Dr. Johann Ostmeyer, Universität Liverpool, UK, Christoph Schürmann, Universität Bonn, und Prof. Dr. Carsten Urbach, Universität Bonn, erhalten den Mario-Markus-Preis für ludische Wissenschaften für ihre Publikation, in der sie das Flugverhalten von Bierdeckeln wissenschaftlich untersuchten. Mit dem mit 10 000 Euro dotierten Preis würdigt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Naturwissenschaften, die sich durch ihren spielerischen Charakter auszeichnen. Die Preisträger überzeugten die Auswahlkommission mit ihrem spielerischen Ansatz, sich einem komplexen Thema zu nähern, um dabei spannende Erkenntnisse zu gewinnen. Die Preisverleihung erfolgt am 6. Dezember im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Physikalischen Vereins in Frankfurt am Main.
Bei einem gemeinsamen Brauhausbesuch stellten sich Johann Ostmeyer, Christoph Schürmann und Carsten Urbach, damals alle an der Universität Bonn, die Frage, warum Bierdeckel, wenn sie geworfen werden, nicht wie Frisbees geradeaus fliegen, sondern „kippen“ und zu Boden fallen. Ihre wissenschaftliche Neugier war geweckt und so widmeten sich die drei Forscher der wissenschaftlichen Untersuchung des Phänomens. Dabei zeigte sich, dass die Ursache für die besonderen Flugeigenschaften aus einem Zusammenspiel von Gravitation, Auftrieb und Drehimpulserhaltung resultieren: Der Bierdeckel kippt kurz nach dem Wurf aufgrund der Schwerkraft nach hinten. Dadurch erhält er einen Anstellwinkel, ähnlich dem eines landenden Flugzeugs. Dieser Winkel erzeugt Auftrieb in der Luftströmung. „Allerdings wirkt die Auftriebskraft nicht in der Mitte des Bierdeckels, sondern im vorderen Drittel", erklärt Ostmeyer, der die Idee für die Studie hatte. Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, bauten die Wissenschaftler eigens eine Bierdeckelwurfmaschine und zeichneten die Flüge mit einer Hochgeschwindigkeitskamera auf. Die Ergebnisse veröffentlichten sie unter dem Titel “Beer Mats make bad Frisbees” (zu deutsch. „Bierdeckel sind schlechte Frisbees“) in der Zeitschrift „The European Physical Journal Plus“.
Eine konkrete Anwendung für ihre Forschung gibt es nicht. Mit ihrer Arbeit veranschaulichen die Preisträger aber den gesamten Prozess des naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns – von der Beobachtung über die Theorie und ihre experimentelle Überprüfung bis hin zu ihrer Anpassung und Weiterentwicklung. Dabei zeigen sie eindrucksvoll, wie man sich auf spielerische Weise einem komplexen Thema nähern und dabei neue Erkenntnisse erlangen kann.
Der mit 10 000 Euro dotierte Mario-Markus-Preis für ludische Wissenschaften wird von der GDCh in diesem Jahr erstmals vergeben. Der Preis wird von Prof. Dr. Mario Markus, Dortmund, finanziert, der sich der ludischen Wissenschaft verschrieben und diesen Begriff geprägt hat. Die Verleihung erfolgt am 6. Dezember um 17 Uhr in Kooperation mit dem Physikalischen Verein im Hörsaal des Physikalischen Vereins in der Robert-Mayer-Straße 2 in Frankfurt/Main. Im Rahmen der Veranstaltung werden die Preisträger ihre Forschung genauer erläutern und ihre Bierdeckelwurfmaschine präsentieren. Alle Interessierten sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen. Um Anmeldung bis zum 27. November unter www.gdch.de/mariomarkus wird gebeten. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die Sternwarte des Physikalischen Vereins zu besichtigen.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Eines ihrer Anliegen ist es, die moderne Chemie auch der interessierten Öffentlichkeit verständlich zu machen und ihr damit Zusammenhänge in Naturwissenschaften und Technik zu erschließen.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zeichnet in diesem Jahr zwei Preisträger mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie aus. Dr. Oliver Schadt, Merck, Darmstadt, erhält die Auszeichnung für die Optimierung und Markteinführung des Wirkstoffs Tepotinib, der innovative und molekular zielgerichtete Therapieoptionen für fortgeschrittenen MET-abhängigen Lungenkrebs ermöglicht. Dr. Werner Bonrath, DSM, Kaiseraugst, Schweiz, wird für die von ihm entwickelten und etablierten innovativen Prozesse zur nachhaltigen Herstellung von Vitamin E ausgezeichnet. Beide Preisträger erhalten den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 5000 Euro im Rahmen von Feierstunden im November.
Onkogene (wörtlich Krebs-Gene) sind Teile des Erbgutes einer Zelle, die im Falle ihrer übermäßigen Aktivierung ein ungebremstes Tumorwachstum fördern. Ein solches Onkogen ist das MET-Protein. Bei einem Teil des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms wird das Protein nur in verringertem Umfang abgebaut, was zu einer unkontrollierten Verstärkung von Wachstumssignalen führt. Im Rahmen des „MET Kinase Projekts“ suchte Oliver Schadt, Merck, Darmstadt, als Leiter eines Teams von Wirkstoffforschern nach einem Inhibitor, also einem Hemmstoff für diesen onkogenen Prozess. Dafür wurden mittels Hochdurchsatz-Screening 350 000 Substanzen auf ihre Eignung untersucht und die aussichtsreichste Verbindung aus ca. 1100 potentiellen Startpunkten identifiziert. Diese konnte zwar bereits die Aktivität der MET-Kinase signifikant reduzieren, wurde aber noch optimiert, um den anspruchsvollen Anforderungen eines modernen Wirkstoffs gerecht zu werden. Durch die Zulassung des Wirkstoffs Tepotinib konnte das MET-Protein, das bereits 1984 identifiziert worden war, erstmals therapeutisch zugänglich gemacht werden.
Schadt studierte Chemie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, an der er 1998 auch promovierte. Direkt im Anschluss begann er seine berufliche Karriere bei Merck, wo er seit 2017 Wissenschaftlicher Experte für Chemische Biologie ist. In seinen über zwanzig Jahren Berufserfahrung in der Wirkstoffforschung leistete er unter anderem für mehr als zehn Projekte Beiträge zum Wirkstoffdesign, trug zur Identifikation dreier klinischer Prüfsubstanzen bei und war an über fünfzig Patenten und wissenschaftlichen Beiträgen beteiligt. Schadt erhält den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie am 17. November im Rahmen einer Feierstunde in der Alten Oper in Frankfurt am Main.
Vitamin E ist das wichtigste fettlösliche Antioxidans in biologischen Systemen. Es kommt in der Natur in zahlreichen Fetten und Ölen vor und ist essenziell für die Funktion und den Erhalt von Membranen. Der wichtigste Markt für Vitamin E sind Futtermittel: 85% der Weltproduktion, 75000 t/a im Jahr 2019, werden in industriell hergestellten Futtermischungen für Tiere genutzt. Für die Synthese von Vitamin E sind zwei Schlüsselbausteine erforderlich: 2,3,5-Trimethylhydrochinon (TMHQ) und Isophytol mit nachfolgender Acetylierung, die auf unterschiedlichen Wegen hergestellt werden können. Werner Bonrath, DSM, Kaiseraugst, Schweiz, entwickelte innovative Prozesse für alle Verfahrensschritte, bei denen neue Katalysatoren und Prozessmodifikationen Einzug in die industrielle Praxis fanden. Dank seiner Prozesse lassen sich die Herstellungskosten wesentlich reduzieren und die Nachhaltigkeit erheblich verbessern. Zusammen mit seinem Team hat Werner Bonrath mehr als 300 Patente angemeldet, davon 50 im Bereich von Vitamin E sowie über 100 wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht
Bonrath studierte Chemie an der Universität Bonn und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1988 promovierte er am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr. Im Anschluss begann er seine berufliche Karriere in der chemischen Industrie, die ihn 2003 zu DSM führte. Dort ist er heute als Senior Science Fellow tätig. 2007 habilitierte sich Bonrath für Technische Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Neben seiner beruflichen Tätigkeit in der Industrie ist er Dozent an der Universität Basel. Bonrath erhält den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie am 30. November im Rahmen einer Feierstunde in Sisseln, Schweiz.
Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie werden jährlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, die eine aktuelle Innovation der Chemie erfolgreich in den Markt eingeführt haben. Im Fokus stehen dabei Markteinführungen, die vorrangig den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Der Preis wurde von Professor Dr. Erhard Meyer-Galow gestiftet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Hüls AG und früheren Präsidenten der GDCh. Meyer-Galow arbeitete vorwiegend an der Schnittstelle zwischen Chemie und Markt und hielt an der Universität Münster Vorlesungen über „Wirtschaftschemie in der Chemischen Industrie".
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und regionale JungChemikerForen. Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie, die Professor Dr. Erhard Meyer-Galow im Jahr 2012 zur weiteren Förderung der Wirtschaftschemie gründete.
Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, ist in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials tätig. Über 60.000 Mitarbeitende arbeiten daran, im Leben von Millionen von Menschen täglich einen entscheidenden Unterschied für eine lebenswertere Zukunft zu machen: Von der Entwicklung präziser Technologien zur Genom-Editierung über die Entdeckung einzigartiger Wege zur Behandlung von Krankheiten bis zur Bereitstellung von Anwendungen für intelligente Geräte – Merck ist überall. 2021 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz von 19,7 Milliarden Euro.
DSM ist ein globales, purpose-led Unternehmen, das in den Bereichen Ernährung, Gesundheit & Biowissenschaften tätig ist und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse einsetzt, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und des Planeten zu verbessern. DSM hat es sich zum Ziel gesetzt, ein besseres Leben für alle zu schaffen. Mit seinen Produkten und Lösungen begegnet DSM einigen der grössten Herausforderungen der Welt und schafft gleichzeitig einen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Wert für alle seine Interessenvertreter – Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und die Gesellschaft als Ganzes. Das Unternehmen wurde 1902 gegründet und ist an der Euronext Amsterdam gelistet. Weitere Informationen finden Sie auf www.dsm.com.
Ab sofort finden Fortbildungswillige das neue Kursangebot der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für 2023 in der GDCh.academy. 62 Kurse aus neun Fachgebieten sowie vier Fachprogramme bieten viele Möglichkeiten, sich fachlich, beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Neben Fortbildungen zu klassischen Chemiethemen wie Synthesemethoden und lebensmittelchemischen Fragestellungen finden beispielsweise auch Kurse zu Qualitätssicherung sowie modernen Methoden und Verfahren statt. Auch Kurse für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie zur Karriereförderung stehen 2023 auf dem Programm.
Die GDCh.academy bietet einen übersichtlichen Überblick über alle kommenden Fortbildungskurse der GDCh. Zu jedem Kurs gibt es neben den Rahmeninformationen, wie Kursthema, Veranstaltungszeitraum, Veranstaltungsort und Kursleitung, auch umfangreiche vertiefende Informationen. Zielsetzung und Inhalte der Fortbildungen werden detailliert beschrieben und die empfohlene Zielgruppe umrissen.
Ein hochaktuelles Thema greift ein neuer zweitägiger Workshop zum Thema Risikobewertung von Mikroplastik auf. Neben Konzepten und Herausforderungen für die Risikobewertung von Mikroplastik lernen die Teilnehmenden im Kurs analytische Methoden zur Ermittlung der Exposition mit Mikroplastik sowie (öko-)toxikologische Tools für die Gefährdungsbeurteilung kennen. Auch (regulatorische) Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU werden vorgestellt und eine Labordemonstration zur Analytik von Mikroplastik mittels spektroskopischer Verfahren rundet den Kurs ab. Der Workshop zeichnet sich durch zahlreiche interaktive Elemente aus. Dazu gehören beispielsweise eine Erwartungsanalyse mit den Teilnehmenden, Stationengespräche, ein World Café und praktisches Experimentieren.
Wieder im Programm ist „Big Data – Grundlagen, Methoden und praktische Umsetzung“. Der Kurs richtet sich an Fach- und Führungskräfte ohne Vorkenntnisse, die einen kompakten Einstieg in das praktische Arbeiten mit Big Data suchen. Denn während der Umgang mit Big Data für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen immer wichtiger wird, spielt das Thema in der akademischen Ausbildung bisher meist eine untergeordnete Rolle. Auch haben viele Unternehmen noch keine oder nur rudimentäre Ansätze für ein entsprechendes Datenmanagement. Im Kurs lernen die Teilnehmenden die Grundlagen des praktischen Arbeitens mit Big Data. Neben den dafür notwendigen statistischen Kenntnissen lernen sie den gesamten Prozess der Datenbeschaffung, -aufbereitung und -analyse ausführlich und praxisorientiert kennen. Nach Abschluss der Fortbildung sind die Teilnehmenden in der Lage, im beruflichen Alltag Daten eigenständig und erfolgreich zu analysieren.
