In einer aktuellen Stellungnahme analysiert der Arbeitsausschuss Feinstäube (AAF) den Aerosol-Transmissionspfad der Corona-Pandemie genauer. Die Expertinnen und Experten gehen auf Gegenmaßnahmen ein und erläutern, wie sich durch Masken, richtiges Lüften, geeignete Luftreinigung und Überkopfabsaugungen die Aerosollast und damit die Übertragung verringern lässt. Das Papier steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Aerosole und ihre Ausbreitung spielen im Zusammenhang mit der Übertragung von Covid-19 eine wesentliche Rolle. Im Arbeitsausschuss „Feinstäube“ (AAF) von ProcessNet, GDCh und VDI-KRdL beschäftigen sich Ingenieur/innen, Chemiker/innen und Aerosolphysiker/innen intensiv mit der Entstehung und dem Verhalten von Aerosolen und geeigneten Maßnahmen zur Luftreinigung. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Deutschland und der Schweiz haben die Ausschussmitglieder die Rolle von Aerosolpartikeln in der Ausbreitung der SARS-CoV2-Viren diskutiert und legen dazu nun eine Stellungnahme vor.
Auf Basis ihrer Expertise beschreiben die Autorinnen und Autoren darin verschiedene Aerosoltypen hinsichtlich ihrer Entstehung, Reichweite sowie Verweilzeit in der Luft und analysieren, welchen Schutz verschiedene Maßnahmen gegen die unterschiedlichen Aerosole bieten. Die von RKI und Leopoldina empfohlenen Maßnahmen sollten demnach strikt angewendet werden, da sowohl Masken (besonders der Einsatz von N95- und FFP2-Masken), Lüften als Sofortmaßnahme und geeignete Luftreiniger dazu beitragen können, den Aerosolausbreitungspfad zu unterbrechen.
Außerdem kommt das Gremium zu dem Schluss, dass über bereits getroffenen Maßnahmen hinaus besonders Augenmerk auf die Art des Lüftens gerichtet werden sollte. Besonders kleinere Aerosolteilchen steigen mit der warmen Atemluft auf und verbreiten sich dann unterhalb der Raumdecke.
Die Expertinnen und Experten des Arbeitsausschusses empfehlen daher, bei Lüftungsanlagen darauf zu achten, dass die Frischluftzufuhr nicht von oben erfolgt, sondern, dass tatsächlich nach oben abgesaugt wird; in Flugzeugen oder im öffentlichen Nahverkehr könnte eine Umkehrung der Luftzuführung Abhilfe schaffen. Sie raten darüber hinaus dazu, kurzfristig Entlüftungen und Überkopfabsaugungen in vielen Bereichen zu installieren, besonders in Schulräumen oder in der Gastronomie. Die Beobachtung der CO2-Konzentration ist ein geeigneter Indikator dafür, wie gut die Belüftung wirkt. Der Arbeitsausschuss sieht über die bereits getroffenen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Leopoldina hinaus die Chance, mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen zunächst kurzfristig, bis ein Impfstoff wirklich breite Bevölkerungskreise erreicht hat, die Covid-19 -Pandemie einzudämmen. Darüber hinaus können in der Zukunft auch Infektionen, die über den Luftpfad verbreitet werden, zurückgedrängt werden.
Zur vollständigen Stellungnahme des AAF (Darin enthalten ist auch eine umfassende, unter Mitarbeit des Vorsitzenden des AAF entstandene Stoffsammlung FAQs zum Schutz vor Covid-19 Aerosolübertragung).
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Der Arbeitsausschuss Feinstäube (AAF) ist ein Expertenkreis für chemische, chemisch-technische und gesundheitliche Aspekte von Feinstäuben in der Umwelt. Der Arbeitsausschuss bündelt die Expertisen und Interessen mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften (ProcessNet, Gesellschaft Deutscher Chemiker und Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN (KRdL)) in Deutschland. Ein besonderes Anliegen des Ausschusses ist die Bearbeitung von Themenfeldern, die von allgemeiner gesellschaftlicher und/oder industrieller Bedeutung sind.
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Prof. Dr. Herbert Waldmann, Direktor der Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, erhält den Richard-Willstätter-Preis für Chemische Biologie, der 2021 erstmals vergeben wird. Der Preis honoriert Forschungsleistungen, die entscheidend zu einem tieferen Verständnis chemisch-biologischer Zusammenhänge beitrugen. Prof. Waldmann hat früh die Interdisziplinarität von Chemie und Biologie als fruchtbares Forschungsgebiet erkannt und viele Gebiete der Chemischen Biologie vorangetrieben. Dazu gehören die Semisynthese lipidierter Proteine, die Biologie-orientierte Synthese, Festphasenverfahren, Wirkstoff- und Protein-Microarrays, Pseudo-Naturstoffe und diverse Konzepte zur Entdeckung von Inhibitoren für schwer zugängliche biomolekulare Zielstrukturen. Der Preisträger zeichnet sich zudem durch sein außerordentliches Engagement aus, die Disziplin Chemische Biologie im wissenschaftlichen Diskurs, in der Lehre und in der Gesellschaft nachhaltig zu fördern. Der von vier wissenschaftlichen Fachgesellschaften – DECHEMA, DPhG, GBM und GDCh – gemeinsam gestiftete Preis wird von der Gemeinsamen Fachgruppe Chemische Biologie vergeben, das Preisgeld beträgt 6000 EUR. Die Preisübergabe wird anlässlich der Konferenz Advances in Chemical Biology (26.–28. Januar 2021) stattfinden.
Prof. Dr. Herbert Waldmann studierte Chemie und promovierte 1985 im Fach Organische Chemie unter der Leitung von Prof. Dr. Horst Kunz. Nachdem er zwei Jahre als Postdoktorand bei Prof. Dr. George Whitesides an der Harvard University in Cambridge, MA/USA tätig war, habilitierte er sich 1991 an der Universität Mainz. Kurz darauf erhielt er eine Professur für Organische Chemie an der Universität Bonn. 1993 übernahm er einen Lehrstuhl für Organische Chemie an der Universität Karlsruhe.
Seit 1999 leitet er die Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und hat zugleich eine Professur für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund inne. Seit 2005 leitet er auch das Chemical Genomics Centre der Max-Planck-Gesellschaft. Als Autor von über 500 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in begutachteten Fachzeitschriften wurde er mit zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Otto-Bayer-Preis, die Emil-Fischer Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) – eine der höchsten Auszeichnungen Deutschlands im Bereich Organische Chemie – die Hans-Herloff-Inhoffen Medaille sowie die Max-Bergmann-Medaille. Er richtete an der Universität Dortmund einen der ersten Studiengänge für Chemische Biologie in Deutschland ein und hat Lehrbücher herausgebracht. Im Jahr 2014 verlieh die Universität Leiden in den Niederlanden Herbert Waldmann die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste um die Chemische Biologie.
Er ist Mitglied verschiedener Editorial Boards wissenschaftlicher Zeitschriften wie z. B. Angewandte Chemie und ChemBioChem und ist auch der Editor-in-Chief von „Bioorganic and Medicinal Chemistry“. Er gehört verschiedenen Fachbeiräten und Kuratorien an, z. B. der Max-Planck-Innovation GmbH (Vorsitzender), der Boehringer Ingelheim Stiftung und des Institut Européen de Chimie et Biologie in Bordeaux/Frankreich.
Seit mehr als 20 Jahren ist er wissenschaftlicher Berater führender Unternehmen der pharmazeutischen, biotechnologischen, agrochemischen und chemischen Industrie.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) schreibt zum ersten Mal den Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit aus. Mit dem neuen Preis, der mit 7500 Euro dotiert ist, setzt die GDCh ein sichtbares Zeichen und würdigt vorbildhafte Leistungen zur Schaffung von mehr Chancengleichheit in der Chemie. Ausgezeichnet werden Einzelpersonen, Teams oder Organisationen, die sich mit innovativen Projekten für Chancengleichheit einsetzen oder eingesetzt haben. Ziel ist es, Best-Practice-Beispiele und Rollenvorbilder für chancengerechtes Handeln sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen.
