Seit dem Jahr 2013 verleiht die Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) jährlich bis zu drei Preise für herausragende Promotionen auf den Gebieten der medizinischen und pharmazeutischen Chemie. Jeder Preis ist ausgestattet mit einer Verleihungsurkunde, einem von der Fachgruppe gestifteten Preisgeld in Höhe von 750 Euro, einer zweijährigen kostenlosen Mitgliedschaft in der Fachgruppe und einem Kurzvortrag über die prämierte Arbeit im Rahmen der Fachgruppenjahrestagung "Frontiers in Medicinal Chemistry".
Deadline: 31. Oktober 2024
Zielsetzung
Die Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht in der Regel jährlich bis zu drei Preise für herausragende Promotionen auf den Gebieten der medizinischen und pharmazeutischen Chemie.
Der Preis
Die Auszeichnung ist jeweils verbunden mit einer Verleihungsurkunde, einem von der Fachgruppe gestifteten Preisgeld von 750 Euro und einer zweijährigen kostenlosen Mitgliedschaft in der Fachgruppe. Die Preise werden anlässlich der Fachgruppenjahrestagung „Frontiers in Medicinal Chemistry“ verliehen, die vom 1. bis zum 4. April 2025 in Erlangen stattfindet. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden eingeladen, ihre prämierten Arbeiten während der Tagung in einem Kurzvortrag vorzustellen. Die Kosten für die Tagungsteilnahme trägt die Fachgruppe. Über die Preisvergabe entscheidet ein vom Fachgruppenvorstand berufenes Gutachtergremium.
Nominierung/Bewerbung
Nominierungen können durch die wissenschaftliche Betreuung erfolgen, aber auch Bewerbungen sind möglich. Die Dissertation muss zwischen Oktober 2023 und September 2024 abgeschlossen worden sein. Dem formlosen Antrag, der eine kurze Begründung für den Vorschlag enthalten soll (max. 1 Seite), sind die Kontaktdaten der zu nominierenden Person (inklusive Mailadresse), deren Lebenslauf, Publikationsliste und die Dissertation selbst beizufügen.
Einreichung
Ihre Vorschläge senden Sie bitte per E-Mail und zusammengefasst in einer PDF-Datei an die GDCh-Geschäftsstelle zu Händen Maike Fries.
Der Promotionspreis 2024 wurde am 19. März 2024 anlässlich der Fachgruppen-Jahrestagung "Frontiers in Medicinal Chemistry 2024" in München an Dr. Silvia Arifi, Dr. Carsten Peukert und Dr. Raphael Steimbach verliehen.
Dr. Silvia Arifi: in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel Entwicklung von chemischen Tools für nukleäre Rezeptoren. "Frau Dr. Arifi entwickelte innovative Liganden für den Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptor gamma (PPARγ) und die Orphan-Rezeptoren Nur77 und NOR-1. In ihrer Arbeit konnte sie ausgehend von einem fragmentbasierten Ansatz neue Liganden für die wenig erforschten Kernrezeptoren Nur77 und NOR-1 identifizieren. Die Entdeckung allosterischer Modulatoren für PPARγ wurde erfolgreich genutzt, um neue pharmakologische Effekte im Vergleich zu etablierten PPARγ -Liganden aufzuzeigenn."
Dr. Carsten Peukert: in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel Using iron to catch a ride - synthetic siderophores as molecular 'Trojan Horses' to visualize and treat MDR bacterial pathogens. "Herr Dr. Peukert leistete maßgebliche Beiträge zur Diagnostik und zur Bekämpfung bakterieller Infektionen. Im Rahmen seiner Promotion beschäftigte er sich mit dem unzureichenden Transport von Wirkstoffen in Gram-negative Pathogenen, welcher als Schlüsselproblem der intrinsischen Antibiotikaresistenz gilt. Er designte hochsensitive Sonden zum Nachweis dieser Pathogene und translatierte das Prinzip in eine PET-Sonde, die nun für den Einsatz am Menschen weiterentwickelt wird."