Neben den zahlreichen Einzelkursen werden auch die bewährten GDCh-Fachprogramme „Geprüfter Wirtschaftschemiker (GDCh)® (m/w/d)“, „Geprüfter Qualitätsexperte GxP (GDCh) (m/w/d)“ und Geprüfter Projektmanager Wirtschaftschemie GDCh (m/w/d) im Jahr 2023 angeboten. Zusätzlich wird das Fachprogramm „Geprüfter Notfallmanager (GDCh) (m/w/d)“ zum zweiten Mal angeboten. Im Fachprogramm werden Vorbereitungs-, Reaktions- beziehungsweise Lösungsmöglichkeiten dargestellt, um in Notfallsituationen innerhalb kürzester Zeit adäquate Maßnahmen einleiten zu können. Teilnehmende lernen, wie im Ernstfall Unternehmen, Vorgesetzte und Mitarbeitende handlungsfähig bleiben können.
In allen Kursen der GDCh.academy profitieren die Teilnehmenden von Referentinnen und Referenten mit hoher Erfahrung und Kompetenz. Zusätzlich zu den Präsenzkursen werden weiterhin auch E-Learnings angeboten, so dass für jeden Lerntyp ein passendes Angebot zur Verfügung steht.
Ausführliche Informationen zu den Kursen und den Fachprogrammen finden sich unter https://gdch.academy
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Die GDCh unterstützt die Ausbildung in Schule und Hochschule sowie die kontinuierliche Fortbildung für Beruf und Karriere.
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Die bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eingerichtete August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung vergibt zum Sommersemester 2023 erneut Stipendien. Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete können ab April 2023 ein Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat mit einer Laufzeit von 18 beziehungsweise zwölf Monaten erhalten. Bewerbungen müssen bis zum 1. Februar 2023 über das Online-Portal eingereicht werden.
Bachelor-, Diplom- oder Examensstudierende der Chemie und angrenzender Gebiete mit sehr guten Studienleistungen, die sich in einer wirtschaftlich ungünstigen Lage befinden, können sich um eines der etwa zwanzig Stipendien der August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung bewerben. Auch Engagement außerhalb des Studiums ist ein Kriterium für die Vergabe. Weitere Vorausetzung ist, dass die Studierenden sich zu Beginn des Sommersemesters 2023 im vierten oder fünften Fachsemester ihres Studiums befinden. Die Förderung endet spätestens mit Abschluss des sechsten Semesters.
Das Stipendium kann nicht verlängert werden. Jährlich im Wintersemester erfolgt ein erneuter Ausschreibungs-Zyklus. Das Stipendium wird nicht auf BAföG-Leistungen angerechnet, eine Doppelförderung neben anderen leistungsbasierten materiellen Förderungen der Begabtenförderwerke ist aber ausgeschlossen.
Die August-Wilhelm-von-Hofmann-Stiftung ist nach dem ersten Präsidenten der 1867 gegründeten GDCh-Vorläuferorganisation Deutsche Chemische Gesellschaft benannt. Bei dem Stifter handelt es sich um ein 2010 verstorbenes, langjähriges GDCh-Mitglied, das den Großteil seines Vermögens der GDCh vermachte, um begabte Studierende der Chemie zu fördern.
Weitere Informationen unter www.gdch.de/hofmannstiftung
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
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Vom 26. bis 28. September findet die gemeinsame Vortragstagung für Anorganische Chemie der Fachgruppen Wöhler-Vereinigung & Festkörperchemie und Materialforschung statt. An der Philipps-Universität Marburg werden die beiden Fachgruppen der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) neueste Trends aus allen Teilbereichen der Anorganischen Chemie vorstellen. Darüber hinaus werden im Rahmen der Tagung einige renommierte Auszeichnungen an herausragende Chemikerinnen und Chemiker verliehen. So erhält Professor Dr. Franc Meyer, Georg-August-Universität Göttingen, den GDCh-Preis für Anorganische Chemie.
Auf dem Programm der Tagung stehen fachübergreifend Themen, die die gesamte Bandbreite der modernen Anorganischen und Festkörperchemie bis hin zu industriellen Anwendungen und wichtigen Zukunftsthemen repräsentieren. Das Spektrum der Vorträge reicht von der Hauptgruppenelementchemie über die Koordinationschemie von d- und f-Blockelementen bis hin zur Festkörper- und Materialchemie in Grundlagenforschung und industrieller Anwendung.
Direkt zu Beginn der Tagung erhält am 26. September Professor Dr. Franc Meyer, Georg-August-Universität Göttingen, den mit 7500 Euro dotierten GDCh-Preis für Anorganische Chemie. Die GDCh würdigt damit seine konstante wissenschaftliche Exzellenz auf dem Gebiet der Koordinationschemie, insbesondere auf dem Gebiet der kooperativen Effekte zwischen multinären Metallzentren, bei denen er eine weltweit führende Rolle einnimmt.
Franc Meyer, geboren 1965 in Hamburg, studierte Chemie an der RWTH Aachen, an der er 1993 auch promovierte. Nach einem Postdocaufenthalt an der University of Utah, Salt Lake City, Utah, USA, habilitierte er sich von 1995 bis 2000 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 2001 folgte er einem Ruf an die Georg-August-Universität Göttingen, wo er bis heute als Professor am Institut für Anorganische Chemie tätig ist. Meyer forscht zu Metallkomplexen in biologischen Systemen. Im Labor baut er synthetische Metallverbindungen, um die Grundlagen und Effizienz ihrer katalytischen Wirkung zu verstehen. Er will die molekularen Grundlagen aufklären, um Prozesse im Körper besser zu verstehen, aber auch um neue technische Katalysatoren zu entwickeln. Für seine Arbeiten erhielt Meyer bereits zahlreiche Auszeichnungen und er ist unter anderem Mitglied in der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der Königlichen Physiographischen Gesellschaft in Lund – Akademie für Naturwissenschaft, Medizin und Technik, Schweden, sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Seit 1991 ist er engagiertes GDCh-Mitglied und derzeit stellvertretender Vorsitzender der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie.
Der GDCh-Preis für Anorganische Chemie geht auf den seit 1950 verliehenen Alfred-Stock-Gedächtnispreis zurück. Im März 2022 beschloss der GDCh-Vorstand, den Preis für Anorganische Chemie nicht mehr nach Stock zu benennen. Der Vorstand betont mit dieser Maßnahme die klare Haltung der GDCh gegen Antisemitismus und Diskriminierung sowie ein eindeutiges Bekenntnis für Diversität und Chancengleichheit. Eine detaillierte Begründung ist im Heft 07/08 2022 der Nachrichten aus der Chemie zu lesen.
Im Rahmen der Tagung wird außerdem Professor Dr. Thomas Fässler, Technische Universität München, mit der Rudolf-Hoppe-Vorlesung ausgezeichnet. Die Namensvorlesung umfasst die Einladung, vier durch die Fachgruppe finanzierte Vorträge an unterschiedlichen Standorten Deutschlands zu halten, und ist darüber hinaus mit 1000 Euro dotiert. Die Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung würdigt mit der Auszeichnung insbesondere Fässlers herausragende Arbeiten zu Lithiumionen-Leitern sowie seine exzellenten interdisziplinären Beiträge auf dem Gebiet der Festkörper- und Materialforschung.
Den mit 5000 Euro dotierten TANIOBIS-Promotionspreis der Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung – gestiftet von der TANIOBIS GmbH – teilen sich in diesem Jahr Dr.-Ing. Janett Schmelzer für ihre an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg verfasste Dissertation, in der sie einen neuartigen Ansatz zur Darstellung verschiedener Legierungsvarianten vanadiumbasierter Mehrphasenwerkstoffe beschreibt, und Dr. Nicolas Zapp für seine an der Universität Leipzig angefertigte Dissertation zur Synthese komplexer heteroanionischer Verbindungen der Seltenerdelemente.
Die Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie verleiht zudem den mit 5000 Euro dotierten Wöhler-BASF-Nachwuchspreis an Dr. Terrance J. Hadlington, Technische Universität München. Er erhält die Auszeichnung für seine herausragenden Forschungen an neuartigen Katalysatoren zur Bindungsaktivierung kleiner Moleküle an der Schnittstelle zwischen niedervalenten Hauptgruppenfragmenten und Übergangsmetallen unter Anwendung neuartiger Single-Center ambiphiler Liganden.
Außerdem verleiht die Fachgruppe zum ersten Mal den mit 1000 Euro dotierten Wöhler-Promotionspreis für Anorganische Chemie. Ausgezeichnet werden Dr. Gabriele Hierlmeier, Langquaid, für ihre an der Universität Regensburg verfasste Dissertation mit dem Titel „Phosphorus-Containing Tetrahedranes: Synthesis and Reactivity Studies“ und Dr. Bastian Rösch, Emskirchen, für seine an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg verfasste Doktorarbeit mit dem Titel „Moving Frontiers in Organometallic and Low-valent Alkaline Earth Metal Chemistry“.
Weitere Informationen zur Tagung: http://www.gdch.de/inorgchemconf2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und Regionalforen des JCF (JungesChemieForum). Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterstützt die Schaffung von Netzwerken, transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Aus- und Fortbildung in Schule, Hochschule und Beruf.
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Lebensmittelqualität und Verbraucherschutz stehen im Fokus des 50. Deutschen Lebensmittelchemikertags, der vom 19. bis 21. September 2022 an der Universität Hamburg stattfindet. Auf der Tagung feiert die Lebensmittelchemische Gesellschaft, eine Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), außerdem ihr 75-jähriges Bestehen. Im Vortragsprogramm präsentieren Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker unter anderem neue Methoden für eine nachhaltigere Lebensmittelanalytik, zum Nachweis von Separatorenfleisch und zur Erkennung von Fehlaromanoten, beispielsweise in Kakao. Wissenschaftliche Postersessions, eine Fach- und Buchausstellung und ein öffentlicher Abendvortrag von Lars Fischer, dem Preisträger des GDCh-Preises für Journalismus und Literatur 2022 – runden die Tagung ab. Auf der Festsitzung wird außerdem auf 75 Jahre Lebensmittelchemische Gesellschaft zurückgeblickt.
Das wissenschaftliche Programm des jährlich veranstalteten Lebensmittelchemikertags zeigt erneut, welche entscheidende Rolle die Lebensmittelchemie für den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher spielt. So präsentiert beispielsweise Prof. Dr. Stefan Wittke, Hochschule Bremerhaven, eine neue Methode, um maschinell abgetrenntes Hühnerfleisch (Separatorenfleisch) in Wurst nachzuweisen. Mit seinem Team entwickelte er eine sogenannte „targeted“-LC-MS/MS-Analyse, mit der sich schon geringe Mengen bandscheiben- und knorpelspezifische Proteine aus dem Huhn nachweisen lassen. Diese gelangen bei der Verwendung von Separatorenfleisch unvermeidlich in die Wurst. Durch die hohe Spezifität der Methode werden außerdem weitere umfassende (bio-)chemische Charakterisierungen der Probe überflüssig gemacht.
Dafür, dass Schokolade schmeckt, sorgt Daniela Füllemann gemeinsam mit ihrem Team am Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München. Bei Rohkakao treten gelegentlich Fehlaromen auf, die im schlimmsten Fall zu kostspieligen Rückrufaktionen führen können. Denn bei der Verarbeitung von Rohkakao zu Schokolade veränderten sich die Konzentration der meisten Fehlaromastoffe kaum. Füllemann zeigt, wie sie molekularsensorische Methoden einsetzte, um Verbindungen zu identifizieren, die zu schinkig-rauchigen, schimmlig-muffigen und kokosnussartigen Fehlaromen führen. Mit den Ergebnissen und auf Basis der Geruchsschwellenkonzentrationen konnten sie und ihr Team Grenzwerte in Rohkakao für die Wareneingangskontrolle in der Schokoladenindustrie vorschlagen. Studien zur Minimierung der Fehlaromastoffbildung bei der Rohkakaoherstellung sind in Bearbeitung.
