Moderation: Wolfgang Gerhartz
Haben Sie schon einmal das Buch Der Bildungstrieb der Stoffe von Runge in der Hand gehabt? Sie werden beeindruckt von den Bildern sein, bei denen man sich teilweise sogar Abbildungen der Natur vorstellen kann. Doch im Grunde sind sie nichts anderes als das Produkt einer chemischen Reaktion, bei der unterschiedliche Lösungen auf Löschpapier getropft worden waren. Damit hatte Runge einen Vorläufer der Chromatografie entwickelt. Doch ihn interessierte in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob hinter diesen Bildern nicht in Analogie zur Lebenskraft (vis vitalis) eine Kraft der Natur stecke. Im Vortrag wird es möglich sein, sich anhand einiger Aufnahmen aus der in Rostock vorhandenen Originalausgabe zu erfreuen, aber auch den Lebensweg von Runge, seine bedeutenden Entdeckungen (Coffein, Chinin, Anilin, Karbolsäure, Pyrrol) kennenzulernen sowie Passagen aus seinen "Hauswirthschaftlichen Briefen" zu hören.
Moderation: Hans-Uwe von Grabowski
In den Vorlesungen zur Organischen Chemie werden nukleophile Substitutionsreaktionen erster und zweiter Ordnung besprochen. Wenn die Substitution zweiter Ordnung an einem Kohlenstoffatom stattfindet, das ein stereogenes Zentrum ist, wird die Konfiguration umgekehrt, was gern durch das Umklappen eines Regenschirms beschrieben wird. Dieses Phänomen ist in die Literatur als Walden-Umkehr eingegangen, weil sie von dem Gelehrten Paul Walden erstmals beschrieben wurde. Sein Hauptarbeitsgebiet war aber die physikalische Chemie, gelegentlich wird er sogar als Vater der Ionischen Flüssigkeiten gefeiert. Doch auch in der Geschichte der Chemie trifft man auf den Namen Walden, der seine Herkunft aus einer lettischen Bauernfamilie verschwiegen und sich als Baltendeutscher dargestellt hat. Neben einer Würdigung seiner Leistungen in der Chemie und einer kritischen Betrachtung seiner historischen Beiträge wird die Biografie dieses Chemikers vorgestellt, der das zaristische Russland, kurzzeitig das unabhängige Lettland, Deutschland in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus und schließlich die Bundesrepublik Deutschland erlebte.
Moderation: Uwe von Grabowski
Im Vortrag wird das Leben und Wirken des weniger bekannten Chemikers Meyer besonders gewürdigt werden. Im Vordergrund der Ausführungen werden die einzelnen Etappen auf Meyers Weg bis zur Erkenntnis der Periodizität stehen. Seine Entwürfe von (teilweise unveröffentlichten) Klassifikationssystemen aus den Jahren 1864, 1868 und 1869 bis 1872 werden diskutiert werden.
Für die Online-Vorträge benutzen wir Senfcall; Details siehe Link. Wir öffnen die Sitzung normalerweise etwa 30 min vor dem Vortrag.
zuletzt geändert am: 20.06.2024 15:49 Uhr von W.Gerhartz