Ehrenmitgliedschaft

Ehrenmitgliedschaft der GDCh-Fachgruppe Magnetische Resonanz

Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft sollen besondere Verdienste um die Fachgruppe als Institution und ihrer Ziele gewürdigt werden. Dazu zählen besonders das Engagement für die Gründung, den Bestand und die Ausweitung sowie die nachdrückliche und dauerhafte Förderung der Aktivitäten der Fachgruppe.
Richtlinien zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft

Ehrenmitglieder
2023: Prof. Dr. Harald Günther
2022: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Lubitz
2022: Prof. Dr. Stefan Berger
2020: Prof. Dr. h.c. mult. Tony Keller
2014: Prof. Dr. Robert Guy Griffin
2010: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Kessler
1998: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Richard R. Ernst
Prof. Dr. Robert Kosfeld

Prof. Dr. Harald Günther

v.li.n.re.: Prof. Dr. Harald Günther und
Prof. Dr. Jörg Matysik
(Vorsitzender der Fachgruppe)

Verleihung am 21. September 2023 durch Prof. Dr. Jörg Matysik "...in Würdigung seines langjährigen Engagements für die Fachgruppe Magnetische Resonanz, seiner Beiträge zur Organo-Lithium-NMR-Spektroskopie und für sein international hochgeschätztes Lehrbuch der NMR-Spektroskopie. Sein umfassendes und tiefgehendes Lehrbuch hat Generationen von NMR-Spektroskopikerinnen und -Spektroskopikern den Einstieg in ein anspruchsvolles und immer umfangreicher werdendes Gebiet verschafft. Dieses Buch war das Ergebnis seiner erfolgreichen Forschungstätigkeit über Festkörper- und Lösungs-NMR-Spektroskopie und ist bis heute von großem Wert für die grundständige Ausbildung. Harald Günthers Qualitäten als Brückenbauer zwischen Menschen und Fachgebieten kamen der Fachgruppe, zu deren Gründungsvätern er gehört, sehr zugute. Als Beisitzer im ersten Vorstand in den Jahren 1979 bis 1981, als Vorsitzender in den Jahren 1991 bis 1993, als Redakteur des MARS sowie als Organisator zahlreicher Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen hat er nicht nur wesentlich zur Entwicklung der Fachgruppe, sondern auch zur Entwicklung der NMR-Spektroskopie in Deutschland beigetragen.

Wolfgang Lubitz

J. Matysik (li; Vorsitzender) und W. Lubitz (re)

Verleihung am 15. September 2022 durch Prof. Dr. Jörg Matysik "...in Würdigung seiner Jahrzehnte währenden Förderung der EPR-Spektroskopie zum Wohle der Fachgruppe und der internationalen Magnetresonanz-Gemeinschaft. Seine grundlegenden Arbeiten zur biologischen Energiekonversion stellten die Aussagekraft der EPR-Spektroskopie auf höchstem Niveau und vielfältig unter Beweis und strahlen weit über das Feld der magnetischen Resonanz hinaus. Besonders hervorzuheben sind seine exzellenten Arbeiten zu Eisen-Eisen- und Nickel-Eisen-Hydrogenasen sowie zu photosynthetischen Reaktionszentren. Mit diesen Arbeiten beleuchtete er zwei essentielle Bereiche der Energiekonversion: die katalytische Spaltung von Wasser und die Aktivierung molekularen Wasserstoffs. Die Früchte seiner Arbeit haben die Fachgruppe Magnetische Resonanz über Jahrzehnte beflügelt, viele wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht und zur herausragenden Stellung der magnetischen Resonanz in Deutschland im Allgemeinen und der EPR-Spektroskopie im Besonderen entscheidend beigetragen."

