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12.12.2022

Neuer Name für GDCh-Preis: Marianne-Baudler-Preis für Anorganische Chemie

In seiner Sitzung am 08. Dezember 2022 hat der GDCh-Vorstand einstimmig beschlossen, den GDCh-Preis für Anorganische Chemie künftig nach Marianne Baudler zu benennen. Der Preis wird seit 1950 vergeben und trug bis 2021 den Namen „Alfred Stock-Gedächtnispreis“. 

Marianne Baudler (1921 – 2003) war Professorin für Anorganische Chemie. Sie studierte bzw. promovierte in Dresden und Göttingen und habilitierte sich 1959 an der Universität Köln. 1963 wurde sie zur außerordentlichen Professorin und 1968 zur ordentlichen Professorin für Anorganische und Analytische Chemie und zur Direktorin des Instituts für Anorganische Chemie der Universität Köln ernannt. Sie wurde 1986 emeritiert.
Baudler war seit 1982 ordentliches Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 1991 korrespondierendes Mitglied der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Von 1947 bis zu Ihrem Tod im Jahr 2003 war sie Mitglied der GDCh. 

Ihr Forschungsinteresse lag vor allem auf dem Gebiet der Phosphorverbindungen. Sie synthetisierte eine Vielzahl von Phosphor-Wasserstoff-Verbindungen, deren Strukturen und Eigenschaften sie systematisch postulierte und verifizierte. Sie formulierte ihre Ergebnisse in Regeln zum Aufbauprinzip thermodynamisch bevorzugter Strukturen für cyclische und polycyclische Phosphane, die später durch quantenchemische Rechnungen bestätigt wurden und heute auch als Baudler-Regeln bezeichnet werden.

Marianne Baudler ist selbst Preisträgerin des nun nach ihr benannten Preises, sie erhielt den damaligen Alfred-Stock-Gedächtnispreis im Jahr 1986. "Wir freuen uns außerordentlich, mit Marianne Baudler eine renommierte Chemikerin als Namensgeberin gefunden zu haben", sagte Peter R. Schreiner, GDCh-Präsident 2020 & 2021 und Vorsitzender der vom Vorstand eingesetzten Kommission „Preise 2.0". "Damit haben wir nicht nur eine würdige Namensgeberin gefunden, sondern tragen auch dazu bei, verdiente Wissenschaftlerinnen in der Chemie sichtbar zu machen." 

Auf Empfehlung der Kommission, die sich ausführlich mit der Person Alfred Stocks beschäftigt hatte, beschloss der GDCh-Vorstand im März 2022, den Preis für Anorganische Chemie nicht mehr nach Alfred Stock zu benennen. Grund dafür war die antisemitische Haltung und Handlung Alfred Stocks während der Nazi-Zeit (https://gdch.app/article/neuer-name-fuer-renommierten-preis-4127824)

Autor:
Karin J. Schmitz