Die Fachgruppe Chemie des Waschens der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht – preiswürdige Vorschläge vorausgesetzt – jährlich je einen Förderpreis für eine herausragende Bachelorarbeit, eine Master-/Zulassungsarbeit und eine Dissertation mit besonderer Relevanz für die Entwicklung von Wasch- und Reinigungsmitteln. Die Preise sind mit jeweils 1000 Euro, 2000 Euro bzw. 3000 Euro dotiert und werden im Rahmen der Fachgruppentagung European Detergents Conference verliehen, die jedes Jahr im Oktober unter dem Dach des SEPAWA CONGRESS in Berlin stattfindet.
Der Preis ist aktuell nicht ausgeschrieben.
Anlässlich der European Detergents Conference am 25. Oktober 2023 in Berlin verlieh die Fachgruppe Chemie des Waschens Förderpreise im Bereich der Grundlagenforschung bei Wasch- und Reinigungsmitteln an Cara Kohler (Hochschule Niederrhein, Krefeld), Jörn Philipp Optatzi (Technische Hochschule Köln) und Dr. Susanne Jacksch (Hochschule Furtwangen University und Justus-Liebig-Universität Gießen).
Dr. Susanne Jacksch erhielt den Förderpreis für ihre herausragende Dissertation mit dem Titel: „Investigations on the structure and function of the microbiota in household washing machines, kitchen sponges, and on laundered textiles“. "Mit ihrer exzellenten Arbeit über die Hygiene von Waschmaschinen, Wäsche und Küchenschwämmen im häuslichen Bereich leistete Frau Jacksch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger, innovativer Waschmittel und Hygieneprodukte. Mikrobiom- und Metagenomanalysen sowie modernste Metatranskriptomik wurden etabliert und angewendet. Zusätzlich wurden Grundlagen für die Anwendung der RNA-basierten stabilen Isotopenbeprobung für gewaschene Textilien erarbeitet. Besonders hervorzuheben sind die quantitativen Daten zur mikrobiologischen Belastung von Waschmaschinen und der Beitrag zu einem anwendungsorientierten Grundlagenwissen."
Jörn Philipp Optatzi erhielt den Förderpreis für seine herausragende Masterarbeit mit dem Titel: „Steuerung der Grenzflächeneigenschaften von Tensidmischungen mithilfe des Hydrophilic-Lipophilic Deviation Konzeptes“. "In seiner umfangreichen Arbeit gelang es Herrn Optatzi, die Grenzflächeneigenschaften unterschiedlicher Tensidmischungen bei variabler Salinität mithilfe des Hydrophilic-Lipophilic-Deviation-Konzeptes gezielt einzustellen und zu zeigen, dass dieses Konzept als Leitfaden zur Formulierung von Tensid/Öl/Wasser-Systemen mit optimaler Ölentfernungskapazität genutzt werden kann. Herr Optatzi kombinierte physikochemische Methoden wie die Spinning-Drop- und die Blasendruck-Methode mit dynamischer Phaseninversion und Salinitätsinversion, modellierte die Grenzflächenspannung mithilfe des Net-Average Curvature-Modells und zeigte die Anwendbarkeit der Ergebnisse des Hydrophilic-Lipophilic-Deviation-Konzeptes anhand von High-throughput-Waschversuchen."
Carla Kohler erhielt den Förderpreis für ihre herausragende Bachelorarbeit mit dem Titel: „Characterization of sophorolipids and study of synergism with cationic surfactants“. "In ihrer sehr detailreichen Arbeit über die Eigenschaften neuer Glykolipidtenside gelang es Frau Kohler, in binären und mehrkomponentigen Systemen das Phasen- und Aggregationsverhalten von Sophorolipiden und Kationtensiden aufzuklären und synergistische Mischungen zu erarbeiten, die auch für praktische Anwendungen hohe Relevanz haben. Diese Ergebnisse wurden erzielt mit einer Vielzahl analytischer Methoden, neben klassischen Ober- und Grenzflächenspannungsmessungen mit NMR-Spektroskopie, dynamischer Lichtstreuung und Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie."
Anlässlich der European Detergents Conference am 26. Oktober 2022 in Berlin verlieh die Fachgruppe Chemie des Waschens Förderpreise im Bereich der Grundlagenforschung bei Wasch- und Reinigungsmitteln an Dr. Christoph Brudl (Technische Universität Graz), Hailey Poole (Universität Stuttgart) und Sophia Botsch (Universität Stuttgart).