Warum genau jetzt eine Auszeichnung für den Einsatz für Chancengleichheit eingerichtet wurde, erläutert GDCh-Präsident Professor Dr. Peter R. Schreiner in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der GDCh-Mitgliederzeitschrift Nachrichten aus der Chemie: „[Chancengleichheit] ist keine Aufgabe, die plötzlich aus dem Nichts kommt, sondern eine Daueraufgabe, die die GDCh schon seit vielen Jahren mit variabler Intensität betreibt. Die Intensität ist jetzt aus gutem Grunde wieder gestiegen und das muss auch so sein. Diesen Schub wollen wir mitnehmen und uns nicht hinten anstellen, sondern vorneweg schreiten. Dabei geht es nicht nur um die Geschlechterverteilung [sondern] darum, auf allen Ebenen ein Bewusstsein für Chancengerechtigkeit und gegen Diskriminierung zu schaffen.“
Wie es zur Benennung des Preises nach Hildegard Hamm-Brücher kam, erklärt die Vorsitzende der GDCh-Kommission für Chancengleichheit in der Chemie, Dr. Hildegard Nimmesgern, im Interview: „Wir haben zuerst unter den Pionierinnen der Chemie geschaut. Diese waren zwar beruflich erfolgreich, aber über ihr gesellschaftspolitisches Engagement ist nichts oder kaum was bekannt. Und wir wollten ja eine Chemikerin, so sind wir auf Hildegard Hamm-Brücher gekommen. Sie zeigt eine spannende Biografie.“
Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) war Chemikerin und wurde 1945 bei Nobelpreisträger Professor Heinrich Wieland in München promoviert. Nach Kriegsende wurde sie Wissenschaftsredakteurin bei der Neuen Zeitung. Dort traf sie mit Theodor Heuss, ihrem politischen Mentor, und vielen anderen demokratisch Gesinnten zusammen. Hildegard Hamm-Brücher galt als „Grande Dame“ der deutschen Nachkriegspolitik. Sie stand nicht nur für Freiheit und Demokratie, sondern auch für ein konsequent wertebasiertes Handeln. Unermüdlich kämpfte sie gegen Missstände an. Sie setzte sich u.a. für ein besseres Bildungssystem ein und ermutigte Frauen, sich mehr zu engagieren. Im Jahr 1994 wurde sie als erste Frau für die Bundespräsidentenwahl nominiert. Neben ihren öffentlichen Ämtern zeigte sie großes gesellschaftliches Engagement und erhielt zahlreiche Ehrungen.
Preiswürdige Projekte sollten sich auf die im GDCh-Leitbild für Chancengleichheit in der Chemie definierten Dimensionen beziehen. Dort heißt es unter anderem: „Chemikerinnen und Chemiker repräsentieren eine Vielfalt an Menschen aus verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen sowie Erfahrungen. Die GDCh ist bestrebt, chancengerecht, respektvoll und einbeziehend gegenüber ihrer vielfältigen Gemeinschaft zu handeln und ist entschlossen, jeglicher Form von Diskriminierung entgegen zu wirken. […] Sie sieht sich in der Verantwortung, die Fähigkeit zur Einbeziehung und Zugänglichkeit zu stärken, um die Vielfalt zu verbessern.“ Projektfelder könnten unter anderem sein: die Aufklärung und Maßnahmen gegen Diskriminierung, die Förderung einer Kultur der Vielfalt oder die Beseitigung von Hindernissen, um Minderheiten Zugang zu Ausbildung und eine Karriere in der Chemie zu ermöglichen.
Der Preis wird im Rahmen des Wissenschaftsforum Chemie 2021 erstmals verliehen. Nominierungen sind bis Ende Februar möglich.
Weitere Informationen zum Preis und der Nominierung unter www.gdch.de/hhb-preis
Das vollständige Interview aus der aktuellen Ausgabe der Nachrichten aus der Chemie ist hier frei abrufbar.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 31.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Im Jahr 2016 richtete der GDCh-Vorstand die Kommission Chancengleichheit in der Chemie ein. Damit wurde dem wachsenden Stellenwert und der Notwendigkeit für mehr Einsatz für Chancengleichheit Rechnung getragen. Eine der ersten Aktivitäten der Kommission war die Entwicklung des GDCh-Leitbilds für Chancengleichheit in der Chemie. Der vollständige Wortlaut ist unter www.gdch.de/chancengleichheit abrufbar, und alle weiteren Aktivitäten der GDCh zu Chancengleichheit und Diversität sind unter www.gdch.de/diversity zusammengefasst.
Um sich beruflich, fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, bietet das neu erschienene Fortbildungsprogramm 2021 der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) viele Möglichkeiten. Das Angebot im kommenden Jahr umfasst 93 Kurse aus zwölf Fachrichtungen. Neben Fortbildungen zu klassischen Chemiethemen wie Synthesemethoden und lebensmittelchemischen Fragestellungen finden beispielsweise auch Kurse zu Qualitätssicherung, modernen Methoden und Verfahren statt. Auch Kurse explizit für Nachwuchswissenschaftler*innen sowie zur Karriereförderung stehen 2021 auf dem Programm. Eine ganze Reihe neuer Kurse werden erstmalig angeboten.
Fünfzehn der Kurse im kommenden Jahr werden digitale Fortbildungsangebote (also entweder Online-Kurse oder E-Learning-Kurse) sein. Darüber hinaus werden erstmalig einige Kurse als Hybridkurse angeboten werden. Das heißt, wer am Präsenzkurs nicht aktiv dabei sein kann, erhält die Gelegenheit, digital live zur Fortbildung zugeschaltet zu werden und genauso wie die übrigen Teilnehmer*innen mitzumachen. Sollten die derzeit geplanten Präsenzkurse 2021 nicht als solche durchführbar sein, besitzt die GDCh die Möglichkeiten und das Know-how, viele der Veranstaltungen kurzfristig in digitale Formate umzuwandeln.
Neu ins Programm aufgenommen wurde unter anderem der Kurs „Vorkommen und Nachweise von Endotoxinen und Pyrogenen unter Berücksichtigung regulatorischer Bedingungen“ aus dem Fachgebiet Qualitätssicherung. Der Kursleiter Dr. Michael Rieth, Merck KGaA, Darmstadt, vermittelt den Teilnehmer*innen Kenntnisse über die chemische Natur von Pyrogenen. Dabei geht es neben verschiedenen analytischen Techniken zum Nachweis der Pyrogene auch um Informationen über die Entfernung bzw. Inaktivierung von Pyrogenen und die Berechnung von Grenzwerten. Interessant ist der Kurs für alle, die sich mit den Grundlagen der Endotoxinbestimmung beschäftigen oder im Labor diese Art der Bestimmung durchführen, also besonders Mitarbeitende im regulatorischen Umfeld der pharmazeutischen Industrie.
Neu im Programm ist außerdem das GDCh-Online-Coaching mit Karriereberaterin und Coach Doris Brenner, Initiatorin und Gründungsvorstand der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung e.V. Sie bietet 60-minütige Einzelcoachings, bei denen die Teilnehmer*innen die Themenschwerpunkte aus ihrem beruflichen Kontext frei bestimmen können. Dabei kann es beispielsweise um berufliche Standortbestimmung, zielführende Bewerbungsstrategien oder die Analyse von Stellenanzeigen und Bewerbungsunterlagen gehen. Aber auch seriöses Selbstmarketing und Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche, Karrierestrategien, der Aufbau und die Pflege von beruflichen Netzwerken oder die Bewältigung von beruflichen Krisen und Schwierigkeiten im Job können eine Rolle spielen. Das Online-Einzelcoaching bietet die Möglichkeit, in vertraulicher Atmosphäre berufliche Fragestellungen zu besprechen und hilfreiche Impulse bzw. Feedback zu erhalten.
Ein weiterer neuer Kurs stammt aus dem Fachgebiet der Jungchemiker*innen. Kursleiter Professor Dr. Bernard Ludwig, Universität Kassel, Witzenhausen, thematisiert in „Forschungsdatenmanagement (NFDI)“ die Ausgestaltung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Mit dieser soll ein übergreifendes Forschungsdatenmanagement etabliert und fortentwickelt werden, welches das Wissenschaftssystem effizienter macht und den Wissenstransfer voranbringt. Dafür erlernen die Teilnehmer*innen neben den Grundlagen des Forschungsdatenmanagements auch „Data Sharing“, die Elemente eines Datenmanagementplans und Datenarchivierungen. Zudem werden Datenanalysen und Datenvisualisierung (unter Einsatz von Python und R) und die Grundlagen von Datenbanken und Dateisystemen behandelt.
Die bewährten GDCh-Fachprogramme aus den Bereichen „Qualitätssicherung“ und „Chemie und Wirtschaft“ werden auch im Jahr 2021 angeboten.
Ausführliche Informationen und das Programm zum Download finden sich unter www.gdch.de/fortbildung.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Die GDCh unterstützt die Ausbildung in Schule und Hochschule sowie die kontinuierliche Fortbildung für Beruf und Karriere.