Stefan Berger (1946-2023)

Verleihung am 9. Mai 2022 durch Profs Jörg Matysik und Burkhard Luy: "...in Würdigung seiner nachhaltigen methodisch-technischen Beiträge, seines langjährigen Engagements für die Fachgruppe Magnetische Resonanz sowie seiner viele Jahrzehnte währenden, herausragenden Lehrtätigkeiten auf dem Gebiet der kernmagnetischen Resonanz. Seine Leistungen haben das Verstehen der NMR-Spektroskopie, die Interpretation von NMR-Daten bis hin zur gezielten Anwendung von Experimenten auch durch wenig erfahrene Anwender in außergewöhnlichem Maße gefördert und dadurch substantiell zur Verbreitung der NMR und des Nutzens dieser vielfältigen Technik auch über Fächergrenzen hinweg beigetragen. Von seinen besonderen Leistungen zeugen vor allem seine zahlreichen Buchveröffentlichungen, die Anfängern als auch Experten die Praxis am NMR-Spektrometer erleichtern und die detailreiche Sammlung von NMR-Parametern in Übersichtswerken, die bereits Generationen von Wissenschaftlern als hilfreiches Nachschlagewerk dienen. Die Früchte seiner Arbeit haben die Fachgruppe Magnetische Resonanz über Jahrzehnte beflügelt, viele wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht und zur herausragenden Stellung der magnetischen Resonanz in Deutschland entscheidend beigetragen." (Foto: M. Findeisen, 2009)

Tony Keller (1937-2023)

Verleihung am 8. September 2020 durch Prof. Dr. Christian Griesinger: "...in Würdigung seiner mehr als 50-jährigen Pionierarbeit bei Bruker auf dem Gebiet der kernmagnetischen Resonanz, die gerade Entdecktes zum Segen der Wissenschaft in kommerzielle Produkte verwandelte – von der Rauschentkopplung über die Puls-Fourier-Spektroskopie bis zu supraleitenden Magneten, voll digitalisierten Spektrometern, Cryo-Köpfen und Höchstfeldspektrometern. Die Früchte seiner Arbeit haben die Fachgruppe Magnetische Resonanzspektroskopie über Jahrzehnte beflügelt, viele wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht und zur herausragenden Stellung der magnetischen Resonanz in Deutschland entscheidend beigetragen." (Foto: C. Griesinger)

Robert Guy Griffin

Verleihung am 30. September 2014 im Rahmen der FGMR-Vortragstagung in Berlin: "...for his outstanding contributions to the field of magnetic resonance. He is the father of dipolar recoupling sequences and established dynamic nuclear polarization in solid-state NMR for applications in biological sciences. His fundamental work on dynamic nuclear polarization required a combination of state-of-the-art NMR and EPR techniques. He has driven dynamic nuclear polarization in the solid to a useful method for approximately 20 years. The investigation of the DNP effect in solids required basic understanding of magnetic resonance phenomena and in addition chemistry to implement the most efficient polarization transfer mechanisms with the least power and with biradicals of the correct geometry and rigidity as well as solubility. His instrumental design became commercially available and was adopted by numerous research groups. Bob Griffin has applied his methods to the study of highly relevant biological problems such as amyloids and the photocycle of bacteriorhodopsin. He has contributed to educating several excellent scientists, who have a leading role in magnetic resonance in Germany."

Horst Kessler

Verleihung am 22. September 2010 während der FGMR-Vortragstagung in Münster: "...in Würdigung seines kontinuierlichen Einsatzes sowohl im Rahmen der Gründung als auch des erfolgreichen Fortbestandes der Fachgruppe sowie seiner vielfältigen nationalen und internationalen Verdienste um das Fachgebiet."