Dr. Christoph Brudl erhielt den Förderpreis für seine herausragende Dissertation mit dem Titel: „Going green and clean – Is it possible? (Development of a biodegradable high performance dishwashing detergent)“. "In seiner sehr detailreichen Arbeit über die Entwicklung biologisch abbaubarer Maschinengeschirrspülmittel gelang es Herrn Dr. Brudl, ein System aus biologisch abbaubaren Komplexbildnern, Tensiden und Enzymen zu finden, das in seiner Leistungsfähigkeit vergleichbar ist mit herkömmlichen Maschinengeschirrspülmitteln. Mit Hilfe der physikochemischen Methoden SEM, Raman- und IR-Spektroskopie sowie AFM und XPS konnte Herr Dr. Brudl restliche Verschmutzungen auf Kunstoberflächen nachweisen. Dies ermöglicht eine einfachere Bestimmung der richtigen Mengen und Kombinationen an Tensiden für Maschinengeschirrspülmittel-Formulierungen."
Hailey Poole erhielt den Förderpreis für ihre herausragende Masterarbeit mit dem Titel: „CO2-Switchable Foaming Agents“. "In ihrer originellen Arbeit über neue Tenside, deren Schaumverhalten in wässriger Lösung sich durch Variation des durchströmenden Gases schalten lässt, stellt Frau Poole ein neues Konzept zur Synthese derartiger Tenside vor, indem sie die schaltbare Gruppe im Gegensatz zu bekannten Strukturen vom Kopf in den Schwanz des Tensides verlegt. Durch grundlegende Charakterisierung der tensidischen Eigenschaften und des Schaumverhaltens dreier exemplarischer Strukturen eines anionischen, nichtionischen und kationischen Vertreters belegt Frau Poole die Wirksamkeit des Konzepts und legt Grundlagen für die weitere Optimierung der Schaltbarkeit dieser Substanzgruppen."
Sophia Botsch erhielt den Förderpreis für ihre herausragende Bachelorarbeit mit dem Titel: „Einfluss der Tensidkonzentration auf die Struktur von aus Emulsionstemplaten synthetisiertem porösen Polystyrol“. "In ihrer sehr detailreichen Arbeit über die Polymerisation von Wasser-in-Öl-Styrolemulsionen mit öl- bzw. wasserlöslichen Initiatoren gelang es Frau Botsch, die Mechanismen der Bildung unterschiedlicher Polymerschaumstrukturen aufzuklären. Porenform und Porendicken der Polymerschäume und die eigentliche Schaumstruktur konnte Frau Botsch mit den eingesetzten Tensidmengen korrelieren, das Phasenverhalten erklären und gleichzeitig ältere Hypothesen zur Entstehung dieser Strukturen widerlegen."
Anlässlich der European Detergents Conference am 13.10.2021 in Berlin verlieh die Fachgruppe Chemie des Waschens Förderpreise im Bereich der Grundlagenforschung bei Wasch- und Reinigungsmitteln an Dr. Lars Gabriel (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Jan Nilles (Kao Chemicals GmbH, Emmerich, und Hochschule Niederrhein, Krefeld).
Dr. Lars Gabriel erhielt den Förderpreis für seine herausragende Dissertation mit dem Titel: “Funktionspolymere auf der Basis von Polysacchariden: Synthese, Charakterisierung und Eigenschaften”. Herr Dr. Gabriel studierte in seiner Doktorarbeit multifunktionelle Polysaccharid-Derivate, die er im Hinblick auf spezielle Eigenschaften wie Vergrauungsinhibierung und Schmutzablöse-Effekte in Waschmitteln eingehend überprüfte. Die gewonnenen Erkenntnisse vertiefen das Wissen über die sog. Funktionspolymere auf Basis nachwachsender Rohstoffe, speziell Polysacchariden und besonders Xylan- und Chitosan-Derivaten. Die Arbeit besticht durch ihren didaktischen, übersichtlichen Aufbau und durch ihre wissenschaftlich klare Darstellung von Struktur-Eigenschaftsbeziehungen. Die relevanten Ergebnisse wurden in mehreren Patentanmeldungen und Publikationen verwertet.