Die bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eingerichtete August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung vergibt zum Sommersemester 2021 erneut Stipendien. Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete können ab April 2021 ein Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat mit einer Laufzeit von 18 beziehungsweise zwölf Monaten erhalten. Bewerbungen müssen bis zum 1. Februar 2021 über das Online-Portal eingereicht werden.
Bachelor-, Diplom oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete mit sehr guten Studienleistungen, die sich in einer wirtschaftlich ungünstigen Lage befinden, können sich um eines der etwa zwanzig Stipendien der August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung bewerben. Auch Engagement außerhalb des Studiums ist ein Kriterium für die Vergabe. Weitere Vorrausetzung ist, dass die Studierenden sich zu Beginn des Sommersemesters 2021 im vierten oder fünften Fachsemester ihres Studiums befinden. Die Förderung endet spätestens mit Abschluss des sechsten Semesters.
Das Stipendium kann nicht verlängert werden. Jährlich im Wintersemester erfolgt ein erneuter Ausschreibungs-Zyklus. Das Stipendium wird nicht auf BAföG-Leistungen angerechnet, eine Doppelförderung neben anderen leistungsbasierten materiellen Förderungen der Begabtenförderwerke ist aber ausgeschlossen.
Die August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung ist nach dem ersten Präsidenten der 1867 gegründeten GDCh-Vorläuferorganisation Deutsche Chemische Gesellschaft benannt. Bei dem Stifter handelt es sich um ein 2010 verstorbenes, langjähriges GDCh-Mitglied, das den Großteil seines Vermögens der GDCh vermachte, um begabte Studierende der Chemie zu fördern.
Weitere Informationen unter www.gdch.de/hofmannstiftung
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 31 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
Plakat Ausschreibung Hofmann-Stipendien
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Aktuelle Fragestellungen und Lösungsansätze der Analytik stehen im Fokus der analytica conference, die vom 19. bis 23. Oktober 2020 im Rahmen der analytica virtual rein digital stattfindet. In 31 Sessions, die wiederholt übertragen werden, um eine Teilnahme in allen Zeitzonen zu ermöglichen, berichten führende Fachleute anwendungsbezogen von ihrem Forschungsgebiet – unter anderem von neuen Ansätzen zur Analyse antibiotikaresistenter Bakterien. Das wissenschaftliche Programm der analytica conference wird gestaltet vom Forum Analytik, bestehend aus der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) sowie der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL). An der virtuellen Konferenz können alle Interessierten nach vorheriger Anmeldung kostenlos teilnehmen.
Gegen Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, helfen Antibiotika. Doch die Zahl der Keime, die gegen bestimmte Antibiotikaklassen resistent sind, steigt – was eine Therapie häufig erschwert. Entwickeln Bakterien Resistenzen gegenüber verschiedenen Antibiotika, spricht man von multiresistenten Keimen. Menschen und Tiere tragen Keime und antibiotikaresistente Bakterien in die Umwelt ein, wo diese sich vermehren.
Die Analyse dieser Bakterien ist eine der großen aktuellen Herausforderungen für die moderne Medizin – und Topthema bei der virtuellen analytica conference im Rahmen der analytica 2020.Neue analytische Methoden untersuchen einzelne Zellen von Bakterien.
Fachgrößen geben einen Überblick über Chancen und Grenzen von etablierten Methoden zur Analyse von resistenten Erregern. Zudem stellen sie anwendungsbezogen die neuesten Technologien zur Quantifizierung und Charakterisierung von Pathogenen und antibiotikaresistenten Bakterien vor.
Ein weiteres hochaktuelles Thema ist das „Labor der Zukunft“: Im Fokus der digitalen Transformation der chemischen und pharmazeutischen Industrie stehen die Laboratorien als Innovationstreiber. Design-of-Experiment (DoE)-Ansätze und modellbasierte Simulationen verkürzen die Entwicklungszyklen und die Zeit bis zur Markteinführung neuer Produkte. Echtzeitdaten aus Prozessentwicklung, Fertigung, Anwendungsentwicklung und Lieferkette ermöglichen ein nachhaltigeres Management von Produktvolumen, Ressourcen und Qualität. Im täglichen Leben erschweren jedoch oftmals die bestehenden Infrastrukturen und veralteten Produktionsanlagen der Industrie den digitalen Wandel. Neue Ansätze sind erforderlich, damit im „Labor der Zukunft“ die digitale Transformation optimal realisiert werden kann. Im Rahmen der Session „ABC: Digital Analytical Sciences“ präsentieren Experten Ansätze und Beispiele dafür, wie Laboratorien diesen neuen Herausforderungen begegnen können.
Weitere Sessions beschäftigen sich unter anderem mit neuen Erkenntnissen zu Analysemethoden der Forensik sowie aktuellen Entwicklungen in der Massenspektrometrie und der Elektroanalyse.
Die analytica conference wird unterstützt von den Zeitschriften Analytical and Bioanalytical Chemistry (ABC), zu deren Miteigentümern die GDCh gehört, und Microchimica Acta aus dem Springer-Verlag sowie Analytical Science Advances aus dem Verlag Wiley-VCH.
Die analytica conference begleitet die 27. analytica, Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik und Biotechnologie, die in diesem Jahr als analytica virtual vom 19. bis 23. Oktober 2020 rein virtuell stattfindet. Für Interessierte ist der Besuch der analytica als auch der analytica conference nach vorheriger Anmeldung kostenfrei.
Das Programm der analytica virtual findet sich unter https://app.analytica-virtual.com/de/conference.
Ansprechpartner für die Presse:
analytica conference | analytica |
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Vor 100 Jahren beschrieb der deutsche Chemieprofessor Hermann Staudinger erstmals die damals vollkommen unbekannte Stoffklasse der Makromoleküle. Diesem Jubiläum widmet die Fachgruppe Makromolekulare Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker ihre Tagung am 28. und 29. September, die zum großen Teil online stattfinden wird.
Die Vorträge am 28. September an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg werden live im Internet übertragen. Darin geht es um das Leben des Begründers der Makromolekularen Chemie, Hermann Staudinger, um einige seiner visionären Ideen und deren Bedeutung für die Makromolekulare Chemie bis heute.
Ab 14 Uhr gibt zunächst der freie Journalist Guido Deußing Einblicke in das Leben Staudingers und Professor Dr. Manfred Wilhelm, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), zeigt, wie die moderne Polymeranalytik von dem Chemiker inspiriert wurde und bis heute wird. Professor Dr. Rolf Mülhaupt, Institut für Makromolekulare Chemie und Freiburger Materialforschungszentrum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, berichtet von Staudingers Visionen von einer bio-inspirierten Materialforschung, die teils erst heute konsequent angegangen wird. Und Professor Dr. Jürgen Rühe, Institut für Mikrosystemtechnik Exzellenzcluster livMATS, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, zeigt, wie ausgehend von der Forschung Staudingers heute lebensähnliche Materialsysteme möglich werden und über welche besonderen Eigenschaften diese verfügen.
In weiteren Vorträgen präsentieren unterschiedliche Arbeitskreise aktuelle Forschungsergebnisse aus der Makromolekularen Chemie. Dabei geht es um neue Möglichkeiten für den 3D-Druck, mechanisch widerstandsfähige Bio-Nanokomposite aus natürlich gewonnenen Biopolymeren und um „Haarige Oberflächen“, die im Handumdrehen für wasserabweisende Materialien sorgen.
Am 29. September findet auf Twitter eine digitale Posterkonferenz statt. Die Fachgruppe Makromolekulare Chemie und der Verlag Wiley-VCH vergeben in Summe drei Posterpreise – zwei Tickets für die Präsenzveranstaltung der Fachgruppentagung im Jahr 2021 sowie einen Wiley-Poster-Preis.
Weitere Informationen auf der Tagungswebsite der GDCh
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Im Jahr 2019 verzeichnete die Gesamtzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in den Chemiestudiengängen den zweithöchsten prozentualen Rückgang seit 1994 – 9422 Personen begannen ein Chemiestudium, dies waren 10 % weniger als im Vorjahr (10 499). Das vermeldet die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) in ihrer jährlichen Statistik für Chemiestudiengänge. Insgesamt haben 3905 Studierende einen Chemiestudiengang abgeschlossen (2018: 4065). Die Zahl der Promotionen ist mit 2181 ebenfalls etwas zurückgegangen (2018: 2240), bleibt dennoch auf einem hohen Niveau. Rund 88 % der Masterabsolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Dieser Wert ist wie schon im Vorjahr geringer als im langjährigen Mittel (90 %) und scheint sich auf einem niedrigeren Niveau eingependelt zu haben.