Dr. Raphael Steimbach: in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel Selective Inhibitors and Targeted Degraders of Histone Deacetylase 10. "Dr. Steimbachs Dissertation demonstriert das Design, die Synthese und die Charakterisierung der ersten Klasse hochselektiver Inhibitoren der Histon-Deacetylase 10. Dr. Steimbach identifizierte eine selektive chemische Sonde, die zum ersten Mal die vermutete zelluläre Funktion von HDAC10 als Polyamin-Deacetylase validieren konnte, und er entdeckte die ersten Verbindungen, die zu einem gezielten Abbau von HDAC in Zellen führten. Seine Ergebnisse devalidierten die Rolle von HDAC10 in der Behandlung von Neuroblastomen und eröffneten den Weg für mögliche neue therapeutische Anwendungen von HDAC10-Inhibitoren."
Der Promotionspreis 2023 wurde am 3. April 2023 anlässlich der FiMC 2023 in Wien an Dr. Alaa Alhayek und Dr. Li Gao verliehen.
Frau Dr. Alhayek: in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel Exploring bacterial metalloproteases as promising drug targets. "Frau Dr. Alhayek charakterisierte die biologische Wirkung neuer, selektiver und chemisch stabiler Inhibitoren bakterieller Metalloprotease-Virulenzfaktoren in zellulären in-vitro-Assays, in ex-vivo- sowie in in-vivo-Infektionsmodellen. Ihre Arbeiten führten darüber hinaus zur Entdeckung neuer Inhibitoren von bakteriellen Virulenzfaktoren. Frau Dr. Alhayek konnte in ihrer Arbeit erfolgreich die Rolle solcher Inhibitoren im Infektionsgeschehen beleuchten und damit das Potential der Inhibition bakterieller Virulenzfaktoren für die zukünftige Behandlung bakterieller Infektionen aufzeigen."
Herrn Dr. Gao: in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel Use of styrylbenzothiazole photoswitches in drugs for spatiotemporal control over microtubule-dependent biology. "Herr Dr. Gao entwickelte und synthetisierte in-vivo-wirksame und durch Licht schaltbare Substanzen auf der Basis sogenannter „styryl[benzo]thiazole photoswitches“ (S[B]Ts), die die präzise Kontrolle biologischer Effekte auf das Zytoskelett erlauben. Herr Dr. Gao demonstrierte dabei die Verbesserung der molekularen Eigenschaften durch photochemische und metabolische Belastbarkeitstests bis hin zu komplexen biologischen Anwendungen im lebenden Organismus. Die in dieser Arbeit beschriebenen Biomoleküle sind die ersten durch Licht schaltbaren Substanzen, die mit Fluoreszenz-Protein-Imaging kompatibel sind und somit für hoch präzise Studien an biologischen Systemen verwendet werden können."
Der Promotionspreis wurde am 14. März 2022 anlässlich der Online-FiMC 2022 an Dr. Verena Kunig, Dr. Johannes Morstein und Dr. Patrick Zanon verliehen.
Dr. Kunig: in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel DNA-kodierte Substanzbibliotheken: Chemische Stabilisierung der DNA, Entwicklung neuer Synthesemethoden und Identifizierung von TEAD-YAP-Inhibitoren. "Frau Dr. Kunig gelingt es in ihrer Arbeit, das methodische Arsenal für DNA-kodierte Molekülbibliotheken deutlich zu erweitern. Durch die entwickelten Synthesemethoden auf der Basis von Multikomponentenreaktionen werden die Möglichkeiten des Bibliotheksdesigns wesentlich erweitert. Darüber hinaus ermöglichen die Beiträge zur Entwicklung chemisch stabilisierter Kodierstrategien Anwendung für verschiedenste Synthesemethoden. Durch die Entdeckung neuer TEAD-YAP-Inhibitoren unterstreicht die Arbeit zudem das Potential DNA-kodierter Molekülbibliotheken in der Wirkstofffindung. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Brunschweiger an der Technischen Universität Dortmund durchgeführt."
Dr. Morstein: in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel "Optical Control of Lipid Signaling. "Herr Dr. Morstein führt erfolgreich lichtschaltbare funktionelle Gruppen in Lipide ein, die in verschiedene Signalprozesse involviert sind, und ermöglicht somit ganz neue Möglichkeiten zur Kontrolle bestimmter Signalwege durch Licht. Das Potential dieser neuen Werkzeuge wurde in der herausragenden Arbeit direkt zum Studium von Signalprozessen verwendet. Die Arbeit trägt somit erheblich zur Erweiterung der Möglichkeiten zur gezielten Kontrolle biologischer Funktionen durch chemische Werkzeuge bei. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dirk Trauner an der New York University abgeschlossen."