Dr. René Bachmann vom Landeslabor Schleswig-Holstein stellt im Rahmen der Tagung eine neue Analysemethode für eine nachhaltigere Lebensmittelanalytik vor. Die Spatially-Offset- Raman-Spektroskopie ist eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Raman-Spektroskopie und ermöglicht eine Messung auch durch dickere und farbige Verpackungen unterschiedlicher Materialien. Derzeit wird die Methode in der Pharmaindustrie eingesetzt, um im Rahmen der Qualitätskontrolle die Echtheit der Rohstoffe zu überprüfen, ohne die Verpackung öffnen zu müssen. Bachmann zeigt den Nutzen der Raman-Spektroskopie für die Analyse von Lebensmitteln in der amtlichen Lebensmittelüberwachung und der Qualitätskontrolle lebensmittelverarbeitender Betriebe. Dort müssen bislang fast alle Proben invasiv untersucht werden, was weder wirtschaftlich noch nachhaltig ist. Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er exemplarisch eine Mess- und Auswerteroutine für verpackte, rohe Hähnchenbrust, deren Ergebnisse er in seinem Vortrag vorstellt.
Weitere spannende Themen auf dem 50. Deutschen Lebensmittelchemikertag sind unter anderem eine Smartphone-App zur personalisierten Auswahl geeigneter Lebensmittel bei Unverträglichkeiten und Allergien, die Fermentation von Resten der Brot- und Pasta-Produktion zu alternativen Proteinquellen sowie Aromaanalytik und Chemokommunikation.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/lchtag2022
Die GDCh gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Lebensmittelchemische Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, den Gedankenaustausch auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie und deren Nachbardisziplinen zu fördern und fachliche Anregungen zu vermitteln. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft ist mit rund 2700 Mitgliedern die größte Fachgruppe in der GDCh.
In Leipzig findet vom 8. bis 11. September 2022 die 132. Versammlung und 200 Jahr-Feier der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) statt. Traditionell trägt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mit einer wissenschaftlichen Sitzung und der Verleihung der Liebig-Denkmünze zu der Veranstaltung bei. Preisträgerin ist in diesem Jahr Professorin Dr. Claudia Felser vom Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, Dresden.
Mit der Liebig-Denkmünze, die mit 7500 Euro dotiert ist, würdigt die GDCh hervorragende Leistungen auf dem gesamten Gebiet der Chemie. Claudia Felser erhält die Auszeichnung für ihre bemerkenswerten Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Vorhersage von physikalischen Eigenschaften in anorganischen Festkörpern sowie deren experimenteller Bestätigung, was bereits mehrfach zu bedeutenden Durchbrüchen in der Chemie und Physik von Festkörpern geführt hat. Die von ihr betrachteten physikalischen Phänomene, wie zunächst die Supraleitfähigkeit und die Thermoelektrik, heute (unter anderem) die Welt der topologischen Isolatoren, sind von besonderem Interesse und hoher Relevanz in Grundlagenforschung und Anwendungen. Felsers aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Design, Synthese und die physikalische Untersuchung neuer Quantenmaterialien, insbesondere von Heusler-Verbindungen und topologischen Materialien für die Energieumwandlung und Spintronik.
Claudia Felser studierte Chemie und Physik an der Universität zu Köln und schloss dort sowohl ihr Diplom in Festkörperchemie (1989) als auch ihre Promotion in physikalischer Chemie (1994) ab. Nach Postdoc-Aufenthalten am Max-Planck-Institut in Stuttgart und am CNRS in Nantes (Frankreich) kam sie 1996 als Assistenzprofessorin an die Universität Mainz und wurde dort 2003 zur ordentlichen Professorin ernannt. Derzeit ist sie Direktorin am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden. Im Jahr 2001 erhielt Felser den Landesverdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz für die Gründung des ersten Schülerlabors „NaT-Lab“ an der Universität Mainz mit dem Schwerpunkt, vor allem Schülerinnen zu fördern. Sie ist Fellow der IEEE Magnetic Society, American Physical Society, Institute of Physics, London, CIFAR Canada und der Materials Research Society of India. Im Jahr 2018 wurde sie Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, und der acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Sie erhielt bereits zweimal einen ERC Advanced Grant und zahlreiche weitere Ehrungen.
Die Preisverleihung erfolgt am 9. September im Rahmen der Session „Chemie“, die von GDCh-Präsident Dr. Karsten Danielmeier eröffnet wird. Nach der Verleihung referiert die Preisträgerin zur Thematik "Chiralität und Topologie“. Außerdem verleiht die GDCh im Rahmen zwei Ehrenmitgliedschaften: Dr. Hilde Nimmesgern, Leiterin der Kommission für Chancengleichheit der GDCh, und Professor Dr. Herbert W. Roesky erhalten die Auszeichnung für ihre herausragenden Verdienste um die Förderung der Chemie und um die Ziele der GDCh. Dies hatte die GDCh-Mitgliederversammlung bereits 2021 mit großer Mehrheit beschlossen.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche international angesehene Preise, darunter die Liebig-Denkmünze, die erstmals 1903 vergeben wurde. Unter den Ausgezeichneten befinden sich zahlreiche spätere Nobelpreisträger: Adolf von Baeyer, Paul Ehrlich, Fritz Haber, Carl Bosch, Max Planck, Friedrich Bergius, Hans Fischer, Feodor Lynen, Karl Ziegler und Gerhard Ertl.
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Vom 5. bis zum 7. September findet an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die 22. ORCHEM statt. Die Tagung zählt aufgrund des breiten Themenspektrums und der renommierten Vortragenden bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Forschung und Industrie zu den attraktivsten Konferenzen im Bereich der Organischen Chemie. Auf dem Programm stehen Vorträge zu Synthese, Katalyse, Methodik und Reaktivität. Die Tagung wird von der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ausgerichtet. Im Rahmen der ORCHEM werden außerdem die Emil-Fischer-Medaille, der GDCh-Preis für Biokatalyse sowie der ORCHEM-Preis verliehen.
Am 5. September verleiht die GDCh die Emil-Fischer-Medaille an Professor Dr. Peter Bäuerle, Universität Ulm. Bäuerle erhält die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Oligothiophene und anderer piSysteme. Mit seiner Forschung hat der Preisträger die Grundlage für die organische Photovoltaik gelegt und damit ein internationales Forschungsgebiet mitbegründet.
Peter Bäuerle, 1956 in Aichtal-Grötzingen geboren, studierte Chemie an der Universität Stuttgart, wo er 1985 auch in Organischer Chemie promovierte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Boston, USA, forschte und habilitierte er bis 1994 an der Universität Stuttgart. 1994-1996 war er Professor an der Universität Würzburg, bis er an die Universität Ulm berufen wurde. Dort ist er bis heute Direktor des Instituts für Organische Chemie II und Neue Materialien sowie Leiter des Dienstleistungszentrums Massenspektrometrie. Bäuerle ist Mitglied der Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, sowie der European Academy of Sciences (EURASC) und hat für seine Forschung bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Ebenfalls am 5. September erhält Dr. Ulrich Markel, University of California, San Diego, USA, für seine an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen verfasste Dissertation den GDCh-Preis für Biokatalyse. Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der Biokatalyse und wurde im Jahr 2020 von GDCh-Mitglied Prof. Dr. em. Manfred Schneider eingerichtet. Markel erhält den Preis für seine herausragende Doktorarbeit auf dem interdisziplinären Gebiet der Entwicklung neuer Methoden der gerichteten Evolution zur Verbesserung der katalytischen Eigenschaften von natürlichen und artifiziellen Metalloenzymen. Seine Arbeit mit dem Titel „Directed evolution of decarboxylase OleT and nitrobindin hybrid catalysts“ wurde mit „summa cum laude“ ausgezeichnet und führte zu einer Reihe hochrangiger Publikationen.
Am 6. September vergibt die Liebig-Vereinigung für Organische Chemie den ORCHEM-Preis, der jeweils mit einem Preisgeld von 2500 Euro verbunden ist, an zwei junge Wissenschaftler. Dr. Johannes Broichhagen, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie Berlin, wird für die Entwicklung neuer molekularer Werkzeuge zur Beantwortung wichtiger Fragen in den Lebenswissenschaften ausgezeichnet. Junior-Professor Dr. Max Hansmann, Technische Universität Dortmund, erhält den Preis für seine grundlegenden und zukunftsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Synthese und Charakterisierung reaktiver Zwischenstufen sowie der Entwicklung organischer Redoxsysteme. Der ORCHEM-Preis wird regelmäßig im Rahmen der ORCHEM an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die sich durch neue, originelle und richtungweisende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Fachgebiet qualifiziert haben. Beide Preisträger geben im Anschluss an die Verleihung einen kurzen Einblick in ihre Forschung.
Weitere Informationen zur Tagung unter: www.gdch.de/orchem2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Liebig-Vereinigung für Organische Chemie mit über 1300 Mitgliedern. Hauptanliegen der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie sind u.a., Forschungsrichtungen und Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Organischen Chemie anzuregen, über wesentliche Aktivitäten auf diesem Gebiet zu informieren und durch intensive Öffentlichkeitsarbeit wichtige und aktuelle Aspekte der Organischen Chemie bekannt zu machen.
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Dr. Raphaël Rodriguez, Institut Curie, Paris, Frankreich, wird mit dem Klaus-Grohe-Preis 2022 ausgezeichnet. Die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung ist einer der höchst dotierten Preise in Europa für Medizinische Chemie und wird von der bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelten Klaus-Grohe-Stiftung verliehen. Rodriguez erhält den Preis für seine bahnbrechenden Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biologie, in denen er präparative organische Synthese mit Molekular- und Zellbiologie verbindet. Die Verleihung erfolgt am 4. September durch GDCh-Vorstandsmitglied Dr. Rolf Albach im Rahmen des International Symposium on Medicinal Chemistry (EFMC-ISMC 2022) in Nizza, Frankreich.
Raphäel Rodriguez bringt mit seiner Forschung sowohl die Chemie als auch das Verständnis der Biologie auf molekularer Ebene voran, um neue therapeutische Ansätze zu entdecken. Der Wissenschaftler zeichnete sich schon früh in seiner Karriere durch wegweisende Beiträge zur chemischen Biologie und medizinischen Chemie aus und stellt sich bis heute herausfordernden Forschungsfragen, auf die er überzeugende Antworten findet. Rodriguez arbeitet disziplinübergreifend und betreibt seine Forschung auf höchstem Niveau, um seine Erkenntnisse in der Arzneimittelforschung anzuwenden. So trug er beispielsweise zur Entwicklung von Remodelin bei – einem kleinen Molekül, das Defekte von Laminophathie-Zellen wiederherstellen und die zelluläre Fitness verbessern kann, indem es die endogenen Mengen an DNA-Schäden verringert. Diese Arbeit führte zur Identifizierung der Acetyltransferase NAT10 als Wirkstoffziel von Remodelin, das an Alterung und Fitness der Zelle beteiligt ist. Darüber hinaus gehören zu seinen Errungenschaften die erste chemische Synthese des komplexen Naturprodukts Marmycin und das auf den Eisenstoffwechsel ausgerichtete Medikament Ironomycin. Mit seiner Forschungsgruppe gelang es ihm außerdem, den Wirkmechanismus von Salinomycin gegen Krebsstammzellen aufzuklären und die Rolle von Eisen bei der Erhaltung dieser Zellen zu identifizieren.
Raphäel Rodriguez, 1978 in Avignon, FR, geboren, studierte Organische Chemie in Avignon und Marseille. Er promovierte in Organischer Chemie an der Universität Oxford, UK, und in Marseille. 2005 wechselte er als Postdoktorand an die Universität Cambridge, UK, bis er 2012 als Gruppenleiter zum CNRS (Centre national de la recherche scientifique), Paris, FR, kam. Dort wurde er 2017 zum Forschungsdirektor am Institut Curie ernannt. Rodriguez ist Fellow der Royal Society of Chemistry (FRSC) und hat verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter den renommierten Tetrahedron Young Investigator Award, den Prix Lacassagne (Collège de France) und Grand Prix Charles Defforey (Académie des Sciences). Er ist wissenschaftlicher Mitbegründer mehrerer Unternehmen, darunter SideROS und Adrestia Therapeutics.