In den einzelnen Studiengängen ergaben sich folgende Ergebnisse:
Nahezu alle Bachelorabsolventen an Universitäten schlossen ein Masterstudium an, an HAW waren es 72 % der Bachelorabsolventen. Rund 88 % der Masterabsolventen an Universitäten und 9 % der Masterabsolventen an HAW begannen eine Promotion.
Von 51 % der promovierten Absolventen in Chemie ist der erste Schritt ins Berufsleben bekannt. Nach Daten der Hochschulen traten etwa 36 % der Absolventen eine Stelle in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (2018: 36 %) an, 18 % nahmen eine befristete Stelle im Inland an (inkl. Postdoc) (2018: 19%). 14 % waren nach dem Abschluss in der übrigen Wirtschaft tätig (2018: 13%) und 11 % nahmen nach dem Abschluss eine Stelle im Ausland an (2018: 12%). Rund 6 % der Absolventen hatten eine Stelle im öffentlichen Dienst inne (2018: 6%). Wie auch bereits im Vorjahr galten 11 % als stellensuchend.
Seit 1952 erhebt die GDCh jährlich umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen. Die Statistik vom Jahr 2019 basiert auf den Daten der Studiengänge der Chemie und Wirtschaftschemie, Biochemie und Life Science, Lebensmittelchemie sowie der Chemiestudiengänge der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), ehemals Fachhochschulen. Abgefragt wurden die Anfänger- und Studierendenzahlen, die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen sowie die jeweiligen Abschlussnoten und Studiendauer. Zusätzlich machten viele Hochschulen Angaben zum Berufseinstieg ihrer Absolventinnen und Absolventen nach Studienabschluss oder Promotion. Stichtag der Erhebung ist der 31. Dezember.
Die Broschüre „Statistik der Chemiestudiengänge 2019“ steht auf dem Webauftritt der GDCh als Blätterkatalog zur Verfügung. Eine Kurzversion fasst die Ergebnisse komprimiert zusammen.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie befasst sich u.a. mit aktuellen Entwicklungen an Hochschulen und am Arbeitsmarkt. Die GDCh ermittelt jährlich (Stichtag: 31.12.) Angaben zur Zahl der Studierenden in den verschiedenen Studienabschnitten, der abgelegten Prüfungen und zur Studiendauer. Die Angaben werden der GDCh von den Chemiefachbereichen der Hochschulen zur Verfügung gestellt.
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Kunststoffe haben dazu beigetragen, die moderne Welt aufzubauen. Sie sind unerlässlich, um eine nachhaltigere Gesellschaft zu schaffen und sicherzustellen, dass sich zukünftige Technologien schnell und kostengünstig entwickeln. Doch der Einsatz von Kunststoffen bringt auch große ökologische Herausforderungen mit sich. Wie kann die Chemie dazu beitragen, effiziente Methoden zur Wiederverwertung von Kunststoffen zu entwickeln und langfristig Ersatzstoffe aus nachhaltigen Rohstoffen zu schaffen? Darüber diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im vergangenen Jahr beim 8. Chemical Sciences and Society Symposium (CS3). Ihre Ergebnisse haben sie nun in einem White Paper veröffentlicht.
Kunststoffe finden wir inzwischen in allen Bereichen unseres Lebens: Von Lebensmittelverpackungen über Mobiltelefone bis hin zu Elektrofahrzeugen. Sie bringen viele Vorteile, stellen uns aber auch vor große ökologische Herausforderungen, insbesondere bei der richtigen und sorgfältigen Entsorgung bzw. Wiederverwendung von Kunststoffen. Diese Herausforderungen müssen gelöst werden.
Im vergangenen November diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus China, Japan, Großbritannien und Deutschland sowie Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen chemischen Gesellschaften und Forschungsförderorganisationen beim 8. Chemical Sciences and Society Symposium (CS3) „Science to Enable Sustainable Plastics“ in London, welchen Beitrag die Chemie leisten kann, um die Synthese, Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen nachhaltiger zu gestalten als heute. Ihre daraus resultierenden Ergebnisse und Empfehlungen für andere Wissenschaftler, Forschungsförderer, politische Entscheidungsträger und die Gesellschaft haben sie unter vier Hauptpunkten in einem White Paper zusammengefasst.
Der Lebenszyklus von Kunststoffen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt müssen eingehend analysiert werden, um zum Beispiel die Entstehung von Mikro- und Nanokunststoffen zu verstehen. Dazu sind neue Analysenmethoden nötig, die unter anderem die Verteilung der Mikrokunststoffe in der Umwelt simulieren und so zum Verständnis des Verbleibs und der Persistenz von Kunststoffabfällen beitragen sollen. „Es sind nicht die ausrangierten Kunststoffe, die die Natur mit Mikro- und Nanokunststoffen an sich verschmutzen, sondern es ist die unsachgemäße Handhabung durch uns Menschen“, betont Professor Dr. Andreas Greiner, Universität Bayreuth, der die deutsche CS3-Delegation in London leitete. „Um die Auswirkungen auf unsere Umwelt zu reduzieren, muss sich unser Umgang mit Kunststoffen verbessern. Jeder kann Verantwortung übernehmen und seinen Beitrag leisten.“
Werden neue Kunststoffe entwickelt, sollen diese für die Kreislaufwirtschaft ausgelegt sein. Um dies umzusetzen, sind neuartige Prozesse erforderlich, die diese Kunststoffe herstellen, verarbeiten und auch recyceln können. „Die Chemie ist der Schlüssel, um Ersatzstoffe zu finden, die aus nachhaltigen Ausgangsmaterialien hergestellt werden, aber auch, um Kunststoffe nach Gebrauch in hochwertige Ausgangsmaterialien umzuwandeln. Das Verständnis der Chemie der Kunststoffe und die Ausnutzung der Synthesemöglichkeiten der Chemie sind wesentlich, um eine funktionsfähige Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu gestalten“, sagt Professorin Dr. Brigitte Voit, Leibniz-Institut für Polymerforschung, Dresden und Mitglied der deutschen CS3-Delegation in London.
Um Kunststoffabfälle besser kennzeichnen, identifizieren und in sortenreine Kunststoffe trennen zu können, sind chemische Technologien erforderlich. Effiziente Recyclingverfahren sollen wertvolle Moleküle zurückgewinnen und sortenreine Kunststoffe vollständig recycelt werden. In einer Kreislaufwirtschaft können auch CO2-Emissionen als Ausgangsstoff wiederverwenden werden.
Es ist notwendig, die langfristigen Umweltauswirkungen von Kunststoffen zu reduzieren. Das bedeutet, dass für einige Anwendungen ökologisch abbaubare Kunststoffe entwickelt werden müssen. Dazu ist wesentlich, zu verstehen, wie Kunststoffe in einem breiten Spektrum von Umgebungen vollständig zu unkritischen kleinen Molekülen abgebaut werden und welchen Einfluss z.B. Feuchtigkeit, pH-Wert und Organismen darauf haben. Um neue Materialien zu entwickeln, die wiederverwertbar und umweltverträglich abbaubar sind, ist weitere Forschung notwendig. Ökologisch abbaubare Kunststoffe müssen zudem in Leistung und Kosten wettbewerbsfähig sein.
Für die Umsetzung sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Integration von technischen Disziplinen als unerlässlich. „Damit wir eine nachhaltige Zukunft mit Kunststoffen realisieren können, braucht es parallele Fortschritte in vielen Bereichen. Es sind auch Abfallwirtschaft, Regulierung, Wirtschaft und unser Verhalten gefragt, um die Infrastruktur und die Ökosysteme für ein nachhaltiges Kunststoffsystem zu schaffen“, fasst Andreas Greiner zusammen.
Das White Paper findet sich unter https://www.gdch.de/veranstaltungen/sonderveranstaltungen/cs3.html
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Zusammen mit weltweiten chemischen Partnergesellschaften organisiert die GDCh wissenschaftliche Veranstaltungen, zum Beispiel das Chemical Sciences and Society Symposium (CS3), das vergangenen November in London zum achten Mal stattfand. Organisiert und finanziert wird das Symposium von der Chinese Chemical Society (CCS), der Chemical Society of Japan (CSJ), der Royal Society of Chemistry (RSC) und der GDCh sowie Forschungsförderern aus allen teilnehmenden Ländern (darunter auch der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)).