Dr. Zanon: in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel Development of methods and covalent ligands for the chemoproteomic exploration of the ligandability of bacterial proteomes. "In der herausragenden Arbeit werden selektive chemische Sonden zur Untersuchung der Adressierbarkeit neun verschiedener Aminosäuren entwickelt und zur Charakterisierung deren Reaktivität gegenüber Elektrophilen im bakteriellen Proteom verwendet. Damit verdeutlicht diese Arbeit das Potential neuer chemischer Methoden in der Wirkstoffforschung und eröffnet neue Möglichkeiten zur Behandlung antibiotikaresistenter Infektionskrankheiten. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stephan Hacker an der Technischen Universität München durchgeführt."
Die Promotionspreise wurden anlässlich der Online-FiMC 2021“ an Dr. Edith Bartole, Dr. Benedikt Heinrich und Dr. Dasha Nelidova verliehen.
Dr. Bartole: in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel Design, Synthesis and Characterization of Molecular Tools for the Histamine H3 and H4 Receptors – In Particular Radio- and Fluorescent Ligands. "Frau Dr. Bartole gelang es, zwei komplementäre Tools für das Studium der Histamin H4 Rezeptoren zu entwickeln und anzuwenden. Ihr Fluoreszenzligand und ihr hochaffiner Radioligand ermöglichen die Lokalisierung des hH4 Rezeptors in lebenden Zellen und, erstmals, vergleichende Bindungsstudien an h/m/rH4 Rezeptoren und an NanoLuc-markierten Rezeptoren (h/mH4R und hH3R). Mit ihren Ergebnissen und ihren Tools hat Frau Dr. Bartole das Forschungsfeld der H4 Rezeptoren wesentlich bereichert. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Armin Buschauer an der Universität Regensburg begonnen und nach seinem Tod von Prof. Dr. Günther Bernhardt weiter betreut."
Dr. Heinrich: in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel Chemical Biology Applications of Photoresponsive DNA-Binding Agents. "In der herausragenden Arbeit werden chemische Alternativen zu dem bekannten Green-Fluorescent Protein (GFP) beschrieben, die es mit dem neuen 6 TramTO 3-Molekül ermöglichen, u.a. lebende multiresistente Bakterien wie Klebsiella pneumoniae zu beobachten. Diese Arbeit verdeutlicht die Innovationskraft neuer chemischer Methoden und Werkzeuge im Grenzgebiet der Medizinischen Chemie und der Chemischen Biologie und deren direkte Anwendbarkeit zum besseren Verständnis von Infektionskrankheiten. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Jun.-Prof. Dr. Olalla Vázquez an der Philipps-Universität Marburg durchgeführt."
Dr. Nelidova: in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel Restoring light sensitivity using tunable near-infrared sensors. "In der Arbeit werden Nanotechnologie und Gentechnik in einem innovativen Ansatz miteinander verbunden. Durch die Konjugation von Gold-Nanopartikel an TRP-Kanal bindende Antikörper kann Licht aus dem NIR-Bereich in Signale des TRP-Kanals umgewandelt werden. Diese Signale ermöglicht es Mäusen, entsprechende Lichtsignale wahrzunehmen. Damit eröffnet die Arbeit einen möglichen Weg zu neuen therapeutischen Ansätzen zur Behandlung von Makuladegeneration. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Botond Roska am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research und am Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology in Basel durchgeführt."
Die Promotionspreise 2020 gingen an Dr. Charlotte Steiniger und Dr. Bent Alexander Praefke für Ihre herausragenden Dissertationen.
Dr. Charlotte Steiniger in Würdigung ihrer Dissertation mit dem Titel Studies on the Mechanism and the Reprogramming of Fungal Iterative Cyclodepsipeptide Synthetases. "Dr. Steiniger modifizierte in ihrer Arbeit pilzliche, nichtribosomale Peptidsynthetasen. Dadurch konnte sie neuartige bioaktive Cyclodepsipeptid-Derivate zugänglich machen, für die unter anderem eine hohe antiparasitäre Wirkung gezeigt wurde. Damit gelang ihr für das Forschungsgebiet pilzlicher Systeme ein Einstieg in das Bio-Engineering und das Design neuer Peptide mit pharmakologischem Potential. Ihre Ergebnisse lieferten konkrete Hinweise auf eine aktive und anwendungsorientierte Umprogrammierung iterativer wie auch linearer Synthetasen für künftige Manipulationsansätze. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Roderich D. Süssmuth an der Technischen Universität Berlin durchgeführt."