Der Klaus-Grohe-Preis geht auf den Chemiker Prof. Dr. Klaus Grohe (*1934) zurück, der während seiner beruflichen Tätigkeit mit großem Erfolg wichtige innovative Medikamente entwickelte. Im Jahr 2001 richtetet das Ehepaar Klaus und Eva Grohe bei der GDCh die Klaus-Grohe-Stiftung ein, die seit 2004 den Klaus-Grohe-Preis für medizinische Chemie an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergab. Seit einer Neuausrichtung im Jahr 2020 ist der Preis mit 50 000 Euro dotiert und wird nun an international renommierte Forschende im Bereich der Wirkstoffentwicklung verliehen, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag hin zur Anwendung leisten.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zeichnet Professor Dr. Paul T. Anastas und Professor Dr. John C. Warner für ihre besonderen Verdienste um die Chemie mit der August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze aus. Die GDCh würdigt damit die Preisträger als Begründer des Konzepts der Grünen Chemie, für das sie nicht nur die wissenschaftlichen und intellektuellen Grundlagen gelegt, sondern auch konkrete Umsetzungen realisiert haben. Die Verleihung erfolgt am 1. September im Rahmen des 8th EuChemS Chemistry Congress in Lissabon, Portugal.
Vor über zwanzig Jahren formulierten Paul Anastas und John Warner in ihrem Werk „Green Chemistry: Theory and Practice“ zwölf Prinzipien der grünen Chemie. Mit visionärem Blick auf die Chemie begründeten sie damit das heute unverzichtbare Gebiet der Grünen Chemie und legten den Grundstein für eine nachhaltige chemische Produktentwicklung. Die Preisträger engagierten sich darüber hinaus für eine fächerübergreifende Integration der Grünen Chemie an Universitäten und trugen selbst aktiv zur Realisierung in ihrem Umfeld und an anderen Standorten weltweit bei. Für diesen beispielhaften Einsatz um die Verdienste der Chemie erhalten Anastas und Warner nun die August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze der GDCh.
Lange als eine Art Chemievision für Nichtchemiker und „Grüne“ belächelt, sind die Prinzipien der Grünen Chemie heute aktueller denn je. Immer drängender werden die Fragen, wie wir in naher Zukunft industrielle Stoffströme und Prozessketten mit regenerativen Energiequellen aufrechterhalten können oder Synthesen aus fossilen Ressourcen aus ökologischen Gründen aufgeben müssen. Anastas und Warner haben erstmals gezeigt, wie mit einem ganzheitlichen (kreislaufwirtschaftlichen) Ansatz aus diesen komplexen ökonomischen und ökosozialen Zusammenhängen heraus neue kreative Syntheseverfahren zur Herstellung von toxikologisch und ökologisch weniger bedenklichen Stoffen entstehen können. Insbesondere vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, vor denen die chemische Industrie beispielsweise hinsichtlich der Decarbonisierung bzw. einer rigorosen Regenerierung von Ausgangsmaterialien in bestehenden Stoffströmen steht, werden die Prinzipien der Grünen Chemie in Zukunft von wachsender Bedeutung sein.
Abgesehen von ihren Pionierleistungen im Feld der Grünen Chemie können Paul Anastas und John Warner hochkarätige universitäre Wissenschaftlerkarrieren mit zahlreichen herausragenden wissenschaftlichen Publikationen und Patenten vorweisen.
Paul T. Anastas, geboren 1962 in Quincy, Massachusetts, USA, erwarb seinen B.S. in Chemie an der University of Massachusetts, Boston, USA, und seinen M.A. und Ph.D. in Organischer Chemie an der Brandeis University, Waltham, Massachusetts, USA. Er begann seine Karriere als Chemiker bei der United States Environmental Protection Agency (EPA), wo er den Begriff Grüne Chemie prägte und das erste Forschungsprogramm in diesem Bereich ins Leben rief. 1997 war er Mitbegründer des Green Chemistry Institute bei der American Chemical Society (ACS) und arbeitete von 1999 bis 2004 im Büro für Wissenschafts- und Technologiepolitik des Weißen Hauses – zuletzt als stellvertretender Direktor für Umweltfragen. Anastas kehrte 2009 als stellvertretender Verwalter des EPA-Büros für Forschung und Entwicklung (Office of Research and Development, ORD) und als wissenschaftlicher Berater der Behörde zum EPA zurück, ehe er 2012 nach Yale ging. Dort ist er heute Professor für Epidemiologie, Inhaber des Teresa and H. John Heinz III Chair in Chemistry for the Environment sowie Direktor des Center for Green Chemistry and Green Engineering an der Yale University, New Haven, Connecticut, USA. Anastas ist für seine mitreißenden und inspirierenden Vorträge bekannt und erhielt für seine Forschung bereits zahlreiche Preise und Ehrungen.
John. C. Warner, geboren 1962 in Quincy, Massachusetts, USA, erwarb seinen B.S. in Chemie ebenfalls an der University of Massachusetts, Boston, USA, und seinen M.A. und Ph.D. in Organischer Chemie an der Princeton University, New Jersey, USA. Nach einer mehrjährigen Forschungstätigkeit bei der Polaroid Corporation ging er von 1996 bis 2007 zurück zur University of Massachusetts. Dort führte Warner unter anderem das weltweit erste Promotionsprogramm in Grüner Chemie ein. 2007 gründete er zusammen mit James Babcock das Warner Babcock Institute for Green Chemistry, dessen Präsident und CTO er bis 2020 war. Heute ist er Senior Vice President (Chemistry) und Distinguished Research Fellow bei der Zymergen Corporation sowie Global Sustainability Chair an der University of Bath, UK, außerordentlicher Professor für Grüne Chemie an der Monash University, Melbourne, AUS, und Invited Professor am AgroParisTech, FR. Außerdem engagiert sich Warner in der von ihm mitgegründeten Non-Profit-Organisation Beyond Benign, die sich für die Ausbildung in Grüner Chemie einsetzt. Warner hat über hundert Publikationen veröffentlicht und für seine Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen erhalten. So kündigten 2017 das deutsche Wirtschaftsministerium und die Technische Universität Berlin an, Warner zu Ehren die „Chemical Invention Factory“, die der Förderung und Unterstützung von Technologietransfer in der Grünen Chemie dient, „John Warner Center for start-ups in Green Chemistry“ zu nennen. Die Realisierung des Neubaus befindet sich aktuell in der zweiten von drei Planungsphasen, die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
Die GDCh verleiht die August-Wilhelm-Hofmann-Denkmünze – eine Goldmünze – an Persönlichkeiten aus dem In- oder Ausland, die Großes für die Chemie geleistet haben. Der Preis hat eine lange Tradition und wurde bereits von der Vorgängergesellschaft, der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 1902 etabliert.
Die European Chemical Society (EuChemS) ist Nachfolgeorganisation der 1970 unter maßgeblicher Mitwirkung der GDCh gegründeten FECS (Federation of European Chemical Societies). EuChemS hat über 40 chemiewissenschaftliche Gesellschaften in über 30 Ländern als Mitglieder, darunter die GDCh als größte kontinentaleuropäische chemische Gesellschaft mit rund 30 000 Mitgliedern – rund 20 Prozent der von EuCheMS repräsentierten Chemikerinnen und Chemiker. Die wissenschaftlichen Aktivitäten der EuChemS werden vor allem durch die entsprechenden Divisions und Working Parties wahrgenommen. Im Mittelpunkt steht der alle zwei Jahre stattfindende EuChemS Chemistry Congress.
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Anlässlich des von der UNESCO ausgerufenen „Internationalen Jahres der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung 2022/2023 (IYBSSD)“ fordern die fünf großen Fachgesellschaften der Biowissenschaften, Chemie, Geowissenschaften, Mathematik und Physik, die Grundlagenforschung in Deutschland und ihre Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung stärker wertzuschätzen, besser zu kommunizieren und wirksamer zu fördern.
Die globalen Herausforderungen durch Klimawandel, Energiesicherheit, Biodiversitätserhalt, Ernährungssicherung, Gesundheitsvorsorge oder Pandemiebewältigung sind gewaltig.
Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen stellen hier grundlegende Methoden und Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe die Herausforderungen erfasst, beschrieben und analysiert sowie Lösungsansätze angeboten werden können.
Die in der Initiative „Wissenschaft verbindet“ zusammengeschlossenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften begrüßen nachdrücklich die Aktivitäten der UNESCO, die 2022/2023 zum „Internationalen Jahr der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung“ empfohlen hat, um die Bedeutung der Grundlagenforschung für nachhaltige Entwicklung zu unterstreichen. Die UNESCO benennt für das IYBSSD Handlungsfelder und Schwerpunktthemen, zu denen die mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften einzeln oder gemeinsam bereits aktiv sind. So wird die Grundlagenforschung als Quelle von Dialog und Frieden, von Innovation und wirtschaftlicher Entwicklung, von Bildung und zur Bewältigung globaler Herausforderungen gesehen. Auch die Zugänglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Stärkung der Sichtbarkeit von Frauen in der Grundlagenforschung werden betont.
Darüber hinaus sehen die großen Fachgesellschaften der Biowissenschaften, Chemie, Geowissenschaften, Mathematik und Physik jedoch zusätzliche Handlungsfelder, die in diesem Internationalen Jahr aufgegriffen und verstetigt werden sollten.
Politik und Gesellschaft sollten die fundamentale Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Grundlagenforschung für nachhaltige Entwicklung stärker wertschätzen, besser kommunizieren und wirksamer fördern. Dazu sind aus Sicht der mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften folgende Punkte erforderlich:
- Ausschreibungsverfahren und Förderungskriterien sind so zu gestalten, dass sie dem spezifischen Charakter der Grundlagenforschung gerecht werden. Spezifische Förderprogramme für die Grundlagenforschung sind aufzulegen.
- Forschungsförderer, Hochschulen sowie die Entscheidungsträgerinnen und -träger in der Politik sollten auf Bundes- sowie auf Landesebene zusätzliche Mittel für Programme zum Public Outreach bereitstellen, die den Charakter und die Bedeutung von Grundlagenforschung für die Öffentlichkeit transparent und verständlich machen.
- Im Rahmen des Schulunterrichts und Hochschulen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit Lernende die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens verstehen. Die Bildungsverantwortlichen in den Ländern bzw. an den Hochschulen müssen Sorge tragen für angemessene Lehrpläne, entsprechende Stundenkontingente und gut ausgebildete Lehrkräfte.
Nachhaltige Entwicklung verstehen die Gesellschaften dabei als gemeinsame Aufgabe, die auch Gelegenheit und Verpflichtung ist, neue Kooperationen und Allianzen mit weiteren Aktiven der Zivilgesellschaft einzugehen. Diese Verknüpfung wollen die Fachgesellschaften im „Internationalen Jahr der Grundlagenwissenschaften für nachhaltige Entwicklung“ deutlich herausarbeiten.
Das Positionspapier findet sich im Internet unter:
https://wissenschaft-verbindet.de/gemeinsame-aktivitaeten/positionspapier-grundlagenforschung
Die fünf großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) vertreten zusammen über 130.000 Mitglieder. Sie verbindet das Bewusstsein, dass die in der Wissenschaft Tätigen für die Gestaltung des gesamten menschlichen Lebens in besonders hohem Maße verantwortlich sind.
Im letzten Jahr haben deutlich mehr Studierende Bachelor- und Masterabschlüsse erzielt als im Vorjahr. Auch die Zahl der Promotionen in den Chemiestudiengängen nahm zu – nur in Biochemie blieb sie etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Dafür haben sich 2021 weniger junge Menschen für einen Chemiestudiengang entschieden als im Jahr 2020. Das zeigt die jährliche Statistik für Chemiestudiengänge der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Der Anteil der stellensuchenden Absolventinnen und Absolventen sowie derer, die zunächst befristete Stellen annahmen, blieb weiterhin auf niedrigem Niveau.
Insgesamt entschieden sich im letzten Jahr 8233 Personen für einen Chemiestudiengang (2020: 9384 Personen). Die Anzahl der Studierenden, die einen Chemiestudiengang mit einem Master oder dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen haben, stieg auf 3727 (2020: 3244), ebenso wie die Zahl der Promotionen, die von 2104 im Jahr 2020 auf 2231 im Berichtsjahr stieg.
In den einzelnen Studiengängen ergaben sich folgende Ergebnisse:
99 % aller Bachelorabsolventinnen und -absolventen an Universitäten und 77 % an HAW schlossen ein Masterstudium an. Rund 84,7 % der Masterabsolventinnen und -absolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Dieser Wert ist weiterhin geringer als im langjährigen Mittel (90 %).