Die COVID-19-Pandemie kann ohne mathematisch-naturwissenschaftlichen Sachverstand nicht überwunden werden. Dies betonen fünf große mathematisch-naturwissenschaftliche Fachgesellschaften in Deutschland in einem Positionspapier. Die Fachgesellschaften vertreten die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Geowissenschaften.
Die fünf Gesellschaften weisen auf die Beiträge hin, die von den Naturwissenschaften gerade in der aktuellen Krise geleistet werden. Ob es um technische Einrichtungen wie Intensivbetten oder Beatmungsgeräte geht, um die Voraussage künftiger Fallzahlen, für die mathematische, medizinische und epidemiologische Kenntnisse gleichermaßen wichtig sind, um die Erforschung des Virus, die Entwicklung neuer Tests auf COVID-19 bzw. auf Antikörper gegen das Virus oder um die Herstellung der benötigten Schutz- und Desinfektionsmittel – überall ist naturwissenschaftlicher Sachverstand gefragt. Das gilt insbesondere für die medizinische Versorgung sowie für die Entwicklung eines Impfstoffes oder wirksamer Medikamente, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in aller Welt derzeit mit Hochdruck arbeiten.
Der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) vertreten insgesamt mehr als 130.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Auch wenn die Politik letztlich die Entscheidungen fällen muss, kann die Pandemie nicht ohne Forschung und Expertise von Mathematikern, Medizinern und Naturwissenschaftlern überwunden werden“, sagt DMV-Präsident Professor Friedrich Götze. „Die in den letzten Jahren zusammengetragenen Erkenntnisse zu Corona-Viren bilden die Basis für konkrete und zeitnahe Maßnahmen. Die COVID-19-Pandemie ist damit ein eindrückliches Beispiel für die essenzielle Bedeutung der Grundlagenforschung, deren Anwendungsrelevanz weder zeitlich noch inhaltlich vorhersagbar ist“, ergänzt Professorin Felicitas Pfeifer, Vizepräsidentin des VBIO.
Die Berichterstattung zur aktuellen COVID-19-Pandemie zeigt überdeutlich, dass das Verständnis von mathematischen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen unabdingbar ist, um komplexe Informationen über Fallzahlen, Reproduktionsziffern oder die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zu verstehen und nicht auf Panikmache oder „Fake News“ hereinzufallen. Die Fachgesellschaften fordern daher, dass in den Schulen Fächern wie Mathematik und Naturwissenschaften höchste Aufmerksamkeit geschenkt wird. „Wir brauchen mehr Naturwissenschaften in den Schulen und zwar in allen Altersstufen. Mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Unterricht fördern wir das logische Denken und das Verständnis für komplexe Zusammenhänge,“ betont Dr. Lutz Schröter, Präsident der DPG. Und Professor Peter R. Schreiner, Präsident der GDCh, ergänzt: „Und wir sorgen dafür, dass Deutschland auch in Zukunft über hervorragende Problemlöserinnen und Problemlöser aus Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften verfügt, um künftige Herausforderungen zu meistern.“
Schließlich betonen die Fachgesellschaften auch die Bedeutung der Wissenschaftskommunikation. „Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, umfassend informiert zu werden, und zwar so, dass sie es versteht“, sagt DVGeo-Präsident Prof. Dr. Jan Behrmann. Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften empfehlen in diesem Zusammenhang, die Wissenschaftskommunikation und den Wissenschaftsjournalismus insgesamt zu stärken und ihre Rolle im Wissenschaftsbetrieb aufzuwerten.
Die Fachgesellschaften erwarten, dass die COVID-19-Pandemie auch langfristig Folgen haben wird. Dies betrifft sowohl die Krankenversorgung, die wirtschaftliche Entwicklung und das gesellschaftliche Miteinander, als auch die Art, wie Wissenschaft und Forschung künftig organisiert werden. Die Hochschulausbildung, der wissenschaftliche Austausch auf Tagungen und Konferenzen, Forschungskooperationen und das Publikationswesen werden sich ändern und darauf müssen sich Lehrende und Forschende an den Hochschulen ebenso einstellen wie Veranstalter von Tagungen sowie Verlage.
Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften anerkennen die wichtige Rolle der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften beim Verständnis der Folgen der Pandemie sowie ethischer Kriterien, um mit den Folgen umzugehen. Sie betonen die große Bedeutung der Mathematik, der Medizin und der Naturwissenschaften für das Verständnis des Virus und seiner Ausbreitung.
Die unterzeichnenden Fachgesellschaften bieten der Politik und Gesellschaft ihre Fachkenntnis und ihre Unterstützung an, um geeignete Strategien zur Bewältigung der Coronakrise zu entwickeln und zu helfen, wichtige Entscheidungen – auch bei unvollständiger Erkenntnis – vorzubereiten.
Die Fachgesellschaften vertreten zusammen über 130.000 Mitglieder. Sie verbindet das Bewusstsein, dass die in der Wissenschaft Tätigen für die Gestaltung des gesamten menschlichen Lebens in besonders hohem Maße verantwortlich sind. Als Repräsentanten ihrer Disziplinen bringen sie die Akteure in aller Breite in einer Verantwortungs- und Wertegemeinschaft zusammen und verpflichten sich, für Freiheit, Toleranz, Wahrhaftigkeit und Würde in der Wissenschaft einzutreten. Die Fachgesellschaften sind der Überzeugung, dass wissenschaftliche Erkenntnisse eine Grundvoraussetzung sind, um den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können. Fakten müssen dabei die Grundlage für politisch-gesellschaftliche Debatten bilden. Dafür bedarf es eines freien und mit rationalen Argumenten geführten wissenschaftlichen Diskurses.
Website: https://www.wissenschaft-verbindet.de/index.html
Update 16. März 2020: Die Veranstaltung wird wegen der Ausbreitung von Covid19/Corona abgesagt.
Der Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in Mathematik und den Naturwissenschaften geht in diesem Jahr an Dirk Burdinski von der Technischen Hochschule Köln (Chemie), Martin Wilmking von der Universität Greifswald (Biologie), Ulrich Kortenkamp von der Universität Potsdam (Mathematik) sowie an Christoph Stampfer, Sebastian Staacks und Heidrun Heinke von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen (Physik).
Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften würdigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in Lehre, Beratung und Betreuung auszeichnen. Er wird vom Stifterverband, der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland ausgelobt. Die Auszeichnung wird seit 2014 in den Kategorien Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vergeben und ist mit je 5000 Euro dotiert.
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger traf eine elfköpfige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der wissenschaftlichen Disziplinen, der Hochschuldidaktik sowie Studierender. Sie sprach den Ars legendi-Fakultätenpreis 2020 folgenden Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu:
In der Kategorie Biologie
wird Professor Martin Wilmking (PhD), Landschaftsökologe an der Universität Greifswald, ausgezeichnet. Er überzeugte die Jury durch die große Bandbreite seiner an die polyvalente Zuhörerschaft angepassten Vermittlungsmethoden. Um der Herausforderung durch unterschiedliches Vorwissen und verschiedene Lerngeschwindigkeiten zu begegnen, zielt Wilmking auf die Aktivierung der Studierenden und hat alle Vorlesungen in interaktive Kurse umgewandelt. Er setzt dabei unter anderem auf den Einsatz von „Peergroups“, den „flipped classroom“, innovative Prüfungsformen sowie den konsequenten Einsatz von sofortigem digitalem Feedback.
In der Kategorie Chemie
geht der Preis an Professor Dr. Dirk Burdinski, Technischen Hochschule Köln. Er erhält die Auszeichnung für die stetige Entwicklung neuer Lehrkonzepte. So entwickelte er zum Beispiel E-Tests für Studierende, um deren unterschiedliche Kenntnisstände abzugleichen. Das Format „Inverted-Classrooms“ passte er an das Chemie-Praktikum in früheren Semestern an (Flipped Lab), um so Erstsemestern den Zugang zur ungewohnten Situation im Labor zu erleichtern. Zudem etablierte er ein Schülerlabor, das er mit Erklär-Videos unterstützt und produziert zudem regelmäßig Youtube-Tutorials mit Experimenten für Studierende sowie Chemieinteressierte.
In der Kategorie Mathematik
erhält die Auszeichnung Professor Ulrich Kortenkamp, Universität Potsdam. Er hat im Bereich des Einsatzes dynamischer Geometrie-Software und Computeralgebra-Programmen im Mathematik-Unterricht Pionierarbeit geleistet und setzt sich besonders für die Überbrückung der Kluft zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik ein. Die Fachschaft der Studierenden der Mathematik und Physik der Universität Potsdam hatte Kortenkamp aufgrund seines „unvergleichlichen und unermüdlichen Einsatzes in der Hochschullehre“ für den Ars Legendi-Fakultätenpreis in Mathematik vorgeschlagen.
