15.09.2017
"Experiment Zukunft - Wertedenken in der Chemie" hieß zum Abschluss des GDCh-Wissenschaftsforums das Thema des experimentellen Symposiums im Spreespeicher in Berlin.
Wie können die Ergebnisse chemischer Forschung, Entwicklung und das Know-how der Chemie-Experten so in die Gesellschaft hineingetragen werden, dass sie bei der Bewältigung der weltweiten Herausforderungen helfen können? Das war die Frage, der sich die Anwesenden stellten.
Moderiert von der Fernsehjournalistin und Moderatorin Ines Arland hörten die Teilnehmer am Vormittag acht Impulsvorträge zu vier Themenpaaren, vorgetragen von hochrangigen Impulsrednern. Edwin Mmutlane aus Johannesburg/Südafrika und Gisela Lück von der Uni Bielefeld hatten den Aspekt Bildung im Fokus und sprachen über "Arm und Reich".
Jonathan Forman von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen und Leonard Möckl von der Standford University nahmen sich unter dem Stichwort "Krieg und Frieden" ethischer Fragen an, wobei sie den Bogen von chemischen Kriesgswaffen zu ethischen Fragen spannten. So betonte Möckl die Verantwortung der Wissenschaftler, die sich bei der Auswahl ihres Forschungsgebietes nicht einfach von wissenschaftlicher Neugier leiten lassen dürften.
Über die Pharmaforschung im Block "Leben und Tod" sprachen Merck-CEO Stefan Oschmann und AiCuris Gründerin Helga Rübsamen-Schaeff. Sie thematisierten die Herausforerungen der pharmazeutischen Firmen in Deutschland, aber auch die großen Erfolge der Pharmazie. So betonte Oschman, dass trotz aller Probleme die Steigerung von Lebenserwartung und Senkung von Mütter- und Kindersterblichkeit in Afrika in den letzten Jahren enorm ist. Dennoch bleibt noch viel zu tun. "Es darf keinen Unterschied machen, ob ein Mensch in Europa oder in Afrika an Krebs erkrankt", betonte er und verwies auf Vorsorgeuntersuchungen, Krankenversicherung und Therapien, die in Europa, jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht in afrikanischen Ländern zur Verfügung stehen.
Etwas kontroverser ging es im letzen Themenblock des Vormittags zu. Um die Beiträge der Chemie zur Landwirtschaft ging es in "Satt und Hungrig". Martin Brudermöller von der BASF forderte "mehr Hunger nach Innovation" und bedauerte, dass in Europa eher die Risiken anstelle die Chancen neuer Technologien gesehen werden. Angelika Hilbeck von der ETH Zürich wies auf den Ressourcenverbrauch der Industrieländer hin. "Wir produzieren viele Kalorien, aber ernähren nicht die Welt."
Nach der Mittagspause diskutierten die Teilnehmer in vier Workshops in den Formaten "Brainstorming", "World Cafe", "Fishbowl" und "Unterhaus-Dehatte" die vier Themengebiete, bevor das Plenum wieder zusammenkam.
Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Worshops in kurzen Referaten vorgetragen. "Ich war begeistert, wieviel Know-how unter den Teilnehmern existiert," sagte Stefan Oschmann im Schlusswort. "Die Chemiker und die GDCh können viel zur öffentlichen Diskussion beitragen." Auch GDCh-Präsidentin Thisbe K. Lindhorst betonte in ihrem Schlusswort: "Wir müssen uns für die Zukunft engagieren."
Autor:
Karin J. Schmitz