Von 44 % der promovierten Absolventinnen und Absolventen in Chemie ist der erste Schritt ins Berufsleben bekannt. Nach Daten der Hochschulen traten etwa 34 % eine Stelle in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (2020: 38 %) an, 21 % (2020: 20 %) nahmen eine befristete Stelle im Inland an (inkl. Postdoc). 14 % waren nach dem Abschluss in der übrigen Wirtschaft tätig (2020: 12 %) und 13 % nahmen nach dem Abschluss eine Stelle im Ausland an (2020: 11 %). Rund 6 % der Absolventinnen und Absolventen hatten eine Stelle im öffentlichen Dienst inne (2020: 4 %). Zum Zeitpunkt der Erhebung galten 7 % als stellensuchend (2020: 10 %).
Der Anteil der Stellensuchenden bewegt sich in etwa um die Werte der Jahre 2006–2013 (zwischen 7 % und 10 %). Der Wert der „echten“ Stellensuchenden dürfte wie in jedem Jahr etwas geringer sein. Aufgrund des Stichtags der Erhebung am 31.12. werden Absolventinnen und Absolventen, die im Januar oder Februar ihre neue Stelle antreten, noch als stellensuchend erfasst.
Die Broschüre „Statistik der Chemiestudiengänge 2021“ steht unter www.gdch.de/statistik als Blätterkatalog zur Verfügung.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie befasst sich u.a. mit aktuellen Entwicklungen an Hochschulen und am Arbeitsmarkt. Seit 1952 erhebt die GDCh jährlich umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen. Die Statistik vom Jahr 2021 basiert auf den Daten der Studiengänge der Chemie und Wirtschaftschemie, Biochemie und Life Science, Lebensmittelchemie sowie der Chemiestudiengänge der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), ehemals Fachhochschulen. Abgefragt wurden die Anfänger/-innen- und Studierendenzahlen, die Zahl der bestandenen Abschlussprüfungen sowie die jeweiligen Abschlussnoten und Studiendauer. Zusätzlich machten einige Hochschulen Angaben zum Berufseinstieg ihrer Absolventinnen und Absolventen nach Studienabschluss oder Promotion. Stichtag der Erhebung ist der 31. Dezember.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) würdigt Professor Dr. Egbert Willem “Bert” Meijer, Eindhoven University of Technology, Niederlande, mit dem Hermann-Staudinger-Preis 2022. Er erhält die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung am 12. September im Rahmen des Biennial Meeting of the GDCh Division of Macromolecular Chemistry 2022, das vom 12. bis 14. September in Aachen stattfindet. Auf der Tagung werden außerdem zwei Dr. Hermann Schnell-Stipendien und der Reimund-Stadler-Preis der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie vergeben.
Bert Meijer erhält den Hermann-Staudinger-Preis für seine herausragenden und sehr kreativen Beiträge auf dem Gebiet der supramolekularen Polymerchemie. Meijer erforscht und entwickelt unter anderem funktionelle supramolekulare Polymere als neue Materialklasse. Durch gezieltes molekulares Design und Synthese realisierte er Systeme, in denen monomere Einheiten, die sich selbst zu supramolekularen polymeren Materialien zusammenfügen, besondere Materialeigenschaften erreichen. Von diesen Eigenschaften nahm man vor seiner Entdeckung an, dass sie ausschließlich (kovalent verknüpften) Makromolekülen vorbehalten sind. Die reversible Bindung der Bausteine ermöglicht eine einfache Verarbeitung. Supramolekulare Materialien können so bei viel niedrigeren Temperaturen und Drücken verarbeitet werden, während der anpassungsfähige Charakter der supramolekularen Polymere neue Wege für diese Systeme eröffnet. Viele der von Meijers Strategien sind „biomimetisch“ und übertragen biologische Organisationsprinzipien auf synthetische Polymermaterialien.
Bert Meijer, der 1955 in Groningen in den Niederlanden geboren wurde, studierte Organische Chemie an der Reichsuniversität Groningen, wo er 1982 auch promovierte. Nach Tätigkeiten am Philips Natuurkundig Laboratorium in Eindhoven und bei Koninklijke DSM in Heerlen wurde er 1991 Professor für Organische Chemie an der Technischen Universität Eindhoven. Seit 1994 ist er darüber hinaus Adjunct Professor an der Radboud-Universität Nijmegen, seit 2004 Distinguished University Professor of Molecular Sciences in Eindhoven sowie seit 2008 Gastprofessor an der University of California, Santa Barbara, USA. Von 2008 bis 2018 war er außerdem Direktor des Instituts für Komplexe Molekulare Systeme in Eindhoven. Seit 2014 ist Meijer Akademieprofessor der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, seit 2018 ist er Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz und seit 2022 Gastdozent an der Universität Neusüdwales in Sydney, Australien.
Bert Meijer erhielt bereits diverse wissenschaftliche Auszeichnungen, wie unter anderem den SPINOZA-Prize of the Netherlands Organization for Scientific Research (NWO) (2001), den Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung (2017) sowie zwei ERC Advanced Research Grants (2010 und 2018). Er gehört zahlreichen Akademien und Gesellschaften als Ehrenmitglied an, weist eine beeindruckende Zahl an Gastprofessuren und Namensvorlesungen auf und erzielt mit über 750 wissenschaftlichen Publikationen einen h-Index von 135.
Im Rahmen der Tagung erhalten außerdem zwei junge Wissenschaftler ein Dr. Herrmann Schnell-Stipendium. Professorin Dr. Eva Blasco, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, erhält ein mit 3000 Euro dotiertes Stipendium für ihre innovativen Forschungsarbeiten im hochaktuellen Bereich der funktionalen Materialien für den 3D-Laserdruck und -lithographie. Die Forschungsaktivitäten der Preisträgerin zu Materialien für Anwendungen im 4D-Druck haben das Potenzial, Forschungsfelder wie beispielsweise die Mikrorobotik zu revolutionieren. Ein weiteres Dr. Herrmann Schnell-Stipendium in Höhe von 3000 Euro erhält Dr. Robert Göstl, DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien e.V., Aachen, für seine beeindruckende Forschung auf dem Gebiet der Mechanophore. Seine Arbeit ermöglicht es, Materialien auf neue Weise zu funktionalisieren. Durch die verbesserten Materialeigenschaften werden neue Anwendungsgebiete ermöglicht. Die Dr. Hermann Schnell-Stipendien werden von der bei der GDCh angesiedelten gleichnamigen Stiftung verliehen, um junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der makromolekularen Chemie, deren physikalisch-chemischer Grundlagen sowie deren Analytik zu fördern.
Dr. Robert Göstl wird darüber hinaus mit dem Reimund-Stadler-Preis der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie ausgezeichnet. Die Fachgruppe verleiht den mit 5000 Euro dotierten Preis in der Regel in geraden Jahren im Rahmen der Fachgruppen-Tagung an eine angehende Hochschullehrkraft aus dem Bereich der Polymerchemie und angrenzender Gebiete. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin wird unter den Teilnehmenden des Nachwuchsworkshops Hochschule ermittelt. Göstl überzeugte die Auswahlkommission mit seinem Vortrag mit dem Titel „From force-reporting to force-resistant: using mechanochemistry to understand polymer materials“.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/makro2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Makromolekulare Chemie mit über 1300 Mitgliedern. Die Fachgruppe vereint Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungsinstituten und der Industrie aus allen Bereichen der Polymerchemie und -physik. Für den Hermann-Staudinger-Preis der GDCh, benannt nach dem Chemienobelpreisträger von 1953 und dotiert mit 7500 Euro, hat die Fachgruppe Makromolekulare Chemie ein Vorschlagsrecht.
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Professor Dr. Matthew L. Jones, Columbia University, New York, USA, erhält den Paul-Bunge-Preis 2022. Die Preisverleihung erfolgt am 1. Juli im Rahmen der Vortragstagung der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe. Der Preis der Hans-R.-Jenemann-Stiftung ist mit 7500 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie (DBG) gemeinsam vergeben. Er zeichnet herausragende Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente aus.
Matthew L. Jones erhält den Paul-Bunge-Preis für seine hochaktuelle und bahnbrechende Arbeit an der Schnittstelle zwischen der Geschichte der Rechenmaschinen, der Philosophie und der künstlichen Intelligenz. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf seinem Werk „Reckoning with Matter“, in dem der Preisträger die Entwicklung von Rechenmaschinen vom frühen siebzehnten bis zum frühen neunzehnten Jahrhundert beschreibt. Das Buch umfasst neben den konkreten Geschichten über die Arbeit, die Technik und die Löhne, die zur Herstellung dieser wissenschaftlichen Instrumente notwendig waren, auch die Themen Industriespionage und geistiges Eigentum und spart auch philosophische Überlegungen über die Bedeutung dieser Maschinen nicht aus. Dabei beleuchtet Jones unter anderem die Korrespondenz zwischen (Kunst-)Handwerkern und Philosophen, thematisiert technische, finanzielle, soziale und rechtliche Fragestellungen und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie das Material und die Welt des Denkens in denkenden Maschinen miteinander in Einklang gebracht wurden.
Matthew L. Jones studierte am Harvard College sowie der Cambridge University Wissenschaftsgeschichte und -philosophie und promovierte im Jahr 2000 an der Harvard University, Cambridge, USA, in Wissenschaftsgeschichte. Im Anschluss wechselte er an die Columbia University, New York, USA, an der er heute Professor für Geschichte und „James R. Barker Professor of Contemporary Civilization“ ist. Jones erhielt für seine Forschung zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen und weist eine Vielzahl bemerkenswerter Publikationen auf. Neben seiner Forschung engagiert er sich zudem in verschiedenen (universitären) Ausschüssen, und war unter anderem als beratender Redakteur, Lektor und Gutachter tätig.
Der Paul-Bunge-Preis gilt weltweit als wichtigste Ehrung auf dem Gebiet der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente und wird öffentlich und international ausgeschrieben. Er ging bisher neben deutschen auch an britische, italienische, US-amerikanische, australische und kanadische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Über die Vergabe entscheidet der von der GDCh und der DBG getragene Beirat der Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Hans R. Jenemann (1920–1996), Chemiker bei den Schott Glaswerken in Mainz, wurde bekannt durch seine Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Geräte, vor allem historischer Waagen. Er selbst rief die Stiftung 1992 ins Leben. Benannt ist der Preis nach dem Hamburger Feinmechaniker Paul Bunge (1839–1888), einem der führenden Konstrukteure von Laborwaagen für die chemische Analyse.
Im Rahmen der Tagung, die ein vielfältiges Programm rund um die Chemiegeschichte und angrenzende Gebiete aus Wissenschaft und Industrie bietet, verleiht die GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie außerdem den Bettina-Haupt-Förderpreis für Geschichte der Chemie. Mit der Auszeichnung werden herausragende chemiehistorische Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum gewürdigt. In diesem Jahr erhält den Preis Christopher Halm, Universität Regensburg, für seine Dissertation „Die Frühgeschichte der Agrikulturchemie (1731-1813) – Chemische Aneignung des Bodens und die Entstehung von Feldlaboren“.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/geschichte2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Die Verleihung des Paul-Bunge-Preises der Hans-R.-Jenemann-Stiftung erfolgt jährlich, abwechselnd auf DBG-Hauptversammlungen und Vortragstagungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie.
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Am 30. Juni verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) den mit 7500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis an Professor Dr. Andres Jäschke, Universität Heidelberg, für seine Arbeiten zur chemischen Biologie der Nukleinsäuren. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Tagung der GDCh-Fachgruppe Biochemie, die vom 29. Juni bis 1. Juli in Münster stattfindet.
Andres Jäschke überzeugte das Auswahlgremium mit seinen wegweisenden Beiträgen in der Katalyse, der Regulation, der Modifizierung und dem lmaging von RNA. Das von ihm entwickelte RNA-basierte Diels-Alderase-Enzym und seine Arbeiten dazu ermöglichten einen grundlegenden Einblick in die strukturellen und funktionellen Eigenschaften von RNA-Ribozymen. Seine Entdeckung natürlicher RNA-Modifikationen brachten völlig neue Einsichten auf dem Gebiet der sogenannten Epitranskriptomics. Jäschke fand heraus, dass bakterielle RNA eine Nukleinsäure-(NAD)-basierte Schutzkappe tragen können, die die RNA-Lebensdauer wesentlich beeinflusst. Mit dieser fundamentalen Entdeckung begründete der Preisträger einen ganz neuen Zweig der RNA-Biochemie. Auch beim Live Cell Imaging, bei der Entwicklung von neuartigen DNA-Photoschaltern und der Entwicklung bioorthogonaler Modifikationen von RNA und DNA kann Jäschke beindruckende Forschungsergebnisse vorweisen. In seinen Arbeiten verbindet er beispielhaft organische Synthese mit Molekular- und Zellbiologie, Biochemie, Bioinformatik und modernen bioanalytischen Methoden.
