Prof. Dr. Weber hatte schon in der Schule viel Freude an Chemie. Nicht verwunderlich, dass sie sich für ein Chemiestudium entschied. Nach der Studium promovierte sie und entschied sich für eine akademische Laufbahn. Heute ist sie Hochschullehrerin mit einer Professur an der Universität Bayreuth.
Bereits in der Schule hat mir die Chemie – neben der Mathematik – sehr gut gefallen, sodass beim Studienantritt die Wahl zwischen Mathematik und Chemie zugunsten der Chemie ausging. Im Studienverlauf hat sich gezeigt, dass das eine sehr gute Entscheidung war, weil die Chemie keine rein theoretische Wissenschaft ist und mir das praktische Arbeiten im Labor viel Spaß gemacht hat.
Der Weg von Studium und Promotion bis zur Hochschullehrerin ist etwas länger als bei anderen Berufen. Traditionell liegen hier noch Auslandsaufenthalte und die Habilitation dazwischen. Das hat bei mir insgesamt ca. sieben Jahre gedauert. Dazu muss gesagt werden, dass man bereits während der Habilitation eigenständig arbeitet und auch ein angemessenes Gehalt, bzw. bei mir damals ein Stipendium, bekommt. Ein Nachteil bei diesem Weg waren die ganzen befristeten Verträge bzw. Stipendien, mit denen es nicht viel Planungssicherheit gab. Gegen Ende der Habilitation habe ich begonnen, mich auf offene Stellen zu bewerben. Davon gab es zu dem Zeitpunkt damals relativ viele und ich hatte relativ zügig ein Angebot für meine erste permanente Stelle, die Professur, in den Händen.
Bereits am Ende der Promotion war mir klar, dass ich die Kombination aus Forschung und Lehre spannend finde und diesen Weg gehen möchte.
Der Aufgabenbereich eines Hochschullehrers umfasst drei große Gebiete: Forschung, Lehre und die akademische Selbstverwaltung.
Zur Forschung gehört zunächst einmal, ein eigenes Forschungsgebiet zu etablieren. Am Anfang konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, wo all die Fragen herkommen, tatsächlich führt aber jede beantwortete Frage zu mindestens drei neuen Fragen, die man bearbeiten kann. Dazu müssen Anträge geschrieben werden, um die Forschung zu finanzieren, alleine oder mit Kollegen. Die Ergebnisse werden dann auf Tagungen und schriftlich als Fachbeiträge publiziert.
Zur Lehre gehört neben Vorlesungen auch die Organisation von Praktika und Seminaren. In der Selbstverwaltung kann man sich in viele verschiedene Gremien einbringen.
Man sollte gerne Forschen, das kann man schon während der Promotion feststellen. Dazu gehört auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen – Kollegen, Studierende, der Hochschulleitung. Kommunikationsbereitschaft muss also vorhanden sein. Da nicht alles immer auf Anhieb funktioniert, ist auch eine gewisse Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen von Vorteil. Englisch ist essentiell – insbesondere die Forschung findet international statt und ohne Englisch kommt man nicht weit. Für die Lehre sind weiterhin didaktische Fähigkeiten vorteilhaft. Das sind sehr viele Sachen, dafür ist der Beruf sehr abwechslungsreich.
Ein typischer Arbeitstag in der Vorlesungszeit fängt vormittags mit einer Vorlesung an. Dann kommen häufig Studierende oder Mitarbeiter mit Fragen zum Studium, der Vorlesung oder zu ihren Forschungsprojekten zu mir. Nachmittags sind häufig Sitzungen (2-4 Stunden), Prüfungen (z. B. von einer Doktorarbeit) oder am späten Nachmittag ein Vortrag von einem Gast.
In der „freien“ Zeit dazwischen schreibt man meistens Gutachten. In der vorlesungsfreien Zeit ist der Tag nicht so eng getaktet. Da bleibt Zeit mal in Ruhe eine Publikation zu schreiben. Man arbeitet bei vielen Sachen sehr eng mit Kollegen zusammen, in Gremien, zu gemeinsamen Forschungsprojekten bei Anträgen und bei Publikationen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn man sich als Team versteht und zusammenhält. Gerade während der Vorlesungszeit kommen häufig Anfragen von Studierenden, die nicht vorhersehbar sind.
Während der Promotion bekommt man einen Einblick in die Forschung, in der Regel aber noch nicht in das Schreiben von Projektanträgen, um die Forschung zu finanzieren. Während des Studiums sieht man wie eine Vorlesung läuft und während der Promotion betreut man häufig schon Praktikanten – das sind erste Einblicke in den Alltag eines Hochschullehrers.
Gremienarbeit kann man während des Studiums auch schon ausprobieren, zum Beispiel indem man sich in der Fachschaft engagiert. Ein deutlicher Unterschied ist, dass man als Hochschullehrer wesentlich mehr Freiheiten hat zu entscheiden, was in Forschung und Lehre gemacht werden soll. Natürlich trägt man dann auch die Verantwortung für diese Entscheidungen.
Mich begeistert die Forschung – das kann einem keiner vorschreiben und man kann Themen die einem wichtig sind vorantreiben. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Kollegen im In- und Ausland. Ich halte auch gerne Vorlesungen und schätze besonders an meinem Beruf, dass er sehr abwechslungsreich ist und man sich dabei sehr gut selbst verwirklichen kann. Das geht allerdings nicht mit einer klassischen 40h Woche.
Ja, je länger man dabei ist, umso mehr Gremienarbeit gibt es.
Als Hochschullehrer hat man ja schon ziemlich viel erreicht und ein sehr vielfältiges Aufgabengebiet. Man kann mehr administrative Tätigkeiten (Richtung Hochschulleitung) übernehmen oder sich stärker auf die Forschung fokussieren damit der Arbeitskreis größer wird oder sich auf eine größere Professur bewerben.
Man muss sich sehr für Grundlagenforschung begeistern und aufgrund des langen Weges viel Ausdauer mitbringen.
Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung genderspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.
zuletzt geändert am: 14.02.2020 12:39 Uhr von N/A