24.02.2016
Wegen ihrer molekularen Vielfalt erleben gerade Naturstoffe eine Renaissance, wenn es um die Entdeckung wirksamer Medikamente geht. Das Screening großer Sammlungen synthetischer Moleküle, sogenannter molekularer Bibliotheken, hat in der Praxis enttäuscht, so Professor Ronald J. Quinn vom Eskitis Institute for Drug Discovery an der Griffith University in Brisbane, Australien. Er hält den Eröffnungsvortrag zur Tagung „Frontiers in Medicinal Chemistry“ am 13. März 2016 in Bonn. Quinn macht deutlich, worum es in der Medizinischen Chemie geht, nämlich solche Moleküle zu identifizieren, die komplementär zur Oberfläche makromolekularer Zielsubstanzen im Körper sind, die die Krankheitssymptome verursachen. Neben der Suche nach diesen Zielsubstanzen und nach medikamentösen Leitstrukturen gehen die Vorträge der viertägigen Tagung auf Protein-Protein-Wechselwirkungen, auf die „Antibiotika-Krise“ und auf neue Erkenntnisse in der strukturellen Biologie ein. Besondere Highlights sind die Auszeichnungen für acht jüngere Wissenschaftler, die vorbildliche Leistungen auf dem Gebiet der Medizinischen Chemie erbracht haben.
Autor:
Dr. Renate Hoer