Andres Jäschke, geboren 1962, studierte Chemie an der Humboldt-Universität Berlin, an der er 1993 auch promovierte. Nach einem zweijährigen Aufenthalt als Postdoktorand am Massachusetts Institute of Technology, USA, übernahm er 1995 die Leitung einer eigenen Forschungsgruppe an der Freien Universität Berlin, an der er im Jahr 2000 habilitiert wurde. Zwei Jahre später folgte Jäschke einem Ruf an die Universität Heidelberg, wo er bis heute als Professor für Pharmazeutische und Bioorganische Chemie tätig ist. Für seine Arbeiten erhielt er neben einem ERC Advanced Grant (2020) unter anderem auch den Hellmut-Bredereck-Preis der bei der GDCh angesiedelten gleichnamigen Stiftung (2001) sowie den BioFuture Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (1998). Neben seinem wissenschaftlichen Engagement, bringt sich Jäschke in der GDCh, der Jäschke seit 1998 angehört, aktiv ein – unter anderem im Vorstand der Fachgruppe Biochemie.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/biochemistry2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen und vergibt zahlreiche Preise für hervorragende Leistungen in verschiedenen Teildisziplinen der Chemie. Der mit 7500 Euro dotierte Albrecht-Kossel-Preis wurde 2012 eingerichtet und 2014 erstmals verliehen. Der Namensgeber des Preises, Ludwig Karl Martin Leonhard Albrecht Kossel (1853–1927), war ein deutscher Biochemiker, Mediziner und Physiologe. Er wurde 1910 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Forschung am Zellkern sowie die Isolierung der Nukleinsäuren und Bestimmung deren Konstitutionen ausgezeichnet.
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Vom 21. bis 24. Juni 2022 findet zum 28. Mal die analytica, Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik und Biotechnologie, auf dem Messegelände München statt. Begleitet wird sie vom 21. bis 23. Juni von der analytica conference. In zahlreichen Sessions berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über aktuelle Themen aus Analytik, Qualitätskontrolle, Diagnostik, Mess- und Prüftechnik sowie aus der Biotechnologie und den Life Sciences. Das wissenschaftliche Programm der analytica conference gestaltet das Forum Analytik, zusammengesetzt aus der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL).
Nachdem die letzte analytica pandemiebedingt online stattfand, bietet sich 2022 wieder die Möglichkeit zum persönlichen Austausch vor Ort in München. Für die Konferenz hat das Forum Analytik ein umfangreiches Programm erstellt, das nahezu alle Felder der Analytik abdeckt und die neuesten Trends und Entwicklungen präsentiert. Zentral dabei ist, dass die Themen stets über eine hohe Praxisrelevanz verfügen, so dass Forschung und Anwendung gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.
Die hohe Aktualität zeigt sich beispielsweise bei einer Session zu Aerosolen und Gesundheit. Dabei geht es unter anderem um die Grenzen und Möglichkeiten von Untersuchungen zur Wirkung von Abgasen auf die menschlichen Lungenzellen. Um einen innovativen Ansatz zur Messung von Aerosolen geht es bei der Präsentation eines neuen photochemischen Verfahrens für toxikologische Untersuchungen von gealterten Aerosolen aus Waldbränden. Ein anderer Vortrag zeigt, wie sich eine photochemische Verarbeitung auf die Eigenschaften von Aerosolen auswirkt, die durch Verbrennung entstehen.
Aber auch aktuelle Trends und Entwicklungen der Lebensmittel- und Wasseranalytik kommen im Programm der analytica conference nicht zu kurz: Eine Session widmet sich beispielsweise der Analyse neu auftretender Gefahren in Lebensmitteln. Hier geht es unter anderem um Mykotoxine – insbesondere um neue Derivate auf dem Gebiet des Aflatoxin B1 – und neueste Entwicklungen in deren (Bio-)Analyse; aber auch die Analyse von Pyrrolizidinalkaloiden, krebserregenden Pflanzengiften, wird thematisiert. Wasseranalytik steht gleich im Fokus mehrerer Sessions. Expertinnen und Experten informieren hier unter anderem über den neuesten Stand bei Schnellmethoden für den Nachweis von Krankheitserregern und antibiotikaresistenten Bakterien im Wasserkreislauf, über die Herausforderungen beim Non-Target-Screening in der Wasseranalyse und darüber, wie die Digitalisierung eine moderne Wasseranalytik unterstützen kann.
Das sind nur einige Highlights des wissenschaftlichen Programms. In insgesamt 45 Sessions geben ausgewiesene Expertinnen und Experten Einblicke in fast alle Bereiche der Analytik. Darüber hinaus werden im Rahmen der Konferenz einige wissenschaftliche Auszeichnungen vergeben: Die GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie verleiht die Clemens-Winkler-Medaille und den Fachgruppenpreis Analytische Chemie, der Arbeitskreis Separation Science der Fachgruppe vergibt den Eberhard-Gerstel-Preis und den Gerhard-Hesse-Preis und der Deutsche Arbeitskreis für Analytische Spektroskopie (DAAS) der Fachgruppe verleiht den "Bunsen-Kirchhoff-Preis für Analytische Spektroskopie". Eine begleitende Posterausstellung, unterstützt von den Firmen Agilent und Merck, rundet das Programm ab.
Die analytica conference findet im ICM – Internationales Congress Center München, auf dem Messegelände, statt. Die Konferenzsprache ist Englisch. Der Eintritt ist für Besucher der analytica kostenfrei. Der Gemeinschaftsstand des Forums Analytik befindet sich in Halle B2, Nr. 505.
Das aktuelle Programm zur analytica conference findet sich unter www.gdch.de/analyticaconf2022 oder in der Termindatenbank unter www.analytica.de/konferenz.
Ansprechpartner für die Presse:
analytica conference
Maren Mielck
Gesellschaft Deutscher Chemiker
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 69 7917-327
E-Mail: pr@gdch.de
analytica
Claudia Grzelke
PR Manager Messe München
Tel.: +49 89 949-21498
E-Mail: press.shows@messe-muenchen.de
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht Prof. Prof. adj. Dr. rer. nat. habil. Gisbert Schneider, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Schweiz, die Gmelin-Beilstein-Denkmünze. Die Auszeichnung erfolgt am 9. Mai auf der „17th German Conference on Cheminformatics and EuroSAMPL Satellite Workshop“, der Jahrestagung der GDCh-Fachgruppe „Computer in der Chemie“ in Garmisch-Partenkirchen.
Die Gmelin-Beilstein-Denkmünze, eine Silbermedaille, die mit einer Urkunde und einem Preisgeld in Höhe von 7500 Euro verbunden ist, wird von der GDCh an in- und ausländische Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um die Geschichte der Chemie, die chemische Literatur oder die Chemie-Information erworben haben. Professor Dr. Gisbert Schneider ist einer der bekanntesten Wissenschaftler im Feld der chemischen Information sowie der Chemoinformatik und gilt als Wegbereiter der heutigen Künstlichen-Intelligenz-Ansätze im Wirkstoffdesign. Er erhält die Auszeichnung für seine Pionierarbeit bei der Integration von MachineLearning-Methoden in die praktische medizinische Chemie. Schneider war es auch, der die medizinische Chemie mit den Begriffen „scaffold-hopping" und „frequent hitter" prägte, die aus dem heutigen Fachvokabular nicht mehr wegzudenken sind.
Gisbert Schneider, geboren 1965, legte 1991 sein Diplom in Biochemie an der Freien Universität Berlin ab, wo er 1994 auch promovierte. Nach Postdoktoraten am Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Berlin, dem Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (Massachusetts) und dem Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main sammelte er Industrieerfahrung bei der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, Schweiz. Bereits während dieser Zeit habilitierte sich Schneider im Jahr 2000 in Biochemie und Bioinformatik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er im Anschluss als Privatdozent tätig war. Von 2002 bis 2009 bekleidete er die Beilstein Stiftungsprofessur für Chemie- und Bioinformatik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, bis er 2010 auf die Professur für Computer-Assisted Drug Design an der ETH Zürich berufen wurde. Von 2018 bis 2020 war Schneider darüber hinaus Associate Vice President der ETH Global. Seit 2021 ist er außerdem Direktor des Singapore-ETH Centre in Singapur.
Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Gisbert Schneider mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wie dem Herman Skolnik Award der Division of Chemical Information der American Chemical Society (ACS) (2018) und dem „Prous Institute – Overton and Meyer Award for New Technologies in Drug Discovery“ der European Federation for Medicinal Chemistry and Chemical Biology (EFMC) (2020). 2014 wurde er von Thomson-Reuters als einer der World’s Most Influential Scientific Minds ausgezeichnet.
Schneider veröffentlichte bereits mehr als 400 wissenschaftliche Veröffentlichungen, sechs weltweit beachtete Lehrbücher im Bereich des Wirkstoffdesigns und der chemischen Information und war Mitgründer und Editor des Wiley-VCH Journals Molecular Informatics.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/gcc2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Computer in der Chemie (CIC) mit über 500 Mitgliedern. Die Fachgruppe wurde 1982 gegründet, weil auch in der Chemie die computergestützte Verwaltung, Archivierung, Analyse, Abfrage und Generierung von Informationen immer wichtiger wurde. Sie sieht ihre Hauptaufgabe darin, an der Information und Dokumentation sowie an Computeranwendungen in der Chemie interessierte in- und ausländische Wissenschaftler zusammenzubringen, um durch regen Gedanken- und Erfahrungsaustausch neueste Erkenntnisse auf diesem Wissensgebiet zu vermitteln und fortzuentwickeln.
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Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zeichnet Professorin Dr. Sigrid Peyerimhoff mit dem Erich-Hückel-Preis aus. Die Wissenschaftlerin erhält die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung für die grundlegende Entwicklung quantenchemischer Verfahren zur Berechnung molekularer Eigenschaften, zur Aufklärung chemischer Reaktionen und zur Analyse von Molekülspektren. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des 58. Symposium on Theoretical Chemistry, das vom 18. bis 22. September 2022 in Heidelberg stattfindet.
Sigrid Peyerimhoff zählt zu den wichtigsten und verdienstvollsten theoretischen Chemikerinnen und Chemikern und leistete quantenchemische Pionierarbeit, die nicht zuletzt zur weltweiten Spitzenpositionierung der deutschen Theoretischen Chemie führte. Neben der grundlegenden Entwicklung quantenchemischer Verfahren würdigt die GDCh insbesondere ihre Entwicklung des Multi-Referenz-Ansatzes im Konfigurationswechselwirkungsverfahren (MRD-CI) mit Selektion und Energieextrapolation unter Einschluss der Spin-Bahn-Wechselwirkung. Dank dieses Verfahrens wurden wegweisende Untersuchungen von Molekülen und Ionen in der Atmosphärenchemie, im Bereich der Elektronen-Molekülstreuung und der Berechnung der Stabilität von atomaren und molekularen Clustern möglich.
Das MRDI-CI-Verfahren wurde zunächst auf sehr kleine Modell-Systeme angewandt. Als „Theoretisches Spektrometer“ übertraf es die experimentellen Genauigkeiten und trug damit zur Anerkennung und Etablierung der Theoretischen Chemie als unverzichtbares grundlegendes Fach der Chemie entscheidend bei.
Sigrid Peyerimhoff, geboren 1937 in Rottweil, studierte nach ihrem Abitur im Jahr 1956 Physik an der Justus-Liebig-Universität Gießen und schloss das Studium 1961 mit dem Diplom ab. Anschließend promovierte sie in Gießen in Theoretischer Physik zu quantenchemischen Berechnungen des Fluorwasserstoff-Moleküls. Nach Forschungsaufenthalten in den USA, unter anderem an der University of Chicago, an der University of Washington und an der Princeton University, wurde sie 1967 an der Universität Gießen in Theoretischer Physik habilitiert. Ab 1970 war sie Professorin für Theoretische Chemie an der Universität Mainz und ab 1972 an der Universität Bonn, wo sie das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie leitete. Im Jahr 2002 wurde sie emeritiert.
Sigrid Peyerimhoff veröffentlichte insgesamt etwa 500 Studien in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden. Sie erhielt zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen, wie unter anderem den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1988), die Cothenius-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (2007), das Große Bundesverdienstkreuz (2008) und die Alexander-von-Humboldt-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (2018).