In der Kategorie Physik
werden in diesem Jahr Professor Christoph Stampfer, Dr. Sebastian Staacks und Professorin Heidrun Heinke von der RWTH Aachen ausgezeichnet. Das Team zeichnet für die Entwicklung und die kontinuierliche Verbesserung einer Physik-App mit dem Namen phyphox (physical phone experiments) verantwortlich. Mit der App haben sie die Physiklehre an Hochschulen und Schulen in Deutschland und weit darüber hinaus nachhaltig verbessert und sich damit große Verdienste bei der Weiterentwicklung der Lehre erworben.
Die feierliche Preisverleihung des Ars legendi-Fakultätenpreises Mathematik und Naturwissenschaften findet am 22. April 2020 um 17 Uhr im Renate von Metzler-Saal der Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend statt. Professor Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, hält den Festvortrag zum Thema „Wie bewältigen wir die Herausforderungen des Anthropozäns? Ein Plädoyer für eine systemische Forschung und Lehre“.Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich bis zum 6. April 2020 per E-Mail bei b.koehler@gdch.de an.
Weitere Informationen zum Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften unter www.stifterverband.org/ars-legendi-mn
Kontakte:
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
Barbara Köhler
Tel. +49 69 7917-323
E-Mail: b.koehler@gdch.de
Stifterverband
Peggy Groß
Tel. 030 322982-530
E-Mail: presse@stifterverband.de
Update 16. März 2020: Die Tagung wird wegen der Ausbreitung von Covid19/Corona abgesagt.
Der mit 7500 Euro dotierte Paul-Bunge-Preis geht in diesem Jahr an Professor Simon Werrett, University College London. Die Preisverleihung erfolgt am 1. April im Rahmen der 119. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie (DBG) – der Bunsentagung 2020, die vom 1. bis 3. April an der Justus-Liebig-Universität Gießen stattfindet. Vergeben wird der Preis der Hans-R.-Jenemann-Stiftung gemeinsam von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der DBG. Die Auszeichnung würdigt herausragende Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente.
Simon Werrett überzeugte die Jury mit seinem Werk „Thrifty Science: Making the Most of Materials in the History of Experiment“, das ein Überdenken der Art und Weise fordert, wie experimentelle Wissenschaft mit Materialien und Apparaturen umgeht. Der Autor betrachtet die Geschichte wissenschaftlicher Instrumente und Apparaturen in neuer Weise und beschreibt die materiellen Kreisläufe der Frühen Neuzeit („thrifty science“ – „haushälterisch-sparsame Naturforschung“). So verwendete die Wissenschaft damals Materialien wieder, reparierte Apparaturen oder baute diese um und setzte Instrumente sowie Materialien gar zweckentfremdet ein. Dem gegenüber stellt Werrett den Kreislauf von Instrumenten und Materialien der heutigen Industrie – Apparaturen werden einsatzbereit geliefert, nicht mehr benötigte Instrumente entsorgt.
Der Preisträger motiviert die gegenwärtige Wissenschaft, sich die „thrifty science“ zum Vorbild zu nehmen. Denn im Zeitalter von Big Data und der Nachhaltigkeitsdiskussion ist der haushälterisch-sparsame Umgang mit immer knapper werdenden Ressourcen durchaus aktuell.
Der Preisträger lehrt seit 2012 Wissenschafts- und Technikgeschichte am University College, London/UK. Dort bekleidet er seit 2019 eine Professur am Departement of Science and Technology Studies. Werretts Arbeitsgebiete sind breit: Sie reichen von der Wissenschaftsgeschichte Russlands über die Kultur- und Technikgeschichte von wissenschaftlich-technischen Spektakeln und öffentlichen Aufführungen in der Frühen Neuzeit, die Umwelt- und Recyclinggeschichte bis hin zur Geschichte von Materialien und Werkstoffen.
Der Paul-Bunge-Preis gilt weltweit als wichtigste Ehrung auf dem Gebiet der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente und wird international ausgeschrieben. Bisher erhielten sowohl deutsche als auch britische, italienische, US-amerikanische, australische und kanadische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Preis. Über die Vergabe entscheidet der von der GDCh und DBG getragene Beirat der Stiftung.
Hans R. Jenemann (1920 – 1996), Chemiker bei den Schott Glaswerken in Mainz, wurde bekannt durch seine Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente, vor allem historischer Waagen. Er selbst rief die Stiftung im Jahr 1992 ins Leben. Benannt wurde der Preis nach dem Hamburger Feinmechaniker Paul Bunge (1839 – 1888), einem der führenden Konstrukteure von Laborwaagen für die chemische Analyse.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.bunsentagung.de
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Die Verleihung des Paul-Bunge-Preises der Hans-R.-Jenemann-Stiftung erfolgt jährlich, abwechselnd auf DBG-Hauptversammlungen und Vortragstagungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie.
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Update 09. März 2020: Die Tagung wird wegen der Ausbreitung des Corona-Viruses in NRW abgesagt.
Am 18. März treffen sich nordrhein-westfälische Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker an der Universität Bonn zu ihrer jährlichen Arbeitstagung. Dazu lädt der Regionalverband Nordrhein-Westfalen der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), ein. Auf dem Programm stehen neuartige Lebensmittel wie Öle und Tees aus Hanf sowie aus anderen Pflanzenkräutern, die versprechen, das Wohlbefinden zu steigern und sogar das Abnehmen zu fördern. Expertinnen und Experten aus der amtlichen Lebensmittelüberwachung werden mit Vertreterinnen und Vertretern des juristischen Fachs sowie der pharmazeutischen Industrie über Bewertung und Zulässigkeit diskutieren.
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel wächst rasant. Diese versprechen häufig eine bestimmte Wirkung, zum Beispiel gesundheitsfördernd zu sein. Eingestuft werden die Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es oft schwer sichtbar, ob die den Lebensmitteln zugeschriebene Wirkungen tatsächlich zutreffen. Um dies durchsichtiger und verständlicher zu machen, können Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker den Verbraucherschutz maßgeblich unterstützen.
So liegen derzeit neuartige Lebensmittel aus der Hanfpflanze im Trend. Zwecks der Beurteilung von zum Beispiel Cannabis und Cannabidiol (CBD)-Ölen muss nicht nur für die amtliche Überwachung ein geeignetes Repertoire an Untersuchungs- und Bewertungsmethoden entwickelt werden. Welche Empfehlungen Juristen den Herstellern geben, diskutieren die Expertinnen und Experten auf der Arbeitstagung. Dabei ist auch die Einschätzung der pharmazeutischen Industrie Thema sowie die Nähe von Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemikern zu Apothekerinnen und Apothekern. Dies soll zeigen, welche vielfältigen beruflichen Möglichkeiten Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker haben – diese sind nicht nur in Laboren, sondern auch in Rechtsabteilungen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie erfolgreich tätig und kümmern sich z. B. auch um die Bewertung von kosmetischen Mitteln, wie ein Sicherheitsbewerter aus der Industrie in Bonn berichten wird.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Universität und amtlichen Forschungsgruppen präsentieren außerdem ihre Arbeiten zu verschiedenen Themen, z.B. zu Mineralöl-Rückständen in Säuglingsnahrung oder neuartigen Möglichkeiten zur Untersuchung von Schimmelpilzgiften aus Urin.
Weitere Informationen unter https://www.gdch.de/netzwerk-strukturen/fachstrukturen/lebensmittelchemische-gesellschaft/regionalverbaende.html
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Lebensmittelchemische Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, den Gedankenaustausch auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie und deren Nachbardisziplinen zu fördern und fachliche Anregungen zu vermitteln. Zu diesem Zweck werden u. a. Tagungen der sechs Regionalverbände durchgeführt. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft ist mit rund 2800 Mitgliedern die größte Fachgruppe in der GDCh. Sie veranstaltet alljährlich den Deutschen Lebensmittelchemikertag – in diesem Jahr vom 14. bis 16. September in Wuppertal.
Update 13. März 2020: Die Tagung wird wegen der Ausbreitung des Corona-Virus' abgesagt.