Dr. Bent Alexander Praefke in Würdigung seiner Dissertation mit dem Titel Design und Synthese neuartiger Inhibitoren der Mitogen-aktivierten Proteinkinase Kinase 4 (MKK4). "Ausgehend von Vemurafenib als Startpunkt gelang es Dr. Praefke, in einer Multiparameter-Optimierung hochpotente Inhibitoren der MKK4 erhalten. Die innovativen Verbindungen zeichnen sich neben ihrer Potenz durch herausragende Selektivität gegenüber entscheidenden Anti-Targets aus. Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit stellt die Optimierung des synthetischen Zugangs zu den Zielstrukturen dar, die es ihm erlaubte, Zielverbindungen für in-vivo-Versuche in hoher Reinheit und ausreichender Menge zeitgerecht zugänglich zu machen. Die Dissertation wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stefan Laufer an der Eberhard Karls Universität Tübingen durchgeführt."
Die Promotionspreise wurden anlässlich der FiMC 2019 an Dr. Elena De Vita, Dr. Natascha Stergiou und Dr. Robert Heinze für Ihre herausragenden Dissertationen vergeben.
Dr. Elena De Vita synthetisierte und charakterisierte in ihrer Dissertation "Small molecule KLK6 inhibitors" selektive und stark wirksame KLK6-Inhibitoren und KLK6-Aktivitätssonden. Ihre „Tool Compounds“ ermöglichen die physiologische und patho-physiologische Validierung von KLK6 als potentielles Target für Arzneimittel.
Dr. Natascha Stergiou gelang in ihrer Dissertation "Verwendung von Tumor-assoziiertem Mucin 1 (MUC1) zur Generierung von Anti-Tumor-Vakzinen und monoklonalen Antikörper-Derivaten als Basis für Therapie und Diagnostik von Brustkrebs" die Auswahl geeigneter synthetischer Glycopeptid-MUC1-TTox-Vakzine, die im präklinischen Brusttumormodell ein stark verzögertes Tumorwachstum zeigten und zu einer markanten Lebenszeitverlängerung bei geimpften Tieren führten. Damit wurden entscheidende Voraussetzungen für die klinische und immuntherapeutische Erprobung dieser Vakzine erreicht.
Dr. Robert Heinze beschreibt in seiner Dissertation "Scaffold Manipulations for the Synthesis of Seco- and abeo-Steroids" neue Wege zur Synthese von abeo-Steroiden und konnte mit Stophasterol A eine vielversprechende Leitstruktur in der Alzheimer-Therapie synthetisieren. Mit einem neuen Zugang zu 9,11-Secosteroiden gelangen außerdem effiziente Synthesen der drei Naturstoffe Ganoderin A, Leptosterol A und Pinnisterol D.
2024 | Dr. Silvia Arifi, München Dr. Carsten Peukert, Hannover Dr. Raphael Steimbach, Heidelberg | |||
2023 | Dr. Alaa Alhayek, Saarbrücken Dr. Li Gao, München | |||
2022 | Dr. Verena Kunig, Dortmund Dr. Johannes Morstein, New York Dr. Patrick Zanon, München | |||
2021 | Dr. Edith Bartole, Regensburg Dr. Benedikt Heinrich, Marburg Dr. Dasha Nelidova, Basel | |||
2020 | Dr. Bent Alexander Praefke, Tübingen Dr. Charlotte Steiniger, Berlin | |||
2019 | Dr. Elena De Vita, Heidelberg Dr. Natascha Stergiou, Mainz Dr. Robert Heinze, Berlin | |||
2018 | Dr. Stefan Krimmer, New Haven, USA | |||
2017 | Dr. Norbert Furtmann, Bonn | |||
2016 | Dr. Matthias Gehringer, Zürich | |||
2015 | Dr. Christoph Nitsche, Heidelberg Dr. Johannes Schiebel, Marburg Dr. Dominik Tobias Thimm, Bonn | |||
2014 | Dr. Florian Rechenmacher, München Dr. Miriam Sindelar, München Dr. Matthias Wirth, Lausanne | |||
2013 | Dr. Tobias Klein, Saarbrücken Dr. Hannes Schleifer, Graz |
zuletzt geändert am: 01.07.2024 18:14 Uhr von C.Kniep