Richard R. Ernst (1933-2021)

Verleihung am 29. September 1998 in Obernai während der Franco-German NMR Conference II: "...in Anerkennung seiner bahnbrechenden Beiträge zur Entwicklung der Magnetischen Resonanz während mehr als drei Jahrzehnten, die die Magnetische Resonanz zu dem wichtigsten Mittel der Aufklärung der Struktur und Dynamik von Molekülen in Lösung und im Festkörper, in den Materialwissenschaften und den Biowissenschaften und zur Bildgebung in der Medizin gemacht haben, insbesondere für die Einführung der Fourier-Transform NMR Spektroskopie, der mehrdimensionalen NMR-Spektroskopie, des mehrdimensionalen Imaging-Experiments von Polarisationstransfertechniken in Lösung und im Festkörper und der systematischen Untersuchung der Dynamik von Molekülen. Die Fachgruppe zeichnet damit einen der herausragendsten Forscher in den Naturwissenschaften aus, der sich nicht nur durch seine wissenschaftlichen Beiträge, sondern auch durch sein Engagement für die Magnetische Resonanz und ihre gerätetechnischen Entwicklungen sowie durch sein Einstehen für die Entwicklung der Grundlagenforschung in der Öffentlichkeit hervorgetan hat."

Robert Kosfeld (1925-2007)

Nachruf (Harald Günther; MARS 2008, 22)
Am 13. Dezember 2007 verstarb nach langer, schwerer Krankheit unser Gründungs- und Ehrenmitglied Dr. Robert Kosfeld, emeritierter Professor für Physikalische Chemie an der Universität Duisburg. Robert Kosfeld stammte aus Iserlohn und studierte Physik in Bonn. Nach der Promotion 1958 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Physikalisch-chemischen Institut der RWTH Aachen und habilitierte sich dort 1967. 1971 wurde er zum wissenschaftlichen Rat und Professor und 1972 zum apl. Professor ernannt. 1974 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Physikalische Chemie an der Universität­Gesamthochschule Duisburg. Seine wissenschaft­lichen Interessen galten der Polymerchemie und den vielfältigen Anwendungen der NMR-Spektroskopie auf diesem Gebiet. In Aachen richtete er ein leistungsfähiges NMR-Laboratorium ein, das durch seine Aktivität sehr bald als Zentrum von Tagungen und Fortbildungskursen bekannt wurde. Hier war er ein unermüdlicher und rastloser Organisator, dem der Kontakt zwischen NMR-Spektroskopikern aus den verschiedensten Bereichen stets ein wichtiges Anliegen war, auch der zwischen den durch die deutsche Teilung getrennten Aktiven. Die Aachener Kolloquien zur NMR-Spektroskopie, oft mit internationaler Beteiligung durchgeführt, hatten bald ihren festen Platz im Tagungskalender der Spektroskopikern und setzten wichtige Akzente für das aufstrebende Forschungsgebiet, so z.B. 1969 für Untersuchungen in Flüssig­kristallen. Neuem stets aufgeschlossen, war es durch sein Engagement möglich, dass 1970 während eines Fortbildungskurses in Aachen erstmals ein Gerät der Firma Bruker zur Aufnahme von C-13 Fourier Transform-Spektren in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zum Einsatz kam. Er gehörte zu den Begründern und Herausgebern der Monographien­Reihe "NMR Spectroscopy – Basic Principles and Progress" und war Mitglied im Advisory Board von Magnetic Resonance in Chemistry. Auch bei den Vorbereitungen zur Gründung unserer Fachgruppe war er eine treibende Kraft und nahm 1974 an den ersten Sitzungen des "NMR-Clubs" in Frankfurt teil. Von 1985 bis 1990 war er dann Vorsitzender der Fachgruppe und u.a. Organisator der 1990 in Todtmoos veranstalteten Tagung, auf der der Zusammenschluss der NMR­Spektroskopiker aus Ost und West vorbereitet wurde. Auch nach der Emeritierung, als die Krankheit ihm keine aktive Mitarbeit mehr erlaubte, nahm er am Fortgang der Fachgruppe regen Anteil. Robert Kosfeld hat die positive Entwicklung der NMR-Spektroskopie in unserem Lande auf verschiedenen Ebenen nachhaltig gefördert. Wir werden ihn stets dankbar in Erinnerung behalten.

zuletzt geändert am: 08.11.2023 16:39 Uhr von C.Kniep