeiten das exponentielle Wachstum der Anzahl chemischer Verbindungen in den vergangenen zweihundert Jahren sowie die Auswirkungen der Weltkriege auf die chemische Produktion aufzeigen. Restrepos Methoden sind wichtige Ergänzungen zu den herkömmlichen Vorgehensweisen beim Studium der Geschichte der Chemie und liefern höchst innovative Ansätze zum Verständnis der Geschichte der Chemie.
Guillermo Restrepo wurde 1976 in Bogota, Kolumbien, geboren. Nach einem Chemiestudium an der Universidad Industrial de Santander in Bucaramanga, Kolumbien, promovierte er 2008 an der Universität Bayreuth mit Auszeichnung. Nach weiteren Stationen an der Universidad de Pamplona, Pamplona, Kolumbien, an der Universität Bayreuth, an der Texas A&M University, Galveston, USA, und der Universität Leipzig, forscht er seit 2017 am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig.
Ebenfalls im Rahmen der Online-Konferenz erhält Professor Dr. Felix H. Schacher, Friedrich-Schiller-Universität Jena, den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis 2020. Die Auszeichnung dient der Förderung des akademischen Nachwuchses in der Chemie und ist mit insgesamt 7500 Euro dotiert. Sie wird an Personen verliehen, die an einer deutschen Hochschule oder als Deutsche an einer ausländischen Hochschule tätig sind, noch keine C4/W3 oder vergleichbare Stelle bekleiden und das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Die GDCh würdigt mit der Auszeichnung unter anderem Schachers wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der Polyampholyte und Polyelektrolyte. Bereits als noch junger Wissenschaftler zählt der Preisträger zu den weltweit führenden Polymerwissenschaftlern und setzt innovative Konzepte erfolgreich um. Zum Zeitpunkt der Nominierung im Jahr 2019 hatte der damals 38-Jährige bereits 150 begutachtete Publikationen vorzuweisen, die über 5100-mal zitiert wurden.
Felix H. Schacher wurde 1980 geboren und studierte Chemie an den Universitäten Bayreuth und Lund, Schweden. 2009 promovierte er in Bayreuth mit Auszeichnung. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Bristol, Großbritannien, und am Kyoto Institute of Technology, Japan, wechselte Schacher 2010 an die Universität Jena. Neben seinen vielfältigen Forschungsinitiativen bekleidet er dort seit 2016 die Position des Studiendekans an der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät.
Darüber hinaus zeichnet die ADUC für 2021 drei Nachwuchswissenschaftler*innen aus verschiedenen Gebieten der Chemie für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes aus. Für 2021 werden Dr. Robert Göstl, Dr. Christian Sindlinger und Ass. Prof. Dr. Vera Krewald ausgezeichnet. Auch die Preisträger aus dem Jahr 2020, Dr. Urs Gellrich, Dr. habil. Crispin Lichtenberg und Dr. Jannika Lauth, sind auf der Tagung mit Vorträgen vertreten.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/cdt2021.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und vergibt zahlreiche Preise für besondere Leistungen in der chemischen Forschung. Von der traditionsreichen, bei der GDCh angesiedelten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) werden jährlich bis zu drei Nachwuchsgruppenleiter/innen (Habilitanden/innen, Stipendiaten/innen oder Juniorprofessoren/innen) für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes ausgezeichnet.
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Dr. Karin J. Schmitz
Leiterin GDCh-
Öffentlichkeitsarbeit
pr@gdch.de
Tel. 069/7917-493
Wenn Sie in den E-Mail-Verteiler des Pressedienst Chemie aufgenommen werden möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an die GDCh-Öffentlichkeitsarbeit, pr@gdch.de
Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) bietet eine Expertenvermittlung für Journalist:innen.
Das Science Media Center Germany stellt fundierte Dossiers mit Hintergrundinformationen und Expert:innenmeinungen zu aktuellen Wissenschaftsthemen zur Verfügung.
zuletzt geändert am: 04.02.2022 11:22 Uhr von M.Mielck