Neben ihrer akademischen Tätigkeit übernahm Peyerimhoff wichtige Aufgaben und Funktionen in wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien. So war sie 1987 Gründungsmitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und von 1990 bis 1996 Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1999 wurde sie zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ernannt. Peyerimhoff ist außerdem Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, der Academia Europaea und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Von 2006 bis 2009 war sie Präsidentin der International Academy of Quantum Molecular Science.
Seit 1973 ist Sigrid Peyerimhoff GDCh-Mitglied. Zu ihren Ehren zeichnet die Arbeitsgemeinschaft Theoretische Chemie seit 2021 herausragende Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie mit dem Sigrid Peyerimhoff-Promotionspreis aus.
Weitere Informationen zur Preisträgerin finden sich in der aktuellen Ausgabe der GDCh-Mitgliederzeitschrift Nachrichten aus der Chemie im Beitrag „Ausgezeichnet: Die Hückel-Preisträger Sigrid Peyerimhoff und Gernot Frenking“.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Neben 27 Fachgruppen sind unter ihrem Dach sieben Arbeitsgemeinschaften angesiedelt, darunter die AG Theoretische Chemie, die gemeinsam von der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft getragen wird. Die AG Theoretische Chemie veranstaltet jährliche Symposien für Theoretische Chemie.
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Der Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in Mathematik und den Naturwissenschaften 2022 geht an Dagmar Hann und Daniela Meilinger (Biologie, LMU München), Nele Milsch (Chemie, Göttingen), Martin Schlather (Mathematik, Mannheim) und Julia Sammet (Physik, Frankfurt/Main).
Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften zeichnet herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in der Hochschullehre aus.
Der Preis wird vom Stifterverband, dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO), der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) ausgelobt. Er wird seit 2014 jährlich in den Kategorien Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vergeben und ist mit je 5000 Euro dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer Jury aus Studierenden und Lehrenden der beteiligten Fächer sowie der Hochschuldidaktik bestimmt.
Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften 2022 geht an folgende Personen:
In der Kategorie Biologie: an Dagmar Hann und Daniela Meilinger
Dagmar Hann und Daniela Meilinger von der Fakultät für Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München haben ein interdisziplinäres und multimediales Programm entwickelt, das den zahlreichen internationalen Studierenden den Einstieg in die molekularbiologischen Masterstudiengänge erleichtert. Dabei kommt eine Vielzahl didaktischer Methoden zum Einsatz, die in verschiedenen Modulen klug aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt werden. Das Herausragende dabei ist, dass auch ein Fokus auf die Vermittlung von methodischen Grundlagen gelegt wird, um die heterogene Vorbildung internationaler Studierender in eine gemeinsame Basis zu überführen. Auch die soziale Vernetzung zwischen den Studierenden wird aktiv gefördert. Die Jury erkennt darin ein beispielgebendes Lehrkonzept, das auch an anderen Fachbereichen aufgegriffen werden könnte.
In der Kategorie Chemie: an Nele Milsch
Nele Milsch von der Fakultät für Chemie der Georg-August-Universität Göttingen hat ein Schulungskonzept für Tutorinnen und Tutoren (SciTuition) entwickelt und umgesetzt und damit einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Lehre geleistet. Tutorinnen und Tutoren leisten an den meisten Hochschulen wichtige Beiträge zur Lehrassistenz und sind wichtige Multiplikatoren. Nele Milsch hat für ihre Ausbildung ein umfassendes, didaktisch fundiertes und durchdachtes Konzept entwickelt. Dieses bereitet die Tutorinnen und Tutoren nicht nur fachlich, sondern auch didaktisch auf ihre Aufgabe vor und greift auch Spezifika des Chemiestudiums wie Praktikumsbetreuung auf. Als besonders positiv bewertet die Jury, dass den Tutorinnen und Tutoren begleitend zu ihrer Tätigkeit weitere vertiefende Module angeboten werden, und sie hierfür auch Kreditpunkte erwerben können.
In der Kategorie Mathematik: an Martin Schlather
Martin Schlather von der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsmathematik von der Universität Mannheim hat das innovative Konzept des „Service Learnings“ mitentwickelt, in dem universitäre Lehre mit gesellschaftlichem Engagement verknüpft wird. Er hat dieses Konzept in mehreren Initiativen, etwa mit den Projekt HAREBE zur verbesserten Lehramtsausbildung oder mit der Studierendeninitiative STADS, entfaltet und es in seinen Lehrveranstaltungen in überzeugender und vorbildlicher Weise umgesetzt. Angetan zeigte sich die Jury insbesondere davon, dass bei diesem Konzept der unmittelbare Praxisbezug – etwa die Verwendung realer Daten für die Vermittlung des Lehrstoffs – die gesellschaftliche Relevanz des statistischen Lehrstoffs herausstellt und Brücken in die spätere Berufstätigkeit baut. Darüber hinaus trägt der praktische Ansatz entscheidend zur Motivation und dem Lernerfolg der Studierenden bei.
In der Kategorie Physik: an Julia Sammet
Julia Sammet vom Fachbereich Physik der Goethe-Universität Frankfurt hat schon als Studentin ein Physik-Lernzentrum gegründet, das sich an alle Studierende richtet, deren Fach auch Physikkenntnisse erfordert. Das von ihr über die Jahre hinweg mit großem Einsatz entwickelte Konzept des Lernzentrums, das in erster Linie auf peerunterstütztes und selbstaktivierendes Lernen setzt, erwies sich schnell als so überzeugend, dass sie für den weiteren Ausbau des Zentrums fakultätseigene und dann auch externe Fördergelder einwerben konnte. Während des pandemiebedingten Lockdowns erwies sich das Konzept als so flexibel, dass es rasch erfolgreich in den virtuellen Raum übertragen werden konnte. Dank des persönlichen Engagements von Julia Sammet und der Unterstützung durch den Fachbereich ist eine professionelle Lernunterstützungsstruktur entstanden, die von den Studierenden außerordentlich gut angenommen und von der Jury als Leuchtturmprojekt angesehen wird.
Preisverleihung
Der Termin für die Verleihung des Ars Legendi-Fakultätenpreises Mathematik und Naturwissenschaften 2022 steht noch nicht fest. Er wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Weitere Informationen und Ansprechpartner
Informationen zum Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften: https://stifterverband.org/ars-legendi-mn
Kontakt DPG:
Georg Düchs, Tel.: (02224) 9232-37; E-Mail: duechs@dpg-physik.de
Pressekontakt Stifterverband:
Peggy Groß, Tel.: (030) 322982-530 E-Mail: peggy.gross@stifterverband.de
Unter dem Motto „Communicating the Future“ findet vom 23. bis 26. März das Frühjahrssymposium des JCF (JungesChemieForum) der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) statt. Neben wissenschaftlichen Vorträgen bietet die Tagung an der Leibniz Universität Hannover interaktive Workshops, Postersessions, soziale Aktivitäten und zahlreiche Möglichkeiten zum persönlichen Austausch und Netzwerken. Im Rahmen der Tagung wird außerdem erstmals der Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Preises für Wissenschaft und Forschung an ein junges Erfinderteam vergeben. Ein weiteres Highlight markiert die Verleihung des Carl-Roth-Förderpreises für Arbeiten zur lichtgetriebenen Wasserspaltung.
Das JCF-Frühjahrssymposium ist eine der größten Konferenzen in Europa von und für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Veranstaltung wird jährlich von wechselnden Regionalforen des JCF (JungesChemieForum), der Nachwuchsorganisation der GDCh, ausgerichtet. 2022 haben die regionalen JCF Hannover und Göttingen die Organisation übernommen und gemeinsam ein anspruchsvolles Programm erstellt. Im Sinne des Mottos „Communicating the Future“ wurden zudem benachbarte Fachgebiete und die Nachwuchsorganisationen befreundeter Gesellschaften in die Konferenz einbezogen. So sind auf der Tagung auch Programmpunkte der jDPG der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DGB), der Junior-GBM der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und der yPC der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie (DBG) vertreten.
Auf der gemeinsamen Veranstaltung kommen neben den Vorträgen international renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie Professor Dr. Markus Antonietti (Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam), Professorin Dr. Michèle Heurs (Leibniz Universität Hannover), und Professorin Deborah Kays (University of Nottingham, UK), insbesondere Nachwuchsgruppenleiter und junge Wissenschaftler zu Wort.
Am 24. März wird erstmals der Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Preis verliehen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird an bevorzugt junge Erfinderinnen und Erfinder verliehen, die eine zukunftsweisende Erfindung auf dem Gebiet der Chemie oder chemischen Verfahrenstechnik gemacht haben. Das Stifterehepaar, Dr. rer. nat Volker Münch und Dr. paed. Elke Münch, möchte damit Wissenschaft und Forschung und den patentrechtlichen Schutz der Ergebnisse fördern. Mit dem Preisgeld wird die Anmeldung einer prioritätsbegründenden deutschen Patentanmeldung für die Erfindung beim Deutschen Patent- und Markenamt unterstützt.
In diesem Jahr erhalten die Auszeichnung Professor Dr. Rainer Ostermann, Felix Leven und Johannes Limberg von der Westfälischen Hochschule, Recklinghausen, für die Entwicklung der sogenannten Flüssig-Fest-Trocknung (FFT) zur kostengünstigen Aerogelherstellung. Dank dieses Verfahrens können beispielsweise Hochleistungsdämmstoffe aus Aerogelen zu deutlich geringeren Preisen als bisher hergestellt werden. Aerogeldämmstoffe besitzen eine zwei- bis vierfach höhere Dämmleistung als herkömmliche Dämmstoffe, waren aber bisher zehn- bis zwanzigmal so teuer wie beispielsweise Glaswolle. Das neue Verfahren ermöglicht nun eine Vielzahl von Dämmanwendungen auf Aerogelbasis zu deutlich reduzierten Kosten.
Ebenfalls am 24. März wird im Rahmen der Tagung der Carl-Roth-Förderpreis vergeben. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung verleiht die GDCh an junge Chemikerinnen und Chemiker, die ressourcenschonende Synthesewege entwickeln oder Chemikalien innovativ einsetzen. Finanziert wird der Preis von der Carl Roth GmbH & Co. KG, die zusätzlich weitere 3000 Euro in Form eines Gutscheins beisteuert. Den Preis erhält Dr. Jacob Schneidewind, RWTH Aachen, für seine wichtigen Beiträge zur Entwicklung von nachhaltigen und ressourcenschonenden Synthesewegen. In seiner Masterarbeit sowie seinem Promotionsprojekt an der Universität Rostock und dem Leibniz-Institut für Katalyse setzte er innovative Impulse für die photokatalytische Wasserspaltung zur Produktion von grünem Wasserstoff, die stoffliche Nutzung von CO2 und die nachhaltige Synthese organischer Moleküle.
Am 25. März erhalten außerdem Niels Krausch und Dr. Robert T. Giessmann sowie das Team um Christopher Keßler den erstmals vergebenen FAIR4Chem Award für ihre publizierten Datensätze aus der chemischen Forschung. Der Preis wird vom NFDI4Chem-Konsortium vergeben, an dem die GDCh beteiligt ist, und vom Fonds der Chemischen Industrie unterstützt.
Weiterführende Informationen finden sich unter https://symposium.jcf.io.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und Regionalforen des JCF (JungesChemieForum) an 54 Hochschulstandorten. Bundesweit bildet das JCF eine Plattform für rund 10 000 junge Mitglieder der GDCh.
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Auf der Chemiedozententagung, die vom 21. bis 23. März in Saarbrücken stattfindet, verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) zwei ihrer renommierten Preise. Der Wissenschaftsjournalist Lars Fischer erhält den GDCh-Preis für Journalismus und Literatur 2022 und Dr. Juliane Simmchen, Technische Universität Dresden, wird mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Zu der Tagung für Hochschullehrkräfte der Fakultäten der Chemie aus Deutschland und dem benachbarten Ausland lädt die GDCh-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) ein. Vor Ort verleiht die Arbeitsgemeinschaft außerdem drei ADUC-Preise.
Für seine exzellente journalistische Arbeit zeichnet die GDCh Lars Fischer mit dem GDCh-Preis für Journalismus und Literatur 2022 aus. Der mit 7500 Euro dotierte Preis wird für hervorragende publizistische oder schriftstellerische Leistungen verliehen, die zur Verbreitung von chemiewissenschaftlichen Inhalten im deutschsprachigen Raum in besonderer Weise beitragen. Fischer erhält die Auszeichnung für seine hervorragende Weise, die Chemie und andere Naturwissenschaften allen Zielgruppen insbesondere über digitale Formate näherzubringen. Sein Themenspektrum reicht von Chemie und Materialforschung bis hin zu Infektionskrankheiten und Naturkatastrophen. In den letzten zwei Jahren hat sich der Wissenschaftsjournalist besonders mit seinen fundierten und allgemeinverständlichen Beiträgen um die Covid-19-Pandemie hervorgetan.