Jan Nilles erhielt den Förderpreis für seine herausragende Masterarbeit mit dem Titel: "Systematische Untersuchung von alkoxylierten Alkylethercarbonsäuren in der Metallreinigung". Herr Nilles hat eine systematische Untersuchung alkoxylierter Ethercarbonsäuren durchgeführt mit dem Fokus auf der Optimierung von Reinigungsbädern in der Metallreinigung. Durch den Aufbau eines Satzes von physikochemischen Parametern wie Trübungspunkt, dynamische Oberflächenspannung und Schaumverhalten konnte das Struktur-Wirkungsverhalten dieser Bäder erstmalig verstanden werden und neue Formulierungen auf Basis von Ethercarbonsäuren entwickelt werden. Beim Einsatz dieser Systeme konnte die Reinigungsleistung verdoppelt werden, die Zeit und Temperatur reduziert und die Metallreinigung somit nachhaltiger gestaltet werden.
Anlässlich der European Detergents Conference am 28.10.2020 in Berlin verlieh die Fachgruppe Chemie des Waschens Förderpreise im Bereich der Grundlagenforschung bei Wasch- und Reinigungsmitteln an Janine Birnbach (Hochschule Niederrhein, Krefeld, in Kooperation mit der Firma Henkel), Frieda Nagler (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Dr. Leonhard H. Urner (Freie Universität Berlin).
Janine Birnbach erhielt den Förderpreis für ihre herausragende Bachelorarbeit mit dem Titel: “Effect of Additives on the Phase Behavior of an Amphiphilic Block Copolymer”. Frau Birnbach untersuchte das Phasenverhalten eines amphiphilen EO-PO Block Copolymers in Abhängigkeit verschiedener Additive wie Tenside, Polyole und Salze mit unterschiedlichen physikalisch-chemischen Methoden. Die didaktisch sehr gute Arbeit trägt zu einem besseren Verständnis flüssig-kristalliner kubischer Phasen bei und hat anwendungstechnische Relevanz in Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetik und Pharmazie.
Frieda Nagler erhielt den Förderpreis für ihre herausragende Masterarbeit mit dem Titel: "Synthesis of hydrogels based on polydehydroalanine". Frau Nagler stellte neuartige Hydrogele auf Basis von Polydehydroalanin her, die zur Netzwerkbildung mit Bisepoxiden und Polyethern umgesetzt wurden. Sie untersuchte die erhaltenen Hydrogele unter anderem hinsichtlich ihres Quellungsverhaltens, ihrer mechanischen Eigenschaften und ihrer Stabilität. Hierbei handelt es sich um hochinteressante Polymersysteme mit Modellcharakter für die Untersuchung der reversiblen Aufnahme geladener Gastmoleküle und als Material für die Wasseraufbereitung.
Dr. Leonhard H. Urner erhielt den Förderpreis für seine herausragende Dissertation mit dem Titel: “Oligoglycerol Detergents for Native Mass Spectrometry of Membrane Proteins”. Durch die systematische Untersuchung der Struktur-Wirkungs-Beziehung von OGD auf die Isolierung von Membranproteinen gelang es Herrn Dr. Urner, native Massenspektrometrie für die Strukturaufklärung von Membranproteinen zugänglich zu machen. Dies führt zu einer signifikanten Beschleunigung bei der Strukturaufklärung dieser Proteinklasse, welche für die Entwicklung neuer Medikamente essentiell wichtig ist. Die klar und prägnant geschriebene Arbeit transferiert Erfahrungen aus der Kosmetik in die Biochemie und hat industrielle Relevanz.
Anlässlich der European Detergents Conference am 23.10.2019 in Berlin verlieh die Fachgruppe Chemie des Waschens Förderpreise im Bereich der Grundlagenforschung bei Wasch- und Reinigungsmitteln an Dr. Martin J. Thiele (RWTH Aachen) und Friederike Dehli (Universität Stuttgart).