Vom 30. März bis 1. April findet auf dem Campus der Technischen Universität Dresden die Chemiedozententagung 2020 statt. Dazu lädt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und professorinnen (ADUC) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Hochschullehrerinnen und -lehrer der Fakultäten der Chemie aus Deutschland und dem benachbarten Ausland ein. Im Rahmen der Tagung erhält Felix Schacher, Friedrich-Schiller-Universität Jena, den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis. Zudem verleiht die GDCh die Gmelin-Beilstein-Denkmünze an Guillermo Restrepo, Max-Planck-Institut für Mathematik und Naturwissenschaften, Leipzig. Die ADUC zeichnet drei Nachwuchswissenschaftler aus.
In ihrer Festsitzung am 30. März verleiht die GDCh zwei Preise: Professor Dr. Felix Schacher, Friedrich-Schiller-Universität Jena, erhält den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis. Der mit 7500 Euro dotierte Preis dient der Förderung akademischer Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Felix Schacher erhält die Auszeichnung für seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Polyampholyte und Polyelektrolyte. Diese sind zum Beispiel bei der nicht-viralen Abgabe von genetischen Informationen in Zellen von Bedeutung.
Mit der Gmelin-Beilstein-Denkmünze würdigt die GDCh Dr. Guillermo Restrepo, Max-Planck-Institut für Mathematik und Naturwissenschaften in Leipzig. Die Auszeichnung ist mit einer Silbermedaille und 7500 Euro verbunden. Sie zeichnet in- und ausländische Persönlichkeiten aus, die sich besondere Verdienste um die Geschichte der Chemie, die chemische Literatur oder die Chemie-Information erworben haben. Guillermo Restrepo erhält die Denkmünze für seine innovativen Ansätze zu quantitativen und Computer-Methoden, mit denen er zum Verständnis der Geschichte der Chemie beiträgt. Mit seiner Forschung zeigte er zum Beispiel das exponentielle Wachstum chemisch synthetisierter Verbindungen im Verlauf der vergangenen zweihundert Jahre auf. Zudem stellte er die Auswirkung der Weltkriege auf die chemische Produktion dar.
Außerdem zeichnet die ADUC drei Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen Teilgebieten der Chemie aus, die je ein eigenes Forschungsgebiet etabliert haben. Dr. Urs Gellrich, Justus-Liebig-Universität Gießen, erhält den ADUC-Preis für die Entwicklung eines neuartigen Konzepts der inter- und intramolekularen Bor-Liganden-Kooperation für die Bindungsaktivierung und die Katalyse. Außerdem wird Dr. habil. Crispin Lichtenberg, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, für seine präparativen Arbeiten auf den Gebieten der niedervalenten, kationischen und radikalischen Bismut-Chemie, darunter die Isolierung und Charakterisierung neuer Stoffklassen, ausgezeichnet. Den dritten ADUC-Preis erhält Dr. Jannika Lauth, Leibniz Universität Hannover, für die Darstellung neuartiger ultradünner 2D-Halbleitermaterialien und deren Charakterisierung mittels ultrakurzzeitspektroskopischer Methoden.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/cdt2020
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 31 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und vergibt zahlreiche Preise für besondere Leistungen in der chemischen Forschung. Von der traditionsreichen, bei der GDCh angesiedelten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und –professorinnen für Chemie (ADUC) werden jährlich bis zu drei Nachwuchsgruppenleiter/innen (Habilitanden/innen, Stipendiaten/innen oder Juniorprofessoren/innen) für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes ausgezeichnet.
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Update 13. März 2020: Die Tagung wird wegen der Ausbreitung des Corona-Virus' abgesagt.
Vom 25. bis 28. März 2020 findet in Köln das 22. Frühjahrssymposium des JCF (JungesChemieForum), der Nachwuchsorganisation der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), statt. Über 350 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler kommen unter dem Motto „Make Chemistry Flow“ zusammen. Das Tagungsprogramm bietet neben wissenschaftlichen Vorträgen, Postersessions und Workshops auch eine Industrieausstellung sowie ein vielseitiges Rahmenprogramm. Ein Höhepunkt ist die Verleihung des Carl-Roth-Förderpreises an Maximilian Benz, Karlsruher Institut für Technologie.
Das JCF-Frühjahrssymposium gehört zu den größten Konferenzen in Europa von und für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Jährlich wechselnde JCF-Regionalforen richten die Veranstaltung aus. In diesem Jahr haben die JCFs Köln-Leverkusen, Siegen und Düsseldorf gemeinsam die Organisation übernommen und ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Dieses bietet Vorträge unter anderem von international renommierten Wissenschaftlern wie Peter W. Atkins (Lincoln College, University of Oxford/UK), Sir Martyn Poliakoff (University of Nottingham/UK), Hannes Utikal (Provadis School of International Management and Consulting, Frankfurt am Main) und Klaus Müllen (Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz). Zudem kommen bei den Tagungsvorträgen auch Nachwuchsgruppenleiterinnen und gruppenleiter zu Wort.
In Postersessions bekommen Studierende und Promovierende aus der Chemie sowie angrenzenden Naturwissenschaften die Möglichkeit zum fachlichen Austausch. Einzelne Poster werden durch kurze Postervorträge vorgestellt. Dabei werden Poster- und Vortragspreise nach Bewertung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vergeben.
Eine begleitende Industrieausstellung, Workshops zu Themen wie Berufe in Start-Ups und Exkursionen sowie soziale Aktivitäten runden das Konferenzprogramm ab. Vor Ort wird auch der GDCh-Karriereservice mit einem Stand dabei sein und Fragen zu Berufseinstieg und Karriere beantworten.
Im Rahmen der Konferenz findet am 27. März die Verleihung des Carl-Roth-Förderpreises an Maximilian Benz, Karlsruher Institut für Technologie, statt. Die Auszeichnung vergibt die GDCh an junge Chemikerinnen und Chemiker, die ressourcenschonende Synthesewege entwickeln oder Chemikalien innovativ einsetzen. Finanziert wird der mit 5000 Euro dotierte Preis von der Carl Roth GmbH & Co. KG, die zusätzlich 3000 Euro in Form eines Gutscheines beisteuert. Die Auszeichnung erhält Maximilian Benz für seine Arbeiten zur miniaturisierten und parallelisierten on-chip-Synthese. Für diese entwickelte der Preisträger neue Technologien, um damit neue bioaktive Verbindungen zu gewinnen und diese im Hochdurchsatz-Screening zu charakterisieren. Das von ihm entwickelte System erzielt schnelle Umsätze und verbraucht dabei wenig Stoffmenge.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.jcf-fruehjahrssymposium.de
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 31 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und regionale JungChemikerForen (JCF) an 54 Hochschulstandorten. Bundesweit bildet das JCF eine Plattform für über 10 000 junge Mitglieder der GDCh.
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Update 06. März 2020: Die Tagung wurde wegen der Ausbreitung des Corona-Viruses in NRW abgesagt. (www.gdch.de/biochemistry2020)
Am 12. März verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) den mit 7500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis an Marina Rodnina, Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Biochemie. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Tagung der GDCh-Fachgruppe Biochemie, die vom 11. bis 13. März in Münster stattfindet.
Professorin Marina Rodnina überzeugte das Auswahlgremium mit ihren Arbeiten zu neuen Ansätzen zur Untersuchung der Funktion des Ribosoms und dessen Funktionsweise bei der Proteinbiosynthese. Sie kombiniert experimentelle Ansätze, die ansonsten eher alternativ als in Verbindung eingesetzt werden, und verknüpft kinetische Analysen mit struktur-basierten Methoden. So gelang es der Preisträgerin, neuartige Modelle der Translation im Allgemeinen zu entwickeln und neue Erkenntnisse von katalytischen Einzelschritten des Ribosoms zu erhalten.
Marina Rodnina studierte Biologie an der National Taras Shevchenko University in Kiew, Ukraine, wo sie 1989 auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Genetik promovierte. Als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung forschte sie zwischen 1990 und 1992 an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Dort wurde Rodnina 1997 in Biochemie habilitiert und bekleidete anschließend eine Professur am Institut für Molekularbiologie. Im Jahr 2000 übernahm sie den Lehrstuhl Physikalische Biochemie an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Seit 2008 ist sie geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie in Göttingen und Leiterin der Abteilung Physikalische Biochemie.
Marina Rodnina ist Mitglied in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 2016 wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/biochemistry2020
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen und vergibt zahlreiche Preise für hervorragende Leistungen in verschiedenen Teildisziplinen der Chemie. Der mit 7500 Euro dotierte Albrecht-Kossel-Preis wurde 2012 eingerichtet und 2014 erstmals verliehen. Der Namensgeber des Preises, Ludwig Karl Martin Leonhard Albrecht Kossel (1853 – 1927), war ein deutscher Biochemiker, Mediziner und Physiologe. Er wurde 1910 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Forschung am Zellkern sowie die Isolierung der Nukleinsäuren und Bestimmung deren Konstitutionen ausgezeichnet.