Lars Fischer, der 1978 in Hamburg geboren wurde, begann seinen beruflichen Werdegang als Chemielaborant in der Analytik, bevor er an der Universität Hamburg Chemie studierte. Nach dem Abschluss startete er einen der ersten deutschen Wissenschaftsblogs und arbeitete als freier Wissenschaftsjournalist. Heute ist er ist Redakteur bei „spektrum.de“ und „Spektrum - die Woche“, betreut die Blogplattform „SciLogs“ und betreibt mit Mike Zeitz den Youtube-Kanal „Wir Werden Alle Sterben“. Auch der GDCh ist Fischer verbunden: 2007 sammelte er frühe journalistische Erfahrungen während eines Praktikums in der Redaktion der GDCh-Mitgliederzeitschrift „Nachrichten aus der Chemie“.
Eine weitere besondere Auszeichnung vergibt die GDCh an Dr. Juliane Simmchen, Technische Universität Dresden. Sie erhält den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis für ihre faszinierenden Ansätze auf dem Gebiet der Aktiven Materie, die kreative Nutzung von photokatalytischen Nanopartikeln, aber auch Enzymen, Bakterien und hybriden Systemen zum Antrieb von Mikroschwimmern umfassen. Die Auswahlkommission hob besonders hervor, dass es der Preisträgerin mit ihrer Forschung gelungen ist, sich in einem hochkompetitiven und interdisziplinären Arbeitsfeld durchzusetzen und ein eigenständiges und weithin sichtbares Forschungsprogramm aufzubauen.
Der mit 7500 Euro dotierte Carl-Duisberg-Gedächtnispreis wird seit 1936 an junge Hochschullehrkräfte verliehen, die an einer deutschen Hochschule oder als Deutsche an einer ausländischen Hochschule tätig sind, noch keine W2/W3- oder vergleichbare Stelle bekleiden und das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Von der Preissumme gehen 5000 Euro direkt an die Preisträgerin oder den Preisträger und die übrigen 2500 Euro an die Arbeitsgruppe.
Juliane Simmchen, die 1986 geboren wurde, studierte Chemie an der Technischen Universität Dresden. Nach ihrem Diplom in Analytischer Chemie 2010 promovierte sie 2014 in Materialwissenschaft am katalanischen Institut für Nanowissenschaften und Nanotechnologie (ICN2) der Autonomen Universität Barcelona in Spanien. Nach Aufenthalten am MPI für Intelligente Systeme, Stuttgart, und am Centro Brasileiro de Pesquisas Físicas, Rio de Janeiro, Brasilien, kehrte sie 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Materialwissenschaften an die Technische Universität Dresden zurück. Seit November 2016 ist sie dort Freigeist Fellow zum Thema ‚Light driven microswimmers‘ in der Physikalischen Chemie. Mit ihrer Arbeitsgruppe erforscht sie kolloidale Materialien und Strategien, um diese zu aktivieren. Sie konstruieren sogenannte Mikromotoren: kleinskalige Strukturen aus synthetischen und biologischen Bausteinen, die sich autonom bewegen können und erforschen darüber hinaus, wie sich verschiedene Umgebungen, etwa Grenzflächen oder applizierte Stimuli, sich auf diese Bewegung auswirken.
Darüber hinaus zeichnet die ADUC drei junge Wissenschaftler für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes aus. Jun.-Prof. Dr. Max M. Hansmann, TU Dortmund, erhält einen ADUC-Preis für die Entwicklung synthetischer Zugänge zu ungewöhnlichen und hochreaktiven Kohlenstoff-Verbindungen wie mesoionischen N-heterocyclischen Olefinen, Diazoalkenen, Triplett-Vinylidenen und elektronenreichen Olefinen sowie ihrer umfassenden physikalischen Charakterisierung. Ebenfalls ausgezeichnet wird Jun.-Prof. Dr. Kai S. Exner, Universität Duisburg-Essen, für die originelle Forschung auf dem Gebiet der theoretischen Elektrokatalyse zur Verbesserung von Elektrodenmaterialien für elektrokatalytische Prozesse oder Batterien. Und Christopher J. Teskey, PhD, RWTH Aachen University, erhält einen ADUC-Preis für die Entwicklung lichtschaltbarer Übergangsmetallkatalysatoren am Beispiel von Cobalt-vermittelten Hydroborierungen, die stereoselektive Aldolreaktionskaskaden ermöglichen und schaltbare Chemoselektivität aufweisen.
Weitere Informationen zur Tagung unter www.gdch.de/cdt2022
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und vergibt zahlreiche Preise für besondere Leistungen in der chemischen Forschung. Von der traditionsreichen, bei der GDCh angesiedelten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC) werden jährlich bis zu drei Personen des wissenschaftlichen Nachwuchses (während Habilitation, Stipendium oder Juniorprofessur) für die Etablierung eines eigenständigen Forschungsgebietes ausgezeichnet.
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Ein Positionspapier der in Wissenschaft-verbindet zusammengeschlossenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften fordert Politik wie Schulträger auf, Lehrkräften mathematisch-naturwissenschaftlicher Schulfächer qualifizierte Angebote zu schaffen und die Teilnahme daran während der regulären Arbeitszeit zu erleichtern.
Mathematisch-naturwissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht nur angesichts des Klimawandels und der Corona Pandemie wichtiger denn je. Zugleich unterliegt die Wissenschaft einer hohen Dynamik. Dem ist bei der Fortentwicklung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulunterrichts Rechnung zu tragen. Qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildungen für mathematisch-naturwissenschaftliche Lehrkräfte sind daher ein unverzichtbares Instrument zur stetigen Verbesserung des Unterrichts.
Davon sind die fünf in Wissenschaft-verbindet zusammengeschlossenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) – überzeugt.
Die Fachgesellschaften, die deutschlandweit über 130.000 Mitglieder vertreten, haben nun ein Positionspapier zur Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften verabschiedet. Es fordert Politik wie Schulträger auf, sachgerechte Angebote zu fördern und weiter zu entwickeln, die den besonderen Bedürfnissen der mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulfächer gerecht werden. Nötig sind fachliche und fachdidaktische Fortbildungsangebote sowie Formate, die beide Elemente verbinden. Der wissenschaftliche Fortschritt sowie die aktuellen Herausforderungen der Unterrichtsentwicklung z. B. in Bezug auf die Digitalisierung müssen berücksichtigt werden.
Essenziell dafür ist eine hinreichende finanzielle als auch organisatorische Unterstützung. Insbesondere sind Lehrkräfte für Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen ausreichend und unkompliziert vom Unterricht freizustellen.
Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften betonen dabei ganz explizit, dass Fort- oder Weiterbildungen keineswegs nur in die Abendstunden oder Wochenenden geschoben werden dürfen, sondern selbstverständlich zur und in die Gesamtarbeitszeit gehören.
Das Positionspapier findet sich im Internet unter:
https://wissenschaft-verbindet.de/gemeinsame-aktivitaeten/download/positionspapier_fortbildungen.pdf
Die fünf großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) vertreten zusammen über 130.000 Mitglieder. Uns verbindet das Bewusstsein, dass die in der Wissenschaft Tätigen für die Gestaltung des gesamten menschlichen Lebens in besonders hohem Maße verantwortlich sind.
Als Repräsentanten unserer Disziplinen bringen wir die Akteure in aller Breite in einer Verantwortungs- und Wertegemeinschaft zusammen und verpflichten uns, für Freiheit, Toleranz, Wahrhaftigkeit und Würde in der Wissenschaft einzutreten. Wir sind der Überzeugung, dass wissenschaftliche Erkenntnisse eine Grundvoraussetzung sind, um den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können.
Website: https://wissenschaft-verbindet.de/
Nur wenige Physikexperimente der vergangenen 200 Jahre haben einen so großen Einfluss auf die Wissenschaften gehabt wie das Stern-Gerlach-Experiment. Daher feiert die Deutsche Physikalische Gesellschaft zusammen mit dem Physikalischen Verein Frankfurt, dem Fachbereich Physik der Frankfurter Goethe-Universität und der Gesellschaft Deutscher Chemiker am 8. Februar 2022 in der Frankfurter Paulskirche die epochale Entdeckung. Beginn der etwa 90-minütigen Festlichkeit ist um 18:00 Uhr. Die Öffentlichkeit kann die Veranstaltung via Livestream verfolgen.
Mit den Messergebnissen der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 1922 gelang den Physikern Walther Gerlach und Otto Stern in der Alten Physik (Robert-Mayer-Straße) in Frankfurt am Main erstmals der experimentelle Nachweis der Quantisierung der inneren Struktur von Atomen sowie Molekülen. Dieser historische Versuch gehört zu den wichtigsten Experimenten der Physik im 20. Jahrhundert und hatte auch großen Einfluss auf die Chemie. Stern und Gerlach haben damit die Grundlage gelegt für die moderne Quantenphysik mit vielen daraus folgenden Entdeckungen: von Kernspinverfahren, der hochpräzisen Zeitmessung mittels Atomuhren, des Masers und Lasers sowie von vielem anderen mehr.
100 Jahre nach der erfolgreichen Durchführung dieses bedeutenden Experimentes gedenken die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), der Physikalische Verein Frankfurt, der Fachbereich Physik der Frankfurter Goethe-Universität und die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) diesem historischen Moment, und zwar mit einer etwa 90-minütigen Festveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche. Hauptelemente der Feierstunde sind der Vortrag „Das Stern-Gerlach-Experiment – Ein Meilenstein der Physikgeschichte“ von Prof. Dr. Horst Schmidt-Böcking vom Institut für Kernphysik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie der Vortrag „Stern-Gerlach in der Moderne“ – Präzisionsphysik mit gespeicherten Ionen“ von Prof. Dr. Klaus Blaum, Direktor am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg und Vizepräsident der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft. Das Grußwort hält die Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. Zudem findet ein Dialog-Gespräch zwischen Prof. Dr. Dorothée Weber-Bruls, Präsidentin des Physikalischen Vereins, und Dr. Lutz Schröter, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft statt.
Anmeldungen zur Veranstaltung noch bis zum 6. Februar unter labedzke@dpg-physik.de. Ferner ist die Veranstaltung ohne Anmeldung live zu verfolgen unter hvo.events/dpg/.
Hintergründe
Kaum ein Physikexperiment der vergangenen 200 Jahre hat einen so großen Einfluss auf die Wissenschaften gehabt wie das Stern-Gerlach-Experiment. Mit der von Otto Stern entwickelten Molekularstrahlmethode gelang es ihm und Walther Gerlach 1922 ein Messgerät zu bauen, mit dem sie das Innere von Atomen und später mit einer verbesserten Version sogar deren Kerne untersuchen und zeigen konnten, dass sich die Bausteine der Atome nicht nach den Gesetzen der klassischen Physik verhalten. Die bei dem Experiment verwendete Molekularstrahlmethode wurde 1943 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. In der Folge fußten um die 45 weitere Nobelpreise für Physik oder Chemie auf diesen Erkenntnissen – darunter Nobelpreise für das Kernspinresonanzverfahren, für die Entwicklung des Lasers sowie für die Atomuhr. Sie alle sind heute etablierte Techniken, die die Grundlage aller Präzisionsmessungen bilden.
Eine allgemeinverständliche Erklärung des Experiments und dessen wissenschaftliche Bedeutung liefert das DPG-Faktenblatt Physikkonkret „100 Jahre Stern-Gerlach-Experiment“.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin.
Website: www.dpg-physik.de
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Die GDCh hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände.
Dr. Karin J. Schmitz
Leiterin GDCh-
Öffentlichkeitsarbeit
pr@gdch.de
Tel. 069/7917-493
Wenn Sie in den E-Mail-Verteiler des Pressedienst Chemie aufgenommen werden möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an die GDCh-Öffentlichkeitsarbeit, pr@gdch.de
Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) bietet eine Expertenvermittlung für Journalist:innen.
Das Science Media Center Germany stellt fundierte Dossiers mit Hintergrundinformationen und Expert:innenmeinungen zu aktuellen Wissenschaftsthemen zur Verfügung.
zuletzt geändert am: 27.01.2023 11:46 Uhr von M.Mielck