Dr. Martin J. Thiele erhielt den Förderpreis für seine herausragende Dissertation mit dem Titel: „Boosting the performance of a protease with polymers and surfactants”. Herr Thiele studierte in seiner Doktorarbeit die molekularen Wechselwirkungen von Proteasen mit in Waschmitteln gebräuchlichen Tensiden und Polymeren. Die gewonnenen Erkenntnisse zur Bedeutung von Calcium-Ionen in der Bildung supramolekularer Komplexe als Reaktoren nutzte er nachfolgend zur gezielten Leistungsverbesserung dieser Enzyme. Die Arbeit besticht durch ihre methodische Breite auf höchstem wissenschaftlichen Niveau und ihre klare Darstellung komplexer Systeme. Die erarbeiteten Ergebnisse sind von hoher Relevanz für die industrielle Entwicklung nachhaltiger, effizienter Wasch- und Reinigungsmittel. Die Arbeit wurde in Patenten verwertet und wird in wissenschaftlichen Journalen publiziert.
Friederike Dehlis herausragende Masterarbeit „Generation and characterization of gelatin-based hydrogel foams with defined pore sizes” wurde ebenfalls mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Frau Dehli beschäftigte sich mit der Herstellung und Charakterisierung monodisperser fester Schäume mit Porositäten im Bereich von mehreren hundert Mikrometern. Mit Hilfe der Mikrofluidik wurden Hydrogelschäume auf Basis vernetzter modifizierter Gelatine in mehreren Schritten erzeugt und untersucht. Die erarbeiteten Ergebnisse sind von großem Interesse für die Züchtung künstlichen Gewebes in der Biomedizin mit breitem anwendungstechnischem Potential. Die Arbeit wurde im Journal Biomacromolecules publiziert.
Jahr | Name | Ausgezeichnete Arbeit | Affiliation zum Zeitpunkt der Verleihung |
2023 | Cara Kohler | Bachelorarbeit | Hochschule Niederrhein, Krefeld |
2023 | Jörn Philipp Optatzi | Masterarbeit | Technische Hochschule Köln |
2023 | Dr. Susanne Jaksch | Dissertation | Hochschule Furtwangen University und Justus-Liebig-Universität Gießen |
2022 | Sophia Botsch | Bachelorarbeit | Universität Stuttgart |
2022 | Dr. Christoph Brudl | Dissertation | Technische Universität Graz |
2022 | Hailey Poole | Masterarbeit | Universität Stuttgart |
2021 | Jan Nilles | Masterarbeit | Kao Chemicals GmbH, Emmerich, und Hochschule Niederrhein, Krefeld |
2021 | Dr. Lars Gabriel | Dissertation | Friedrich-Schiller-Universität Jena |
2020 | Janine Birnbach | Bachelorarbeit | Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf, und Hochschule Niederrhein, Krefeld |
2020 | Frieda Nagler | Masterarbeit | Friedrich-Schiller-Universität Jena |
2020 | Dr. Leonhard H. Urner | Dissertation | Freie Universität Berlin |
2019 | Friederike Dehli | Masterarbeit | Universität Stuttgart |
2019 | Dr. Martin Thiele | Dissertation | RWTH Aachen |
2018 | Marc-Kevin Zinn | Bachelorarbeit | Hochschule Rhein-Waal |
2018 | Timo Bollmann | Masterarbeit | Technische Hochschule Köln |
2018 | Dr. Thiemo Faßbach | Dissertation | Technische Universität Dortmund |
2017 | Dr. Viet Hildebrand | Dissertation | Universität Potsdam |
2016 | Dr. Leonardo Chiappisi | Dissertation | Technische Universität Berlin |
2016 | Dr. Anne Waidelich | Dissertation | Universität Stuttgart |
2015 | Dr. Helge Klemmer | Dissertation | Universität Köln |
2014 | Dr. Michaela Lampenheimer | Dissertation | Universität Stuttgart |
2013 | Dr. Julia Boos | Dissertation | Universität Stuttgart |
2012 | Dr. Daniel Zehn | Dissertation | |
2011 | Dr. Ingo Hofmann | Dissertation | Universität Berlin |
2010 | Dr. Gabriela Catanoju | Dissertation | Universität Stuttgart |
2009 | Dr. Katja Skrabania | Dissertation | Universität Berlin |
2007 | Dr. Sandra Engelskirchen | Dissertation | Universität Köln |
2006 | Dr.-Ing. Claudio Cinquemani | Dissertation | Universität Düsseldorf |
2004 | Dr. Tobias Fütterer | Dissertation | |
2003 | Dr. Britta Jacobs | Dissertation | |
1999 | Dr. Thomas Sottmann | Dissertation | Universität Köln |
zuletzt geändert am: 16.05.2024 17:11 Uhr von C.Kniep