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Update 06. März 2020: Die Analytica wird wegen der Ausbreitung des Corona-Viruses auf den 19. bis 22. Oktober 2020 verschoben.
Vom 31. März bis 3. April 2020 findet zum 27. Mal die analytica, Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik und Biotechnologie, auf dem Messegelände München statt. Begleitet wird sie vom 31. März bis 2. April von der analytica conference, bei der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über aktuelle Themen aus der Analytik berichten. Ein Themenschwerpunkt der Konferenz liegt in diesem Jahr auf analytischen Kopplungstechniken und Datenmanagement. Das wissenschaftliche Programm der analytica conference gestaltet das Forum Analytik, zusammengesetzt aus der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL).
Die analytische Chemie ist eine der vielfältigsten Fachdisziplinen der Chemie und Schnittstelle zu zahlreichen Teilgebieten. Viele Nobelpreise wurden für analytische Entwicklungen vergeben und häufig beruhen Technologiesprünge auf Erkenntnissen durch hochentwickelte Analytik. Auf der analytica conference zeigen Expertinnen und Experten aus aller Welt, was die Disziplin derzeit beschäftigt.
Ein Schwerpunkt der Konferenz liegt auf analytischen Kopplungstechniken und Datenmanagement. Wie lässt sich eine große Menge analytischer Daten effizient bearbeiten? Und welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz zum Beispiel bei medizinischen Analysen? Die Referentinnen und Referenten geben einen Überblick über neuartige Methoden, Verfahren und Techniken. Die Vorträge konzentrieren sich auf aktuelle Entwicklungen zu Themen wie Chromatographie und Massenspektrometrie sowie Datenverarbeitung. Mit seiner Expertise zum aktuellen Thema Feinstaub leitet unter anderem Professor Dr. Ralf Zimmermann, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Sessions zu neuesten Entwicklungen in der hochauflösenden Massenspektrometrie. Weitere Sessions mit Experten wie Professor Dr. Michael Rychlik, Technische Universität München, thematisieren den Einsatz von modernen Methoden in der Lebensmittelanalytik.
Die analytica conference findet im ICM – Internationales Congress Center München, auf dem Messegelände, statt. Der Eintritt ist für Besucher der analytica kostenfrei. Der Gemeinschaftsstand des Forums Analytik befindet sich in Halle B2, Nr. 505.
Das aktuelle Programm zur analytica conference findet sich unter www.gdch.de/analyticaconf2020 oder in der Termindatenbank unter www.analytica.de/konferenz.
Ansprechpartner für die Presse:
analytica conference | analytica |
Vier große mathematisch-naturwissenschaftliche Fachgesellschaften in Deutschland fordern von Politik und Wirtschaft energische Maßnahmen gegen den Klimawandel. Sie verweisen dabei auf die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ein entschlosseneres Handeln erfordern.
Die vier Fachgesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) – sind besorgt über die zunehmende Erderwärmung. Sie fordern Politik und Wirtschaft nachdrücklich auf, die von der Wissenschaft bereitgestellten Fakten zu beachten und wirkungsvolle Maßnahmen zum Klimaschutz zu treffen.
2019 war weltweit das zweitwärmste Jahr, das seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurde und bereits das fünfte Jahr einer Reihe außergewöhnlich warmer Jahre. Dies belegen Auswertungen des Copernicus Climate Change Service (C3S), die am 8. Januar veröffentlicht wurden. Mit der Erderwärmung einhergehend nehmen extreme Wetterereignisse in allen Regionen der Welt – auch hier in Deutschland – zu. Unter Expertinnen und Experten herrscht inzwischen Konsens, dass die zu beobachtende Erwärmung durch den Menschen verursacht wird. „Klimamodelle und der überwältigend klare Datenbestand der naturwissenschaftlichen Forschung zur weltweiten Veränderung der klimatischen Randbedingungen weisen eindeutig auf vom Menschen gemachte Einflüsse hin“, sagt Prof. Dr. Friedrich Götze, Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV). „Die DMV befürwortet nachdrücklich, dass diese Fakten zur Grundlage weiterer Forschung und nachhaltiger Handlungsstrategien gemacht werden."
Die Fachgesellschaften begrüßen es, dass Deutschland als eine der führenden Industrienationen bereit ist, seinen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten. Nach Überzeugung von Klimaexpertinnen und -experten werden die geplanten Maßnahmen des Klimapakets jedoch noch nicht ausreichen. Für unverzichtbar halten die Fachgesellschaften den zügigen Ausbau regenerativer Energien. „Wir müssen zukünftig alle technischen Möglichkeiten, die sich bieten, um den Energiebedarf möglichst klimaneutral zu decken und den Klimawandel abzumildern, auch tatsächlich nutzen“, sagt Prof. Dr. Jan Behrmann, Präsident des Dachverbandes der Geowissenschaften. Prof. Dr. Peter R. Schreiner, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker, ergänzt: „Wir müssen die Energiewende viel energischer vorantreiben. Die technischen Möglichkeiten sind größtenteils vorhanden. Es fehlt an entschlossener politischer Umsetzung.“
Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus allen Disziplinen beschäftigen sich seit vielen Jahren mit allen Aspekten der Klimaforschung, so dass gesicherte Fakten vorliegen. Neben den unmittelbaren Folgen für die Menschen kann sich auch die Tier- und Pflanzenwelt den nach geologischen Maßstäben rasanten Klimaveränderungen nicht mehr anpassen. „Der Klimawandel ist ein wesentlicher Treiber des massiven Biodiversitätsverlustes – also des Verschwindens von Genen, Arten und Habitaten, wodurch das gesamte System Erde geschwächt wird“, so Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Präsident des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland.
Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften stimmen darin überein, dass die zur Eindämmung der Erderwärmung notwendigen Maßnahmen eine große Herausforderung darstellen. Neben hohem finanziellem Engagement und weiteren Forschungsanstrengungen der Staaten ist auch eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz nötig, weil Bürgerinnen und Bürger ebenfalls ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen. Die Fachgesellschaften sehen aber angesichts der prognostizierten Folgen in allen Regionen der Welt keine Alternative zu konsequentem Handeln und Umsteuern beim Umgang mit unserem Planeten.
„Hört auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler!“, fordern die Fachgesellschaften. „Die Wissenschaft liefert die Fakten, aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen muss die Politik festlegen.“
Weiterführende Dokumente:
Copernicus: 2019 was the second warmest year and the last five years were the warmest on record
climate.copernicus.eu/copernicus-2019-was-second-warmest-year-and-last-five-years-were-warmest-record
Klimawandel in Deutschland: Neuer Monitoringbericht belegt weitreichende Folgen
www.bmu.de/pressemitteilung/klimawandel-in-deutschland-neuer-monitoringbericht-belegt-weitreichende-folgen
IPCC-Sonderbericht belegt dramatische Risiken des Klimawandels für die Landressourcen der Erde
www.bmu.de/pressemitteilung/ipcc-sonderbericht-belegt-dramatische-risiken-des-klimawandels-fuer-die-landressourcen-der-erde
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) legen ausführliche Bewertung des Klimapakets vor
www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/pik-und-mcc-legen-ausfuehrliche-bewertung-des-klimapakets-vor
Informationen zu den Gesellschaften:
Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo): https://www.dvgeo.org
Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV): https://www.mathematik.de
Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh): https://www.gdch.de
Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO): https://www.vbio.de
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Eines ihrer Anliegen ist es, die moderne Chemie auch der interessierten Öffentlichkeit verständlich zu machen und ihr damit Zusammenhänge in Naturwissenschaften und Technik zu erschließen.
Dr. Karin J. Schmitz
Leiterin GDCh-
Öffentlichkeitsarbeit
pr@gdch.de
Tel. 069/7917-493
Wenn Sie in den E-Mail-Verteiler des Pressedienst Chemie aufgenommen werden möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an die GDCh-Öffentlichkeitsarbeit, pr@gdch.de
Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) bietet eine Expertenvermittlung für Journalist:innen.
Das Science Media Center Germany stellt fundierte Dossiers mit Hintergrundinformationen und Expert:innenmeinungen zu aktuellen Wissenschaftsthemen zur Verfügung.
zuletzt geändert am: 25.02.2021 08:37 Uhr von M.Mielck